Wie haltet ihr das aus?

Liebe Eltern,
ich hoffe, ihr könnt mir ein paar Tipps geben und wenns nur ist, dass es auch andere gibt, denen es ähnlich geht...

Meine Tochter ist 14 und geht in die 4. Klasse Gym.
Sie lernt NICHTS. Macht keine Hüs, lernt nicht für die Schularbeiten, Tests usw.
Das war leider von Anfang an ein Thema, aber ich konnte sie in den Jahren davor immer noch etwas motivieren mit Belohnungen usw.
Damit kam sie immer halbwegs durch, wobei sie echt ein gscheites Kind wäre - sie müßte nur wenig tun, um es zu schaffen... Aber sie hat keine Motivation - also gar keine. Sie weiß nicht, wofür sie das alles tut. Sie möchte Anwältin werden, aber scheinbar reicht das nicht aus. Ihr ist auch bewußt, dass sie dafür Abitur machen muss, aber das ändert nichts.

Ich kann nicht mehr.
Mich und unsere Familie macht das kaputt, sie immer nur zu trietzen und es funktioniert auch nicht mehr.
Sie lässt sich kaum noch was sagen...
Am liebsten ist sie mit ihren Freundinnen unterwegs oder hängt am Handy - also eh normal schätze ich.

Und ich hab schon sehr viel darüber gelesen, dass ich es laufen lassen sollte.
Aber zuzusehen, wie sie nichts tut obwohl in 2 Tagen Mathe Schularbeit ist, ist kaum auszuhalten.
Sie hat dieses Jahr noch Nachhilfe und die Nachhilfelehrerin hat gemeint, das man merkt, dass sie offenbar im Unterricht nicht aufpaßt und dass sie Zweifel hat, dass es mit 2 Nachhilfestunden vor der Arbeit getan ist.

Wem geht es noch so und was macht ihr in diesen Situationen?

Danke im Voraus!
Liebe Grüße

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🙋‍♀️ Hallo!
Habe auch eine 15-Jährige hier (1. Jahr Gymnasium CH) die bis vor einem Jahr Nachhilfe etc etc hatte und wo ich immer versicht habe den Überblick zu behalten und geschaut habe, dass sie sich Zuhause lernt - sonst hätte das hier mit Gymnasium auch gar nicht geklappt…
Und jetzt ist bei mir die Luft aus. Es gibt keine Nachhilfe mehr, auch weil einfach unbezahlbar teuer. Ausserdem bringt es mehr, wenn sie selbstständig ihre Aufgaben löst als wenn sie 1-2x pro Woche nur während Nachhilfe das Fach anschaut.
Auch habe ich 0 Info was in der Schule gemacht wird, da fast alles online… und entweder sie erzählt oder erzählt nicht.
Wir haben den Druck rausgenommen und ihr klipp und klar gesagt, dass sie ab jetzt alleine zuständig ist. Für alles.
Und was soll ich sagen! Es klappt! Sie vergisst nichts mehr, lernt selbstverständlich für ihre Tests, Zwischenbericht jetzt sah sehr gut aus. Und Mama ist nicht mehr die furchtbare Nervensäge 😆
Ich muss aber sagen, an der Handy hockt sie nicht ständig, Internetzugang hat sie nur Zuhause und sie hat nur ein paar gute Freundinnen, abgemacht wird eher selten. Neben Schule macht sie noch Sport und lernt Japanisch. Wenn die Noten runtergehen werden extras gestrichen.
Ich bin der festen Überzeugung dass man die Kinder auflaufen lassen muss damit sie kapieren, dass sie selber ihr Leben in der Hand haben.
LG

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Meine Kinder sind noch viel kleiner. Mein Mann ist Lehrer und auch von mir selbst weiß ich es noch: 8. und 9. Klasse ist der Klassiker für Faulheit und schlechtere Noten. So ziemlich alle knicken da ein. Alles andere ist halt wichtiger. Meine Versetzung war nie gefährdet, mein Mann hat eine Klasse wiederholt. Geschadet hat ihn das nicht. Ich bin übrigens Juristin. Ja, sie braucht Abitur, um studieren zu können. Aber die Noten für den Abischnitt werden ja erst in der Oberstufe gemacht. Da habe ich mich dann auch wieder angestrengt.
Vielleicht muss sie einfach auf die Nase fallen, um es zu lernen. Und wenn das heißt, dass sie wiederholt, ist das zwar blöd, aber kein Beinbruch.

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Hallo,

das auszuhalten ist schwer und ganz ehrlich- ich hab’s aufgegeben etwas zu machen.
Mein Sohn sollte aufgrund seines hohen IQs (130) in der Grundschule springen, da sagte ich schon, dass bringe nix. Zieht sich auch ao durch , ist auf ner Gesamtschule, 8. klasse , hat keine Lernbereitschaft oder Motivation . Zeugnis ne Katastrophe seit Jahren, ganz ehrlich, ich habe lange versucht mit ihm zu lernen, Nachhilfe , lernen mit Freunden etc. Er ist wie ich, hasst die Schule, hofft, dass sie nach klasse 10 durch ist.
Ich hab damals das Abi geschafft, super schlecht, war mir egal. Mein Sohn wird irgendwann Haupt-oder Realschulabschluss machen und sich bestimmt irgendwann in den hintern beißen , dass er die Zeit nicht genutzt hat, als die normale Schulzeit lief und er - falls er studieren will- das Ganze nachholen muss extern. Es ist , wie es ist, auch er wird seinen Weg gehen, das weiß ich.
Mir selbst tut es gut, dass ich den Druck rausgenommen habe und mich selbst nicht mehr ärgere. Er wird die Schule jetzt in klasse 8 wechseln , mal sehen, ob das eine Motivation ist.

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Danke schon mal!

Würdet ihr die Nachhilfe streichen? Ich frag weil sie auch dort lustlos ist, nichts vorbereitet hat und jedes Mal zu spät kommt. Grad heute wieder.
Ich ärgere mich unglaublich weil das viel Geld kostet und ich eigentlich nicht einsehe dass ich dafür zahl und sie NULL NULL Interesse zeigt….

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Hallo!
Mein Sohn ist zwar erst 11 und in der 2. Klasse Gym, aber Nachhilfe würde ich ganz sich nur zahlen, wenn er aktiv und ordentlich - mitmacht.
lg minitouch

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Uuhaa, da steckt meine derzeit auch drin. Gesten Elternsprechtag 🤪, ich will nicht mehr. -Sie auch nicht.
Lösung ist nicht in Sicht, gute Ideen sind fern. Ich überlege ernsthaft mal so richtig Autoritär daherzukommen. Auf dass sie mich haßt und schnell von zu Hause weg will. Unterm Strich glaube ich aber nicht, dass dieser Ansatz klappt.

Ja, keine Ahnung, ich hoffe immer noch, dass ein Abschluss drin ist...

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9 Klasse Gym-- 15 Mädel

Aktuell ist es auch durchwachsen, allerdings klappt Nachhilfe in Mathe durch SHS super und ist auch nicht teuer ( 8 Euro für 45 Min).

Ansonsten ist es schon so, dass ich etwas ermahne und auf Abfrage-- und ja auch Arbeiten raussuchen zum probeschreiben....

sie ärgert sich selber über schlechte Noten....

sie will sich aber nächstes Jahr nochmal für ein Auslandsstipendium bewerben und das motiviert gerade--

sie weiß genau, wir können sie kein Jahr "mal eben" ins Ausland schicken, ohne Stipendium geht es nicht...

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vielen Dank für eure Beiträge - allein zu wissen, dass ich nicht allein bin, hilft mir schon!

Ich hab jetzt auch beschlossen, dass die Nachhilfe gestrichen ist, denn ich finde es eine Zumutung, wie sie damit umgeht. Sie erkennt den Wert ja auch gar nicht.
Wenn sie wieder mitarbeiten kann / will, können wir es fortsetzen, aber bis dahin...
Ich kann einfach oft nicht verstehen, weshalb sie das alles tut: sie weiß, dass sie durchfliegen wird, will aber unbedingt in der Schule bleiben und später studieren. Da muss sie doch wissen, dass sie lernen muss.

Aber ok, ich kanns ihr nicht einprügeln...
und ich halte auch nichts von drakonischen Strafen - ich glaube, das macht es noch schlimmer.

Ich muss mir immer nur einreden: es ist ihr Leben, nicht meines. Aber es ist so hart, zuzuschauen...

Also gerne noch weitere Ratschläge, Erfahrungen - das hilft!;-)

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Das ist fair, dass du die Nachhilfe zwar streichst, sie aber irgendwann wieder einsteigen kann. Andere streichen irgendwas für immer, und das ist fies.

Ich würde ihr keinen Druck mehr machen, wenn das die ganze Familie stresst, ihr aber ganz cool sagen, bei jeder Fünf einen Tag kein Handy und 5 h Strafarbeit im Haushalt (oder ähnliches). Weil die Schule ihr Job ist und sie den erfüllen muss. Wenn sie dann die nächste Fünf schreibt, wird sie sich überlegen ob sie die Stunden Strafarbeit nicht besser für die Schule aufgewandt hätte.

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Bei meinem Kind (15) ist mittlerweile auch die Luft raus und wir haben viele Diskussionen zuhause. Mittlerweile bin dazu übergegangen, mir den Stoff für die nächste Arbeit von ihm "erkären" zu lassen. Das heißt, dass er zumindest dafür etwas tun muss, sonst hat er überhaupt keine Zeit mehr für andere Dinge. Mal sehen, ob das ein wenig geholfen hat, es stehen seit dem 3 Arbeiten aus, die er noch zurück bekommen muss.

Ansonsten sage ich mir immer, schlimmsten falls muss er wiederholen. Das ist etwas, was ich gar nicht sooo schlimm finde, mir hat das damals enorm geholfen. Plötzlich wurde Schule unglaublich leicht und es war ein tolles Gefühl, ohne viel Arbeit super Noten zu bekommen. Dieser Schwung hat geholfen, dass ich am Ende mein Abi hatte.

Meine Hoffnung ist, dass dieses Verhalten irgendwann vorbei geht, Beispiele dafür habe ich zum Glück in der Familie gesehen. Da war auch der ein oder andere Kandidat, der in der 8. und 9. Klasse einen totalen Durchhänger hatte und plötzlich wurde wieder alles anders. Am Ende gab es 1er Abitur, komplett ohne Hilfen der Eltern.

Natürlich bleibt trotzdem die Angst, ob es beim eigenen Kind auch so laufen wird.

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Bei uns half ein Gespräch mit der Klassenlehrerin und die Freundin, die ehrgeizig war.

Glücksfall.. Kann auch in die andere Richtung gehen wenn das Umfeld das Kind runter zieht.

Als der Hut brannte ein Jahr Nachhilfe finanziert, die Note besserte sich. War bei der Schülerhilfe.. Also nix privates.

Mit 17 oder so platzte der Knoten, Abi relativ gut geschafft.. Studium danach erfolgreich beendet.

Ich habe mich um die Hausaufgaben /lernen nie gekümmert.. Folgen der Grundschule (Montessori) wo uns Eltern gesagt wurde dass dies Sache der Lehrer ist.

Damit war ich raus aus der Nummer.. Hab nicht ein einziges Mal mit dem Kind gelernt, dafür war Zeit für andere kreative Dinge die wir gemeinsam machen konnten.

Ajaa.. Was auch sehr hilfreich waren schnuppertage in der Arbeitswelt. Nach drei Tagen Radaufhängevorrichtungen in einem Sportgeschäft zu montieren, war unser Kind der Meinung Schule wäre doch das kleinere Übel..

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Offtopic:

Was bedeutet 4. Klasse Gym oder auch 1. Klasse Gym (obwohl schon 15)?

Danke!

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Sie ist 14 und geht in die 4. Klasse Gymnasium 😉

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Bei uns wird das normal als Klasse weiter gezählt also wenn sie bin der GS runter gehen und dann auf Gym dann sind sie dort auch 5 klasse 🙈

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Achtung, oldschool und ggf wenig pädagogisch, bei uns aber extrem hilfreich:
" Offensichtlich lenken Dich Handy und Freundinnen extrem von deiner Arbeit ab. Bis auf weiteres ist also beides untersagt, damit Du mehr Zeit zum Lernen hast. Läuft es wieder, sehen wir weiter."

Das war, nachdem wir uns wochenlang Fransen an den Mund geredet hatten...es hat funktioniert.

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Da muss man glaub ich genau überlegen, ob das zur Familie und zum Kind passt.
Hätte mir das damals jemals gesagt, ich wäre richtig auf die Barrikaden gegangen und mich richtig im Trotz vergraben.

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ja, das wäre bei meiner auch so. und am ende muss sie ihre eigene motivation finden und da wäre das aus meiner sicht kontraproduktiv...