Tochter, 17, schwierige Kommunikation

Hallo,

Wir machen uns große Sorgen darum, wie es mit unserer Tochter (17 Jahre) weitergeht.
Sie macht 2024 ihr Abi und möchte danach ein Jahr FSJ machen.
Seit sie im Gymnasium ist, also seit der 5.Klasse, wurde es schwierig mit ihr. Sobald es darum geht, sie auf ihre Pflichten (egal welche Art) hinzuweisen, macht sie zu, geht in ihr Zimmer und bleibt den ganzen Tag drin. Zu Hause macht sie nichts, ausser für sich selber kochen, da ihr unser Essen nicht schmeckt. Ihre schulischen Leistungen sind auch nicht gerade überragend. Sie fängt sehr knapp vor der Klausur an zu lernen und wenn die Note nicht so gut ausfällt, sind alle anderen daran schuld.
Heute haben wir sie aus ihrem Zimmer geholt um es mit ihr zu besprechen, wie es im neuen Schuljahr laufen soll. Wir haben ihr klar gesagt, dass sie täglich lernen muss, um ihr Abi zu schaffen. Gleich hat sie uns mehrere Dinge ums Ohr gehauen: ihr Stundenplan sei zerstückelt, sie hat zu viele Pausen zwischen den Kursen und kommt spät nach Hause, ihr gehe es mental schon seit Jahren schlecht, deswegem ist sie immer so müde, aber mit uns will sie nicht darüber reden. Mit jemandem anderen will sie aber auch nicht reden, da sie ja keine Zeit dafür haben wird, weil sie so viel lernen muss. Wenn ich manchmal an ihrem Zimmer vorbei gehe uns sie telefonieren höre, habe ich nicht den Eindruck, dass es ihr in irgendeiner Weise schlecht geht.
Sie sagt, sie wäre immer in ihrem Zimmer, weil wir ja nichts machen und langweilig sind, immer wenn sie kurz runterkommen schauen wir nur Fernsehen.
Nach so vielen Vorwürfen in unsere Richtung, unter anderem, sie ist so, wie wir sie erzogen haben oder sie hat unsere Charaktere geerbt, fühle ich mich wie ein Versager!
Wir sind beide fleißig, respektvoll den anderen gegenüber
und pflichtbewusst und versuchen immer im Sinne unserer Kinder zu handeln. Wir haben noch einen 15jährigen Sohn, mit dem wir keinerlei Probleme haben.Die beiden Kinder verstehen sich gut miteinander.
Hat jemand von Euch einen ähnlichen Fall zu Hause und hat es erfolgreich gelöst?
Wir sind um jeden Rat dankbar!
Liebe Grüße
Carmen

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Hey!

Ich finde deinen Beitrag sehr herzlos.

"Ihre schulischen Leistungen sind auch nicht gerade überragend."
"Wir haben ihr klar gesagt, dass sie täglich lernen muss, um ihr Abi zu schaffen."
(Wer sagt, dass man täglich lernen muss?)


"ihr gehe es mental schon seit Jahren schlecht'
"Wenn ich manchmal an ihrem Zimmer vorbei gehe uns sie telefonieren höre, habe ich nicht den Eindruck, dass es ihr in irgendeiner Weise schlecht geht."
Ich glaube, deine Aussage ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Depressiven. Sie vertraut sich euch an, spricht von ihren Bedenken und dann das.
"Wir haben noch einen 15jährigen Sohn, mit dem wir keinerlei Probleme haben."
Diese Aussage ist für deine Tochter sicher schrecklich. Was willst du damit sagen?

"Wir sind beide (...) respektvoll." Liest sich nicht so.

Du solltest dich an den Kinderarzt wenden.
Es klingt schon sehr nach Depressionen. Zudem würde ich, wenn sich ein Kind so verändert und zurückzieht, immer auch an Missbrauch denken. Es jeder Klasse sind 2 Kinder im Schnitt betroffen- das betrifft mehr als man denkt.

Liebe Grüße
Schoko

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Oh heftig, wie kommt man bei dem Beitrag der TE auf Missbrauch? Und mit dem Wort “Depressionen” um die Ecke zu kommen, auch da wäre ich erstmal vorsichtig. Das Mädel muss Gespräche mit anderen bzw. in Richtung Psychologe o.ä.auch erstmal selbst wollen. Das hatte ich so im Text zunächst nicht heraus gelesen.

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Es handelt sich nicht um ein Kind, das vorgestern beschlossen hat, emo zu sein und sich die Haare ins Gesicht kämmt.

Das Kind gibt selbst an, dass es ihm längere Zeit mental nicht gut gehe und es hat sich aus mindestens 2 Lebensbereichen zurückgezogen: Schule und Familie. Seit der 5. Klasse, also 7 bis 8 Jahre.
Das sind dann schonmal Umstände, bei denen man darüber nachdenken könnte, dass wohl irgendwas nicht stimmt.

Zitat:
"Wichtig ist ein aufmerksames Umfeld (...) das auf Verhaltensauffälligkeiten und -veränderungen sensibel reagiert (...) Nur selten sind körperliche Verletzungen, zum Beispiel im Genital- oder Analbereich erkennbar, aber Verhaltensänderungen können Hinweise sein"
Quelle:
https://beauftragte-missbrauch.de/themen/definition/symptome-und-signale
Missbrauch ist zu weit verbreitet, in jeder Klasse sitzen laut Statistik 2 Kinder, denen Missbrauch wiederfährt/wiederfahren ist. Daher ist es nicht verkehrt, bei so auffälligen Veränderungen genauer auf das Kind zu achten.

"Das Mädel muss Gespräche mit anderen bzw. in Richtung Psychologe o.ä.auch erstmal selbst wollen." Das wäre eine Voraussetzung für einen Termin beim Therapeuten- aber solche Dinge betreffen leider auch Kinder, die nicht zum Therapeuten wollen. Ändert aber nichts daran, dass Bedarf bestünde. Immerhin hat sich das Mädchen den Eltern nun anvertraut- mit etwas Fingerspitzengefühl könnte man nun mit ihr sprechen, wenn die Antworten nicht direkt "dein Bruder hat solche Probleme aber nicht" oder "am Telefon klingst du glücklich" wären.

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Hallo Carmen,

beim Lesen fiel mir gleich das Thema Depression ein. Habt ihr das mal abklären lassen? Kinderarzt?
Sie scheint sich sehr einzuigeln.

War sie vorher anders? Wenn ja - an Mobbing gedacht? Jugendliche verstecken solche Dinge gut und gerne vor den Augen der Eltern.

Findet bei euch Familienleben statt? Geht ihr auf alle Beteiligten mal ein?

Ich weiß, mit Teenagern ist das echt schwierig, aber ich bestehe ab und an auch auf Familienzeit, obwohl wir nicht zum Frühstück nach NY fliegen, sondern Fahrrad fahren, wandern aber auch Kart fahren.

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Bei uns hat ziemlich gut geholfen, die "Kinder" ernst zu nehmen.

Deine Tochter ist mit 17 und kurz vor dem Schulabschluss eine junge Frau, die ja offensichtlich durchaus eigene Pläne hat.

Da würde ich ansetzen und ein Gespräch suchen, aber auf Erwachsenenniveau.
Wenn sie nicht deine Tochter, sondern eine Freundin oder eine Nichte wäre - wie würdest du mit der reden?
Bestimmt würdest du nicht sagen, dass sie täglich lernen soll. Das sagt man zu einem Kind (vielleicht), ist aber so als Pauschalaussage meist ohnehin sinnlos, mMn.
Lad sie doch in ein nettes Restaurant ein und dann lass dir erzählen, wie sie sich das mit dem FSJ denkt, wo sie es absolvieren will, wie man so etwas angeht, usw. Gib auch nicht gleich deinen Senf dazu.
Ich kann mich erinnern, dass das Thema "was macht man nach der Schule?" bei allen in der OSt heikel war. Nur wenige hatten einen Plan. Die meisten waren völlig erschlagen von den Möglichkeiten (wie um Himmels Willen soll man herausfinden, was passt). Das Thema treibt die meisten um.

Nimm das ernst, was sie dir erzählt, lass es erst mal sacken, interessiere dich dafür - wie bei jedem anderen Erwachsenen auch.
Ihr müsst ja überhaupt erst mal wieder eine Ebene finden.
Wenn du es schaffst, aus deiner Mutterrolle rauszugehen (sie muss: Lernen, helfen im Haushalt, etc) und sie als Erwachsene wahrzunehmen, kann das ein guter Anfang sein.
Alle Streitpunkte würde ich konsequent vermeiden - anderes Thema für einen anderen Ort.

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Super Beitrag, sehe ich ganz genauso!

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Hallo,
ich würde dir gerne eine persönliche Nachricht schreiben, kann aber dein Profil nicht aufrufen, da du in schwarz geschrieben hast. Vielleicht möchtest du mir zuerst eine Nachricht schreiben, dann erzähle ich dir die Geschichte von meinem Sohn.

LG Gina

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Sie ist "inaktiv", dann hat sie das Konto gelöscht.

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Oh okay, danke für die Info

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Für mich wirkt es, als habt ihr eine Checkliste und lebt, um die "erledigt-Haken" dran zu machen. Aus dem Text höre ich ganz viel, was das Kind "muss" und was man von ihr erwartet, mir fehlt aber völlig jegliches Anzeichen von Empathie und Verständnis.

Kein Kind zieht sich grundlos zurück. Kein Kind stellt die Kommunikation mit den Eltern grundlos ein. Die Teenis haben ihre Phasen, ja, aber in einem warmen, behaglichen Zuhause isolieren sie sich nicht im kühlen Einzelzimmer....

Woher eure Tochter lernen soll, sich zu reflektieren ("schuld sind immer andere"), frage ich mich. Denn der Text erweckt nicht den Anschein, dass ihr das tun würdet (Es wird nur aufgezählt, was ihr alles richtig macht und nun die Vorwürfe des undankbaren Kindes abfangt). Bevor ihr euch Sorgen um das "Weiterkommen" eurer Tochter macht, solltet ihr euch erstmal mit dem Sein eurer Tochter befassen, sie anhören, sie ernst nehmen, ihre Welt versuchen zu verstehen.

Wenn sie mit euch nicht spricht, werden die Telefonate am Nachmittag wahrscheinlich eine Form der Seelsorge mit einer Freundin o.ä. sein, klar, dass das vielleicht einer der schöneren Momente am Tag ist und sie dann nicht zwangsläufig den schlimmsten Eindruck erweckt. Aber wie kommt ihr dazu, ihr Befinden in Frage zu stellen, wenn sie es doch klar kommuniziert hat. Ich meine, so eine Aussage und auch das ganze Verhalten muss ernst genommen werden. Stattdessen bringst Du Dich/Euch in die Opferrolle...das finde ich sehr schäbig und arm.

Wenn Sie immer konfrontiert ist mit Druck und Erwartungen (ihre Pflichten, ihre Noten, sie muss jeden Tag lernen etc. pp), dann hat sie mglw. innerlich aufgegeben...dann ist da ja auch noch der Bruder, mit dem ihr ja keine Probleme habt....Ich habe nicht den EIndruck, als hätte sie ein gutes Bewusstsein für sich hat und einen guten Selbstwert. Und da muss man doch ansetzen? Und wie gesagt, der erste und wichtigste Schritt wäre, sie ernst zu nehmen. Sie ist 17, fast erwachsen, habt ihr das verstanden? Sie muss ihren eigenen Weg finden und nicht die Checkliste der Eltern erfüllen.

Mein älterer Sohn ist auch 17 und in der 12. Ob es 2024 für das Abi reicht, ich weiß es nicht. Er hat aber inzwischen die Gewissheit, dass ihm zu Hause, in seinem save space, nichts passiert, sollte es im ersten Anlauf nicht klappen. und auch ich habe meinen Frieden damit gemacht, hat gedauert.. Was soll schon passieren? Für ihn wäre doch das Nichtbestehen viel schlimmer als für mich (Niederlage, nochmal neue Klasse, ec. pp)...und wenn er es darauf ankommen lässt, dann muss er auch mit den Kosequenzen umgehen lernen. Wird eventuell eine harte Lektion, aber halt auch eine, die im Leben nützlich sein wird. Er hatte schwere Jahre, Noten mies, Isolation etc. pp. Ich habe mir den Mund fusselig reredet, nützt keinem was. Liebe und Verständnis nützt was. Ich unterstütze ihn wo er es braucht, aber nur so weit, dass es quasi Hilfe zur Selbsthilfe bleibt. Ich definiere ihn nicht über seine Leistung am Geschirrspüler, nicht über sein oft schlumpiges Zimmer oder seine Noten. Ich versuche ihn zu stärken und ihm Mut zu machen, ich versuche ihm zu helfen, eine gut Beziehung zu sich zu bekommen...zu verstehen, dass er nicht mir Gefallen tun muss mit guten Noten, sondern sich und seiner Zukunft. Dabei darf er aber auch SEINE Maßstäbe setzen und muss nicht meine erfüllen. Genauso mit Aufgaben im Haus oder seinem Zimmer...meine Ordnung muss nicht seine sein, er muss seine Struktur finden, seinen Weg gehen...und unsere Aufgabe ist es, die Kinder dabei zu unterstützen und zu stärken...Tipps zu geben, anleiten...ja auch das, aber mit genug Freiraum und Möglichkeiten, dass sie ihr eigenes Bild malen und nicht versuchen ihr Leben wie Malen nach Zahlen in unsere Ansprüche zu quetschen. Für uns ist das der Weg der klappt. Er hat sich in den letzten 1,5 Jahre wirklich "gemacht". Baustellen gibt es noch immer, aber die Veränderungen an ihm zeigen mir, dass Strenge, Sanktionen, Druck nicht der Weg sind, sondern Verständnis und Liebe und oft genug einfach eine wortlose feste Umarmung.

Ihr habt irgendwie (scheinbar) gar keine richtige Basis. Ich habe Söhne von 14 und 17. Obwohl Jungen ja angeblich verschlossener sind, weiß ich ziemlich viel von deren aktuellem Leben. Sie kommen und reden, sie kommen auch immernoch, holen sich Kopfstreichler und dicke Umarmungen, ich höre eigentlich jeden Tag von beiden, dass sie mich lieb haben (und andersherum genauso). Wenn die Wurzeln stark sind und der Boden gut ist, kann der Baum viele viele Stürme überstehen und wachsen und wachsen.

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Wunderschöner Beitrag!
Ich hoffe, ich kann mir davon eine Scheibe abschneiden. ❤️

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Pflichtbewusst, fleißig und immer respektvoll?
Wie du euch als Eltern beschreibst, lässt tiefer blicken als du meinst.
Sie ist tagelang in ihrem Zimmer und ihr "holt sie raus" und sprecht nur über ihr Abi und über Probleme?

Wo bleiben Freude, Leichtigkeit, Mut, Liebe, Ärger, Zorn, Mitgefühl, Verständnis für Schwächen und Freude an ihren Stärken?
Mit anderen Worten: Wo bleibt das, was ein Leben "lebendig" macht?
Erlebt eure Tochter das bei euch?
Klingt nicht so.
Ich würde mich auch einigeln.
Solche Eltern hätten mich aggressiv gemacht.

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Ich musste ein wenig schmunzeln bei der ein oder anderen Textzeile, einfach weil ich die vorwurfsvollen Sätze von meiner Tochter kenne. Glaub mir, vieles davon ist normal. Muss man als Eltern einstecken können die “Kritik”. Vielleicht seid ihr ja wirklich bissel langweilig 😂😉. Tut mir auch leid, wie dein Beitrag bei einigen in den falschen Hals geraten ist und dir pauschal Vorwürfe gemacht wurden.
Ich finde den Ratschlag hier irgendwo, sie ernst zu nehmen gut. V.a. dass und warum es ihr mental schlecht geht. Da nachhaken, ganz unabhängig von “Pflichten” und täglichen Lernen. Ich würde das schon ernst nehmen und nicht pauschal sagen, dass du den Eindruck hast, dass das nicht so ist. Wenn meine Tochter sich nicht ernst genommen fühlt, dann macht sie auch total dicht. Aber wenn es wirklich so ist, dass es ihr seit Jahren mental nicht gut geht, habt ihr davon rein gar nix mitbekommen? Sich tagelang allein im Zimmer verbarrikadieren gehört da rein z.B. Ich hake da immer nach bei meiner Tochter.
Was die Schule betrifft bin ich persönlich der Meinung, dass das ihre Sache ist. Wenn ich meiner Tochter sagen würde, dass sie täglich lernen soll, sie würde mir was pusten 😂. In dem Alter müssen sie das schon selbst wissen. Ist auch ihre Verantwortung, wenn die Zensuren nur so mittelprächtig sind. Ist doch auch nicht soo wild, ich halte von dem Zensurendruck nicht viel. Übrigens finde ich toll, dass sie schon weiß dass sie ein FSJ machen will. Vllt mal mehr auf das positive besinnen.

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Eure 17jährige sagt euch dass es ihr mental schlecht geht und du stellst es als lächerlich dar? - kritisch!!!
Das muss unbedingt ernst genommen werden.

Nein, man muss fürs Abi nicht jeden Tag lernen. Kein Wunder dass sie keine Lust auf euch hat wenn ihr ihr sowas erzählt. Die kriegt ja jetzt schon die Krise und hat vermutlich gar keine Lust mehr auf Schule mit solchen Aussichten.

Dass sie keine Zeit hat mit jemanden zum reden weil sie lernen muss war ja wohl einseitig sarkastisch aufgrund eurer seltsamen Aussage.

Wie wäre es wenn ihr euch mal selbst hinterfragt? Klar ist sie voll in der Pubertät, aber ich finde deinen Text nicht sehr respektvoll. Eher im Gegenteil.

Auch den TV Konsum vielleicht mal überdenken und stattdessen etwas machen wozu sie Lust hat und euch mit ihr beschäftigen.
Auch wenn das erst mal dauern kann bis die da auftaut.