Fussballschule bzw Fussball-Internat

Hallo zusammen,

mein Pubertier spielt mit Begeisterung und Erfolg Fussball. Nun hatte sie in der Vergangenheit mal erwähnt das sie sich vorstellen könnte das Ganze zu intensivieren und ein Sport/Fussball - Internat zu besuchen.

Ich hab nur so gar keine Vorstellung wie sowas abläuft ? Wird man u.U. gescoutet oder könnte man sich dort so melden ? Ich hab mich mal durch gegooglet, bin aber ehrlich, zwischen 1700 - 2000 Euro kann ich nicht leisten. Ich habe auch dem DFB schon eine Email geschrieben, aber bis dato keine Antwort erhalten.

Wir hätten natürlich ein gewisses Budget, aber wie gesagt, alles im Rahmen. (allerdings finde ich es schon schade dass das in so einem Fall eher den Gut-Verdienern passt - nicht böse gemeint - aber als Normalverdiener kann man sich das nicht leisten)

Habt ihr Kinder auf einem Sportinternat ? Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen, wie sind die Kinder dahin gekommen und was kostet es ?

LG

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Hallo,

betreibt sie den Sport denn schon auf Leistungssportniveau? Also ist sie bereits in einem NLZ oder mindestens am Stützpunkt? Was heißt denn, dass sie bereits erfolgreich spielt. Dann müsste euch ein Scout schon auch angesprochen haben.

Ich kenne es nur so, dass die Bundesligisten Internate für ihre eigenen NLZ-Spieler haben.

Mein Sohn ist im NLZ eines Zweitligisten und an einer "Eliteschule des DFB" in einer Fußballklasse (aber nicht im Internat). Voraussetzung in die Klasse zu kommen war da NLZ-Spieler zu sein oder auf dem Sprung dahin. Man wird auch wieder aussortiert, falls das Potenzial irgendwann nicht mehr ausreicht. Er ist 11. Sie haben in der Schule 3x die Woche Talentfördertraining, dann 3x Vereinstraining, 1 - 2x Zusatztraining und dazu noch am WE Spiele und Turniere, in der Regel an beiden Tagen ...

Wenn er bspw. in 3 - 5 Jahren von einem größeren BuLi-Verein geholt würde und der sich nicht in der Nähe befände, dann würde er dort auf ein Internat gehen können. Aber alles rein theoretisch :-)

Oder aber er hat keine Lust mehr, weil andere Dinge wichtiger werden ...

LG
B

Bearbeitet von fbl772
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Und was passiert dann wenn man aussortiert wird? Muss er die Klasse dann ebenfalls verlassen? Und wie sieht das mit der Fahrerei zu Training und Spielen aus, übernimmt das der Verein oder seid ihr dafür verantwortlich?

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Hallo,

aussortiert wird man zuerst beim Verein ... dann darf man in der Fußballklasse bleiben, wird dort aber zurückgestuft und bekommt nicht mehr die volle Förderung (Nachhilfe, Klausurvorbereitung, Nachführunterricht, Bekleidung etc.).

Ob man in der Klasse bleiben will ... vermutlich eher nicht - man fühlt sich schon so genug als "Versager", da braucht man das nicht auch noch täglich vorgelebt bekommen. Man kann in eine Nichtsportklasse wechseln. Die Schule hat ja nicht nur Leistungssportler, sondern auch ganz normale Klassen.

Unser Verein bietet Hausaufgabenbetreuung und die Fahrt zum Vereinstraining an - abholen muss man sie allerdings selbst.
In älteren Jahrgängen gibt es auch einen individuellen Shuttleservice.

Zu den Spielen fährt manchmal ein Kleinbus, aber grundsätzlich ist es an den Eltern. Genauso die Übernachtung bei Turnieren - Eltern müssen selbstverständlich für sich selbst aufkommen und auch manchmal die Kids hinfahren .... kommt immer drauf an.
Ganz zu schweigen von den vielen Fußballschuhen und Torwarthandschuhen .... da kommt viel Geld zusammen !!

Ich gehe allerdings davon aus, dass es bei Erstligavereinen etwas besser läuft.

VG
B

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Hallo,

ohne Angabe eines Bundeslandes wird es schwierig eine genaue Auskunft zu geben.

Wir haben in unserer Nahe sogenannte Stützpunktschulen, welche es mit oder ohne Internat gibt und eine reine Sportschule mit Aufnahmeprüfung ab der fünften Klasse, Internatsunterbringung möglich, verschiedene Sportarten.

Mein Sohn gehört dem C-Kader seiner Sportart an und besucht ein stinknormales Gymnasium in Bayern. Er wird für Lehrgänge/TL/Wettkämpfe bei Bedarf freigestellt. Wie andere aus seinem Kader und höheren Kader ebenfalls, auch aus den anderen Bundesländern.

An den Olympiastützpunkten läuft es noch einmal anders.

Viele Grüße

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Ich kenne es auch nur über den DFB-Stützpunkt, dann in die Verbandsauswahl. Bei uns, nördliches RLP, ist der Stützpunkt nur für D und C Jugend. Hier wird man dann bei Sichtungsturnieren, -spielen oder -Lehrgängen evtl von einem Scout angesprochen und wird in ein NLZ eingeladen. Internat dann, wenn man nicht im Einzugsgebiet wohnt.

Sowohl mein Sohn als auch seine Freundin sind bei der jeweiligen Verbandsauswahl (Jungs bzw. Mädchen). Sie haben jetzt diverse Spiele etc. Ziel ist in den Kader der Nationalmannschaft U-15 zu kommen. Ob sie zwischendurch entdeckt werden, wird sich zeigen.

Zum Stützpunkt wird man bei uns eingeladen oder vom eigenen Trainer vorgeschlagen. Den einfach mal ansprechen. Meist ist es von Vorteil, wenn man als Mädchen in einer Jungsmannschaft spielt. Das geht bis einschließlich C-Jugend problemlos.

Was es bei uns noch gibt ist ein Sportgymnasium. Das ist aber nicht auf Fußball spezialisiert. Da gibt es ein breites Angebot.

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Also ich kenne zwei Jungs im weiteren Bekanntenkreis, die mehrmals die Woche an einem DFB-Stützpunkt trainieren. Dazu müssen die Eltern aber jedes Mal die Jungs fahren - einfache Strecke etwa 40 km.
Muss man mögen.

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ein Fussballinternat wird einem angeboten, da kann man nicht einfach so hin, Scouts suchen sich die Leute, die sie dort haben wollen. ein Freund meines Sohnes war in der Jugendmannschaft des FCBayern; er ist mit 11 ins INternat, da sie am Wochenende viele Spiele habe, war er nur noch alle 4 Wochen und in den Ferien zu Hause. Die Kosten, die Mutter alleinerziehend, wurde durch ein Stipendium bezahlt. inzwischen ist er als Fussballer im Ausland.

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Ich kenne das im Fussball so, dass die eigentliche Entwicklung der Talente über die Vereine läuft. So ab der E-Jugend konnte man damit rechnen, dass gerade in den höheren Ligen, Scouts das ein oder andere Spiel / Turnier beobachteten und talentierte Kinder bzw. deren Eltern und Trainer direkt ansprachen. Daneben gab es eben noch Stützpunkttraining, zu dem ausgewählte Kinder eingeladen wurden, aber das lief immer neben dem Training im Verein.

Die Unterbringung (so eine nötig) der ausgewählten Kinder handhaben die Vereine unterschiedlich. Manche haben Gastfamilien, andere betreute WGs. Die Schulen sind stinknormale öffentliche, mit denen Kooperationen geschlossen wurden. Freistellung zu Spielen, besonderer Sportunterricht, etc.
Ich glaube, selbst beim FC Bayern bezieht sich 'Internat' nur auf das Wohnen, nicht auf die Schule.

Das Problem ist, dass so eine Fussballerkarriere gerade im jugendlichen Alter auch ganz schnell vorbei sein kann. Nach der E-Jugend sind aus der Mannschaft meines Jüngsten gleich 2 Jungs zum örtlichen Bundesligisten gewechselt. Der eine hatte mit 14 6 Monate mit Verletzungen zu hadern und wurde dann gnadenlos aussortiert, der andere hatte nach 2 Jahren keine Lust mehr auf den Druck, der sich durch jedes Training, jedes Spiel zog.

Grüsse
BiDi

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Schritt eins ist oft der Wechsel zu einem höherklassigeren Verein. ja: da fahren dann meist die Eltern. Wenn es dumm läuft mehrmals die Woche und Wochenends zum Spiel mehr als ne Stunde, jenachdem wo du wohnst.
Wenn Dein Sohn so gut ist, dann den Trainer ansprechen, wo man mal hinkann zum Probespielen und später wechseln. Oder anfangs kommt man auch über die Teilnahme an Feriencamps in höhere Vereine.

Später wird man gescoutet, ja. - aber auch da fährt Mamataxi dann oft zum noch weiter höheren Verein oder DFB Trainingsstützpunkt. Bekannte von mir sind 70 bzw. später 100km mehrmals die Woche gefahren und das jahrelang, ja. Und das neben der Schule her. Allerdings war der Kerl super. Ist inzwischen beim VFB Stuttgart II und war Nationalspieler Jugend U16, U17 dann U18 -- sogar "so hoch" war das anfangs ganz lange noch Mama-Taxi - er kam dann mit glaub ich 14 ins Internat aber da hat er schon lange recht "hoch" mit Mamataxi gespielt (wobei es da Fahrtgeld vom Verein gab, sowas wie Benzingeld).

Das mit dem Internat als "Fussballstart" ist eher eine seltene Sache. Da müsste man sich direkt bei den Internaten die Aufnahmebedingungen anschauen, ja. - aber das kostet ne irre Menge Geld und wenn man nur ein mittelmässig begabtes Fussbaldkind hat, dann ist es wohl eher ein Traum und denen vorbehalten, die vermutlich eh schon in hohen Vereinen recht gut und erfolgreich als Hoffnugnsträger spielen. -- das müssen die Fachleute entscheiden, wie gut Dein Kind ist.

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Hallo, ich habe mir jetzt extra ein neues Profil angelegt, um die Anonymität zu wahren.
Ja, ich war auf einem Sportinternat (Potsdam). Du kannst mir sehr gerne Fragen stellen, die dann ggf. Per Nachricht gerne beantworte oder auch hier.

Zu den Fragen die du gestellt hast:

"Ich hab nur so gar keine Vorstellung wie sowas abläuft ? Wird man u.U. gescoutet oder könnte man sich dort so melden ?"

Entweder wirst du über Landeskader etc. angesprochen und entsprechend "gescoutet", 95% meiner Kameraden (und ich auch) sind aber über eine Initiativbewerbung reingekommen. Ich mich beworben (ich glaube Bewerbungsschreiben mit Motivationsschreiben und Leistungsnachweisen) und wurde zu einer Probewoche eingeladen.

"Ich hab mich mal durch gegooglet, bin aber ehrlich, zwischen 1700 - 2000 Euro kann ich nicht leisten."
Wie kommst du auf diese Zahlen? Und für welchen Zeitraum? Das ist ja kein privates Internat, sondern eine ganz normale Schule, welche speziell gefördert wird. Ich habe vor 10 Jahren lag der Gesamtbetrag (Internat, "Vollpension" in der Mensa, Schule, Training, Wettkämpfe etc.) Bei 150€/Monat. Man hätte die theoretisch aber auch sich sogar ermäßigten lassen können. Klar, es kommen noch Kosten für Trainingslager, Sportmaterialien, Heimfahrten etc. dazu - aber zumindest meine Mutter hatte mir mal gesagt, dass sie nie ein Kind hatte was ihr so günstig kam wie ich während meiner Internatszeit 😅.

Habt ihr Kinder auf einem Sportinternat ?
Nein, wenn meines allerdings Interesse hätte, würde ich es nicht verbieten. Derzeit scheint er mir aber nicht sonderlich begabt, da kommt der Papa durch 😬🤣

Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen, wie sind die Kinder dahin gekommen und was kostet es ?
Meine Erfahrungen waren durchmischt. Ich bin unendlich dankbar für die Zeit dort und würde ohne zu zögern dieses Abenteuer nochmal wagen. Die Zeit selbst hatte allerdings auch sehr unschöne Seiten, das war aber sicherlich auch Sportarten/Klassenspezifisch.