Notenschlüsseländerung im Nachhinein

Hallo,
mein Sohn (Gym 7.Schulstufe) bekam heute die Englisch Schularbeit zurück. Es war irrtümlich eine Übung dabei, welches die Kinder noch gar nicht gelernt hatten und die Kinder sprachen dies direkt bei der Lehrerin an. Sie ließ die Kinder dann abstimmen, ob sie lieber eine neue Schularbeit schreiben wollen, oder ob die Übung (11Punkte waren hier zu erreichen) ganz aus der Benotung rausgenommen werden, der Notenschlüssel neu berechnet und die Benotung aller Schüler angepasst werden soll. Die Kinder entschieden sich mehrheitlich für Variante 2, was jetzt für einige bei der Notengebung Folgen hatte. Mein Sohn hatte vorher eine 3, die blieb bestehen. Einer seiner Freunde hatte eine 2 und hatte jetzt eine 1, ein anderer erst eine 2 und jetzt eine 3. Der nächste, dessen Mutter selbst Volksschullehrerin ist, blieb bei seiner 4.
Dessen Mutter hatte heut die 4 Jungs von der Schule abgeholt, und laut meinem Sohn über die Lehrerin ziemlich geschimpft, dass ihr Vorgehen so nicht gehen würde und sie sie darauf ansprechen wird, weil das so nicht erlaubt sei.
Ich kenn mich mit dem Thema nicht aus, finde es vom Gefühl her denjenigen gegenüber ungerecht, die jetzt eine schlechtere Note haben, als zuvor, freu mich aber für diejenigen, die jetzt die bessere haben. Für alle Anderen (mein Sohn eingeschlossen) bleibt ja eh alles wie zuvor.
Interessehalber frag ich mal in die Runde: gab es bei euch schon mal so eine Situation, wie wurde die bei euch gehandhabt?
lg minitouch

Bearbeitet von minitouch
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Die Lehrerin hat zwei Fehler gemacht. Bei uns darf ein Fehler des Lehrers bei der Notengebung im Nachhinein wirklich NIEMALS zu Lasten des Schülers korrigiert werden.

Die Lösung für diesen Fall nennt sich Zusatzaufgabe. Die Lehrerin hätte diese Aufgabe als Zusatzaufgabe deklarieren müssen. Dann wären die Punkte der Aufgabe aus der Gesamtpunktzahl gefallen und die Kinder, die dort Punkte hatten, dürften sie trotzdem behalten. Es ist tatsächlich eine Leistung, für ein noch nicht behandeltes Thema eine Lösung zu finden.

Und ja, so hätte die Lehrerin es wirklich JEDEM recht gemacht.

Der zweite Fehler:
Wer Bitteschön fragt denn Schüler, wie die Arbeitet benotet werden soll?

Bearbeitet von kati543
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DAS wär wahrscheinlich die beste Lösung für alle gewesen 😀

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In der Tat wäre das auch mein Vorgehen in einem solchen Fall. Fehler passieren, mir auch schon so ähnlich, und die Lösung sollte halt möglichst pragmatisch und mit möglichst nett sein.
Dass Schüler schlechter werden durch eine neue Wertung sollte eigentlich nicht sein.

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Die Lehrerin hat einen Fehler gemacht und das soll jetzt zu Lasten (einiger) Schüler gehen. Finde nicht, das sie das so lösen kann!

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Menschen machen Fehler, Lehrer sind, hingegen
langläufiger Meinung, auch Menschen.

Die Lehrerin hat mit gelebter Demokratie eine Lösung gefunden. - Das ist doch gut.

Was glaubst du wie viele Eltern ihr aufs Dach gestiegen wären, hätte sie die Arbeit erneut schreiben lassen.

Man kann es nie, niemals allen Recht machen.

Und damit muss man, hier die Lehrerin, auch leben können.

Ich finde ihr Handeln gut und richtig.
Und bei dir würde ich wohl auch als Volksschlehrerin laufen 😁.

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genau deiner Meinung bin ich auch. Mir tun aber trotzdem die Kinder leid, deren Noten sich nun verschlechtert haben.
Muss dazu sagen, dass die Lehrerin die Arbeiten zurück gegeben hat, und die Schüler sie dann erst darauf aufmerksam gemacht haben. Das heißt, sie hatten da schon die bessere Note in der Hand/vor Augen und dann wurde diese ausgebessert.

Bearbeitet von minitouch
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Verlierer und Gewinner bezüglich der Noten gibt es in solchen Situationen immer. - Ähnliches passiert ja immer wieder mal. - Aber derartige Situation sind in meinen Augen auch die Chance nochmal mit einem anderen Blick auf das "System Schule" zu schauen. Nämlich wirklich mit dem Kind alles gedanklich durchzuspielen mit : Was wäre wenn, ... Also den Blick über den Tellerrand wagen, zu schauen, wie es anderen Kindern jetzt geht und auch der Lehrerin, die ja den Fehler auch zugegeben hat, das ist ja nicht immer der Fall...

Eine Form des ganzheitlichen Lernens.🙂

Und, ganz ehrlich? Das ist eine Arbeit im 7. Schuljahr, wie wichtig ist da DIE eine Note ?

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Der Lehrer hat ja einen Erwartungshorizont für die Arbeit-- indem alle Aufgaben und Punkte sind.

Er kann natürlich selber Aufgaben aus der Wertung nehmen, wenn er feststellt, dass die Kids das mehrheitlich nicht konnten um sicherzustellen, dass die Arbeit überhaupt gewertet wird.
Das ist relativ üblich.

Hier finde ich nur unüblich, dass die Lehrerin das abstimmen lassen hat.

Sie hätte auch einfach die Arbeit so lassen können oder halt selber vorher zu Hause anders werten.

Das die Mutter des Kindes welches eine Note abgerutscht ist, sich aufregt ist doch klar -- würde ihr Sohn eine bessere Note haben, würde sie sicher nichts sagen.

Und es zeigt ja auch, dass ihr Kind nicht fit im Stoff war - wenn es auf 4 rutscht.

Wäre die Arbeit ohne die Aufgabe von Anfang an geschrieben worden, wäre es ja auch eine 4 gewesen.

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Der Sohn der Mutter, die sich beschwert, hatte vorher eine 4 und bleibt auch jetzt bei der 4. Ich glaub, sie ist der Meinung, dass das Vorgehen der Lehrerin nicht erlaubt ist.
Dass die Lehrkräfte selbst Aufgaben aus der Wertung nehmen können, find ich interessant und wusste ich nicht

Bearbeitet von minitouch
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Der Lehrer konzipiert seine Arbeit ja selber, von daher ist das kein Problem.
Kein Lehrer hat Lust eine Arbeit komplett nochmal schreiben zu lassen, weil die Schüler die Aufgaben nicht können.
Dann werden entweder Aufgaben gestrichen oder die Arbeit hochgewertet.

Das war schon zu meiner Schulzeit üblich ... und hat sich nicht geändert...


In zentralen Prüfung/ Abschlussprüfungen geht das natürlich nicht- weil dann ja auch die Lösungen zentral sind und die Punkte auch.

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Moin,

auf den ersten Blick erscheint das Vorgehen fair. Aber es werden sich ja doch Schüler lange an der Aufgabe aufgehalten und dadurch nicht genug Zeit für andere gehabt haben. Darum wäre neu schreiben eigentlich gerechter. Vielleicht achtet die Lehrerin ja beim nächsten Versuch darauf, was schon durchgenommen wurde und zieht nicht einfach die Klassenarbeit ihrer vorigen siebten Klasse von März 2023 aus der Schublade.

LG, Mollie

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Dass sie sich künftig doppelt und dreifach bemüht und überprüft, davon geh ich aus. Sie hat über Schoolfox uns als Eltern darüber informiert und es schien ihr ziemlich unangenehm zu sein

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Man könnte vielleicht eine dritte Variante ins Gespräch bringen: Die Aufgabe zählt nicht, wenn dadurch die Note schlechter würde, aber sie zählt als Extraaufgabe, wenn dadurch die Note besser würde.

Wäre das denkbar?

Die Aufgabe quasi wie eine freiwillige Zusatzaufgabe zu werten, mir der man Extrapunkte bekommen könnte, aber halt nicht die eigene Note runterziehen könnte?

Gegenfrage: Wie viele Eltern und Schüler denken nächstes Jahr um diese Zeit noch an diese Arbeit und Note?

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Wirklich fair wäre in dem Fall für mich nur neu schreiben. Nachher hat jemand exorbitant viel Zeit für diese Aufgabe aufgebracht, die an anderer Stelle fehlte, der andere hat die Aufgabe perfekt gelöst, dafür andere Fehler gemacht usw. Ist natürlich blöd für alle Beteiligten. Wenn alle einverstanden sind, geht natürlich auch eine pragmatische Lösung wie oben schon skizziert; allerdings ohne "reformatio in peius".

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Kennst du einen Schüler der freiwillig nochmal eine Arbeit schreiben will?
Ich nicht .

Bei der Großen haben sich im Dez Eltern über die Bio Arbeit beschwert - weil sie so schlecht ausgefallen war...(10 Kl).
Dabei war sie schon hochgewertet worden.
Unsere Tochter musste besagte Arbeit wegen Krankheit nachschreiben (7/8 Std) und hatte vorher für die ursprüngliche Arbeit gelernt --- dann kam die Nachschreibarbeit - wofür sie was anderes lernen musste, weil andere Arbeit.

Sprich sie war echt froh, die Arbeit endlich weg zu haben...

Und dann kam die Beschwerde der Eltern .. .im übrigen auch nur Eltern deren Kids 5-6 geschrieben hatten -- also nicht von allen Eltern gewünscht -- der Beschwerde würde stattgegeben

Es wurden also alle Kids dazu verdonnert die Arbeit nochmal zu schreiben...
Frag nicht wie sauer unsere Tochter war...
Also das 3 Mal andere Schwerpunkte lernen ...

Die Arbeit wurde normal gewertet -- und

Überraschung -- sie fiel genauso aus ..besagte Kids wegen denen das stattfand hatten alle genau die Noten die sie vorher hatten--- denn sie hatten genauso wenig gelernt wie vorher ...

Und das der Lehrer auch nicht begeistert von der doppelten Arbeit war ist auch klar.....

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Einer Freundin von mir ist das im ersten Staatsexamen passiert. Ganz Thüringen musste die Klausur wiederholen, weil irgendein Teilaspekt nicht zum allgemeinen Examensstoff gehörte, sondern nur zu einem Wahlfach. So hatten die Wahlfachler einen Vorteil. Die haben auch geflucht. 🥴

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Dein Beispiel finde ich total spannend, wirklich. Rechtlich wurde es ja schon druchleuchtet, da kenne ich mich auch nicht gut aus und finde ich hier allerdings jetzt nicht ganz so maßgeblich.....auch wenn die Mutter des Klassenkameraden das sicherlich anders sieht ;-).


Ganz oben steht hier für mich die mehrheitliche und eigene Entscheidung der Schüler. Das ist heute schon mutig, das als Lehrkraft überhaupt vorzuschlagen....ich selber finde es richtig gut.

Aber es bleibt für mich eine Frage übrig: Hat die Lehrerin auch die Tragweite der "Wahl" vorher offen dargelegt? Also, das sich u.U. die Note auch verschlechtern könnte.

Allerdings hat ja trotzdem die Mehrheit entschieden, wo dann natürlich klar ist, das es nicht für jeden ein Vorteil sein könnte. Ich finde den demokratischen Ansatz dahinter mega, auch wenn er jetzt sicherlich für die Lehrerin echt Streß bedeuten wird.

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sie hat lt meinem Sohn vorher genau erklärt, dass sich die Noten verbessern oder verschlechtern können, wenn sie nach Entfernen der Aufgabe den Notenspiegel anpasst. Die Kinder waren mehrheitlich dafür. Danach standen jene,die nun die Note schlechter hatten, naturgemäß nicht mehr hinter ihrer Entscheidung. Mein Sohn hat dann in der Pause gemeinsam mit einem 2. Jungen (dessen Note sich verbessert hatte) der ganzen Klasse nochmal erklärt, dass sie die möglichen Folgen ja vor der Abstimmung wussten, und trotzdem dafür gestimmt hatten. Also richtig verstanden, dass es sie selbst wirklich betreffen könnte hatten die anscheinend nicht.
Ich glaub aber ehrlicher Weise, dass auch mein Sohn hintennach nicht mehr ganz so hinter der Abstimmung stehen würde, wenn er nun eine 4 statt eine 3 hätte 😉.
Was mir grad auffällt:
Ich finde die Klassendynamik und den Umgang mit dem Thema sehr interessant. Hieraus können die Kinder eigentlich fürs Leben und den Umgang mit den Folgen lernen: dies ist gelebte Demokratie - es muss nicht immer zu meinem Vorteil sein, wenn demoktratisch abgestimmt wird (nicht mal immer dann, wenn ich sogar für das Ergebnis gestimmt habe) 🤔

Bearbeitet von minitouch
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Beim letzten Absatz bin ich komplett bei dir und es bietet ja auch Gesprächsstoff. Ich find das spitze udn eben nichts, worüber man sich beschweren könnte....im Gegenteil, für mich ist das gelebte Schule. Aber wenn ich die Antworten so lese, dann steh ich wohl recht alleine damit da.

Ach, magst du mir gerade mal "7.Schulstufe" kurz erklären, ist damit jetzt 7. Klasse oder (wenn ich richtig rechne) 11. Klasse gemeint? Oder bedeutet es etwas ganz anderes? Oder noch ganz anders gefragt, wie alt sind die Kids?

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