7 jährige bringt mich an meine Grenzen

Hallo mein Name ist saskia ich bin 29 Jahre alt und habe zwei Kinder meine Tochter 7 und mein Sohn 3.
Seid Wochen haben wir hier Probleme hier zuhause mit meiner Tochter. Sie pampt mich bei jeder Gelegenheit an und meinen Partner auch wenn man sie um etwas bittet wird man mit einem warte abgeschoben und einfach ignoriert.
Auch wenn sie bei kleinen Aufgaben um Haushalt helfen soll motzt sie in einer Tour. Wenn sie ihr Zimmer aufräumen soll setzt sie sich hin und spielt.
Ich muss für alles 20 mal bitten mittlerweile habe ich kaum noch Kraft was zu sagen.
Gestern haben wir Fasching kostüme gekauft die schleuderte die tüte rum und ich sagte ihr ganz nett sie soll aufhören bevor die Türe kaputt geht und ihr schönes kostüm in der Pfütze landet daraufhin schaute sie mich an lachte und sagte mir egal.
Sie hört garnicht mehr ich habe schon mehrmals probiert das Gespräch zu suchen und sie ignoriert mich einfach hört nicht mal zu und schaut über mich hinweg. Strafen sind ihr auch völlig egal geworden.
Ich habe natürlich auch Fehler gemacht in dem ich nicht konsequent war aber ich weiss einfach nicht mehr weiter ...
Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich wie ich endlich wieder meine wunderbare Tochter zurück bekommen kann?

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"OK Schätzchen, wenn dir das Kostüm egal ist, bringen wir es wieder zurück. Das ist kein Problem." Umdrehen und das Kostüm wieder in den Laden bringen.

Dieses Alter ist schwierig, den Hampel musst du für dein Kind dennoch nicht machen. Auslachen, ignorieren, anpampen sollte nicht sein und ist kein adäquates Verhalten.
Sie muss lernen, das Platz für ihre Gefühle ist und darin musst du sie begleiten. Dass beinhaltet aber nicht, alles runterzuschlucken, damit sie sich nicht ärgert. Sie lernen Konfliktbewältigung, das Auseinandersetzen mit ihren eigenen Vorstellungen und der Realität und auch wie ihr Umfeld auf sie reagiert. Das erproben sie im Kleinen (Familie), bis sie ihr Verhalten in die Welt hinaus tragen. Es ist an den Eltern dafür die Weichen zu stellen.

Unsere kleine Tochter ist gerade 9 geworden und hatte das in dem Alter auch extrem. Man muss dabei weder Schreien noch Strafen, aber sie müssen lernen, das jedes Verhalten eine Konsequenz nach sich zieht. Bei uns ist es beispielsweise, wer nicht aufräumt, kann nicht auf Besuche gehen und keine empfangen. Das galt immer und hat meist gut funktioniert. Kleine Pflichten bringen niemanden um.

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Zahnlückenpubertät

Ich finde das Verhalten deiner Tochter für das Alter altersentsprechend

Bei deinen Beispielen fehlt mir, deine Reaktion, wenn sie nicht aufhört...
X mal eine Bitte zu wiederholen ist ja keine Reaktion auf ihr Verhalten

Hast du die Tüte dann selbst getragen?

Etc.

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Also: Wenn ich rumalbere, trägt Mama meine Sachen für mich?
Man muss es ja nicht zurückbringen, aber man könnte es zu Hause kommentarlos im Schlafzimmerschrank einschließen oder so und es also erst mal außer Reichweite legen bis zur Faschingsfeier.

Auf der anderen Seite: Kostüm fliegt in die Pfütze - natürliche Konsequenz: Kostüm ist dreckig, muss erst mal gewaschen werden und wer weiß, wie es danach aussieht.

Alternative: "Du freust dich so richtig, oder? Gib mir die Tüte, dann kannst du ein paar mal in die Pfütze springen!" Damit zeigst du auf jeden Fall, dass du dich nicht provozieren lässt und gehst halt auf ihre Hibbeligkeit ein.

Das Verweigern des Aufräumens kann auch ein Verlorensein im Augenblick sein. Sie möchte noch "fünf Minuten spielen" und vergisst darüber das Aufräumen oder findet nicht aus dem Spiel.

Da wäre die Frage: Was passiert, wenn du ihr einen Handy-Timer hinstellst und sagst, "räume jetzt erst mal 5 min auf und schaue, wie weit du kommst!" Dann fängt sie zumindest schon mal an und die Zeit ist überschaubar, es fühlt sich nicht an wie "jetzt muss ich den Rest des Tages aufräumen und habe keine Zeit mehr zum Spielen". Oder auch konkrete Aufgaben geben oder sie fragen, was sie jetzt machen kann. "Womit könntest du anfangen? Was würdest du in 5 min schaffen? Was wäre hier am wichtigsten aufzuräumen?"

Aus meiner Sicht ist es eine Balance zwischen "nichts Unnötiges forrdern, nichts fordern, das man nicht durchzusetzen bereit ist" und "Hilfestellung anbieten, damit die Bitte/ Forderung nicht zum Machtkampf wird".
Hilfestellung: Wie kann man das schaffen? Was macht man zuerst? Wann würde das dir am besten passen? Wie viel Zeit kannst du investieren/ wie viel schaffst du in 5 der 10 min.?"

> "Wann würde dir das passen?" > Manchmal entbrennt der Machtkampf ja nur darum, dass das Kind müde ist, oder gerade spielen möchte, oder vor oder nach dem Essen nicht bereit ist, etwas zu machen. Dann könnte man sagen "du sollst heute noch 10 min aufräumen, wann würde dir das am besten passen?" Und dann stellt man einen Timer und räumt dann vor dem Abendessen auf oder nach den Hausaufgaben oder so.

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Wie läuft es denn in der Schule? Hat sie Freunde? Wir haben zwei Mädchen in der Klasse, die sich so gegenüber ihren Eltern verhalten und leider auch in der Schule. Sie sprengen den Unterricht und nerven die anderen Kinder in der Nachmittagsbetreuung.
Ich würde rechtzeitig Hilfe suchen in einer Erziehungsberatung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dem Kind selbst damit richtig gut geht.

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"Ich habe natürlich auch Fehler gemacht in dem ich nicht konsequent war"

Und bist du jetzt konsequent?
Wie reagierst du, wenn sie nicht auf dich hört?
Passiert dann etwas, oder gibst du irgendwann einfach auf?

Wie ist sonst euer Verhältnis?
Bekommt sie öfter mal Mama-Tochter-Zeit, oder eher weniger?

Wie sind ihre Rahmenbedingungen? Ist dein Partner auch ihr Vater, oder seid ihr eine Patchworkfamilie?
Ist deine Tochter sonst zufrieden, oder muss sie irgendwie "Frust ablassen"?

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Naja, deine Tochter hätte glaube ich Konsequenzen benötigt. Bei manchen Charaktern ist das nicht so wichtig. Ich finde das Verhslten nicht normal mit 7. Ich würde sonst einfach mal zu einer kostenlosen Erziehungs/Familienberatung gehen. Da kannst du das besser schildern und sie haben gute Tipps. Ist kostenlos und man bekommt zügig einen Termin. Ratschläge über ein Forum finde ich immer schwierig

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in dem Alter hilft aber auch erklären + diskutieren oft nicht.

Kurze klare Ansagen, und wenn aufsässig reagiert wird, eben klares handeln, ohne lange zu fackeln oder noch länger zu reden (z.b. Die Tüte wegnehmen, - sie vom Spielzeug wegholen und mit ihr gemeinsam das Aufräumen starten etc....)

- keine langes "geschwafel" und könntest Du bitte, und "sonst passiert dies"

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Mit 7 macht deine Tochter gerade viele Veränderungen durch - den Schulanfang und die damit verbundene neue Verantwortung für sich selbst. Wir versuchen, bei meinem Sohn (ebenfalls 7) weniger auf Strafen zu setzen, sondern an seine Rolle in der Familie zu appellieren: Was den Haushalt angeht, MUSS er nicht helfen, aber er hat schon gelernt, dass, wenn er hilft, wir mehr Zeit und Lust haben, mit ihm zu spielen danach. Also hilft er inzwischen mit.
Das Zimmer ist so ein Thema: er will es auch nicht alleine machen - daher bieten wir ihm an, dabei zu helfen, und das klappt dann ganz gut. Hier gilt: es ist sein Zimmer, das nicht gesaugt wird, wenn der Boden voll liegt. Und solange nicht aufgeräumt ist (oder zumindest halb aufgeräumt ;-)), kann halt niemand zu Besuch kommen....
Das Thema mit der Tüte: Ich glaube, die Unterhaltung hätte je nachdem wie er grad so drauf ist, auch meiner hinbekommen. Ich glaube, ich hätte dann nur damit reagiert, dass er dann halt nicht erwarten soll, dass er ein neues bekommt - und ich ihm aber gerne zeige, wie man es wäscht. Also nach dem Schema: Er ist langsam für sein Zeug selbst verantwortlich und muss aber dann halt auch damit leben, dass wir nicht alles ausbügeln, wenn er etwas mutwillig zerstört

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"Warte mal kurz" ist in dem Alter ein echter Triggersatz bei mir geworden. Ich bin zum Ende hin da wirklich an die Decke gegangen.
Nächste Woche wird Sohnemann 10 und sagt den eigentlich nur noch, um mich zu verscheißern.

Heißt aber nicht, dass er jetzt alles sofort macht, wenn ich ihn um was bitte ;-)


Ich bin tatsächlich dem Punkt: wenn dies und das nicht, dann eben keine XBox. Ja, ist Erpressung funktioniert aber (noch) hervorragend und ich benutze das auch nicht ständig.

Bei der Kostümsache hätte ich nichts nett gesagt: Nach "Lass das bitte sein" wäre ich deutlicher geworden.

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Hm, also ja, in dem Alter haben sie einen gewaltigen Sprung in die Eigenständigkeit gemacht, allerdings (genau wie früher) sind eben die Schuhe noch etwas zu groß. Trotzdem sollte man sich mal hinsetzen und überlegen, ob das alles wie und was man vermittelt, bemängelt, usw. wirklich noch altersgerecht ist. Und ja, unsere Kinder spiegeln uns auch in dem Alter...aber das nimmt eben andere und deutlichere Formen an.

Sitzt das Kind also vor mir und und kommentiert Aufforderungen mit einem "Warte!" oder "Später, nicht jetzt.", dann kann es durchaus auch sein, das sie euch spiegelt oder eben wirklich gerade mit etwas anderem beschäftigt ist.

Eine Bitte suggeriert immer, das man auch "Nein" sagen darf....wenn sie das verstanden hat, dann geht sie auf die Barrikaden, warum ihr "Nein" nicht zählt. Also auch mal auf die eigenen Worte achten.

Aufgaben im Haushalt und darüber motzen. Joah, normal, wenn sie es vor sich hin meckernd erledigt...würden wir sicherlich auch das eine oder andere mal gerne so machen. Die Zeiten sind halt vorbei, das sie begeistert helfen, trotzdem wird es ja erledigt....mit welcher Laune ist doch zweitrangig. Schießt sie allerdings richtig gegen dich "Mach doch deinen Scheiß selber!", dann werden eben Grenzen gesetzt....so geht es nicht.

Das Kostüm...warum bist du da noch nett? Es ist doch eine Tatsache, die du ihr da klarmachen willst. "Hör auf damit, sonst geht die Tüte kaputt.", wird so eine Aussage mit "Mir doch egal." kommentiert, joah...ich nehme die Tüte an mich und bringe das Kostum in den Laden zurück, scheint ja dann nicht wichtig zu sein. Oder als Androhung, aber nur wenn sie weiß oder dann lernt, das du sowas auch durchziehst.

Wenn sie nicht mehr zuhören, dann kann es auch sein, das man einfach schon viel zu viel geredet hat....die Kids sind doch nicht doof, sie wissen doch genau, was man von ihnen will.

Wenn du selber jetzt schon auf dem Schirm hast, das du nicht konsequent genug bist, dann liegt da die Lösung. Sie weiß mittlerweile das sie es mit dir machen kann und du ihr nichts entgegensetzt.

Und, dein Kind ist noch genauso wunderbar wie früher....es kommt nur einfach viel zu selten dazu, das zu zeigen. Die Kämpfe mit dir machen eben auch Spaß. Wackelzahnpubertät lässt grüßen, da werden eben andere Methoden erforderlich, als vorher. Und das finde ich völlig normal.

Bearbeitet von Butterstulle