ADHS

Hallo, kurz zu uns. Mein Sohn hat die bestätigte Diagnose ADHS, muss jeden Morgen ( Schulzeit) eine Tablette nehmen. Heute habe ich ihm die Tabletten nicht gegeben, da er schon seit Monaten (2) Ausschlag an den Armen und Beinen hat. War waren beim Kinderarzt und haben in 2 Wochen einen Termin beim Hautarzt. Ich habe die Schule informiert, dass er keine Tablette bekommen hat, da im Beipackzettel als Nebenwirkung:Allergien erst nach einigen Monaten auftreten. Nun hat mich die Lehrerin angerufen, dass mein Sohn ohne Tabletten nichts mehr auf die Reihe bekommt. Die Art und Weise wie sie das gesagt hat, macht mich wirklich wütend. Man kann es auch anders ausdrücken. Hat jemand für mich einen Rat? Sie hat schon einiges geäußert worüber ich mich sehr oft geärgert habe. Wie verhalte ich mich richtig? Ich muss dazu sagen, dass er am Wochenende und in den Ferien keine Tabletten nimmt und der Ausschlag dann wirklich fast weg ist.

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Mir ist nicht so ganz klar, wonach du hier suchst.
Ja, der Tonfall der Lehrerin war unangemessen. Aber zum einen haben wir alle mal einen miesen Tag, zum anderen wird das Verhalten deines Sohnes sie echt an ihre Grenzen geführt haben. Und nur mit der Informationen: "Er hat heute die Tabletten nicht bekommen." , ohne ein erklärendes Wort dazu, wäre ich auch stinkig auf die Mutter, die ihr Kind zurückkatapuliert in eine Zeit, in der konzentriertes Arbeiten ein Fremdwort war und das Sitzen auf einem Stuhl eher einer gymnastischen Übung glich.

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"ADHS ist kein Makel"
Und lies dich in die Materie ein. Es gibt Coopingmechanismen, Mit den das Kind auch ohne Tabletten lernt mit ADHS umzugehen.

Mir z.B. hilft ein podcast oder musik sehr zum konzentrieren. Ihr könnt es ja am WE ausprobieren. Ein Headsetstecker rein und da musik laufen lassen und mit dem anderen Ohr zuhören. Wenn das funktionieren sollte, würde ich das mit den Lehrern klären, dass er das auch im Unterricht darf.
Während der schule habe ich immer nebenher gemalt, damit ich aufpassen kann.

Ansonsten sollen Gleichgewichtsübungen und Sport auch sehr hilfreich sein. Viele ADHS-Betroffene treiben Täglich 2-3h Sport um sich so weit geistig runter zu bringen, dass sie gut mitmachen können.

Bearbeitet von Analea01
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Hallo,

erst mal finde ich es toll, dass Du als Erwachsene so gut gelernt hast, damit umzugehen.

ABER. Als Mutter eines ADHS-Kindes finde ich Deinen Weg, den Du aktiv gewählt hast und den Du auch dank Deines ADHS-Hyperfokusses dann so toll durchhalten kannst, für ein Schulkind ungehbar.

Mein Kind komm um halb 2 aus der Schule. Ist da schon echt k.o., trotz Hilfsmittel wie malen dürfen, mal auf dem Flur flitzen dürfen, Handschmeichlern, Dufttüchern für Atemübungen und NC-Headset etc. Ich bin nachmittags zu Hause, damit ich ihm eben soviel wie möglich mit seinem ADHS mit solchen Therapieansätzen helfen kann. Aber: Bis wir gegessen haben ist es 14 Uhr, dann bis 15 Uhr Hausaufgaben, vielleicht etwas länger, wenn noch was zu lernen ist. Dann 2 h Sport, selbst wenn wir ihn zu Hause ohne Umziehen und alles machen, ist es 17 Uhr! Um 18 Uhr gibt es bei uns Abendessen. Wann soll denn das Kind bitte spielen, es selber sein, zur Ruhe kommen, Freunde treffen, die nicht unbedingt Sport machen? Er ist jetzt schon traurig, weil er gerne noch ein Instrument lernen möchte, aber das gerade nicht unterbringbar ist!
Mein ADHS-Kind ist schon mit gerade 2-3 Sportterminen die Woche a 1 bzw 1,5 h und einer Therapieeinheit Attentioner grenzwerig belastet. Wir haben jetzt solang das Attentioner läuft die 3. Sporteinheit gecancelt. Mehr geht nicht! Und er will auch nicht den ganzen Tag dann nur noch bewegen bewegen bewegen, er geht ne Stunde raus oft auch 2, aber er will auch basteln, malen, Lego spielen! Und Draußen eben nicht nur bewegen, sondern seine Tiere versorgen, mit ihnen kuscheln.

Er ist jetzt MIT Medikation so weit, durch die Strategien, die er kann, einen für ihn einigermaßen aushaltbaren Tag hinzubekommen. Ich muss immer schauen, ob es nicht zuviel wird, und dann geht eben nicht noch hier schnell mal Gleichgewicht und da schnell mal noch ne Meditation, morgens Kinderyoga... Und eben mal schnell ist bei ADHS-Kindern die das ja nicht aus eigenem Antrieb machen, wie Du, sondern die du dazu anleiten und motivieren willst, eh nicht drin. Denn ein Kind will lieber spielen als mit Dir Therapieansätze durchzumachen! Und dann belastet das denn Alltag eben über Gebühr, für alle Beteiligten, auch für das Kind.

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Nirgends habe ich geschrieben, dass man grundsätzlich auf Medikamente verzichten sollte. Ich habe nur geschrieben, das sie sich vorher mit dem Thema gründlich auseinandersetzten sollte, bevor sie mit den Medikamenten startet. Vor allem auch, weil es Strategien gibt, die einem eventuell helfen auch ohne Medikamente klar zu kommen oder auch zusätzlich zu den Meds.

Seien wir ehrlich, viele Eltern bekommen die Medikamente und sind der Meinung, dass damit alles erledigt ist. Sie kennen sich mit ADHS nicht aus und verlassen sich auf 'die experten', die ihn, wenn sie pech haben nichts sagen.

2-3h Sport am Tag bedeutet ja nicht, dass das Kind nicht Spielen kann.
Man kann mit dem Kind in den Kletterpark gehen, zum Parkour, Sportverein (vielleicht Handball, Volleyball, Tennis, usw.). Sachen die man sehr gut mit Freunden zusammen machen kann. Man muss nicht das Kind auf ein Laufband setzen und es rennen lassen.

Zu den 2-3h am Tag, zählen ja auch die 15min auf dem Rad zur Schule oder auch das 5min auf einem Bein stehen während der Pause.

Es gibt schulen, welche Bewegung im Unterricht unterbringen. Ich kenne ein Kind, in dessen Schule die k.a. ersten oder letzten 15min einer Unterrichtsstunde die Kinder alle sich neben ihrem Platz gestellt haben und mit der/m Lehrer/in Dehnübungen und Balancierübungen mit in den Unterricht eingebracht haben. sie meinten, dass das Stundenlange Sitzen für die Kinder total unnatürlich wäre und Bewegung hilft, damit die ganze Klasse ruhiger ist und besser mitmacht.

Viele Kinder haben das Gefühl mit den Tabletten wie 'Abgeschossen' zu sein. Nicht jedes kommt mit Tabletten klar oder mit DEN, welche sie gerade bekommen.

Ich kenne einen ADHSler, welcher zwischen 12-18 zwangsmedikamentiert wurde und nun ist er auf der Straße, weigert sich die Tabletten zu nehmen, kommt aber mit dem Leben gar nicht klar, weil er auch nie gelernt hat mit seinem Gehirn ohne Meds umzugehen oder wie er anderweitig damit klar kommen kann.

Aber im Allgemeinen, nicht ADHS ist das Problem, sondern der versuch alle in eine Schublade zu stecken, dass sie machen was alle anderen machen.

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Wenn ihr Nebenwirkungen auf das Medikament vermutet, warum wendet Ihr Euch nicht an die Fachärztin, die das verschrieben hat? Keine Ahnung warum man damit erst zum Kinderarzt und dann zum Hautarzt rennt, ich schreibe unserer KJP morgens "hilfe es brennt, Ausschlag von den Tabletten, bitte RR" und hab noch am selben Tag mindestens die Assistentin an der Strippe, die mir ausrichtet, was die Empfehlung der Ärztin ist.

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Wende dich euren Facharzt, er wird ein anderes Medikament verordnen.
Wenn ihr ansonsten mit der Konzentration und der Hyperaktivität zufrieden seit würde ich nicht auf den Hautarzt warten.
Bei uns im SPZ bekämen wir sofort ein anderes Rezept.
Und die Lehrerin, die wirst du vermutlich nicht ändern. Ich würde das eher in einem persönlichen Gespräch nochmal ansprechen.

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Hi,

was soll ich dazu sagen?
Zu aller erst wieso um Himmels willen rufst du nicht beim KJP an wenn du merkst das die Medis Nebenwirkungen haben ? würdest du Medis weiter nehmen wenn du solche Nebenwirkungen hättest ?
ich denke eher weniger.
Unser Sohn musste auch ganze 3(!!!) x die ADS Medikmente wechseln weil er erst beim 3 x die vertragen hat.
bei den einen hatte er Ununterbrochen Kopfschmerzen bei den anderen wurde ihm schlecht.
Manchmal muss man was das angeht ein wenig ausprobieren um das passende Medikament zu finden.

du bist wütend auf die Art und Weise wie die Lehrerin dir gesagt hat das dein Sohn nichts auf die Reihe bekommt wenn er die Medikamente nicht genommen hat?
sei lieber froh das die Lehrerin dir es reflektiert wie der leidensdruck und die Konzentration ist von deinem Sohn ist wenn er keine Medikamente nimmt. das ist Gold Wert so eine Lehrerin.

rufe beim KIP an lasse deinem Sohn andere Medis verschreiben und weiter gehts!

LG

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Bezüglich der Tabletten und Ärzten wurde dir schon gut geraten.
Persönlich würde ich den Arzt kontaktieren, der das Präparat verschrieben hat und um ein neues bitten. Was da jetzt der Hautarzt macht, außer evtl. einen Allergietest zu machen? Wäre für mich nicht zielführend. Das Präparat scheint ungeeignet, wenn das Kind einen Ausschlag bekommt.

Bitte werde nicht der Lehrerin gegenüber negativ. Manchmal kommt einem eine Aussage extremer vor als sie ist. Vielleicht war sie einfach auch noch so erschrocken, dass dein Sohn plötzlich nichts mehr hinbekommen hat. Vielleicht hat sie sich auch viel mit ihm beschäftigt und versucht ihn zu begleiten und es ging nicht. Wie ihr Tonfall war, können wir hier im Geschriebenen ja nicht nachempfinden. Es ging ihr vermurlich darum, dass ohne Medikament dein Kind nicht in der Lage ist etwas zu lernen.

Wie war der Schultag für deinen Sohn? Hast du mit ihm darüber gesprochen?
Könnte mir vorstellen, dass die Lehrerin Angst hat, was mit deinem Sohn passiert, wenn er mehrere solcher Tage hat. Den Lehrern geht es auch um das Wohl des Kindes, wie den Eltern.
Die Aussage, nichts auf die Reihe kriegen, ist ein normaler Ausdruck. Verstehe nicht, was man da anders sagen sollte.
Du bist vielleicht aufgebracht, weil du dich angegriffen fühlst, die Lehrerin will es besser wissen als du. Tut sie für den Unterricht aber auch. Kannst du das nicht einfach annehmen und beim Weglassen der Medikamente berücksichtigen? Wenn es deinem Sohn egal ist, wie der Schultag läuft, ist es ok. Er geht aber in die Schule um zu lernen, wenn das nicht klappt, ist der Schultag sinnlos.

Alles Gute.

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Du solltest engeren und schnelleren Telefon/Mail-katakt mit dem KJP haben.

Mein Sohn probiert seit einem dreiviertel Jahr mehrere Medikamenten-Variationen durch und dauernd gibts Nebenwirkungen oder Probleme und Neuversuche: - auf eine Infomail(Frage) bekomme ich vom Schmerztherapeut innerhalb weniger Stunden immer neue Anweisungen/Rezepte oder Mengenumstellungen etc.... oder einen Rückruf, wenn es es schwer zu schreiben ist. -- Extra "hin" muss man nicht, - dafür hat er auch keine Zeit, aber kurze Mail oder Telefon-Rückruf geht immer.

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Hallo, im Verlagshaus der Ärzte ist unter anderem das Buch Mikronährstoff Coach erschienen. Dort gibt es einen Punkt "Wachstum" aber auch einen Punkt "ADHS / ADS". Was ich bei mir auf die Schnelle probieren würde: Magnesium. Ich würde es bei mir gleich am Wochenende ausprobieren, damit sich der Körper gewöhnen kann (die Verdauung) und auch um zu schauen, wie viel man verträgt ohne dass der Stuhl zu dünn wird.

Und längerfristig, was aber alles nur langsam helfen kann und keine schnelle Hilfe ist: wie hier schon erwähnt wurde, Sport, Omega 3 und weitere Nährstoffe, aber auch Bücher zu dem Thema gemeinsam mit dem Kind lesen. Ich weiß jetzt nicht wie alt das Kind ist, hier gibt es mehrere unterschiedliche Bücher, sowohl für Erwachsene, als auch für die Kinder, die man gemeinsam lesen kann. Zum Beispiel: Phil der Frosch, Kindermärchen mit Pfiff, Was brauchst du? Mit der Giraffensprache und Gewaltfreier Kommunikation Konflikte kindgerecht lösen.

Bearbeitet von Marmor
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Ich kann dir leider nicht helfen. Ich finde es aber ganz toll wie sehr du deinem Kind versuchst zu helfen ❤️ Als Kind und als Eltern ist es mit dieser Diagnose in unserer Gesellschaft leider sehr schwer. Macht man nichts ist es falsch, gibt man ein Medikament und unterstützt wo man nur kann: ist es auch falsch. Man wird von allen Seiten verurteilt. Muss das Kind wirklich Medikamente nehmen? Machen sie genug? Wurde sich genug informiert? Man hat so oder so nach Außen verloren. Ich wünsch euch ganz viel Kraft für die Zukunft. Ihr findet euren Weg und ich hoffe du bekommst noch gute Tipps für deine eigentliche Frage