Glaubt ihr, ihr habt eine Aufgabe, euer Leben einen tieferen Sinn?

In Gesprächen ist mir schon häufig aufgefallen, dass viele meiner Mitmenschen in verschiedenen Dinge, die ihnen widerfahren, einen Sinn suchen und dann sinngemäß Dinge sagen wie:

"Es sollte so sein. Das hatte einen Sinn."
"Meine Aufgabe im Leben ist wohl ..."

usw. Geht euch das auch so?

Ich frage mich, ob das alles irgendwie gläubige oder spirituelle Menschen sein müssen. Meine persönliche Sichtweise auf die Welt und mein Leben ist eher: "Wahnsinn, dass ich entgegen jeder Wahrscheinlichkeit existiere." Ich kann darüber staunen und auch wertschätzen, in was für einer Welt wir leben, aber sie ist für mich ein Resultat komplexer Prozesse, die niemand jemals geplant hat. Das Leben, wie es ist, ist nach meiner Ansicht einfach "passiert". Sinn, Aufgaben, Bestimmungen - das alles findet in meiner Vorstellung nicht recht einen Platz.

Stehe ich mit dieser Sichtweise so allein da wie es mir häufig vorkommt oder gibt es noch andere, die das so sehen?

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Ich sehe das genauso. Ich bin nicht Teil eines größeren Ganzen, und ich habe auch keine Aufgabe zu erfüllen. An einen Sinn des Lebens glaube ich nicht. Auch nicht daran, dass nach dem Tod noch irgendwas passiert. Wer stirbt, ist weg. Fertig.

Ich habe für mich selbst einen Sinn im Leben darin gefunden, dafür zu sorgen dass ich und die Menschen in meinem näheren Umfeld glücklich sind. Was genau zum Glücklichsein führt, kann sich jederzeit ändern, und es ist natürlich ein sehr schwammiger Begriff.
Du sagst das Leben ist wie es ist, das stimmt. Man hat aber in seiner eigenen winzigen Umgebung schon einen gewissen Einfluss darauf, wie das eigene Leben verläuft.

Im Prinzip versuche ich dafür zu sorgen, dass es mir und meiner Familie gut geht. So wie die allermeisten Lebewesen.

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Ich sehe das auch so wie du. Gläubige Menschen kann ich nicht so ganz ernst nehmen.

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Hey!

Also ich sehe vielleicht nicht in allem einen "Sinn" aber ich glaube zum Beispiel an Gott und daran, dass er uns sieht und hört und unterstützt wenn wir ihn darum bitten.
Jeder hat seine eigene Strategie, mit dem Leben und den vielen Einflüssen darin zurecht zu kommen. Man muss schon wissen, wie man vor allem mit schlechten Ereignissen umgeht, denke ichund diese bewältigt. Mir persönlich hilft Gott, andere brauchen viel Ablenkung oder Sport... jeder hat so seine Strategie.
Sinn oder nicht spielt da ja erstmal keine Rolle.
Ein bisschen glaube ich ans Schicksal, im Sinne von: "das passt jetzt alles so gut, das MUSS doch Schicksal sein!" Ob es so ist weiß ich natürlich nicht und da mir das nie jemand beantworten kann, bleibt es bei einer Theorie.
Natürlich hat das alles mit gewisser Spiritualität zu tun sber ich fühle mich wohl mit meiner Weltsicht und komme so gut zurecht und ich denke, jeder hat da so seine Ideen und am Ende muss man glücklich sein. :)

Lirbe Grüße

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"Glaubt ihr, ihr habt eine Aufgabe, euer Leben einen tieferen Sinn?"

Das will ich doch sehr hoffen.

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<< Glaubt ihr, ihr habt eine Aufgabe, euer Leben einen tieferen Sinn? >>

Ich weiss es nicht und kann gut mit der Ungewissheit leben. Mein Instinkt ist ein guter Wegweiser.

Wir sind der Evolution unterworfen und können können sie mitgestalten, soweit es die Organisation des Zusammenlebens betrifft.

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Hallo,
Ich persönlich glaube die Frage ist viel zu komplex um sie mit einem einfachen "ja" oder "nein" zu beantworten.

Ich glaube weder, dass ich Morgen Frau Müller begegnen werde um in zwei Jahren Herrn Becker zu treffen, noch an einen Gott an dessen Regeln ich mich halten muss um ins Paradies zu kommen.

Aber ich glaube auch nicht, dass ich nur ein Stück Fleisch bin, dass irgendwann komplett vergeht.

Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und ist für uns nicht wirklich vorstellbar.

Sehr interessant zu dem Thema finde Hans -Peter Duerr.

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Hallo blue-butterfly!

Alles ist mit Allem verbunden denn es stammt alles aus einer Quelle.
Egal ob man es spirituell betrachtet, einer Glaubensrichtung zuordnet oder es rein neutral/wissenschaftlich betrachtet.

Die feinen kleinen vielschichtigen Sinne in uns lassen uns aber unterschiedlich in die Tiefen des Seins sehen/fühlen. Es ist ein sehr breites Feld in dem wir uns da bewegen und manche Menschen wollen das auch nicht und kapseln sich davon ab. Viele der jetzt lebenden Menschen haben ihren inneren Bezug zu all dem verloren was wichtig ist oder sehen es als unwichtig an. Man lebt im Jetzt, man fühlt sich unabhängig und frei und selbstbestimmend aber die wenigsten sehen die Widersprüche.

Mag sein auch dies ist eine Art von Glauben.

Letztlich ist es wohl egal warum wir leben, wo wir leben und oder ob ein Sinn vorhanden ist.

Den Sinn kann man wie Jay Rubin sehen:
"Wiewohl ein absurdes Ritual für einen belanglosen Gegenstand, offenbart dieses...die Illusion. Was ist der Sinn des Lebens? Was ist der Sinn der Dinge - und der Menschen-, die in unser Leben eintreten und unvermeidlich verloren gehen?
Sie stellen alle mentale Eindrücke dar und haben nicht mehr- und nicht weniger- Sinn, als wir ihnen zuschreiben.
Die einzige Antwort auf den Schmerz des Lebens, ..., ist Loslösung: "Besser einfach nichts mehr wollen"."

auch die Worte und Betrachtungen Krishnamurtis sind wohl lesenswert.
"Es gibt eine Wirklichkeit, die den Geist verwandelt, wenn sie ihn erfasst – man muss nicht das Geringste tun. Diese Wirklichkeit tritt in Aktion, sie wird tätig, sie hat ihre eigene Wirkungsweise. Der Geist muss sie jedoch wahrnehmen, muss sie kennen, er darf keine Vermutungen anstellen und darf sich nicht alle möglichen Vorstellungen von ihr machen. Ein Geist, der nach ihr sucht, wird sie niemals finden, aber dieser Zustand existiert zweifellos."

Und ja, für mich gibt es diese Wirklichkeit neben der unsrigen auch wenn ich im weltlichen Sinn keiner Glaubensrichtung angehöre.

Sommerliche Grüße,
Ragnar

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Hallo,

sehe das ähnlich.

Der einzige Sinn unseres Daseins ist die Fortpflanzung und die Erhaltung unserer Spezies.

Jedes Tier ist ein Teil des natürlichen Gleichgewichts und hat seine "Aufgabe". Wir Menschen nur leider schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Das ist für mich "Teil eines größeren Ganzen". Nicht also in spiritueller oder religiöser Hinsicht.

Was jeder mit der Zeit, die er auf der Erde verbringen darf, macht, ist sein Ding. Der Mensch wäre gern viel wichtiger als er ist. Nicht nur ein Staubkorn, das weder Kometen noch Sonnen interessiert.

Schönes Wochenende!

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Menschen, die in allen Zufällen irgendeinen Sinn suchen und die auch noch meinen, irgendjemand habe ihnen irgendeine Aufgabe zugewiesen, kann ich nicht ernstnehmen.

Wahrscheinlich sprechen die auch vorm dem Einschlafen oder gar 5 x am Tag mit einem imaginären Freund.