Religion gehört nicht in die Schule?

Guten Abend!
Aufgrund der aktuellen Nachricht über das Mobbing durch moslimische Kinder an
einer jüdischen Mitschülerin möchte ich hier mal fragen ob Erfahrungen bestehen
durch die eigenen Kinder oder als Lehrer?
Wenn ja, wie wurde bei Euch damit umgegangen?
Sollte Religion aus der Schule verbannt werden?

Einfluß von Religion in der Schule sollte:

Anmelden und Abstimmen
1

Hallo,


Heute habe ich irgendwo aufgeschnappt:

-Religion gehört in die Schule,
der Glaube ins Private-

das fand ich gut.

Also im Sinne einer wertneutralen, allgeneinen Aufklärung über religiöse Systeme;

Eine Anweisung für richtiges Handeln , Denken und Glauben darf daraus nicht abgeleitet werden.

lg

22

"Also im Sinne einer wertneutralen, allgeneinen Aufklärung über religiöse Systeme;"

Dann könnte man Religion als Fach streichen und die Aufklärung über Religionen in den Geschichts- und Politikunterricht verorten. Denn genau da gehört er hin wenn man ihn dergestalt betrachten möchten. Teile wiederum sind dann Bestandteil des Philosophie-Unterrichts.

Wenn man aber der Religion schon namentlich ein eigenes Fach und damit eine eigene Plattform gibt, wird man kaum umhin kommen, auch über Glaubensfragen zu sprechen. Und je nach Intention werden chauvinistische oder durch das Elternhaus angelernte Betrachtungsweisen der Schüler dann auch gerade dort sichtbar und ausgetragen.

Das ist so, als hätte man ein allgemeines Fach "Fußball" und würde versuchen, die Präferenzen der Schüler über ihre Lieblingsvereine draußen zu halten. Das wird nie funktionieren.

30

Religionskunde als Fach könnte doch bleiben.

Mit dem Fokus auf Erkenntnistheorie und Geschichte.

Man könnte diese Themen auch in den Geschichts- Philosophie - und Gemeinschaftskunde Unterricht packen und deren Stundenanzahl anpassen.

Ich fände es nur wichtig, dass Schüler auch weiterhin selbstverständlich über Kultur und Geschichte der großen (und kleineren) Weltreligionen unterrichtet werden.
Über dieses Thema dürfen nicht ausschließlich die Elternhäuser informieren.

Der Staat / Gesellschaft sollte dieses Feld nicht vollkommen ins Private verschieben.

weitere Kommentare laden
2

Hallo

Ich kenne diese Nachrichten jetzt nicht.

Bei meiner Tochter in der Schule (Bayern) zb ist der Religionsunterricht für nicht-katholische Kinder freiwillig. Sie dürfen, müssen aber nicht teilnehmen. Meine Tochter erzählt oft, dass diese Kinder sehr gerne teilnehmen.

Ich könnte jetzt gar nicht sagen, ob der Unterricht für katholische Kinder Pflicht ist, denke aber schon. Meine Tochter liebt Religion, von daher hab ich mich damit noch nicht befasst.

Sie war auch, wie jetzt ihr Bruder, zuvor schon in einem katholischen Kindergarten. Auch dort fanden bzw finden beide Kinder alles was sie über die Kirche gelernt haben, sehr interessant . Dort gehen auch einige moslemische Kinder hin, es hat noch nie irgendwelche Probleme gegeben. Sie feiern christliche Feste im Kindergarten, und alle, wirklich alle feiern mit. Auch der Glaube der moslemischen Kinder wird kindgerecht thematisiert, so dass das für die Kinder selbstverständlich ist.

Ich kenne diese Probleme von unterschiedlichen Religionen ehrlich gesagt nur aus den Medien.

Ich wünsche mir weiterhin Religionsunterricht in der Schule. Schon vor allem für meine Tochter, die diesen Unterricht liebt und später für meinen Sohn.

Liebe Grüße

3

Da kannst du froh sein , bei Euch in Bayern ist die Welt noch in Ordnung!

4

Da wir negative Religionsfreiheit haben, dürfen sich auch katholische Schüler vom Unterricht abmelden und ein Ersatzfach besuchen.

Auch an katholischen Privatschulen. Es kann natürlich sein, dass man langfristig die Schule verlassen und eine rein staatliche besuchen muss, aber zum Besuch eines Religionsunterrichts kann niemand gezwungen werden.

Selbst Religionslehrer dürfen wegen der negativen Religionsfreiheit nicht verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen, wenn sie es aus irgendwelchen Gründen (temporär) nicht wollen.

5

Ich schließe mich da dem ersten Berikaki an. Sie bringt es auf den Punkt.

Religionslehre ist ein wertvolles Schulfach, das ich früher selbst an der katholischen Privatschule bereits als sehr bereichernd und reflektiert erlebt habe.

Immer natürlich unter der Voraussetzung, dass man nicht im Glauben unterwiesen wird, sondern Religion(en) sowie ihre Schriften und Zeugnisse aus fachwissenschaftlicher Sicht beleuchtet, reflektiert und kritisiert werden. Dann ist Religionsunterricht genau der richtige Ort, um nicht nur Wissen zu erwerben, sondern um eine ganz eigene Weltanschauung zu entwickeln, die kritikfähig ist.

Alleine, um seinem Bildungsauftrag nachzukommen, finde ich es wichtig, dass der Staat Religionsunterricht anbietet. Aber auch, um zum interreligiösen Dialog beizutragen und die religiöse Entwicklung nicht unreflektierten Koran- und Bibelschulen zu überlassen.

In einer idealen Gesellschaft gäbe es nebeneinander (auch wenn das bei der jüdischen Minderheit natürlich zahlenmäßig schwierig sein würde) jüdischen, muslimischen, evangelischen sowie katholischen Religionsunterricht (und natürlich Philosophie /Ethik), der wissenschaftlich fundiert und kritisch aufgebaut ist und der Schüler unabhängig von ihrer Religion und Konfession begrüßt. Es würde viel zur Verständigung beitragen, wenn man sich auf diese Weise kennenlernen könnte.

Einen überkonfessionellen Unterricht anzubieten, halte ich nur für die zweite Wahl, denn etwas unterrichten und zur Diskussion stellen kann ich am besten aus der Binnenperspektive.

Vom idealen Modell sind wir noch sehr weit entfernt, aber zum Ziel setzen kann man es sich ja trotzdem:-)

8

"Immer natürlich unter der Voraussetzung, dass man nicht im Glauben unterwiesen wird, sondern Religion(en) sowie ihre Schriften und Zeugnisse aus fachwissenschaftlicher Sicht beleuchtet, reflektiert und kritisiert werden"

Aber genau das ist nicht der Fall. Religionslehrer haben ihren Auftrag von den jeweiligen Kirchen und werden von diesen auch bezahlt und sie unterrichten in derem Interesse. Da wird zumindest in den ersten sieben Schuljahre indoktriniert und das halte ich für falsch. Religionslehrer sollten unabhängig von der Kirche sein und von den jeweiligen Ländern bezahlt werden. Die beste Freundin meiner Frau ist Religionslehrerin und sie wird von der katholischen Kirche gut dafür bezahlt, aber sie hat auch ganz genaue Vorgaben und muss auch privat Vorbild sein. Wilde Ehe, Scheidung oder gar Homosexualität ist tabu. Sie ist sogar verpflichtet jeden Sonntag den Gottesdienst zu besuchen. Da ist nicht viel mit fachwissenschaftlicher und kritischer Betrachtung.

14

Na, dass ist aber ganz sicher nicht der Regelfall. Alle Religionslehrer, die ich kenne, werden ganz normal vom Land bezahlt und erfüllen Kernlernpläne, die vom Land entwickelt werden.
Das, was du schilderst, kenne ich nur von einer Freundin, die an einer vom Bistum finanzierten Privatschule lehrte.
Die wurde tatsächlich auch privat “fremdbestimmt“, z.B. durfte sie nicht mit ihrem Partner in wilder Ehe leben, sondern musste heiraten.

Wenn ich mein Kind aber an eine solche Schule schicke, will ich das ja auch, dass solche Werte vermittelt werden.

An meiner staatlichen Schule versuchen wir die Form von Religionsunterricht zu vermitteln, wie katemiddelton sie als Ideal beschrieben hat. Das würde an unserer Schule, Schmelztiegel der Kulturen, auch gar nicht anders funktioneren.

weitere Kommentare laden
6

Noch vergessen:

Bezüglich des negativen Einflusses von Religion greift es zu kurz, zu fragen, ob Religion aus der Schule verbannt werden sollte. Ich halte wie gesagt gerade im Hinblick auf negative religiöse Einflüsse einen geordneten staatlichen Einfluss für wichtig und Toleranz sowie Reflektionsfähigkeit können nicht oktroyiert werden, indem man ein Schulfach streicht.

Das erreicht man eher durch freiwillige Angebote, die entsprechend aufgezogen sind.

Beispiele von staatlich oktroyiertem Säkularismus zeigen übrigens auch, dass das nicht zwangsweise Religiösität verhindert, eher im Gegenteil.

7

Bei uns (NRW) werden die Eltern bei der Schulanmeldung gefragt, ob die Kinder am Religionsunterricht teilnehmen sollen. Unabhängig davon ob sie katholisch, evangelisch oder Muslime sind.

Ich finde es gut, dass es angeboten wird, aber ich finde, dass Religionsunterricht nicht benotet werden sollte. Jedenfalls nicht in der Grundschule.

Wir habe hier an der Grundschule nicht viele muslimische Kinder, jüdische haben wir, so weit ich weiß, überhaupt keine. Deshalb kann ich nicht über Erfahrungen berichten. Aber ich weiß, dass an der Grundschule meines Sohnes viele muslimischen Schüler entweder am katholischen oder evangelischen Religionsunterricht teilnehmen.

9

Guten Morgen,

der Religionsunterricht ist meiner Meinung nach nicht das Problem,sondern das Elternhaus, wenn den Kindern zu Hause schon erklärt wird, nur der Islam ist das einzig wahre und alle die daran nicht glauben sind ungläubig nützt auch der beste Religionsunterricht nix.

10

Du kannst das Wort Islam im deinem Beitrag durch jede Religion ersetzen. Es hat nichts mit dem Islam zu tun sondern mit dem Ablehnen aller anderen Religionen außer der eigenen.

20

Man muss dennoch konstatieren, dass es in der allgemeinen Wahrnehmung eher Kinder und Jugendliche aus muslimischen Haushalten und Familien sind, die durch dergleichen auffallen. Deutsche, nicht-muslimische, Kinder und Jugendliche allerdings auch. Dort wird das Wort "Jude" als Synonym für "Opfer" missbräuchlich als Schimpfwort eingesetzt. Dass ein jüdisches Kind oder Jugendlicher gegen christlich oder muslimisch geprägte Gleichaltrige pöbelt, davon habe ich, zumindest in Deutschland, seltener bis gar nicht gehört.

Bei den muslimischen Jugendlichen ist eine gewisse Prägung durch das Elternhaus ganz klar nicht ausgeschlossen. Wobei dieser Antisemitismus der Elterngeneration, der auf die nachfolgende Generation übertragen wird, eher ein Anti-Zionismus ist und sich vor allem gegen den Staat Israel richtet, weniger gegen die Religion des Judentums. Die seit der Staatsgründung Israels existierende arabisch-jüdische Dauerfehde hat Generationen infiziert. Mir war es in manchen arabischen Staaten mehr als nur unangenehm, dass meine Beliebtheit als Deutscher vor allem auch im Kontext mit der jüngeren deutschen Geschichte und dem Versuch der Ausrottung des kompletten Judentums gesehen wird. Populär sein wegen Volksvernichtung. Aber dort bekommen die Kinder im Schulunterricht eben beigebracht, dass der Staat Israel der ewige Feind des arabischen Volkes ist. Obschon es weniger DAS arabische Volk gibt und die Araber seit jeher so zerstritten untereinander sind wie nur irgendwas. Die Leidtragenden sind für mich die staatenlosen Kurden und Palästinenser, die seit Jahrzehnten als Kanonenfutter und Frontschweine der Interessensgemengelage unterschiedlicher Potentaten ihrer Region oder des Westens und des Ostens dienen.

All diese historisch bedingten Konflikte werden mit den Menschen natürlich auch in die Fremde, z.B. nach Deutschland getragen. Deswegen kann man nur versuchen, durch klare Regeln und eben auch Aufklärung versuchen, den Kindern und Jugendlichen unsere Sicht der Dinge entgegen zu stellen. Aber wie, so frage ich mich, sollen Lehrer den Kindern diese Welt erklären, wenn nicht einmal mehr die handelnden Politiker einen Überblick haben.

weiteren Kommentar laden
11

Hallo

selbst wenn Religion von den Schulen verbannt werden würde, glaube ich nicht das dieses mobbing durch muslimische Schüler aufhören würde, soweit ich mitbeommen habe ist es ja nicht die einzige Schule wo derartiges passiert.

ich finde es erschreckend das jetzt schon Grundschüler auf diese Art und Weise bedroht werden.

diese Kinder bekommen es so in die Wiege gelegt, vorgelebt durchs Elternhaus.


lg

12

Guten Morgen,

ich habe die Schlagzeilen auch verfolgt. Es ist nunmal auch so, daß das Thema Religion und Mobbing schon immer Thema war, jetzt aber erst aufgepuscht wird, bzw. wieder mal und weil jetzt etwas passiert ist. Das Thema Religion, sprich Kreuz im Klassenzimmer, wurde schon ewig diskutiert, jetzt geht es von vorn los, nur ist es nicht das Kreuz oder Kopftuch. Wenn Religion nicht in die Schule gehört, was ich persönlich nicht schlecht finde, aber irgendwie auch nicht richtig, dann aber keine Religion, kein Religionsunterricht, keine Kreuze, keine Sterne, nichts. Das lässt sich jedoch schlecht umsetzen.
Was tun? Secutity in die Klassenzimmer, auf die Hofpause? Wäre sinnvoll, gleicht aber einem Gefängnis. Dann wird das ganze wieder pauschalisiert. Bei uns z.B. kommen mehrere Religionen gut miteinander aus. Meinungsverschiedenheiten können noch durch die Kinder selbst aus der Welt geschafft werden und die Leherer bemühen sich um Schlichtung. Je nach Einzugsgebiet klappt das eben besser, oder schlechter. Und dann kommen wir zum Thema Mobbing, es geht nicht immer nur um Religion, gemobbt wird schon immer, nur wird es in letzter Zeit schlimmer, oder doch nicht, sondern wird nur viral besser in die Öffentlichkeit getragen? Das ist gut so, somit wird auch endlich das Problem an sich angegangen. So sind wir wieder an dem Punkt Mobbing generell und dagegen muss vorgegangen werden. Die Opfer müssen erkannt und vorallem geschützt werden, auch die Täter müssen erkannt und beobachtet werden. Es muss viel mehr Aufklärungsarbeit erfolgen und Anlaufpunkte für Opfer und Beobachter geben. Vorallem muß den Kindern vermittelt werden, daß wir in Deutschland Religionsfreiheit haben und jeder an das glauben darf, was er möchte. Somit kann man die Frage, ob Religion in die Schule gehört, streichen, denn dann würde auch Aufklärungsarbeit dazu weg fallen.
Muslemische Kinder werden von ihrer Familie genau so geprägt, wie christliche, evang., jüdische Kinder. Da liegt doch das Problem und hier muss angesetzt werden.

LG

13

Ich habe noch bein Beispiel aus unserem Freundeskreis, da geht der nicht gläubige Junge auf ein privates, evangelisches Gymnasium. Er wird gemobbt, weil er nicht gläubig ist. Auch anderen, nicht gläubigen Kindern auf dieser Schule ergeht es ähnlich. Allerdings wird hier gehandelt und aufgeklärt und versucht, eine Lösung zu finden, mal mehr und mal weniger erfolgreich.

15

Geht das überhaupt? Ich dachte, man muss die Konfession haben, die in der Einrichtung praktiziert wird um in einer kirchlichen Einrichtung überhaupt aufgenommen werden zu dürfen. Gleiches gilt übrigens für Berufe mit kirchlichen Träger. Gerade bei der katholischen Kirche muss man die Konfession haben, um bei einem Träger der Kirche arbeiten zu dürfen.

weitere Kommentare laden
21

Hallo,

dem von Beriaki (hoffentlich korrekt geschrieben) Aufgeschnapptem möchte ich gern zustimmen.

Allerdings habe ich andere, negative Erfahrungen mit der Ausübung von Religionsunterricht gemacht.
Dogmatische Unterrichtende waren da eher die Regel statt die Seltenheit.

Und solange sich da nichts tut, würde ich sogar eher dafür plädieren, dass dieses Fach abgeschafft wird. Dogmatiker jeglicher Art haben an Schulen nix zu suchen. Punkt.

LG

28

"Dogmatische Unterrichtende waren da eher die Regel statt die Seltenheit. "

Das habe ich so aus meiner Schulzeit ebenfalls in Erinnerung. Es wurde getrennt nach Konfession evangelischer und katholischer Unterricht gegeben. Der Lehrer im katholischen Unterricht war ein typischer alter katholischer Pfaffe, ein Mullah von der Sorte Meissner/Ratzinger. Verknöchert, ein Fossil, der mit gesalbten, unzeitgemäßen Worten heranwachsenden Jungs (ich war auf einer reinen Jungensschule) von 13, 14, 15 Jahren ein Leben im wahren Glauben schmackhaft machen wollte.

Der Lehrer in meinem evangelischen Unterricht war eine weltfremde Öko-Weichbirne, der uns über Liedgut der evangelischen Kirche auf eine etwas softere aber ebenso perfide Art und Weise zum Glauben bringen wollte.

Natürlich war nicht alles Unsinn, was die den Jungs vermitteln wollten und haben. Es geht ja immer auch um Werte. Aber es ging eben immer auch um Propaganda für die jeweilige Konfession bzw. für den christlichen Glauben.

Nach der 7 war der Unterricht freiwillig aber gemäß der konservativen Schulleitung wurden den Eltern bzw. den Schülern "nahegelegt", doch bitte weiter den Religionsunterricht zu besuchen.

29

Kenn ich alles. Inklusive Notenvergabe nicht anhand der Beteiligung im Unterricht, sondern der Zustimmung zu den geäußerten Inhalten. Auch bei Tochter mehrfach so erlebt.

Es ist nicht in Ordnung, wenn ein Unterricht dahingehend zweckentfremdet wird, Andersgläubige, Kritikäußernde oder Hinterfragende einer Religion per Notenvergabe zu sanktionieren.