Mein Sohn hat "Ich Bring dich um! Schlampe!" zu mir gesagt und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Mein Sohn (15) verhält sich in letzter Zeit aggressiv, auch zunehmend homophobe und frauenfeindliche Töne sind zu hören. Warum, wissen wir nicht. Auch mit vielen seiner Freunde hat er sich zerstritten und vor allen Dingen über den einen redet er richtig fies und abwertend. Auch nervt er andauernd seine jüngere Schwester, indem er Kampfsport-Moves an ihr ausprobiert, ohne dass sie es will. Sage ich was dagegen, halte ich angeblich immer nur zu ihr und bevorzuge sie, das täte ihr doch nicht weh.
Nun hatten wir neulich folgende Situation: Ich wollte einen wichtigen Anruf machen und er hat im Hintergrund mehrmals laut mit Sachen geknallt und dauernd fiel was runter und er hat es auch auf Bitten nicht unterlassen. Da hab ich ihn angebrüllt, auch ziemlich laut, dass er sich wie ein Egomane verhält, sofort aufhören soll und mich nicht nerven. Das war natürlich überreagiert. Ich hätte es auch verstanden, wenn er dann seinerseits rumgebrüllt hätte. Hat er auch. Aber was. Er stürmt an mir vorbei und brüllt "Ich bring dich um!" und dann von der Treppe aus noch "Schlampe!".
Für mich ist seither nichts mehr wie vorher. Ich habe schon ein Elterntelefon angerufen, diese haben mir gesagt, ich soll mich einfach wie immer verhalten und ihn in einem ruhigen Moment darauf ansprechen, dass mich das verletzt und ängstlich macht. Mir kommt das wie Hohn vor und es geht mir dauernd im Kopf rum "Hatte das dein Mann gesagt, würdest Du ihn verlassen". Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich verhalten soll.

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Ich verstehe den Rat nicht, dass du deinem Sohn sagen sollst, dass "es dich ängstigt". Damit ordnet du dich doch unter bzw. stärksten seine Position? Gerade in dieser Situation wäre mein (Laien-)Rat, Stärke zu zeigen und deine Grenzen klar und deutlich zu vertreten. Bis hier hin und nicht weiter.

Mit 15 ist Erziehung ja eher nicht mehr möglich, aber die eigenen Grenzen klar zu zeigen, schon. Und Grenzüberschreitung hat Konsequenzen im Miteinander. Vielleicht fallen Annehmlichkeiten wie "Taxi-Fahrten" erstmal weg. Er muss spüren (wie bei der Resonanz von Gleichaltrigen auch), dass respektloses Verhalten Konsequenzen hat. Natürlich würde ich ein klärendes Gespräch führen. Aber bis er da nicht Einsicht gezeigt hat, kann er ruhig spüren, dass er eine Grenze überschritten hat. Er ist 15 und nicht 5.

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Wir haben zwar kein Auto, darum fährt er eigentlich immer mit dem Rad und den Öffis, aber wir machen ihm Frühstück, Mittagessen, Pause, Abendessen und waschen für ihn. Und Lernen natürlich. Mein Eindruck ist nur, dass ich vielleicht den Bezug zu ihm ganz verliere, wenn ich das nun lasse. Wie gesagt, ich bin echt ratlos.

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Ok.
Ich würde mich hinsetzen und reden und mal zu hören. Offensichtlich hat er ja ne Menge Wut in sich- warum?
Und mit Konsequenzen drohen und sie durchziehen. Also eine " schlampe" macht dir nicht die Wäsche.
Aber aus meiner Laien Erfahrung, steckt da meistens irgendwas hinter, was dein Kind dir nicht sagt. Er hat einen inneren Konflikt, den er dir verheimlicht.
Liebe Grüße

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Entschuldigt, ich sehe gerade, wahrscheinlich wäre das eher was für "Erziehung". Vielleicht muss es verschoben werden.

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Ich würde den Kampfsportkurs umgehend streichen, so ein Verhalten muss Konsequenzen haben. Wahrscheinlich ist das Publikum dort nicht das beste.

Lg

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Also, die anderen Jugendlichen kenne ich da jetzt nicht so gut, aber die Trainer sind wirklich nette, respektvolle Männer, die die Jungs auch ganz gut im Griff zu haben scheinen. Ich habe eher ein bisschen so Kampfsport-Influencer im Verdacht.

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Hey

Das ist ja furchtbar traurig was dein Sohn zu dir sagt und ich verstehe dass du so betroffen bist. Mein Sohn ist 2.5j und wenn ich mir heute vorstelle, dass er später mal sowas zu mir sagen könnte, macht mir das Teenager alter usw ganz schön Respekt.

Jedenfalls wäre dann mein Rat, dich an die kampfsport-trainer zu wenden. Ich selbst habe 12jahre lang Kickboxen praktiziert und ich war auch co-trainerin der Kinder- und Jugendgruppe. Wäre rausgekommen , dass einer in der Gruppe "so spricht" - der wäre raus geflogen! Die Trainer haben idr guten Zugang und Einfluss auf ihre Schüler. Mein Trainer hätte sowas niemals geduldet. Vielleicht können die dir wirklich helfen.

Alles Gute!

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Ich kann den Rat der Hotline durchaus verstehen. Das entschuldigt natürlich nicht den Spruch, aber in der Pubertät ist ein auflehnendes Verhalten gegenüber den Eltern auch nicht unüblich. Anders als einen Partner, schmeißt man sein Kind aber nicht sofort raus, wenn es sich unmöglich benommen hat.

Ich würde mich tatsächlich zusammensetzten und zum einen über den Spruch sprechen. Das andere, worüber ich sprechen würde, ist seine Veränderung. Hat er neue Freunde? Gibt es Probleme in der Schule? Wird er gemobbt? Hat er vielleicht sogar selbst festgestellt, dass er an Jungs interessiert ist und versucht dies nun hinter einer übertriebenen Homophobie zu verstecken?
Irgendwas wird vorgefallen sein oder es eine Veränderung gegeben haben. Darüber solltet ihr sprechen.

Hilft alles nichts und ihr kommt nicht mehr miteinander klar, kann das Jugendamt Hilfe zur Erziehung anbieten. Auch andere Institutionen können euch beratend zur Seite stehen.

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Ach, ich weiß auch nicht, was da ist. Vor allem mit dem einem (ehemaligen) Freund, über den er täglich schlecht spricht. Entweder ist er auf diesen neidisch, weil er besser ankommt oder aber da ist vielleicht wirklich mehr.
Ich weiß es einfach nicht. Und wenn ich ihn auf sensible Themen anspreche, reißt er eh nur Witze.

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Auflehnendes Verhalten, ja. Komm ich auch mit klar. Aber eine offene Drohung? Und eine krasse sexistische Beleidigung der eigenen Mutter gegenüber? Das ist ja deutlich mehr als "ein Spruch".

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Ich habe vor einigen Tagen gelesen, dass in einer Schule ein Jugendlicher , der genau diese Sätze zu einer Schülerin gesagt hatte, von der Polizei abgeholt wurde und jetzt im Jugendarrest ist.
Die Schule hat die Äußerungen so gravierend eingestuft, dass sie die Polizei gerufen hat.
Vielleicht wäre das auch etwas für deinen Sohn, um ihm mal deutlich zu machen, was geht und was nicht.
Und eine Morddrohung der Mutter gegenüber ist wohl das allerletzte , wofür man irgendwie Verständnis haben müsste.

Ansonsten braucht dein Sohn einen neutralen Ansprechpartner, dem gegenüber er sich öffnen könnte.
Gibt es vielleicht einen Vertrauenslehrer an der Schule ?
Oder könnte jemand von seinem Verein diese Funktion übernehmen ?

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Wow, das ist mal ne Ansage.
Okay, bei allem wozu ich mich äußere habe ich immer ein wenig mich als Teenie im Kopf und ich war für meine Eltern in der Zeit die pure Hölle. Habe ich das in der Zeit auch registriert? Ja, ganz eindeutig. Konnte ich mich steuern? Nicht durchgängig, aber man hat mir sofort angemerkt, wenn ich die Kontrolle verlor oder ob ich bewußt gehandelt oder provoziert habe.
Hatte mein Verhalten Gründe? Ja, da lag einiges zwischen meinen Eltern und mir im Argen....über Jahre. Was hat mir geholfen? Ganz eindeutig authentische Reaktionen meiner Eltern, nicht das pädagogisch Wertvolle, denn Letzteres hat mich nicht erreicht...im Gegenteil, ich habe mich darüber köstlich amüsiert. Wer trug aus Sicht meiner Eltern die Schuld an meinem Verhalten? Natürlich die Freunde. Sicherlich, sie waren nicht der beste Umgang, keine Frage. Aber was im Elternhaus ablief, das hatte auch seine Ursache dort. Ich war auch damals schon ein eigenständiger Mensch, mir zu unterstellen, das ich nur so bin weil jemand Einfluß auf mich nehmen würde, das halte ich bis heute für eine bodenlose Frechheit. Und ja, es war auch für meine Eltern der bequemste Weg....die anderen haben Schuld, fertig.

So jetzt hat dein Teenie dir eine Morddrohung an den Kopf geknallt. Erzähl mir bitte nicht, das es dazu keine Vorgeschichte gibt und es bis dahin der liebste Junge auf dem Planeten war. Bis es so weit kommt, da muß vorher schon ganz viel gelaufen sein zwischen euch. Dein Ausraster kann niemals die Ursache für so eine Gegenreaktion sein. Diese heftigste Reaktion kann nur eine weitere Eskalationsstufe sein.

Deine Erzählung hat eine große Lücke, was (und das ist ganz wichtig) war direkt nach der Aussage, deine Reaktion/Verhalten, das nächste Aufeinandertreffen, dein Eindruck von ihm im Anschluß. Die Zeit zwischen Aussage und Anruf beim Elterntelefon...was war da? Ohne das kann ich dir zu nichts raten.

Eien andere Sache ist allerdings die Sache mit dem Kampfsport und der Schwester....er bricht da bewußt eine wichtige Regel für diesen Sport....die auch dir bekannt sein müsste. Hast du ihm das in aller Deutlichkeit aufgezeigt? Oder nur gesagt, das er die Schwester in Ruhe lassen soll. Schon beim ersten Mal hätte da ganz direkt von dir kommen müssen, wenn er das nochmal macht, dann wirst du seinen Trainer informieren. Du hast ihm da nicht deutlichst die Konsquenzen seines Handelns aufgezeigt. Sage ihm das jetzt klipp und klar, noch einmal und der Trainer wird darüber informiert...nicht erst wenn es das nächste Mal dazu kommt. Und sollte es nochmal vorkommen, das ziehst du das natürlich auch durch. Wenn er diesen Sport noch gerne ausübt, dann werden ihn die Trainer erreichen....riskiert er einen Rauswurf, dann will und sollte er dort auch nicht mehr sein.

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Nein, er war bisher nicht "der liebste Junge".
Er war schon immer eher ein Eigenbrötler, bisschen autistische Züge (ohne Autist zu zu sein), sehr ähnlich meinem Opa. Aber er ist, mit einigen Schwierigkeiten, seinen Weg gegangen und hatte Gleichgesinnte gefunden. Dabei war tatsächlich ich immer seine Vertraute mit der er am meisten Persönliches besprochen hat. Dass er auf mich losgeht, ist tatsächlich sehr neu.
Das mit seiner Schwester ist ein bisschen schwierig. Sie macht auch Kampfsport und anfangs hatte sie zugestimmt, dass er den ein oder anderen Takedown mit ihr auf der Matte (rein technisch, ohne Kraft) ausprobieren darf. Aber dann hat er es irgendwann einfach so gemacht. Das ist auch tatsächlich bei ihm eine Sache, er übt quasi den ganzen Tag, selbst, wenn man mit ihm spricht, macht er unwillkürlich irgendwelche Beinarbeit-Bewegungen oder plötzlich, TschackTschack, Schattenboxen während wir z. B. Vokabeln lernen.

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Der arme Kerl hatte echt kein leichtes Leben, da ich eine hormonbedingte Depression in der Schwangerschaft mit ihm bekam, die überging in eine postnatale Depression, weswegen er in den ersten beiden Lebensjahren sicher nicht das bekommen hat, was ein Kind brauchen würde. Ich habe zwar getan, was ich konnte, würde ich schon sagen, lange gestillt und ihn viel getragen, aber was man kann ist in einer akuten Depression eben auch nicht genug für einen Kleinen.

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Ist er viel auf Social Media unterwegs? Oder auf Youtube? Da gibt es seit einiger Zeit einen sehr nervigen und gefährlichen Trend; irgendwelche Männer, die sich für die geilsten Menschen überhaupt halten, erzählen was übers "Mann sein" (in ihren Augen). Homophobie, Misogynie etc. sind da an der Tagesordnung. Sie erzählen, wie man zum "Alphamann" wird (kein Witz!) und warum die Frau dem Mann grundsätzlich unterlegen ist. Mittlerweile schießen diese Accounts leider wie Pilze aus dem Boden. Andrew Tate ist zum Beispiel sehr bekannt. Lies dir seinen Wikipedia Artikel vielleicht mal grob durch... konsumiert dein Sohn vielleicht solche Inhalte? Das KÖNNTE erklären, warum du und deine Tochter nicht respektiert werden, warum sich seine Freunde abwenden oder er sich ( die wollen den Mist wahrscheinlich nicht hören) und warum er sich homophob äußert. Mit 15 sucht man sich ja grade selbst und ist für sowas sicher empfänglicher als ein Erwachsener.
Vielleicht liege ich komplett falsch, aber das kam mir sofort in den Sinn.

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So, Urbia hat diesen Thread leider einfach in Jugendliche verschoben, ohne mich vorher zu kontaktieren, jetzt kann ich nicht mehr anonym antworten, was mir lieber gewesen wäre. Finde ich auch reichlich übergriffig von der Redaktion, aber sei es drum.
Ja, ich habe auch so einen Verdacht. Andrew Tate findet er zwar scheiße, weil er meint, mit seiner Hustlers University zieht er jungen Männern für Blödsinn das Geld aus der Tasche. Damit hat er auch recht. Aber es gibt im Kampfsport- und Krafttraining-Bereich mehrere solcher Accounts. Und er hat in letzter Zeit auffällig oft davon geredet, dieser und jener Junge oder junge Mann wäre "ein SIMP". Sogar sein kleiner Bruder im Kindergartenalter wurde schon so tituliert, wenn er im Streit zur Schwester gehalten hat. Dazu transphobe und homophobe Sprüche und die Behauptung, Frauen würden dauernd bevorzugt. Nur, was mache ich dagegen? Ich kann ihm doch nicht das Internet komplett sperren. Oder doch?

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Ich finde, dass kannst du schon. Er spricht Morddrohungen aus, da darf man schon harte Register ziehen, finde ich. Der kann froh sein, dass du nicht die Polizei gerufen hast. Das hättest du nämlich wahrscheinlich gemacht, wenn er nicht dein Sohn wäre, oder? Wahrscheinlich meint er seine Drohung nicht ernst, er ist ein Teenager und da hat man sich, sein Verhalten und die Konsequenzen noch nicht so im Blick. Aber das geht zu weit, egal wie sehr man im Hormonchaos ist.

Zumal das Sperren des Internets keine Strafe ist, sondern die logische Konsequenz. Er kann mit den Inhalten scheinbar nicht umgehen, entsprechend darf er sie nicht konsumieren. Das würde ich ihm genau so auch sagen. Ich würde vielleicht mit einer Woche anfangen, bei Nutzung des Internets für Hausaufgaben musst du oder dein Partner daneben sitzen, damit er nicht doch was anderes macht. Als Handy holst du für ihn ein altes Nokia raus, dann kann er im Notfall telefonieren.
Wenn er sich nach der Woche vernünftig benimmt, dann kann er seine Privilegien wiederbekommen. Allerdings mit dem Hinweis, dass es nach dem nächsten derartig krassen Fehltritt 14 Tage sein werden.
Und ich würde ihm klipp und klar sagen, dass weder Homophobie noch Misogynie zuhause Platz haben. Weder in Form von Beleidigungen noch von irgendwelchen Kampfübungen, weil er seiner Schwester überlegen ist und seine Macht ausnutzt, weil er ein "Mann" ist.
Vielleicht ist das zu krass, vielleicht muss er aber auch wirklich Konsequenzen zu spüren bekommen.
Vielleicht verläuft sich dieses Verhalten auch schnell wieder, wenn die Inhalte uninteressant werden. Aber darauf würde ich persönlich nicht warten, denn diese Einstellung macht es einem im Leben später (zurecht!) schwer. Freundschaften, Beziehungen mit Frauen, weibliche Vorgesetzte im Job,LGBTQ- Menschen im Umfeld ...

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Welche Beziehung führt ihr?
Würdest du sagen, dass ihr eine gute Verbindung habt? Vertraut er sich dir an? Redet ihr nur über Oberflächliches, oder führt ihr auch tiefere Gespräche?
Je nachdem, wo ihr steht, würde ich erst mal mehrere Dinge unternehmen.
Wenn sich alles abgekühlt hat, ein erstes Gespräch führen, das eine Mischung aus Tacheles reden und auf ihn eingehen sein soll. Liebevolle Strenge sozusagen:
Dinge sagen wie, dass du ihn gar nicht wieder erkennst. Dass du erschrocken und zutiefst verletzt bist, und dass du ihn so nicht erzogen hast. Dass du nicht weißt, was mit ihm los ist und er sich in eine Richtung entwickelt, die du gar nicht gut findest.
Und was er zu dir gesagt hat, war eine massive Grenze, die er überschritten hat, und wäre er dein Partner, würdest du ihn für so etwas verlassen.
Er ist dein Sohn, und du liebst ihn, und Kinder verlässt man nicht, aber eure Beziehung hat darunter massiv gelitten und es muss sich etwas ändern.
Sein Verhalten ist sowieso länger schon unterirdisch. Er ist aggressiv, respektlos und benimmt sich unter aller Sau.

Dann würde ich ihn fragen, ob er sich eigentlich selbst mag, so wie er im Moment ist und frag ihn, ob er weiterhin so ein Mensch sein will.
Je nach Antwort und wie respektlos dieses Gespräch abläuft, würde ich sagen, dass er sich selbst etwas überlegen soll, wie er das wieder gut machen kann oder dass du und dein Mann darüber nachdenken werdet, was jetzt für Konsequenzen folgen werden.
Stell ruhig auch ein paar Möglichkeiten in den Raum:
Handyverbot und Internetverbot z.B. wenn du das frauenfeindliche Verhalten auf Influencer rückführen kannst.
Keine Gefälligkeiten wie Frühstückmachen oder Wäschewaschen mehr. Lernen soll er in dem Alter sowieso selbst.
Und eventuell auch eine ehrenamtliche Tätigkeit, die seinem Egoismus entgegenwirken soll.

Dann seht ihr ja, was ihr als sinnvoll erachtet und wie er auf das Ganze reagieren wird.
Eine Konsequenz muss aber unbedingt folgen.
Mit einem einzelnen Gespräch wird es aber nicht getan sein.
Ihr braucht da jetzt sicher ein dickes Fell, aber ihr müsst dran bleiben.
Und nutzt die Gespräche auch, dass er sich anvertrauen kann. Sagen kann, was ihn zuhause stört usw.

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Wir hatten immer eine gute Beziehung, in letzter Zeit hatten wir aber viele Diskussionen, weil ich das nicht mehr hören wollte, dass dieser oder jener eine Schwuchtel wäre oder ein SIMP. Vor allem Dingen seine dauernden Lästereien über seinen einen Freund wollte ich nicht mehr hören. So in die Richtung, der wäre ja ein "Mädchen" und so.

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Vielleicht kommt es ja auch daher.
Er ist verletzt und fokussiert sich jetzt auf die Schwachstellen des Freundes.
Und baut einen immer größeren Hass darüber auf.
Aber wer weiß, kann ja alles Mögliche dahinter stecken.
Man kann Leuten keine Meinung aufzwingen, auch den Kindern nicht.
Das aber menschenverachtende Äußerungen nicht akzeptiert werden, kann schon eine Regel sein.
Mit ihm über die Dinge sprechen, mal so ganz offen, ohne Vorverurteilung.
Was ist ein SIMP?
Was ist schlecht daran? warum stört dich das?
Statt eine Predigt halten, kannst du ja sagen,
dass du etwas anders siehst.
Erläutern warum.
Erzähl ihm Mal, wie es ist, eine Frau zu sein.
Welche Schwierigkeiten du im Leben so hattest.
Erzähl ihm, dass es auch Männer schwer haben.
Aber niemals kann Hass die Lösung sein, andere Gruppen zu verurteilen hilft nicht.
Ich habe auch einen Bruder, der in dem Alter so drauf war.
Gespräche haben schon geholfen.
Ihm die Sicht anderer zu erklären, ruhig zu bleiben und sich auch seine Seite anzuhören.
Man darf auch nicht vergessen, dass er mitten in der Pubertät steckt.
Da wird das ganze Hirn umgebaut und den „Kindern“ geht es ähnlich wie in der Autonomiephase.
Die Gefühle zwischen himmelhochjauchzens und zu Tode betrübt müssen sie aushalten, auch mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen, von den Eltern findet eine massive Abnabelung statt.
Das ist nicht leicht.
Dennoch kann natürlich nicht jedes Verhalten akzeptiert werden und wie ihr jetzt damit umgeht, wird ihn sicher prägen.

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Mehr Sorgen als das Verhalten gegenüber dir und deinen Problemen, macht mir sein gewalttätiges Verhalten gegenüber seiner Schwester, obwohl sie es nicht will?!

Ein junger Erwachsener bedroht mindestens deine Tochter körperlich und das lässt du zu?

Unabhängig von weiteren Entscheidungen solltet ihr hier mal klare Kante zeigen.
Körperliche Gewalt gegen die Schwester, in dem Alter, müsste harte Konsequenzen nach sich ziehen.
Oder würdest du es einem Fremden erlauben, deine Tochter zu drangsalieren?

Hier geht es nicht in erste Linie um dich und deine Probleme, du bist erwachsen, aber deine Tochter ?! Wen hat sie denn, wenn ihr nicht handelt? Sie braucht eure Hilfe und wenn dazwischen gehen nicht reicht, muss der Sohn vielleicht mal ein Gespräch mit Beamten in Uniform kriegen.

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Nein, er bedroht sie nicht. So stimmt das nicht. Er macht Takedowns mit ihr, wobei sie anfangs auch zugestimmt hat. Aber ohne Kraft und er fängt sie auf. Also, Gewalt ist da schon übertrieben. Aber er tut etwas mit ihr, was sie nicht will. Das habe ich ihm schon oft auch sehr scharf untersagt, auch ihm erklärt, dass es nicht nur darauf ankommt, ob etwas wehtut sondern generell, ob jemand etwas will und zustimmt oder nicht. Da diskutiert er dann gerne herum. Meist hält das ein paar Tage und dann fängt es wieder an. Eher ist es so, dass er sie wie seine Kampfsportkumpels behandelt. Die sind dauernd am Sparren und Üben miteinander.

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Es ist völlig irrelevant, ob sie am Anfang zugestimmt hat, jetzt will sie es nicht. Völlig egal, ob mit Kraft oder ohne, mit auffangen oder nicht! Sie hat nein gesagt also hat er es auf der Stelle zu unterlassen!
Und allein dass du jetzt sein Verhalten relativierst, spricht Bände. Setzt dich mal mit den verschiedenen Formen von häuslicher Gewalt auseinander und leg den Fokus nicht auf dich/deinen Sohn sondern auf deine Tochter.

Du redest mit ihm? Scheint ja nicht viel zu helfen!

Wenn sie nein! sagt, ist nein und das wird in ihrem eigenen Zuhause nicht umgesetzt? Was soll sie daraus lernen? Das es eh nichts bringt, wenn sie was sagt, das ihr eh keiner zur Seite steht?

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