Teenager in Psychiatrie

Hallo ihr lieben,

meine Tochter befindet sich derzeit in einer Psychiatrie für mindestens 3 Monate. Ich hätte mir die Zeit einfacher vorgestellt für mich, als quasi Entlastung. Allerdings ist das nicht so, sie fehlt mir sehr, ich kann sie täglich anrufen und es gibt einen Besuchstag, sowie eine Übernachtung am Wochenende zuhause.
Sie ist 14 Jahre alt und leidet unter einer psychischen Störung. Hilfe habe ich auch durch das Jugendamt in Form einer Familienhilfe.
Ich bin ganz alleine mit der Situation, mir ist Familie sehr wichtig, habe nur das eine Kind, einen Partner gibt es, er ist aber weiter weg und seltener anwesend (nicht Kindsvater), allerdings selbst wenn er hier ist und wir zusammen Dinge unternehmen, dann fehlt sie mir trotzdem sehr. Also egal was ich mache, sie fehlt mir und ich muss mich zusammen reißen. Es sind Ferien, wir wären immer gemeinsam aufgestanden und in den Tag gestartet. Es ist so, als wäre sie einfach verschwunden, ausgezogen, von jetzt auf gleich, auch wenn es nicht so ist. Es stand immer wieder im Raum sie in eine Wohngruppe zu geben, allerdings merke ich, ich könnte das einfach nicht, da es mir ja jetzt schon sehr schwer fällt, sie nicht bei mir zu haben,
Gibt es hier Mütter die so eine Situation kennen zum Austausch?
Ich würde mich darüber freuen, man fühlt sich ziemlich alleine mit der Situation, weil es ja nun nicht alltäglicher Standart ist.
Wie kann ich besser mit der Situation klarkommen?

Bedanke mich fürs lesen

Ein erfolgreiches Jahr euch allen.

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Das ist wirklich keine einfache Situation. Fühl dich gedrückt.

Vielleicht kannst du mal in der Klinik nachfragen, ob sie Infos über Hilfe für Angehörige haben?
Oft gibt es ja so Gruppen, denen man als betroffener Angehöriger beitreten kann, um sich auszutauschen.
Dort sind ja bestimmt andere Kinder und deren Eltern sind in einer ähnlichen Situation wie du.

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🤔 und mal gezielt googeln nach : Selbshilfegruppe von Eltern mit Kindern in der Psychiatrie

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Das war bei uns auch so.
Schwere Depressionen mit Suizidgedanken.
Mein Kind war 6 Monate in der Klinik und auch am Wochenende daheim und aber auch in den Wrihnachtsferien.
Im Anschluss war sie einen Monat in einer Wohngruppe aber das war dann mehr Aufbewahrung ohne wirklich Therapie.
Abgesehen davon war es sehr teuer.
Es hat für uns alle nicht gepasst und wir haben sie wieder nach Hause geholt. Es war noch viel Arbeit und einmal die Woche Termine beim Psychologen im SPZ.
Nach 2 Jahren kann ich sagen ist es überstanden, mein Kind viel selbstbewusster und trotz fasr 2 Jahren Schulpause nun Klassenbeste, möchte Abi nachholen und dann Kunstterapeutin werden.

Halte durch, sei einfach immer da für sie, gib ihr Rückhalt und viel Liebe.
Als Eltern hatten wir auch wöchentlich Gespräche mit ihrem Therapeuten und konnten so viel mitnehmen.

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Okay, sie fehlt Dir - völlig verständlich.

Aber meinst Du, dass es für sie einfacher ist wenn sie weiß, dass Mama zu Hause alleine fast durchdreht? Nachher bricht sie die Therapie noch ab, weil sie sich um Dich Gedankern machen muss (vielleicht sogar soll?) und kann sich nicht auf sich selbst konzentrieren.

Ja, sie ist erst 14. Aber sie ist auch schon 14. Immer gemeinsames Aufstehen, Dinge zusammen unternehmen, ... klingt so, als wäre sie eher Partnerersatz und nicht Kind bzw Jugendliche.

Und vielleicht würde IHR eine Wohngruppe ja tatsächlich gut tun, aber anscheinend geht es hier eher um Dein Wohl und Deine Gefühle...

Such Dir bitte selbst eine Gruppe oder eine Therapie, nur für Dich. Das ist okay. Aber versuch gleichzeitig, Deine Bedürfnisse von dem, was Deiner Tochter hilft, abzugrenzen und nicht auf Dich zu beziehen.

Alles Gute!

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Sie weiß nichts von meinen Gefühlen des vermissens, ich bin ja nicht blöd.

Und ja mir ist Familie sehr wichtig, nicht typisch Deutsch, Kind ist jetzt 14 und kann eigentlich schon ausziehen. Jeder hat andere Maßstäbe, merkt man ja auch an unserer kalten Gesellschaft, dass sind dann diejenigen, wo die Eltern ins Heim geschoben werden und sie selbst sitzen auf den Malediven. Nicht meine Welt, ich sehe das anders.

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Naja, zwischen "mir ist die Familie wichtig" und klammern kann der Grat sehr schmal sein.

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Hallo Dimbanja,
auch dir ein gutes neues Jahr!
Mir ist Familie wichtig, obwohl mein Lieblingsessen selbst gemachte Klöße mit einem feinen Braten sind.
So unterschwellig spüre ich in deinen Worten Bewertungen, die mir nicht gefallen.
Deine Tochter ist jetzt gut betreut und hat die Möglichkeit, ihre eigenen Baustellen zu bearbeiten. Lass ihr bitte diesen Freiraum. Selbst wenn es auf eine Wohngruppe hinausläuft.
Du darfst deine Tochter vermissen und traurig sein. Das sind deine Gefühle. Schau auf dich, auf das, was du brauchst. Vielleicht Therapie? Und das wäre kein Eingeständnis eines Versagens, sondern einfach nur die Weisheit, Hilfe anzunehmen, wenn man Hilfe braucht.
Eines kann ich dir sagen: Du kannst planen, vorsorgen, erwarten, hoffen, was auch immer - das Leben kommt anders. Anders ist nicht schlimm, wenn du dich darauf einläßt. Irgendwo verbirgt sich immer ein Fitzelchen Glück, man muß es nur finden wollen!
Alles Gute!

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Für dich wäre es auch sehr wichtig, eine Therapie zu machen. Ich bin auch Mama, aber Mama sein bedeutet eben loslassen müssen. Wenn es deiner Tochter gesundheitlich besser geht, wenn sie in einer Wohngruppe ist, dann solltest du dem zustimmen. Um dein Herz musst du dich selbst kümmern. Deine Tochter sollte kein Partnerersatz sein.

Viele Grüße

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Hallo, mein Sohn war mit 20 Jahren letztes Jahr für zwei Monate in einer Psychiatrie. Das einzige was er und wir wollten, war dass er wieder Zuhause ist. Nie im Leben möchte ich ihn in einer wohngruppe unterbringen. Das letzte Jahr war nach der Entlassung für die ganze Familie sehr hart aber die richtige Entscheidung. Deine Tochter vermisst Dich genauso und braucht keine fremden Menschen, die sich dauerhaft um sie kümmern. Hoffe deine Tochter kommt sehr schnell wieder da raus. Liebe Grüße Carola