Humanistische Schule

Hallo
Im Nachbarort gibt es eine humanistische Schule. Sie ist klein, wirkt für mich von außen ganz normal.
Hier im Ort wird aber oft "abfällig" über diese Schule geredet. Immer ein negativer Unterton: "...aber eine humanistische Schule kommt nicht in Frage", "...hort sich toll an, aber eine humanistische Schule...nein", "überlegt euch gut ob ihr suf eine humanistische Schule wollt" (betrifft uns noch nicht, hört ma unter anderen Eltetn).

Ich habe immer das Gefühl, als wüssten alle anderen mehr/was anderes über eine humanistische Schule als ich.

Könnt ihr die Argumente nachvollziehen?
Für mich hört es sich nicht so an als wäre es nur die Sprachen sondern noch was anderes....

Ich freue mich auf eure Antworten.

VG

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Handelt es sich um eine Schule, die der humanistische Bund als Träger betreibt oder um ein staatliches humanistisches Gymnasium?
Unsere Kinder haben humanistische Gymnasien besucht - sprich: Latein und Altgriechisch wurden unterrichtet. Grundsätzlich ist Eltern an diesen Schulen eine umfassende Bildung oft wichtiger als eine Ausbildung, die eher zweckgerichtet ist. Bildung im Sinne von Wissen und Erkenntnis als Selbstzweck also, anstelle von ökonomischer "Verwertbarkeit". Oft haben die Kinder dort einen sehr bildungsbürgerlichen Hintergrund.

Mag sein, dass dies manche abschreckt.

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Es gibt staatliche humanistische Schulen und private. Bei den privaten muss man halt sehr genau hinschauen, ob da nicht auch irgendwelche skurrile Weltanschauungen vermittelt werden.
Ansonsten legen humanistische Schulen (meistens Gymnasien) mehr Wert auf klassische Bildung denn auf Ausbildung. Latein als erste Fremdsprache, Altgriechisch, Philosophie. Da kann es durchaus passieren, dass das Interpretieren von Liebesgedichten aus dem 18.Jahrhundert einen höheren Stellenwert hat als z.B. Informatik.
Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er das gut findet und vor allem, ob das Kind damit glücklich wird.

Grüsse
BiDi

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Schon mal nach dem "WEIL?" gefragt?

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Tatsächlich nicht weil es sich immer so anhört, als müsste man ja wissen was "da los ist" 🙈🤣

Blöd, ich weiß

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Ich vermute, da kommt auch nix mit Substanz. Das sind meistens Phrasendrescher.

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Wir haben hier ein Gymnasium das diesen Zweig anbietet.
Einmal naturwissenschaftlich technologisch und einmal den humanistischen Zweig. Ich kenne persönlich überhaupt kein Kind das den humanistischen Zweig gewählt hat. Rein vom lesen hätte es aber gut auf meine Tochter gepasst und ihre ganzen Fantasy Bücher die sie durchsuchtet.

Apollo, Percy Jackson, Magnus Chase, Helden des Olymp etc …

Was es am Ende wirklich bedeutet in diesem Zweig zu lernen weis ich aber nicht. Was andere Leute sagen würde ich aber auch gänzlich ignorieren wenn der Zweig oder die Schule die Interessen meines Kindes abdeckt. Latein ist nicht jedermanns Sache. Weder als erste noch als zweite Fremdsprache. Mit Philosophie kann auch nicht jeder was anfangen. Aber ist ja auch ok so. Jeder muss da abgeholt werden wo er steht und was die Interessen abdeckt.


Meine Tochter ist bis heute in ihrer Jahrgangsstufe die einzige die gefallen an Latein findet. Für die meisten anderen ist es lästige Qual. Das weis man vorher nicht.

Da wir alle offensichtlich wenig Berührungspunkte mit humanistischen Gymnasien oder Zweigen haben scheint es einfach kein 0815 Zweig wie Sprache oder Sozialwissenschaft zu sein. Die meisten die sich da negativ äußern sind vermutlich einfach nur gänzlich ahnungslos.

Schaut euch das Ding an und dann soll dein Kind schauen wie es sich dort fühlt. Das ist meist der richtige Ansatz.

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Hallo,
wenn ich vor so einer Wahl stehe, überlege ich mir immer als allererstes, wie es mit der Prüfung aussieht. Am Ende der Schullaufbahn steht immer die Prüfung. Schaut nach, in welchen Fächern die ist.
Kann man das überhaupt erlernen? Liegt das deinem Kind?
Es ist die eine Sache, etwas für Klassenarbeiten/Klausuren zu lernen und fleißig zu sein, im Unterricht mitzumachen. Etwas anderes ist die Prüfung.

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Wenn wir von einem staatlichen humanistischen Gymnasium sprechen, dann wird der wesentliche Unterschied in den angebotenen Sprachen liegen. In humanistischen Schulen wird Latein und/oder Griechisch meist als erste Fremdsprache angeboten. Da auch humanistische Gymnasien den je Bundesland vorgegebenen Lehrplan befolgen müssen, wird Dein Kind auch dort in Bio, Mathe, Geschichte usw. unterrichtet. Der Schwerpunkt wird aber eher auf den (ehemals) bildungssbürgerlichen Inhalten liegen. Also - wie schon erwähnt - eher eine Philosophie-AG als ein Informatik-Kurs angeboten.
Eine ehemalige Klassenkameradin meiner Tochter besucht ein humanistisches Gymnasium. Besonderheiten: Latein verpflichtend als erste Fremdsprache und G8 (in unserem Bundesland fast flächendeckend wieder durch G9 ersetzt). Sie fühlt sich wohl dort. Die Klassen sind klein, die Kinder meist aus sehr gut situiertem Elternhaus und normgerecht erzogen. Sie selbst ist sehr ehrgeizig und betont immer wieder, dass sie bereits ein Jahr früher als die anderen GymnasiastInnen mit dem Studium beginnen kann.
Wegen G8 und weitem Fahrweg war diese Schule nie auf unserer Wunschliste. Ich hätte aber grundsätzlich keine Bedenken gehabt, meine Tochter dort anzumelden. Latein als erste Fremdsprache finde ich zwar nicht zwingend nachvollziehbar, da aber bereits ab der 6. mit Englisch die 2. Fremdsprache gelehrt wird, wäre das für mich auch kein k.o.-Kriterium gewesen.

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Gibt es hier leider nicht.

Generell denke ich, dass diese Art von Reaktionen oft von Leuten kommt, die vom Thema keine richtige Ahnung haben, sondern nur nachplappern was sie gehört haben.

Ich war früher auf einem privaten Gym- weil es dort keine OS gab ( NDS) sondern man ab der 5 Klasse Gym Unterricht hatte.
Sehr viele Kids gingen erst auf die OS und wollten dann aufs Gym wechseln.
Das ich eher dorthin ging wurde daher auch mit X Sprüchen begleitet -- alle ohne Substanz / Wissen und teilweise sogar mit totalen Falschaussagen.
Wie bspw " Da kannst du dann ja auch nie sitzen bleiben, weil die brauchen ja das Geld ..."
Die Gesichter, als dann Kids die sie auch kannten, die Schule aufgrund der schwachen Leistungen wechseln mussten...
Oder sowas wie " xx war da auch, war da aber unterfordert und geht jetzt lieber hier aufs Gym" -- nur leider vergessen zu erwähnen, dass xx runtergegangen ist um eine Klasse am anderen Gym zu wiederholen...was xx am privaten Gym nicht wollte, da dass dann ja alle mitbekommen..

Von daher -- wenn man sich für eine Schule interessiert dann selber hingehen anschauen und mit Schülern / Lehrern sprechen und dann schauen, was Sache ist.

Hätten meine Eltern sich damals von den Sprüchen leiten lassen, wäre ich auch nicht an dem Gym gelandet und das wäre sehr schade gewesen.

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"Humanistische Schule" kann ja nun alles Mögliche sein. Von privaten Voodoo bis zur zum klassischen altsprachlichen Gymnasium.

Letzteres fänd ich toll, da ich mir für meine Kinder eine explizit nicht berufs- sondern bildungsorientierte Schulzeit wünsche und es toll fände, wenn Griechisch, Geschichte und Philosophie einen hohen Stellenwert besäßen.

So etwas gibt es hier leider nicht und ich finde es anstrengend, dass dieser Teil der Bildung größtenteils vom Elternhaus gestemmt werden muss. In Teilen sogar unmöglich, denn selbst wenn man z.B. Altgriechisch beherrscht, wird man seine Kinder kaum selbst darin unterrichten. Ich finde es schon schwer genug, Kunst, Musik, Geschichte im Alltag unterzubringen und würde mich da gerne mehr auf die Schule stützen können.

Bearbeitet von KatjaNeu
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Haha, das kenne ich. Meine Tochter, 4. Klasse, ist total heiß darauf, Altgriechisch zu lernen. Sie hätte auch die Möglichkeit gehabt, ab Sommer ein altsprachliches Gymnasium zu besuchen, aber leider gehen alle Freundinnen woanders hin, so auch sie jetzt. Da hätte es Griechisch allerdings auch nicht von Anfang an gegeben. Jetzt muss Mama ran. Und ich verzweifle 🙈. Das Kind lässt sich von mir leider gar nichts erklären.

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Danke für die vielen Antworten!