Sind wir etwas "wert", weil wir "kaufen"?

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Ich frage mich gerade warum Dacia oder die Smartphones vom Discounter als (Negativ)Beispiele genannt werden. Den grundsätzlichen Aspekt des Konsums kann man auch anhand des iPhones oder des Porsche Cayenne führen.

Der Hinweis auf Kinderarbeit zieht auch nicht wirklich, denn bei Apple sieht es kaum besser aus – und für den Benzfahrer ist bereits ein VW Billigschrott.

Ich glaube nicht, dass die „Unterschicht“ stärker auf Konsum fixiert ist als die „Mittelschicht“
und ich entdecke in der Mitteschicht auch kein erweitertes Bewusstsein oder Gewissen, eher schon eine gewisse Entfremdung.

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Gerade beim Thema KFZ bin ich mir auch bei den hochpreisigen Modellen nicht sicher ob sich jeder sein gewähltes Modell auch leisten kann. Auch bei Privatkunden werden 80%-90% der Neufahrzeige geleast oder finanziert und das Angebot an Leasingrückläufern nimmt für mein Gefühl zu. Dieser Markt ist aus meiner Sicht völlig gaga, sowohl von den Herstellern als auch von den Kunden. Da erscheint mir die Entscheidung für einen Dacia noch vergleichsweise vernünftig.

„Ich habe den Eindruck, dass die Menschen früher eher bereit waren auf etwas zu verzichten, wenn sie es sich nicht leisten konnten, anstatt sich eine Billigvariante des Produktes zu besorgen. Aber das lag vielleicht nur an den Möglichkeiten und sie hätten es auch früher getan, wenn sie dazu in der Lage gewesen wären?“

Vermutlich wirken die heutigen technischen Möglichkeiten der Vermarktung beschleunigend. Wobei das subjektive Gefühl auch ein wenig trügerisch sein könnte, denn die Umsätze des Einzelhandels deuten zumindest in Deutschland nicht unbedingt auf einen Konsumrausch in letzter Zeit hin.

Vielleicht sind die Menschen auch mehr widersprüchlich und weniger stereotyp als man glauben möchte?

Ich entdecke in unserer Stadt vermehrt kleinere Läden in Randlagen, neue second-Hand-Shops und eine höhere Dichte an Flohmärkten. Ich war auch ziemlich überrascht, wie viele Leute sich vor ein paar Monaten für meinen 20 Jahre alten Kleiderschrank interessierten.

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Ich denke, dass sich jeder unbewusst über den Konsum definiert... Zumindestens zum Teil. Wenn ich nur günstige Produkte kaufe denke ich mir etwas dabei, aber auch wenn ich zB. nur Fairtrade kaufe. Is ne ziemlich philisophische Frage die du da stellst #winke

Ich definiere mich durch meine Wertvorstellungen und meinen Platz in der Gesellschaft. Klar fühlt es sich schön an mit einem Mercedes durch die Gegend zu fahren... Aber ein BMW erfüllt diese Aufgabe ja genauso gut haha!

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Konsum hat neben der reinen Bedürfnisbefriedigung (bei Mobilität z.B. ein Automobil) den Belohnungseffekt. Also ich kaufe mir dies oder das weil ich es a.) verdient habe und b.) weil ich es mir leisten kann. Wobei b.) mit Einschränkung zu genießen ist, da sich Konsumenten eben auch notfalls verschulden um dies oder jenes konsumieren zu können.

Deine Frage geht ja aber auch mehr in Richtung Statussysmbol und ich wage die Behauptung, dass sich nahezu jeder Mensch mit Reliquien seiner Facon umgibt, die seinen Status respektive seine gesellschaftliche Haltung und seine Weltanschauung manifestieren und dokumentieren sollen.

Sich dem "Konsumterror" zu entziehen ist nahezu unmöglich. Viele Menschen, die ich getroffen habe, behaupten sie ließen sich eben nicht durch die modernen Marketing- Methoden beeinflussen und begründen emotionale Kaufentscheidungen mit strikten Sachargumenten (iphone Besitzer z.B. mit der Sicherheit von iOs gegenüber Android #rofl). Dabei wird entweder bewusst oder unbewusst gelogen.

Je jünger die Zielgruppe und je einfacher der Bildungsabschluss, desto eher wird die rein emotionale Entscheidung zugegeben.

Im Grunde hat sich an dem Wesen des Konsums bzw dem Zeigen der Errungenschaften in den letzten 20.000 Jahren der Memschheitsgeschichte auch wenig geändert. Die Produkte, klar, aber sonst?

Auf dieser Basis funktioniert letztlich Werbung.

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"Viele Menschen [...] begründen emotionale Kaufentscheidungen mit strikten Sachargumenten (iphone Besitzer z.B. mit der Sicherheit von iOs gegenüber Android #rofl). "

Viele iPhone Besitzer versuchen erst gar nicht, die Kaufentscheidung sachlich zu begründen :-)

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genau. Ist nämlich ganz einfach:

wenn Du kein Iphone hast, dann hast Du (eben) kein Iphone.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ein Smartphone kostet in der Produktion ohne Kinderarbeit inkl. Transport nach Europa satte 7,50 Euro. Da können einen 80 Euro natürlich aufregen.

Ein SUV macht dann Sinn, wenn man einen SUV braucht. Wenn es nur für einen Dacia reicht, kauft man eben einen Dacia. Was spricht denn gegen Dacia?

Viele Konsumprodukte erleichtern einem das Leben enorm. Deshalb will ich sie ALLE.

Meinen Wert definiere ich weder über meinen Konsum noch über mein Einkommen.

LG

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"ein Smartphone kostet in der Produktion ohne Kinderarbeit inkl. Transport nach Europa satte 7,50 Euro."

Die Rechnung solltest Du mal konkretisieren.

Da bin ich gespannt.

Fang mal an mit den Einzelpreisen für Chip, den Akku, Ladegerät über das Display, Tastatur etc. und dann schlag am Ende die Lohnkosten ohne Kinderarbeit drauf.

Und dann mach eine Punktlandung bei 7,50,--

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Wenn du schon das Beispiel Smartphone bringst: ich sehe da keinen Unterschied zwischen dem Apple- und dem Discountprodukt. Beide werden (beim Discounter vermute ich es mal) unter menschenunwürdigen Bedingungen, für die man sich als Käufer nur schämen kann, in Asien gefertigt. Der einzige Unterschied ist doch nur, dass beim Discount-Produkt nicht ganz so viel Kohle beim Hersteller hängen bleiben kann.

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Mit dem Discounter-Produkt kann es sich halt jeder leisten. Da sehe ich nichts Schlimmes dran. Die werden ja nicht künstlich billiger gemacht, als der Herstellungsprozess es verlangen würde, sondern die Gewinnspanne fällt geringer aus. Wenn Apple sich an den tatsächlichen Herstellungs- und Vertriebskosten orientieren würde, statt das Produkt gnadenlos zu überteuern, könnte sich auch das jeder leisten. In sofern ist ja nicht das Produkt an sich so wahnsinnig hochwertig, sondern der Preis. Und die Marke.

Wenn man gefälschte Marken kauft, finde ich das auch banane. Oder wenn man Marken lauft, die man sich nicht leisten kann, um "dazu zu gehören". Aber auf eine günstigere Marke zurück zu greifen, ist doch legitim?
Ich habe manchmal den Eindruck, darüber echauffiert man sich (ohne dir was unterstellen zu wollen) als Angehöriger der Mittel- oder Oberklasse, weil mit den billigeren Produkten, die sich jeder leisten kann, ein Distinktionsmerkmal wegfällt, das einen ansonsten als Mitglied der begüterteren Klasse kennzeichnet und von der "besitzlosen Unterklasse" abhebt.

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Ich kaufe nicht markenbewußt. Es gibt allerdings ein paar Dinge, bei denen ich mit Markenprodukten sehr viel bessere Erafhrungen gemacht habe als mit den preiswerten.
Ich hatte mal billige Reifen aus Japan, die fuhren sich ab wie Radiergummis. So etwas habe ich nie wieder gekauft. Und ein paar andere Dinge gibt es auch noch.

Etwas kaufen zu müssen, nur um es zu haben, kann ich nicht nachvollziehen.
Klar bin ich auch etwas neugierig, wenn es etwas ganz Neues gibt, aber ich will es noch gar nicht selbst haben. Bisher habe ich kein Smartphone, kein I-Phone, kein Tablet und auch kein e-book und auch kein Bedürfnis danach.
Ich sehe mir das erstmal ganz in Ruhe an und vllt meine ich, daß ich es irgendwann mal brauche. In der Regel kaufe ich solche Dinge immer erst lange Jahre später.
Mein erster und einziger Digitalphotoapparat ist auch noch nicht alt ;-)
Die ersten Jahre, wenn etwas neu herauskommt, ist es sowieso meist noch sehr viel teurer als später und oft technisch noch nicht so ausgereift, später bekommt man oft mehr für weniger Geld. So sehe ich das, und ich habe keine Eile.

Und ich nehme keine Kredite für etwas auf, nur für ein Haus ist es nötig und auch sinnvoll.
Alles andere kam für mich bisher nicht in Frage.

##
Aber ein SUV von Dacia zu kaufen, bloß weil ich mir einen anderen SUV nicht leisten kann, welchen Sinn hat das?##
Hat gar keinen Sinn.
Für mich ist ein Auto kein Statussymbol.
Ich möchte nur ein qualitativ gutes und zuverlässiges, das meinen Nutzungsanforderungen entspricht. Und deshalb habe ich nie einen Neuwagen gekauft, sondern immer erst welche, die so ab 5-6 Jahre alt waren oder älter.
Über die ganzen Jahre gerechnet, war es für mich die preiswerteste Lösung.

Aber mir ist dabei eben doch wieder die Marke wichtig.
Ich will kein Auto aus Dünnblech, das nach wenigen Jahren schon durchgammelt und nur aus billigen und schnell abgenutzten Teilen besteht oder der Aufbau zu anfällig ist.

Wahrscheinlich bin ich keiner, der die Wirtschaft so super ankurbelt.

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Es war schon immer der Wunsch des Menschen, sich anderen gegenüber in einem positiven Licht darzustellen.

Das tut jeder wie er es kann. Manchmal ist es eben ein teures Smartphone oder ein teures Auto.

Interessant: Bei uns in den teuren Wohnvierteln stehen meist Mittelklasse-Wagen vorm Haus. Da hat es kaum einer nötig, sich zu produzieren.

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Ich habe auch festgestellt, dass eine bestimmte Gruppe der Mittelschicht (wenn man die Menschen mal in Schubladen packen will) sich offenbar bewusst oder weil es ihnen nichts gibt, vom Konsum abwendet.

So sehe ich auf Flohmärkten vor allem die Muttis, die sich auch Neuware locker leisten können. Teilweise werden gute Möbel weitergegeben statt bei Ikea die neuste Presspappe rausgezogen. Auch sind die Stillquoten in der Mittel- und Oberschicht höher und in den einfacheren "Schichten" wird Fläschchen gegeben, obwohl die Milchnahrung ja einen Haufen Kohle kostet.

Es ist also nicht nur der Konsum, sondern Gesundheit, Nachhaltigkeit etc, was zunehmend bei denen reinspielt, die auch das Geld hätten, viel neu zu kaufen und wegzuschmeißen.

Bei Leuten mit schmalem Geldbeutel stelle ich tendenziell eher den Drang nach Konsum fest (Ausnahme bestätigen natürlich die Regel). Wahrscheinlich, weil eigene Lage als defizitär wahrgenommen wird? Ich weiß nicht genau. Auf jeden Fall treffe ich in der Gruppe mehr Leute mit Begeisterung für den dritten Fernseher von Media Markt etc.

Aber in den ganz teuren Wohnvierteln - bei uns in den Elbvororten - stehen dann doch wieder die Porsche Chayenne, in die die Mutti mit den Perlenohrringen einsteigt um ganz klassisch die Brut zum Geigenunterreicht zu bringen :-)

LG, Nele

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Für mich liest sich das wie eine Suada auf das eigene Milieu.

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( rauskopiert aus einem Club )
Ich mal wieder :-)
Tiefsinnige Momente in meinem Leben bringen jetzt sowas wie Folgendes zutage.

Wenn man mal bedenkt, wie viel Ramsch und Scheiß man besitzt, dann kann einem doch Angst und Bange werden, wenn man mal überstürzt das Haus verlassen muss, weil eine Katastrophe droht.

Was nehm ich mit?
Was zuerst will ich retten vor der Zerstörung, dem Verfall?
Den LCD Ferseher?
Den Laptop?
Den Blue Ray Player?
Die Wii?
Die Dolby Surround Anlage?
Oder die Einbauküche?

Was Besitztümer anbelangt bin ich wirklich genügsam. Meine Möbel sind bis auf mein Bett alle vom Sperrmüll oder aber gebrauchte von den Eltern, Freunden, Verwandten. Ich hab noch den alten Fernseher aus meinem Kinderzimmer und einen uralt PC, nicht mal wireless. Manchmal glaube ich, ich muss den noch ankurbeln, damit er ordentlich funktioniert. Und ob man es glaubt oder nicht, ich habe nur ein olles Handy mit Prepaid Karte.

Nun meine Frage an euch.
Was nehmt ihr mit, wenn euch jemand sagt, dass ihr jetzt und auf der Stelle euer Haus verlassen müsst?! Bzw. was würdet ihr versuchen zu retten?
Natürlich sind Menschen und Haustiere außen vor. Dass die Vorrang vor allen Gütern haben ist ja wohl klar.
Und was von all euren Besitztümern braucht ihr wirklich? Ich könnte alles dalassen, es gibt nichts, das nicht zu ersetzen wäre.
Nur mein Bett würde ich vermissen. ( Zitatende )

Das waren vor über einem Jahr bereits meine Gedanken. Die Antworten darauf waren vielseitig.

Fakt ist, die Menschen identifizieren sich größtenteils an dem, was sie besitzen. Die Menschheit definiert sich nicht mehr über Nächstenliebe, Gutsein, innere Werte. ( Hat sie auch nie - bis auf wenige Ausnahmen, die dann belächelt und obendrein verarscht werden.) Diese Werte sind nichts, was man anfassen kann. Menschen glauben nicht ( mehr ) an Gott, eben weil der auch nicht zu sehen und anfassbar ist.

Das Gesetz des Stärkeren funktioniert bei den Menschen immer noch, und zwar am stärksten. Nur geht es da nicht um Erhaltung der Art durch Fortpflanzung, Fressen, saufen und ein Plätzchen zum schlafen, sondern um Macht.

Solange der Mensch nicht gelernt hat, dass sie simplesten Güter für ihn ausreichend sind, solange dürfen kleine Kinderhände superbillige Markenschuhe herstellen und minütlich verrecken. Is so! Und was machen wir jetzt damit? Genau-diskutieren-wegstecken und weitermachen.
Denn wir ( auch du ) sind nun mal die Stärkeren und wahrscheinlich ist das auch so gewollt. Das zu ergründen ginge zu tief in die Philosophie und widerstrebt meinem einfachen Gemüt.

no-monk

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"Was nehmt ihr mit, wenn euch jemand sagt, dass ihr jetzt und auf der Stelle euer Haus verlassen müsst?!"

Meine Senseo ....und Stift und Zeichenblock....

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Ja, weniger kann glücklicher machen. Man hat weniger, was man bewahren, worum man sich kümmern muss - und man hat mehr Zeit für sich selbst.

Da aber das ganze soziale Umfeld einem was anderen vorlebt und wir natürlich ein Produkt unseres Umfelds sind, müsste man erst zu sich selbst finden um daraus auszubrechen.

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Menschen definieren sich über Konsum, weil sie dumm sind und nicht erkannt haben, worum es im Leben geht.

Dieses typische "Mein Haus, mein Auto, meine Frau", da könnte ich brechen... Umgekehrt genauso: "Mein Mann, meine Kinder, meine Schuhe". Und das sage ich, die ich aus meiner brennenden Wohnung wahrscheinlich mindenstens ein Paar Schuhe mitnehmen würde #schein

Nein, ich definiere mich nicht über das, was ich habe. Erst recht messe ich nicht meinen "Wert" an dem, was ich besitze...

Ich umgebe und kleide mich gern mit schönen Dingen. Und ja: ich stehe auf Schuhe. Aber das hat ja nun nix damit zu tun, dass ich mich daran meinen "Wert" festmache... #kratz

Welchen Sinn das hat? Nunja... Ich fühle mich wohl #gruebel

Im Übrigen hab ich auch einen Flatscreen, einen Laptop, einen Festplattenrecorder, ein Auto, Smartphone, ... (beliebig fortsetzbar). Aber ich definiere mich nicht darüber #schock Das wäre ja geradezu armselig...
Und ja. Ich habe Whatsapp. Und ich liebe es #verliebt #cool