Arm und reich, dick und doof

Was bedeutet in Euren Augen "geringverdienend" und "besserverdienend"?

Was bzw. wen assoziiert Ihr mit diesen Begriffen?

Wer hat wieviel wenn der besser-, wer hat wieviel wenn er geringverdienend ist?

Mir geht es weniger um Aussagen der Statistik sondern mit dem Gefühl, was andere mit diesen Begriffen verbinden.......

Es wird hier so viel mit diesen doch sehr vagen Begrifflichkeiten um sich geworfen, die auch immer wieder Ausgangspunkt oder Inhalt von (Neid)diskussionen sind......

Oder drastischer: Ist ein Millionär immer "reich" und ein Hartz4-Empfänger immer "arm"?!??

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Hi,

also für mich sind das primär wertfreie Begriffe.


Letztlich ist es ja nur eine statistische Aussage und hat für mich auch keine wirkliche Aussagekraft.

Wenn man das ganze auf eine subjektive Ebene ziehen will kommt es ja auch immer auf den Standpunkt an.

So findet die Kassiererin bei Lidl bestimmt das ihr Zahnarzt ein reicher Mann ist. Vom Standpunkt des Vorstandsvorsitzenden ist der Zahnarzt vielleicht schon wieder ein armer SChlucker.

Für mich persönlich kann ich sagen, das ich mich auch in finanziell schlechteren Zeiten, wärend meines Studiums nie arm gefühlt habe. Obwohl ich zu dieser Zeit laut Statistik arm war.

VG

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Hallo Doctor,

gute Frage. Meiner Meinung nach ist jemand geringverdienend wenn er so am ALG2 Niveau kratzt, bzw leicht drüber ist.

Besserverdienend würde ich mit ca. 400€ pro Person über ALG2 berechnen (Miete kame extra...). Nach oben hin natürlich offen ;-)

Ein Millionär ist nicht immer reich, man kann auch ein Haus haben, was eine Million Wert ist, aber trotzdem keine Taler im Portemonnaie. Oder eine Firma, die einen Buchwert von ner Million hat, aber satt wird man davon auch nicht in allen Fällen.


Lg Irene

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"Ein Millionär ist nicht immer reich, man kann auch ein Haus haben, was eine Million Wert ist, aber trotzdem keine Taler im Portemonnaie. Oder eine Firma, die einen Buchwert von ner Million hat, aber satt wird man davon auch nicht in allen Fällen. "

Das ist wohl wahr....Vermögensmillionäre können ganz arme Schweine sein, zumindest mit argen Liquiditätsengpässen......

Trotzdem, um mal uns Udo zu zitieren:

Ach wie gerne wäre
ich im Club der Millionäre


:-)

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Hallo,

ein Millionär ist zumindest nicht arm an Geld und ALGII-Empfänger können durchaus auch "reich" sein (wenn man das finanzielle außen vor lässt)

Geringverdienend ist jemand, der in Vollzeit so wenig verdient, dass er seine Lebenshaltungskosten nicht decken kann.

Besserverdienend ist jemand, der mehr verdient als der Durchschnitt seiner Nachbarn.

Damit gehöre ich zu den Normalverdienern.

Gruß Marion

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"Besserverdienend ist jemand, der mehr verdient als der Durchschnitt seiner Nachbarn. "

Witzige Betrachtung sich direkt mit seinen Nachbarn links und rechts zu vergleichen.....

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Die Frage ist doch "besser" als wer.

Meine Nachbarn sind repräsentativ - weil zahlreich ;-)

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Also Geringverdiener für mich ist jemand, der nach Abzug aller ( nachvollziehbaren ) Fixkosten wie Miete und aller Nebenkosten kaum bis gar nicht über die Runden kommt und sich keinerlei Luxus leisten kann. Wobei ich Luxus mal wirklich individuell stehen lassen muss. Für mich wäre ein eigenes Auto schon Luxus, für xy eine Weltreise, für andere Zigaretten.

Ein Besserverdiener ist jemand, der nach Abzug der o.g. Fix und Nebenkosten UND Luxus noch mindestens die Hälfte seines Verdienstes übrig hätte und das verbraten kann.

Wenn du "arm" im Sinne von finanziell unterversorgt meinst, glaube ich schon, dass ein Hartz IV Empfänger eher arm ist. Ja sicher!
Arm und Reich kann so viele andere Bedeutungen haben und dann wird es sich wohl eher anders verhalten.

Ich möchte anmerken: Dick und Doof waren cool.

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"Wenn du "arm" im Sinne von finanziell unterversorgt meinst, glaube ich schon, dass ein Hartz IV Empfänger eher arm ist. Ja sicher! "

Als Student hatte ich manchmal, Miete aussen vor, auch nicht mehr als Sozialhilfe durch Bafög und Nebenjobs....

Ich habe mich aber, wie jemand hier schon schrieb, nie als arm gefühlt.....

Vielleicht weil man unter seinesgleichen war?




Dick & Doof ist echt Kult....War früher Freitags Pflichtprogramm.....

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Ich habe mich aber, wie jemand hier schon schrieb, nie als arm gefühlt.....

Vielleicht weil man unter seinesgleichen war?

Das könnte einer der Gründe sein.

Ich denke sogar das man das ganze auch in die andre Richtung ausweiten kann.

Wenn ich der gängigen stat. Auslegung folge, das man Besserverdienend ist sobald man 30 Prozent über dem Merian der Durchnittseinkommen liegt. Dann bin ich ganz klar ein Besserverdiener.

Ich fühle mich eigentlich aber überhaupt nicht als Besserverdiener, möglicherweise dadurch bedingt das ja meine Kollegen alle ähnlich verdienen.

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Ein Geringverdiener ist jemand, der sich "nur" Mietwohnung leisten kann, beim Einkauf auf den Cent schauen muss und Panikattacken bekommt, wenn gleichzeitig Waschmaschine und Staubsauger kaputt geht.
Wenn ein Familienurlaub nur Wunschtraum sein kann und private Förderung der Kinder (Musikschule, Sportverein) finanziell nicht drin ist.


Besserviedener ist für mich jemand, der sich ein Haus und ein bis zwei Autos leisten kann, die Kinder nach ihren Interessen und nicht nach dem eigenen Geldbeutel fördern kann, Sommer- und Winterurlaub mit der ganzen Familie macht und nebenher noch Geld für die Altersrücklage übrig hat.

Die meisten Menschen in Deutschland werden sich also wahrscheinlich zwischen diesen beiden Begriffen wiederfinden.

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Hi,

ja mit den Begriffen wurde hier schon - im Rahmen der Diskusiion, ob die FDP nur etwas für Besserverdienende tut - für Verwirrung gesorgt.

Für mich sind Geringverdiener Menschen, die trotz Arbeit nur am Hartz-4-Niveau oder leicht drüber kratzen. Wenn in einer 4-köpfigen Familie ein Partner 1200, der andere 500 verdient, sind das für mich zum Beispiel Geringverdiener.

Zu Besserverdienern zähle ich nicht nur die wirklich Reichen. Alle, die mit ihrem Geld locker über die Runden kommen, es sich leisten können, zu sparen, ein Eigenheim, Urlaub, gute Klamotten etc zu finanzieren, sind für mich besser verdienend. Für eine 4-köpfige Familie würde ich sagen, dass sie ab 3500 - 4000 Euro Gesamtfamilieneinkommen dazu gehören.

Durchschmittsverdiener sind für mich diejenigen mit etwa 2500 bis 3000 Euro Familieneinkommen (wieder gerechnet mit 2 Kindern) leben.

Ich rechne also immer die Kinder mit ein, obwohl die ja eigentlich nichts mit einem guten oder schlechten Gehalt zu tun haben. Aber eben mit den notwendigen Ausgaben, und das kann man nicht trennen.

Ich habe nach dem Studium, bevor ich eine Familie gründete, ca. 1800 Euro für mich allein gehabt und das bezeichne ich als sehr guten Verdienst für meine damaligen Verhältnisse. Hätte ich das nun als Alleinverdiener für eine 3-köpfige Familie immernoch, würde ich uns als "Geringverdiener" oder "einkommensschwach" bezeichnen.

Was ein gutes Gehalt ist, hängt natürlich auch von der Quali ab.

LG, Nele

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Die Zahlen mit denen Du da hantierst, schwirren mir auch im Kopf bezüglich dieser Begrifflichkeiten.....

Und ich frage mich manchmal wirklich, ohne Anflug von Gehässigkeit, wie 4-köpfige Familien mit 1600/1700 (oder weniger) Euro Haushaltseinkommen klar kommen......

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Tja, hier in Hamburg wird es schwer ... ich verdiene deutlich mehr und trotzdem muss ich als Alleinverdiener gut haushalten, wenn wir noch Altersvorsorge, Sparrate, Kita, unsere geliebten Bio-Lebensmittel u.ä. bezahlen wollen #schmoll

Aber wenn Du eine Wohnung in der letzten Pampa hast, in der Freizeit nur zu Hause hängst und überall das billigste vom billigsten kaufst, mag es mit 1600/1700 Euro gehen...

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Halo Doc!

Also unter gerigverdienend verstehe ich jemanden wie uns, wobei das nicht so wäre, wenn wir keine Kinder hätten.;-)

Mein Mann verdient leider nur soviel, dass es eben gerade nicht zum Leben reicht. Nicht allein.
Wir brauchen zb. Wohngeld, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Da sind dann aber keine extras wie Urlaub, mal Essen gehen oder so drin. Das geht leider schon lange nicht mehr. Im Urlaub war ich persönlich noch nie. Fehlt mir aber acuh nicht. Und ich würde uns auch nicht als arm bezeichnen... (Das finanzielle mal außen vor gelassen)

Hätten wir eben keine Kinder, dann wären wir schon die besser verdienenden, aber dann finanziell gesehen auch nicht reich...:-)

Ob nun unser Dorfarzt ein reicher Mann ist, wage ich zu bezweifeln, aber er ist kein Gerigverdiener.

Ist halt alles irgendwie Ansichtssache, oder?

GglG

Steffi

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Was Dein Beitrag wiederrum belegt ist, daß Kinder möglicherweise ein Weg in die (finanzielle) Armutsfalle sind.......

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Auf jeden Fall sogar.

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Hallo Doc,
ich möchte hier den Begriff: Bruttosozialglück in die Diskussion werfen, über den in letzter Zeit häufig berichtet wurde und der die Lebenszufriedenheit von Menschen beschreibt.
Glück scheint nicht direkt mit Wohlstand zusammenzuhängen, sondern auch mit subjektiv empfundener Gerechtigkeit, schöner Umgebung, sinnstiftender Arbeit, harmonischer Familiensituation etc.
http://www.zeit.de/2008/13/Bhutan
Was das BSG angeht, sind wir vergleichsweise reichen Deutschen wahrscheinlich unter den Tabellenletzten in der Kreisliga.
LG
Mariella