Wartezeiten im Unterricht

Guten Morgen,

ist es bei euren Grundschülern auch so, das sie im Unterricht Wartezeiten haben weil Vorarbeiten nicht erwünscht ist?
Ein Beispiel, damit man versteht, was ich meine: es wird im Unterricht ein AB ausgeteilt, die ersten beiden Aufgaben sollen gemacht werden, die dritte noch nicht.
Ist ja für mich nachvollziehbar soweit. Aber wie wird dann bei euch die Wartezeit für die Kinder, die schnell fertig sind, ausgefüllt? Hier ist es so das die Kinder dann gar nichts machen dürfen. Sie sollen einfach auf ihrem Platz sitzen bleiben und warten.
Es geht mir nicht um eine Wartezeit von 5 Minuten. Da würde ich sagen, ja ist halt so. Nein, es kommt hier regelmäßig vor, das in der Klasse mehrere Kinder 20-30 Minuten einfach rumsitzen und warten. Wir haben zuerst unserer Tochter gesagt, sie solle doch dann die Zeit überbrücken. Das darf sie aber nicht (zumindest nicht mit Dingen, die uns eingefallen sind).
In der Wartezeit Blätter abheften oder Arbeitsmaterial / Bücher aus dem Ranzen räumen und ins Fach legen - verboten, dafür müsste man aufstehen. Okay, verstehe ich auch, bringt Unruhe rein und lenkt die anderen ab.
Ein Buch (egal ob ein eigenes oder ein Schulbuch) lesen ist aber auch verboten. Das verstehe ich nicht. Da bleibt doch das Kind ruhig am Platz und stört niemanden.
Ist das bei euch auch so?
Auch an die Lehrer unter euch: Könnt ihr erklären, was der Sinn davon ist? Warum können die Kinder keiner sinnvollen Tätigkeit nachgehen während der Wartezeit (lesen, Zusatzaufgabe bearbeiten, anderen helfen)? Jemand hat mir gesagt "das müssen sie ja auch lernen". Wieso?? In keinem Beruf, den ich kenne, ist stillsitzen und warten eine Fähigkeit, die man benötigt. Im Gegenteil, es wird erwartet, das man sich dann einer neuen Aufgabe zuwendet, proaktiv.
Wir haben eh nächste Woche einen Gesprächstermin mit der Lehrerin, da soll dieses Thema auch besprochen werden. In der Zwischenzeit interessiert mich aber eure Meinung dazu :-).

Lieben Dank & Grüße
N.

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Bei uns gibt es sowas Gott sei Dank nicht.
Es darf entweder gelesen werden, Zusatzaufgaben bearbeitet oder anderen Hilfestellung geleistet werden. Ab und an darf an einem Lernapp am Ipad "gespielt" werden. Je nachdem.

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Da kann ich mir die Antwort sparen. Hier ganz genau so. 😊

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Sind es wirklich echte 30 Minuten oder gefühlte?

Das ist ja fast die ganze Unterrichtsstunde. Mein Kind hat sich noch nicht über langen Leerlauf beschwert, daher würde ich sagen, dass das bei uns nicht so ist. Fänd ich auch echt schräg.

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Es gibt immer Doppelstunden, also 90 Minuten. Unsere Tochter hat eine Armbanduhr und hat tatsächlich die letzten Male immer geschaut und die Zeit notiert (weil wir uns das auch nicht vorstellen konnten).
Wir haben Eltern von Klassenkameraden angesprochen, und die haben die Tatsache an sich und die Länge bestätigt.

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Zeiten notiert? Ihr lasst das Kind also die Lehrperson überwachen? Würde dringend empfehlen, dass ihr euren Job macht (Eltern sein) und andere ihren Job machen lasst.

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Es ist unterschiedlich.
Sollen die restlichen Aufgaben auf dem Blatt als Hausaufgabe erledigt werden dürfen die Schellen diese bereits in der Schule erledigen.
Unsere haben sogenannte Freiarbeitshefte das sind Arbeitshefte von der Lehrerin verteilt, meist etwas schwieriger als der Unterrichtsstoff. In Deutsch dürfen sie sich in der Leseecke ein Buch nehmen und leise lesen.

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Die Große hatte damals Arbeitshefte die freiwillig waren und hat die abgearbeitet -- und war somit beschäftigt.

Der Kurze ( jetzt 4 Klasse) fragt immer was er machen soll
und darf dann entweder schon HA machen
oder sich beschäftigen - er hat immer einen Sudokublock im Ranzen - den nimmt er dann und löst die ... Das stört keinen und man kann es jederzeit abbrechen.
Wenn er - wie gerade aktuell - 4 Std Vertretungsunterricht pro Tag hat und eben auch nichts mehr zu tun hat, dann holt er sich den Sudokublock auch einfach leise aus dem Ranzen und macht da weiter - die Vertretungskräfte zu fragen ist sinnlos, weil die gar nichts dabei haben oder wissen, was gemacht werden darf.
Manchmal gibt's auch das Tablet von der Lehrerin und er darf da dann in der Anton App arbeiten..

Ich würde fragen, ob es freiwillige Hefte gibt oder ob dein Kind sich eins mitbringen darf...


Bei der Großen im Gym ist es übrigens auch so, dass sie dann HA machen dürfen ...wenn sie AB haben und schon eher fertig sind.
Die Große hat immer ein Buch dabei und liest sonst halt. ( 10 Kl)


Ich würde auch einfach erwarten, dass ALLE Kinder was vom Unterricht haben und nicht nur auf die langsamen Rücksicht genommen wird.
In einer Klassenarbeit geht das dann nach hinten los, wenn nur soviel Stoff abgefragt wird, was alle Kids schaffen -- denn es soll ja ein Mittelmaß geben.
Dann muss die Lehrerin den fitten Kids eben Zusatzmaterial geben oder andere AB

Es gibt ja fast immer AB in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Oder sie macht es als Werkstatt-- wird hier oft in SU gemacht --- es gibt bspw 10 AB die erledigt werden sollen - die Kids haben 3 Std dafür Zeit -- wer es nicht schafft, macht den Rest zu Hause.. fertig
Dann haben alle was zu tun, alle den gleichen Stoff und die langsamen Kids trödeln evtl sogar weniger, weil der Rest HA ist

Bearbeitet von Elise22
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Hi,

bei uns dürfen die Kinder in ihrem Tempo arbeiten, wenn sie mit allem fertig sind, dann haben sie für Mathe und Deutsch Arbeitshefte in denen sie arbeiten können. Sie können aber auch was malen, wenn sie das lieber machen, sie müssen nur leise sein um die anderen nicht zu stören.

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Wir haben aktuell Kinder in der zweiten und vierten Klasse. Bei beiden darf dann mit den Hausaufgaben angefangen werden, in der Leseecke was gelesen werden oder die extra Aufgaben (extra Hefte) bearbeitet werden

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Hey,
ich bin Grundschullehrerin und kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, was der Sinn dahinter sein soll🤔.
Stelle es mir auch total schwierig im Alltag vor, da mir direkt einige Kinder einfallen, die dann nicht still dasitzen würden, sondern versuchen würden Quatsch zu machen usw. verständlicherweise😄, da ist es viel sinnvoller den Kindern eine Aufgabe zu geben, damit eben nicht die anderen gestört werden.
Es klingt für mich ein bisschen so als wäre die Lehrerin etwas vom “alten Schlag”: “Kinder müssen lernen still zu sitzen”. Heutzutage geht es ja eher darum, dass sie Eigenverantwortung und Selbstständigkeit lernen sollen. Schau doch mal nach, ob das bei euch sogar irgendwo im Lehrplan drinsteht. Das Thema Differenzierung und individuelle Förderung (dazu gehört auch starke und schnelle Kinder zu FORDERN) müsste auf jeden Fall drinstehen.
Diese Unterrichtsform von, man teilt ein Arbeitsblatt aus und alle Kinder arbeiten gleichzeitig an nur ein oder zwei Aufgaben, ist ja auch echt etwas überholt🙈.
Würde im Gespräch auf jeden Fall nachfragen, warum das so gehandhabt wird und nochmal Vorschläge machen, womit deine Tochter sich leise beschäftigen könnte.
Viele Grüße☘️

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Danke schön :-)
Die Lehrerin ist jetzt nicht vom "alten Schlag" in Sinne von schon älter, stammt aber aus einem Land, in dem es mit der Disziplin der Schüler deutlich anders ist (hat sie selbst so gesagt, also IHRE Worte, nicht meine!). Da würde ich jetzt das still sitzen und ruhig sein drunter verstehen.
Ja, wir hinterfragen das in jedem Fall und werden vorschlagen, dann Zusatzaufgaben (wir können ja Hefte selbst besorgen) zu geben. Das gefällt ihr hoffentlich besser, als ein Fachfremdes Buch zu lesen.

LG N.

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ich würde mal so argumentieren: Ja, mein Kind kann schon still sitzen und ruhig sein. Aber wenn es das oft und lange tun muss, wird ja Tagträumerei gefördert und danach ist es schwierig, wieder zum Unterricht mental zurückzukehren. Außerdem wird ja Unterrichtszeit verschwendet - das Kind beschäftigt sich 15 min mit der Aufgabe und 30 min mit nichts.


Wäre es da nicht besser, es gäbe für jeden, der schon fertig ist, andere Zusatzaufgaben, andere Aufgaben des gleichen Schwierigkeitsgrades, vielleicht auch freie Aufgaben, die das Kind sich selbst stellen kann - dann würde es in der Zeit etwas lernen oder zumindest geistig aktiv sein und keinen stören?"

Denn, mal Frage an die Frau: Was lernen Sie, wenn sie den Bus oder Zug verpassen und 30 min auf den nächsten warten müssen, zu einer Zeit und an einem Ort, an dem Sie nichts weiter tun können (außer sich mit ihrem Handy zu befassen)? Eher nicht Geduld, sondern Ungeduld und vor allem Langeweile. Vielleicht fallen Ihnen dabei ein paar nette Ideen für den nächsten Tag ein, aber in der Schule wären das dann maximal Ideen für die nächste Pause oder den Nachmittag, also geistig würde man sich wieder stark vom Unterrichtsthema oder Fach entfernen!"

Kann man nicht einfach Aufgaben kopieren aus anderen Büchern, Arbeitsheften, Knobelheften etc. - das müsste doch in der Schule oder im Lehrerhaushalt reichlich vorhanden sein - die in einen Korb legen und sagen,"wer fertig ist, geht leise zum Korb, sucht sich eine Aufgabe und bearbeitet die"? Und dann werden die Aufgaben in einer Mappe gesammelt und das Kind kann zumindest am Ende des Schuljahres stolz auf die ganze Arbeit sein und hat parallel dazu noch mehr als andere für Klassenarbeiten etc. geübt?

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Zumindest ab Klasse 3, vorher weiß ich es nicht mehr, liegt im Klassenzimmer eine Sammlung mit zusätzlichen Arbeitsblätter, die die schnellen Schüler nehmen dürfen, oder sie dürfen lesen.

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Hi du,

ich bin Lehrerin und auch mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht wirklich!
Falls dem wirklich so sein sollte, dass die flotten Kinder so lange WARTEN müssen, dann finde ich das unmöglich!
Der Unterricht sollte für alle Schüler gewinnbringend sein und dazu zählen eben auch jene Schüler, welche mit Aufgaben rasch fertig sind! Außerdem ist die Vorstellung, dass die Schüler Aufgaben zeitgleich erledigen, absolut überholt!

In meinen Klassen habe ich stets das Helfersystem etabliert. Davon profitieren alle Seiten!
Es gibt auch immer eine Auswahl an Zusatz- und Vertiefungsaufgaben. Manche Schüler lesen auch sehr gerne in ihrem „Buch unter der Bank“.
Ein „reines“ Absitzen der U-Zeit kann ich mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen! Das wäre ja auch für uns Erwachsene nur schwer aushaltbar! Wie das jüngeren Schülern gelingen soll, ist für mich unbegreiflich!

Ich würde dir hier ein Gespräch mit der Lehrkraft ans Herz legen! Vielleicht kannst du ja auch eigene Vorschläge einbringen, mit was sich deine Tochter leise beschäftigen könnte, falls die Lehrkraft kein Material anbieten kann/möchte.

Viel Erfolg!

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Vielen lieben Dank.
Wir zweifeln manchmal schon an uns weil leider oft Dinge in der Schule passieren, die wir nicht nachvollziehen können.
Aber wenn auch Lehrer das nicht verstehen, bin ich beruhigt. Wir werden das hinterfragen und Vorschläge machen.

LG N.