Angst durch Nachrichten

Hallo ihr Lieben,
bisher habe ich in meinem Leben Nachrichten immer mit einem gewissen gesunden Abstand lesen/gucken können. Seit dem Sommer ist es anders. Ich lese/gucke viel, zu viel. Und ich merke, wie sehr mich die aktuellen Geschehnisse beeinflussen. Manchmal so, dass ich in eine Art Angststarre verfalle und mich kaum mehr auf etwas anderes konzentrieren kann. Meine Angst bezieht sich in erster Linie auf die Zukunft meiner Kinder.

Ständig habe ich das Gefühl, dass es am besten wäre Europa zu verlassen.
Dabei sind es nicht die Menschen, die zu uns kommen, die mir Angst machen, sondern ein gefühlter Rechtsruck in Deutschland und Europa. Putin und Erdogan gruseln mich, genauso wie Donald Trump.

Mir ist klar, dass viele Dinge aufgebauscht werden und Medien gezielt mit Angst arbeiten.

Ich wüsste gerne von euch, was ihr für Strategien habt, mit Medien und Nachrichten umzugehen. Wie oft guckt/lest ihr Nachrichten? Waren eurer Meinung nach Nachrichten schon immer so beängstigend oder hat es zugenommen? Guckt ihr mit Angst in die Zukunft oder seid ihr eher gelassen?
Über Tipps und Meinungen würde ich mich freuen,
eure Anne

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Tja, wir saßen lange Zeit im Glashaus. Die Welt war schon immer so.
Jetzt ist es wieder bei uns angekommen, wir sind so quasi wieder in der Realität gelandet.
Jetzt hängt es von uns ab, wie wir damit umgehen.

Versuch dir positive Dinge anzuschauen. Es gibt viele deutsche, die offen sind und helfen wollen.

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Hallo,
mir geht es phasenweise wie dir, zumal man ja leider die wachsende Feindseligkeit einiger Mitmenschen auch schon am eigenen Leib zu spüren bekommen hat (viele Menschen sind aber auch sehr sehr freundlich, also irgendwie sind beide Seiten extremer geworden, das könnte aber auch nur ein subjektiver Eindruck von mir sein...)

Wenn ich merke, dass es mich zu sehr belastet, schaue ich bewusst eine zeitlang keine Nachrichten. Oft sind wir durch Kinder und Arbeit auch einfach zu beschäftigt um uns mehr Sorgen zu machen, als was den Alltag betrifft.

Wir werden übrigens wirklich auswandern, das haben wir aber schon lange geplant, die derzeitige Stimmung gibt einem aber auch nochmal eine kleine Bestätigung...

Manchmal gibt es hier auch sehr besonnene kluge Beiträge, die mir manchmal helfen, wieder ein bisschen runter zu kommen....

Reden hilft immer ganz gut, möglichst mit Menschen natürlich, die nicht gerade in der selben Panik stecken.

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Liebe Anne,

vielen Dank für Deine Nachricht. Mir geht es nämlich genau so und ich würde gerne hören, wie andere damit umgehen. Ich schaue Nachrichten, lese Zeitung und unterhalte mich mit Freunden und Bekannten über die aktuellen Themen und habe immer versucht, mit "gesundem Menschenverstand" zu urteilen und mich stets auf Werte zu besinnen. Ich möchte niemanden vorverurteilen sondern vertrauen können.

Die Nachrichten der vergangnen Tage, Woche, Monate sind aber derart erschreckend, dass ich auch dauerhaft angstbehaftet bin. Wenn ich lese, dass terroristische Gruppen "weiche" Ziele im Visier haben, möchte ich am liebstem meinem Bruder den Karnevalsbesuch verbieten und meine Kinder nicht mehr in die Kindergärten in unserer Kleinstadt geben - und das, obwohl ich gar nicht so sein möchte.

Mein Mann sagt, dass wir immer darauf hoffen sollen, dass unsere interne Aufklärung wie bisher (Hannover/ München) weiterhin einen Schritt voraus ist. Hilft mir gar nicht.

Wie macht ihr das?

Viele Grüße

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>>Ständig habe ich das Gefühl, dass es am besten wäre Europa zu verlassen.
Dabei sind es nicht die Menschen, die zu uns kommen, die mir Angst machen, sondern ein gefühlter Rechtsruck in Deutschland und Europa.>>
....das macht mir auch Angst...

LG

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Hallo

Mir machen Nachrichten über den Klimawandel Angst.
Sogar große Angst.
Normalerweise müsste jetzt zur Zeit Schnee über Schnee bei uns liegen. Stattdessen regnet es und hat Plusgrade.
Das ist nicht normal.
Auch 40 grad plus im Sommer sind in unseren Breitengraden nicht normal.

Ich als Skifahrer und Wintermensch bin zutiefst traurig über diese Entwicklung. Und ich habe Angst deswegen. Die Pole schmelzen, was kommt dann?
Eine Naturkatastrophe gefolgt von einer weiteren humanitären Katastrophe.

Deswegen hab ich auch Angst um die Zukunft meiner Kinder und Enkelkinder (die echten Schnee wahrscheinlich nicht mehr kennenlernen dürfen)

Vor den Flüchtlingen habe ich, wie so manch anderer, dagegen keine amgsw.
Vor dem was in Amerika geschieht, auch nicht. Ausser das die usa mit ihrer umweltpolitik einen großen Anteil an der Erderwärmung haben.

Liebe Grüße

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Mich erschreckt dabei immer noch die Begeisterung. Da wird im Dezember beim Wetter im Radio noch gejubelt, dass es 15 grad hat.

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Da geb ich dir Recht.
Oder die Aussage "ach, ich brauche keinen Schnee"
Da könnte ich immer aus der Haut fahren.
Okay, ich wünsche mir auch aus vielleicht egoistischen Gründen Schnee, da ich wahnsinnig gern ski fahre.
Aber selbst wenn nicht, Schnee gehört zu dieser Jahreszeit und alles andere ist unnormal und eigentlich schon eine Umweltkatastrophe.
Und Minusgrade wären momentan auch normal.
Diese Leute, die sich über die Wärme freuen, sollen mal bewusst darüber nachdenken, was das alles für unsere Umwelt bedeutet.
Liebe Grüße

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Hallo,
ich kann das verstehen - ich erwische mich selbst häufig gerade bei dem Gedanken "Die Welt ist gerade total außer Kontrolle und ich habe Angst, was das mal für meinen Sohn bedeutet.". Was mir dann echt hilft, ist, das Handy auszumachen und mal zwei Tage keine Nachrichten zu konsumieren, sondern mich sehr konkret auf unser ganz normales Leben zu konzentrieren.
Nachrichten dauerhaft zu meiden geht aufgrund meines Jobs nicht, aber sich nicht gefangennehmen zu lassen in diesem hysterischen Kreisel, in dem jeder noch schriller und noch schneller die neuesten Neuigkeiten in die Welt posaunt, tut mir vor allem an den Wochenenden sehr gut.

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Hallo,

Strategien gegen die Angst ? Die Erfahrung, dass nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird. Früher empfand ich vieles schlimmer als heute. Ein Ronald Reagan machte mir damals mehr Angst als Donald Trump heute. Oder 1989, als die Chinesen mit Panzern der Platz des himmlischen Friedens räumten, im Osten die Unruhen immer größer wurden und viele auf den Einsatz russischer Panzer warteten während die USA in der saudischen Wüste eine riesige Armee zusammenstellten, um gegen Saddam Hussein zu maschieren. Oder 1974, als Terroristen in s olympische Dorf eindrangen und israelische Sportler erschossen. Außerdem das ganze Wettrüsten in früheren Zeiten oder die vielen Umweltkatastrophen, das Waldsterben, Tschernobyl, Bophal, Seweso .....

Auch wenn die friedlichen Zeiten auch bei uns erstmal vorbei sind, im Vergleich zu vielen anderen Teilen der Welt kann man bei uns noch recht optimistisch in die Zukunft blicken. Daher mein Tipp: nicht alles so schwarz sehen.

LG

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Sehe ich genauso.

Wir leben in vergleichsweise friedlichen Zeiten - was ständig zunimmt, ist der Hype...

Das fängt ja sogar schon beim Wetter an. Wenn es mal zwei Tage schneit, haben wir gleich ein Schneechaos, im Sommer ab 30 Grad ne Hitzewelle#bla

Ich mache mir auch Gedanken wegen Terroranschlägen etc... Aber nur sporadisch. Wenn es passiert, hat mir das Angst haben vorher auch nichts genützt.

Vielleicht sind auch durch die Sicherheit unsere Ansprüche an die Sicherheit gewachsen.

LG

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#pro

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Hallo,

also ich schalte auch zur Zeit oft die Nachrichten ab, da ich dieses Gerede über die Flüchtlingskrise nicht mehr hören kann.

Vor einem Anschlag habe ich keine Angst.

Vielmehr habe ich Angst, dass im eigenen Haus eingebrochen wird oder man überfallen wird, wenn man im Dunkeln unterwegs ist. Dies liest man hier immer wieder bei uns in den Regionalnachrichten.

Außerdem kommt es mir heutzutage teilweise so vor, dass ein Menschenleben immer weniger Wert wird. Da werden Leute auf U-Bahn-Gleise geschubst oder wegen Geringfügigkeiten krankenhausreif geschlagen. Viele Menschen sind einfach so brutal, dass finde ich unglaublich. Ich fahre zum Beispiel nachts nicht gerne mit öffentlichen Verkehrsmittel und nehme lieber ein Taxi oder trinke kein Alkohol und fahre mit dem Auto.

LG

Astrid

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Was zur Zeit möglich ist entsetzt mich auch - und viele andere nicht weniger. Dabei denke ich nicht einmal in erster Linie an die AfD. Die hatte schon viele Vorhänger - alle haben sich in den Landtagen blamiert und sind dann aus der Politik verschwunden. Es ist dennoch erschreckend, dass es Leute gibt, die auch nur einen Moment überlegen, ob eine Partei, die einen Schießbefehl gegen unbewaffnete Menschen fordert nicht vielleicht wählbar sein könnte.

Die sinnfreien Maßnahmen der anderen Parteien sind viel besorgniserregender. Da wird über Obergrenzen geschwafelt, als könnte sie irgendjemand durchsetzen. Da sollen Straftäter abgeschoben werden - wenn es sein muss auch in die Türkei. Erdogans Türkei ist aber kein Rechtsstaat und keine Dependance deutscher Haftanstalten, in Assads Folterkelter kann man ohnehin niemanden schicken. Solche Gesetze sind nicht praktizierbar - auch das ganua wie der Gerede von Obergrenzen Populismus.

Das ist in anderen Ländern allerdings auch nicht besser, sondern eher noch schlimmer. Rechtspopulisten - also Leute, die auf komplizierte Fragen simple - und undurchführbare - Antworten zu haben vorgeben - sind ein Problem vieler Länder.

Das sind die Osteuropäer, die faktisch Postdemokraten gewählt haben und an der EU offensichtlich nur als Geldquelle interessiert sind, aber keine europäischen Werte wollen.

Da ist das Aufkeimen eines Rechtsterrorismus, der zu zahllosen Straftaten gegen Flüchtlinge führt. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-polizei-warnt-vor-pogromstimmung-a-1075096.html

Da sind aber auch die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich ergeben, wenn Millionen Menschen zuziehen.