Ich bin gerade etwas ratlos.
Versuche mich kurz zu halten und beantworte lieber Fragen zum Verständnis.
Es geht um.meine fast18jährige Tochter. Sie hat seit Jahren Probleme, feste Freundschaften aufzubauen. Sie hat schon Freundinnen, aber keine "beste" Freundin. Und regelmäßig gibt es Probleme. Vor 1,5Jahren hat die damalige "beste" Freundin komplett den Kontakt abgebrochen, sie überall schlecht gemacht. Vorgestern (!) hat sie sich für ihr damaliges Verhalten entschuldigt, es ging damals um einen Jungen, der in meine Tochter verliebt war und die andere in den ... Für meine Tochter war das damals eine schlimme Zeit. Man muss sagen, dass sie sehr viele Jungs hat, die sie toll finden, mit einigen ist sie dick befreundet. Jetzt hat die beste Freundin seit 1Jahr ihr die Freundschaft aufgekündigt. Warum kann man nur vermuten. Meine Tochter wurde von einer Agentur angeschrieben, ob sie nicht Modellbilder machen will und seitdem ist Funkstille zwischen den beiden und die andere macht sich bei Insta über die Bilder lustig.
Da steht explizit: Die hat für das Shooting bezahlt und schaut doch mal die schrecklichen Bilder an. Und v.m.
Also ganz offensichtlich auch keine gute Freundin.
Gestern sagt sie nun zu mir, dass alle viele Freundinnen haben, nur sie hat nur Jungs. Und sie hätte auch so gerne Freundinnen.
Was rate ich ihr?
Beste Freundin
Hey!
Was ist denn in deinen Augen das Problem, dass sie gar keine Freundinnen hat?
Liebe Grüße
Schoko
Tja, ich bin ja nicht dabei. Sie kommt halt extrem gut an bei Jungs, wird beim Weggehen oft eingeladen. Hatte bisher erst einen Freund und das nicht lange. Wir hatten die Freundin im Urlaub dabei und da ist mir eigentlich nichts aufgefallen, was das alles begründen könnte. Meine Tochter ist eher zurückhaltend in ihrer Art, drängt sich nie in den Vordergrund und braucht auch ab und an ihre Ruhe.
Ich tippe eigentlich darauf, dass das Konkurrenzdenken in diesem Alter bei vielen Mädchen krass ausgeprägt ist. Meine ist gar nicht so, sie verleiht alles, macht Komplimente usw. Im Urlaub ist ihre Freundin fast ausschließlich in den Klamotten meiner Tochter rumgelaufen. Was ja irgendwie auch süss ist. Im Nachhinein gibt es mir aber zu denken.
Mir tut sie so leid, aber vielleicht macht sie ja auch selbst etwas falsch. Oder sucht sich die falschen Mädels aus.
Bis ca 14 hatte sie DIE beste Freundin und das war so wie man es sich wünschen kann. Dann ist das weniger geworden. Die verstehen sich noch gut haben sich aber auseinander entwickelt...
Ich weiß nicht. "Alle anderen sind neidisch und haben ein Konkurrenzdenken, deshalb hat meine Tochter keine Freundin" finde ich eher unrealistisch.
Wenn sich alle anderen gut verstehen, aber deine Tochter außen vor ist und schon mehrere abrupte Kontaktabbrüche erlebt hat, würde ich eher darauf tippen, dass das Problem seitens deiner Tochter verortet ist.
Vielleicht wäre es sinnvoll, sich kompetente Hilfe zu holen, die die Situation mit ihr aufarbeitet. Ich meine, wenn sie irgendwo ein Problem hat (es muss ja nicht ihr Charakter oder die Persönlichkeit sein- vielleicht ist es ihr Bindungsverhalten?) dann wird ihr das ein Leben lang auf die Füße fallen- Freundschaften, im Job, Networking, Partnerschaft. Das wäre schon bitter und kann zu einer Menge Leidensdruck führen.
Ja, das ist ein guter Ansatz. Ich denke, sie hat große Angst, wieder verletzt zu werden.
Allerdings hat sie ja durchaus Freundinnen, mit denen sie was unternimmt , aber eben keine dauerhafte "beste" Freundin.
Sie ist jetzt nicht isoliert oder so. Nur eben traurig gerade, dass sie von einem Menschen, der ihr so wichtig war, so schlecht behandelt wird.
Hm also ich hatte auch mehrere Freundinnen aber keine langjährige allerbeste Freundin.
Zb hatte ich immer gute Freunde aus der Klasse dann beginnt aber die Zeit, wo jeder seinen Weg geht, Ausbildung Umzug etc. Dann hatte man neue Freunde mit den man auch viel feiern war. Einige hatten hat schon ein Kind bekommen und so hat sich das immer ergeben.
Jetzt habe ich mit sämtlichen von denen online Kontakt aber da jeder seine Familie hat und andere Ansichten ist es schwierig. Im Notfall sind wir alle für einander da
Ich find es allerdings nicht schlimm, mir fehlt nix
Meiner Meinung gibt es das in Filmen und Büchern gezeichnete Bild der allerbesten Freundin nicht unbedingt. Ich habe das nie gehabt und auch nie als unnormal empfunden. Freunde (beiden Geschlechtes) sind wichtig und je nach Thema ist mal die oder der eine oder andere enger. Ich würde vorsichtig daran arbeiten dass sie vielleicht einer Vorstellung hinter herjagt die es so nie geben wird.
Zu den beiden Kontaktabbrüchen da hilft es natürlich sehr genau zu verstehen was da ihre Rolle war. Vielleicht kann sie daraus lernen.
Aber sie soll bitte nicht männliche Freunde als weniger wertvoll empfinden als weibliche.
Hi, ehrlich gesagt, habe ich als Kind lieber mit Jungs gespielt, weil Mädchen mir zu viel rumgezickt haben. Daher kann ich gut verstehen, warum deine Tochter mehr Jungsfreundschaften hat. Viele Mädchen sind intrigant, neidisch und eifersüchtig. Leider ist das auch meine eigene Erfahrung in jeder Altersklasse. Sich wieder zu öffnen, wenn man schlecht behandelt wurde, wie deine Tochter, ist schwierig.
Warum meint sie, dass sie "die beste Freundin" braucht?
Du hast geschrieben, sie hatte mal eine bis sie 14 war. Was genau vermisst sie? Hast du mit ihr versucht rauszufinden was genau ihr fehlt?
Und wie belastend ist das Mobbing im Internet für sie?
Man muss, wie jemand schon schrieb, nicht "die beste Freundin" haben. Wenn man eine findet ist das schön, wenn nicht, muss man es eben so hinnehmen.
(Wie ist es bei dir selbst?)
Ich bin zeit meines Lebens auch eher mit - früher - Jungen und - bis heute - Männern eng befreundet.
Meine 5 besten Freunde sind männlich, wir kennen uns seit Jahrzehnten, eine gute, langjährige Freundin ist nach dem Unfalltod ihres Mannes leider komplett abgetaucht, niemand von uns hat mehr Kontakt.
Ist doch ok bei deiner Tochter, sie hat ja gute Freunde unter den Burschen, ist nicht alleine.
In dem Alter konkurrieren viele Mädchen stark miteinander, fast immer geht es dabei um die Jungs, gutes Aussehen und Klamotten.
Mir ist das zwischen 14 und 18, 19 stark auf die Nerven gegangen, auch wenn ich damals richtig gut aussah, gut ankam, mich selbst gerne geschminkt und gut angezogen habe.
Und abseits dessen hatte ich halt ein funktionierendes Hirn, viele Interessen, las ab 15 philosophische Abhandlungen, interessierte mich für Politik und verschlang Bücher und gute Zeitungen wie keine meiner Alterskolleginnen damals. Das beschränkte natürlich auch die Themen, über die ich mit ihnen sprechen konnte, ich langweilte mich immer öfter in den Mädchen-Cliquen.
Irgendwann wandten sich die beiden ehemals guten Freundinnen ab, weil ich öfter mit Studenten abhing, mit denen ich mehr reden konnte.
Und dann gewann ich mit einer meiner Arbeiten tatsächlich einen naturwissenschaftlichen Wettbewerb, bei dem die Arbeiten von teilnehmenden Gymnasiasten aus drei Staaten nominiert worden waren. Mein Lehrer hatte mich dazu überredet, eigentlich hatte ich keine Lust gehabt.
Fand mich plötzlich auf dem Cover zweier damals angesagter Jugendmagazine wieder, die Headline war ungefähr "Hirn und Schönheit in einer jungen Frau vereint", superschrecklich, ich war keine Selbstdarstellerin, Mitte der 80er halt. Es gab eine "Ehrung" vom grausigen Direktor, alle Oberstufenklassen und Lehrer mussten teilnehmen.
Mir war das alles unendlich peinlich, ich war völlig überfordert und schämte mich für das Theater und die Aufmerksamkeit. Hätte mich am liebsten verkrochen.
Kämpfte mit einer beginnenden Essstörung, hatte ein katastrophales Elternhaus, meine Mutter war dauerkrank, mein Vater Alkoholiker.
Ab diesem Zeitpunkt war es richtig aus mit den Mädels, sie bezeichneten mich als arrogant, blöd, ich hätte mit einem Redakteur geschlafen, um aufs Cover zu kommen und vieles mehr.
Die Jungs waren viel entspannter, mit ihnen konnte ich reden, auch darüber, wie blöd ich den verhassten Zirkus fand.
Ich war heilfroh, als ich mein Abi hatte.
Naja, das ist Jahrzehnte her, aber mit Frauenfreundschaften tu ich mir nicht so leicht wie mit denen zu Männern.
Warum ich dir das erzähle und was ich dir sagen will?
Vielleicht ist das neidische Gezicke deiner Tochter in Zukunft, wenn sie diese zweite Enttäuschung verdaut hat, auch zu dumm und die Erfahrungen, dass ihre beste Freundin sie wegen eines Jungen abserviert und die nächste sie wegen es Shootings mobbt, trägt sicher dazu bei. Neid ist ein Riesenthema bei den Mädchen und leider oft auch noch unter den Frauen.
Stütze sie, sie ist sicher sehr gekränkt.
Auch wenn sie sich selbst abwendet.
Ich würde das dann als Zeichen von Lernfähigkeit und kluger Auswahl betrachten.
Wenn sie sehr darunter leidet, ist es etwas
anderes.
Es geht vorbei.
Danke für Deine Geschichte.
Das ist ja total krass, dass dir das schon Mitte der 80er passiert ist.
Ich glaube, das Problem bei meiner Tochter ist, dass sie nicht "anders" sein will, aber eben anders wahrgenommen wird. Und damit eben richtig viel Neid auslöst. So viel, dass ich gestern von einer flüchtigen Bekannten angeschrieben wurde, dass sie es nicht verstehen kann, warum ich meiner Tochter ein Modelshooting erlaube, ob ich da nicht Angst hätte vor Vergewaltigung und was weiss ich.
Nein, ich war ja dabei und alles war prima. Es sind voll bekleidete Fotos und sie sieht darauf einfach nur schön aus.
Du meine Güte, Vergewaltigung wegen eines Fotoshootings? Die spinnt wohl.
Und ja, natürlich möchte man dazu gehören in dem Alter. Man wird aber anders gesehen und ist es im Grunde auch. Und ich sage dir offen, im Laufe des Lebens ist das nicht schlecht.
Deiner Tochter geht es gerade sicher nicht gut, sie wird traurig und wütend sein und die Welt nicht mehr verstehen, dass sie schon zum 2. Mal Zielobjekt von weiblichem Hass und Neid wird.
Aber du als Mutter hältst zu ihr, das ist enorm viel wert.
Sprich mit ihr, wie Neid dummer Mädels aussieht und wie man ihm selbstbewusst begegnet.
Dass die Freundin leider keine gute ist, wenn so etwas wie ein Shooting ausreicht, um die Beziehung in Mobbing kippen zu lassen.
Sie ist fast 18, da würde ich in der Schule, wenn überhaupt, nur ganz diskret intervenieren und einen Vertrauenslehrer unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit einweihen und bitten ein Auge auf die Dynamik zu haben.
Wirklich machen kann er eh nichts, sonst wird deine Tochter noch blöd dafür angemacht, dass du dich einmischst.
Ich glaube, ich würde viele schöne Mädelssachen mit meiner Tochter machen. Bissl Wellness, shoppen, ev. auf ein Konzert gehen, Tee trinken und reden, reden, reden.
Und ihre Freundschaften zu den Jungs stärken. Wissen die, wie es deiner Tochter geht?
Kennst du sie?
Dann ruf alle an und sag ihnen, du machst eine Überraschungsparty für deine Tochter bei euch daheim, sie sollen nichts sagen, aber am Samstag um ... vor der Tür stehen. Und du schläfst auswärts und sie hat einen geilen Abend mit ihren Freunden. Putzen müssen sie halt, bevor du wieder da bist :)
Oder so etwas..
Die sind aber ziemlich neidisch, kommt mir so vor.
Viele kommen nicht damit zurecht, wenn eine Frau gut aussieht. Es ist dann viel schwieriger Freundschaften aufzubauen.
Dafür hat sie den Vorteil, dass sie viele Verehrer hat.