Nachhaltig und fair einkaufen (Kleidung)

Wahrscheinlich stelle ich mich jetzt richtig blöd 🙈 tut mir leid ... aber ich hab mir bis dato tatsächlich keine Gedanken darüber gemacht, woher die Kleidung kommt, die ich kaufe, bzw wie sie produziert wurde. Ob nun günstig von H&M, oder Markenprodukte - Hauptsache es gefällt mir und die Qualität sagt mir zu.
Nun hab ich einige Berichte angeschaut und gelesen und bin richtig schockiert. Es wird ja fast alles in den Billiglohnländern produziert unter teilweise echt menschenunwürdigen Bedingungen. Teilweise Minderjährige, die 60 Stunden die Woche arbeiten und sich gerade so ihr Essen finanzieren können. Stimmt das?? Ist ja heftig! H&M zum Beispiel dürfte (was ich so gelesen habe) schon einige Vorwürfe bekommen haben und reagiert kaum. C&A reagiert zumindest. Kennt sich diesbezüglich jemand aus? Welche Marken oder Shops achten auf eine faire Herstellung? Wer achtet darauf, dass keine Kinder in den Fabriken arbeiten? Mir geht's gerade vorrangig um Kinderkleidung.
Habe nun einiges handmade und von Babauba gekauft - da muss ich kein schlechtes Gewissen haben. Aber auf Dauer ist das schon teuer und etwas mehr Auswahl (Babauba ist eben sehr bunt) wäre schon schön.
Aber andererseits denke ich mir, haben die Menschen in Indien und anderen Ländern dadurch wenigstens einen Job? Mal angenommen, niemand kauft mehr von H&M, dann würden doch tausende Menschen arbeitslos sein. Ist ja auch wieder nicht richtig. Aber 2,50€ am Tag ist es eben auch nicht ...
Ich zerbreche mir den Kopf. Wie seht ihr das?

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Ich finde eine gute Lösung ist gebrauchte Kleidung zu kaufen.
Die ist zwar auch nicht immer nachhaltig produziert worden, aber dadurch dass man Kleidung kauft, die schon "im Umlauf" ist, tut man der Natur und auch dem fairen Handel etwas Gutes. Und es ist erschwinglich.

Sonst gibt es ja z.B. den "grünen Knopf".

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Da hast du recht. Gebraucht kaufen ist definitiv eine gute Lösung 👍

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Bis auf Unterwäsche und (manchmal) Schuhe kaufe ich fast nur gebraucht, und auch eher selten. Ich versuche gute Basics in vernünftiger Qualität zu kaufen, die ich untereinander gut kombinieren kann. Zusätzlich nähe und stricke ich sehr viel und behalte meine Kleidung sehr lang. Die Strickjacke, die ich heute trage ist locker 25 Jahre alt.

PS: Die Wolle, die ich verstricke und die Stoffe die ich vernähe sind mulesingfrei und in der Regel fair trade. Das macht das Kleidungsstück zwar eher teurer, dafür kann mann es wunderbar an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ich habe auch erst mit 30 angefangen Kleidung zu nähen.

Bearbeitet von lexa77
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Dann hat da niemand mehr Jobs ist ein recht ungünstiges Argument. Würde wir Kleidung nachhaltig konsumieren, dann gäbe es viel weniger Kleidung zu kaufen, aber diese wäre wohl auch teurer. Die Näher in Indien und Co könnten 8h arbeiten und dafür vernünftige Löhne bekommen, statt 16h für fast nichts. Am Ende sind es die Profite der Firmen, die den Schaden haben wenn wir weniger und nachhaltiger konsumieren, aber fast fashion (und da gehört durchaus mehr als H&M und Prinark dazu) ist Ausbeutung von Natur, Ressourcen und Menschen für den billigen Dopamin Kick beim Konsumenten und die goldenen Taschen der Shareholder.

Es gibt Label die produzieren bewusst in Ländern, wo zumindest die Ausbeutung der Näher*innen weniger ein Problem ist. Genauso gibt es aber Labels die bewusst in Ländern wie Indien und Bangladesh produzieren aber eben fair, mit sozialem Engagement vor Ort, guten Arbeitsbedingungen und starken Partner vor Ort.


Leider gibt es in dem Bereich viel Greenwashing.


Ich persönlich kaufe gern Second Hand, das ist dann egal wo es ursprünglich her kam schonmal besser. Bei Labels muss man sich einlesen und schauen was einem wichtig ist, das Thema ist leider zu komplex für eine reine Liste an "guten playern".

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Danke für deine Antwort
Das stimmt, das war ein ungünstiges Argument. Danke für die gute Erklärung 👍
Ich kaufe gerne gebraucht, werde aber wohl noch ein wenig im Internet suchen, welche Labels fair produzieren lassen.

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Es muss halt auch zu einem passen. People Tree finde ich von Ihrem ethischen Ansatz her super, aber die Kleidung ist in den letzten Kollektionen weder mein Stil noch Schnitt gewesen und bei den Preisen, die man für diese Dinge dann zahlt sollte man es lange und gern tragen wollen.


Hessnatur ist in Deutschland sicher eine sehr bekannte und breit aufgestellte Option auch für Kinderkleidung.

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Hallo,

Ich versuche schon, einigermaßen nachhaltig zu kaufen. Ich bekomme viel weitergereicht, da ist häufiger mal h&m, C&A, aber auch mal Billigzeug dabei a la Primark, Kik o.ä. Neu würde ich bei Kik und Konsorten niemals kaufen, aber ehe ich noch tragbare Klamotten in den Müll schmeiße, ziehe ich sie meinen Kindern ehrlich gesagt lieber noch an.

Ansonsten kaufe ich gerne gebraucht und/oder von Marken, die in Europa produzieren. Die Sachen haben natürlich ihren Preis. Da gucke ich gerne, ob ich irgendwas im Sale finde. Die Gebrauchtpreise, gerade für Wolle und Wolle-Seide sind zum Teil echt unverschämt, da lege ich lieber ein paar Euro drauf und habe etwas Neues, was im Idealfall meine beiden Kinder überlebt.

Bei Utopia findet man auch immer mal wieder Tipps für Marken oder auch Portale zum Second Hand-Kauf.

https://utopia.de/ratgeber/kinderkleidung-marken/

LG

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Glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, ob man neue Sachen bei KiK kauft, oder teure Marken. Sie produzieren alle in Indonesien....

Ich kaufe auch ganz viel Second Hand. Ist billiger und nachhaltiger. ;-)

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Es gibt auch Marken, die in Europa produzieren - die haben aber eben ihren Preis.

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Also wir kaufen gemischt, ich kaufe meine Sachen fast alle bei Hessnatur, der Kleine trägt vor allem Second Hand. Im Avocadostore findet man nachhaltig produzierte Kleidung. DW -Shop wäre noch ne Adresse.

Als Label kann ich Armedangels empfehlen.

Auf utopia gibts ne Sammelseite mit einigen Labels und Shops.
https://utopia.de/bestenlisten/mode-shops-nachhaltige-mode/

Nur weil etwas handmade ist heißt noch lange dass keine Kinderarbeit drin ist, denn schon alleine die Produktion der Baumwolle und der Stoffe daraus kann nen ganz schönes "Päckchen" haben.

Und das mit dem Lohn siehst du völlig falsch, so argumentierten auch die Sklavenhalter in den Südstaaten Amerikas. Warum keine Mode kaufen aus einem Betrieb in dem ein Arbeiter mit einem 8 h Job seine Familie ernähren kann, sich nicht mit Chemie vergiftet, damit noch mehr solcher Betriebe entstehen können?

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Ja da hast du recht, das mit dem Lohn hab ich wirklich völlig falsch gesehen 🤦🏼‍♀️
Utopia und avocadostore hab ich durchgesehen, da findet man einiges 👍

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Ja da hast du recht, das mit dem Lohn hab ich wirklich völlig falsch gesehen 🤦🏼‍♀️
Utopia und avocadostore hab ich durchgesehen, da findet man einiges 👍

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Ich bin generell alles andere als modebewusst. Ich besitze nur wenig Kleidung und trag die bis sie auseinander fällt.

Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber eine Lösung für das Dilemma.

Würde weniger Kleidung verkauft, dafür aber höherpreisig, könnte man die Leute vor Ort zu vernünftigen Arbeitsbedingungen vernünftig bezahlen.

Leider ist es mit den Siegeln für mich aktuell das selbe wie mit beispielsweise Eiern aus Freilandhaltung oder Bio-Eiern. Wenn ich sehe was das mehr kostet und mich dann schlau mache, um wie viel es den Tieren besser geht denke ich "ach leck mich doch". Solange ich nicht gesehen habe, dass es wirklich glückliche Tiere sind gebe ich keinen Cent mehr. Dasselbe gilt bei Kleidung. Das eine ding hat ein siegel, das andre nicht - aber schaut man genau, kommt beides aus der gleichen Fabrik. Vielen Marken wurde übrigens auch "echte" Sklavenarbeit nachgewiesen - die kaufen (über 7 Ecken) Baumwolle von uigurischen Sklaven (einfach mal "adidas uiguren" googeln).

Auch das Lieferkettengesetz (bei dem ich nicht mal auf dem laufenden bin...) ändert da nicht viel.

Textil ist umwelttechnisch übrigens so ziemlich der dreckigste Mist, den wir unserem Planeten antun. Da können selbst Kohlekraftwerke einpacken. Wasserverbrauch, chemie pur, Energieverbrauch, verseuchte Flüsse, fragwürdige Rohstoffe.

Für mich gilt daher: je weniger ich kaufe, desto besser.

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Das finde ich echt krass was du da zu den Eiern sagst. Dann lies doch mal die Haltungendingungen durch. Und da willst du echt behaupten Bio-Hühnern ginge es nicht besser? Die sehen Tageslicht, die haben Platt, die dürfen raus, die werden nicht mit Medikamenten zugeballert, denen werden nicht die Schnäbel gekappt,… Geh doch einfach mal zu einem Bauernhof bei dir in der Nähe, die Bio-Eier produzieren und schau es dir an. Und dann frag mal ob die eine Legebatterie besuchen darfst - wirst du nicht schaffen. Das will nämlich niemand zeigen.

Wenn es dir zu teuer ist, dass kauf Bio-Eier aber iss weniger.

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Erstbestes Ergebnis unseres guten alten Freundes Onkel Google zum Thema Bio-Eier:
https://youtu.be/qBzVREEXc7M
(Falls Link nicht geht: YouTube=> zdf frontal Bio-Eier)

Vermutlich bin ich aber auch bereits entsprechend getaggt bei Google, mag sein dass es bei dir fluffi gelbe Küken anzeigt, wenn du nach Bio-Eiern googelst.

Ich muss mich doch immer sehr wundern, WIE blind die Menschheit durch die Gegend läuft. Einsicht wäre der beste Weg zur Besserung - wenigstens da bin ich persönlich schon angekommen.

Entweder vegan oder mit Tierleid leben 🤷

Ich empfehle auch die arte Doku "Wen dürfen wir essen", und gerne auch "Mission: Milch" von Robert Marc Lehmann feat. Soko Tierschutz.

Bearbeitet von hundebesitzerin2021
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Ich würde gerne fair produzierte Waren kaufen und nehme es mir wirklich immer vor. Wenn ich dann aber tatsächlich etwas benötige, dann ist dieser Vorsatz weg und ich kaufe doch ab und an bei den großen Ketten, weil ich es wirklich in dem Moment nicht auf dem Schirm habe. Dasselbe trifft auf Leder zu. Ich würde es gerne vermeiden/einschränken, habe aber in dem Moment wenn ich sehe, dass etwas aus Leder gefertigt ist, einen Totalaussetzer. ☠️

Für mich laufe ich überwiegend fair, habe aber einzelne Produkte, die ich bei H&M hole, weil sie nur von dort passen.
Meine Handarbeitsmaterialen sind überwiegend Gots zertifiziert.

Mit gebrauchter Kinderkleidung habe ich ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht (ja, auch offline) und kaufe da absolut gemischt.

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Als Konsumenten haben wir natürlich eine gewisse Verantwortung. Mit unseren Kaufentscheidungen sind wir ja auch Vorbild für unser Umfeld und klar: Wenn alle plötzlich nur noch faire Kleidung möchten, dann wird sie vermehrt hergestellt. Es kamen schon einige Tipps zu Labels und Shops, die man kaufen kann. Auch Second Hand etc. ist sicherlich immer eine gute Möglichkeit. Oder weniger kaufen ;). In vielen Städten gibt es auch vermehrt Kleidertauschpartys.
Viel wichtiger als die individuelle Kaufentscheidung ist aber die strukturelle Perspektive. Maßgeblich geht es im die Verantwortung von Wirtschaft und Politik! Und für Veränderungen hier braucht es bürgerschaftliches Engagement (z.B. mal die Initiative Lieferkettengesetz checken, hier sind viele Organisationen beteiligt, die man unterstützen kann). Ich bin zwar skeptisch, hoffe aber immer noch auf ein starkes EU-Lieferkettengesetz. Wenn die Regelungen z.B. im Bereich der zivilen Klagemöglichkeiten nicht abgeschwächt werden, wie soweit ich weiß von Deutschland geplant, könnte es echt zu merkbaren Verbesserungen kommen.

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Ich kaufe für meine Kinder aus Überzeugung sehr viel hochwertige, gebrauchte Kleidung (alternativ auch handmade Kleidung). Das halte ich persönlich für sehr nachhaltig, da ich ehrlicherweise keine Lust habe zu recherchieren, wie, wo etc die Kleidung produziert wird. Deshalb habe ich mich für diesen Weg entschieden.
Anschließend wird sie (sofern noch in Ordnung und tragbar) erneut weiterverkauft.

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Keine der klassischen Marken ist wirklich fair produziert. Gucci und Co. werden genau so produziert wie Sachen bei Kik. Weder Erwachsenenkleidung noch Kinderkleidung. Beschäftige dich mal damit, wie Jeans produziert werden. Das sind eigentlich die schlimmsten Umweldsünden und Gesundheitsgefährdungen in Sachen Kleidung überhaupt.
Die Arbeiter in Bangladesh und Co. arbeiten ohne ausreichenden Schutz mit starken Chemikalien und anschließend werden die Chemikalien ungefiltert in die angrenzenden Flüsse geleitet. Bei YouTube findest du interessante Dokus der öffentlich-rechtlichen dazu.
Ist eigentlich schon seit Jahren bekannt und ich wundere mich immer, wenn jemand über Kik schimpft und selbst im normalen Handel kauft.

Fair und umweltschonend produziert sind nur echte Ökomarken mit Fairtradesiegel, meist made in Germany. Im Detail kenne ich mich nicht aus, aber du findest über Google sicher schnell heraus, welche Marken das sind. Die müssen ihre Produktionswege nachweisen.

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Eben diese Dokus habe ich gesehen und war schockiert. Hab mich vorher nie damit beschäftigt...
Deswegen bin ich auf der Suche nach fair und nachhaltig produzierter Kleidung.
Hab mir nun schon einige Marken aufgeschrieben. Der Preis ist mir egal, da (wenn zu teuer) ich es eben gebraucht kaufe.