Experiment Handylimits aufheben...?

Ich habe eine Frage an vor allem die Eltern von Kindern über 12, gerne schon älter.
Hat jemand schonmal das Experiment gewagt, bei seiner Tochter (12 einhalb) Handyzeiten aufzuheben, unter der Voraussetzung/Bedingung, dass "alles andere läuft"? Es geht um solche Kinder, die gut in der Schule sind und nach mehr Freiheit und Eigenverantwortung streben und deutlich zeigen, dass ihnen die vielen Limits und Kontrolle nicht gut tun. Und die selbst sagen, dass sie nur deswegen in den begrenzten Zeiten soviel am Handy sind, weil sie wissen, daas es demnächst eh wieder gesperrt oder einkassiert wird...
Ich stehe kurz vor diesem Experiment und wüsste gerne, ob es Erfahrungen dazu gibt.
Es ist echt schwierig...Einerseits möchte ich gern alles per Family Link limitierten und einschränken wie bisher, um die Kontrolle zu behalten und sie dazu zu bewegen, ihre Zeit sinnvoller zu nutzen, andererseits fühlt es sich im Moment nicht mehr so komplett richtig an. Sie lernt so auch nicht, eigene Verantwortung für ihre Handynutzung zu übernehmen, z.B. dieses in der Lernzeit wegzulegen. Was tun?? Ausprobieren? Nicht wagen? Wer hat positive Erfahrungen gemacht?
Ach so, die Handy-Schlafenszeit über Nacht ab 19 Uhr würde weiterhin bestehen bleiben, es geht um die Limits tagsüber.

Bearbeitet von alltagsheld
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Unsere Große wird demnächst 13 und ohne Limit am Handy (+ Tablet + Playstation) verliert sie sich komplett in der Online-Welt!

Handy zum Schreiben, Teln mit Freunden OK, aber Medien wie Youtube, TikTok etc. sind begrenzt. Ebenso ab 20:30 Schlafenszeit und morgens erst ab 07:00 (sie würde sonst die Zahnbürste in der einen und das Handy in der anderen Hand halten!)

Wenn sie am WE kein Limit hat, wird sie regelrecht zum Zombie. Da es schulisch gerade alles andere als rund läuft, haben wir alles limitiert!
Findet sie komplett zum Kotzen aber da ist bei mir das Ende der Fahnenstange erreicht. Das wird ja schon fast zur Sucht. Also Selbstregulierung gleich null!

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Hier . Tochter 13 hat kein Limit. Einzige Bedingung: Schule muss laufen. Selbst nachts muss sie nicht abgeben. Wenn sie dann sehr müde ist am nächsten Tag, muss sie draus lernen.
Bisher haben wir keine Probleme. Schule läuft, Sport läuft, Freundschaften hat sie viele… ist für uns ok.

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Beim Sohn (14) genauso, ebenso bei den Großen (w18 und m20) gab es nie eine Beschränkung - läuft bei uns schon immer. K1und2 haben/machen Abitur, K3 wurstelt sich gut durchs Gym.

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Selbst wenn es nicht läuft, schrenke ich es beim Sohn 13 nicht ein. Denn wann soll es ein Mensch lernen, wie er am besten mit den elektronischen Medien umgeht, wenn nicht jetzt? Wenn die Leistung in der Schule gering ist, dann muss ich dem Kind klarer machen, wie wichtig die Schule und wie unwichtig die elektronischen Medien sind.

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Ich habe es mal testweise versucht, die komplette Family-Link-Beschränkung aufzuheben. War ein Wunsch meiner 14-jährigen Zwillinge. Es hat anfangs ganz gut funktionier aber man konnte zusehen, wie der Handywahn jeden Tag mehr wurde.

Als gerade bei You Tube teilweise 4 h draufgegangen sind, habe ich da wieder eine Sperre von 1,5 h reingemacht. Der Rest ist noch "offen". Beim Sohnemann ist die Hauptnutzungszeit Spotify und Shazam. Shazam funktioniert wohl angeblich nur, wenn der Bildschirm weiter an bleibt und bei Spotify schaut er gerne die Videos.

Meine Tochter hatte sich dann auch mal selbst ein paar Tage Handydetox auferlegt und echt gut durchgezogen, aber inzwischen ist alles wieder beim Alten. Aber Schule läuft ...

Mir macht eher diese Handyhaltung Sorgen, wahrscheinlich werden alle später mal Handynacken etc. haben. Als Physiotherapeut wird man da bestimmt nie arbeitslos.

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Und als Augenarzt und Optiker auch nicht....

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Hallo!
Wir hatten noch nie ein Zeitlimit. Meine Kinder wissen aber genau, was sie dürfen und was nicht. Gelegentlich frage oder kontrolliere ich mal, aber (noch) kann ich meinen Kindern da vertrauen. Ich bin der Meinung, dass sie in Sachen Medienkompetenz für ihr Alter recht gut Bescheid wissen und auch sehr vernünftig sind. Zeitlich nimmt es gerade am Wochenende oder in den Ferien ein bisschen Überhand. Da sage ich auch schon mal, es soll jetzt weggelegt werden. Bisher fahren wir damit ganz gut. Mal gucken, wie es sich entwickelt, wenn die Pubertät demnächst richtig zuschlägt.
Liebe Grüße!

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Hi, meine Großen (18 und 20) haben das Experiment quasi selbst gestartet, als sie 12 und 14 waren. Sie haben sich oben einen Hotspot gebaut und haben damit den Router ausgetrickst, bzw. mich. Ich habe nichts gemerkt, keine dunklen Ringe unter den Augen, keine schlechten Noten. Sie haben nur oft morgens geflüstert, gegrinst und gekichert. Nach 6 Wochen haben sie es mir dann gesagt und ich ließ die Beschränkungen weg, allerdings sollten sie mir ihren Hotspot geben (ein ausrangiertes Handy) und sobald ich Verschlechterungen bemerke sind die Beschränkungen wieder da....
Beim Kleinen (14) mache ich das nicht, er ist zwar sehr gut in der Schule, aber er findet schon in den Ferien nicht ins Bett und pennt bis Mittags. Da lasse ich noch die Beschränkungen drauf, Altgeräte sind alle einkassiert.

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Wir haben Beschränkungen. Finde aber abends ab 19 Uhr echt früh. Bei uns ist das 21 Uhr. So dass er auch beim
Schulranzen packen oder Hausaufgaben nachdem Abendessen noch Zugriff hat. Außerdem kommt er zweimal die Woche erst um 8 Bzw bis er daheim ist eher 20 nach acht vom Training. Da er den Weg oft alleine macht ist mir da auch wichtig dass er vollen Zugriff hat.
Beschränkt ist vor allem YouTube. Vieles andere interessiert ihn auch nicht. (Wird aber auch erst 12)

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Der Grund für 19 Uhr ist, dass sie oft in der Zeit ab 19 Uhr gern im Bett liest. Klar, sie kommt auch oft später heim, aber wenn nicht, kann die Lesezeit schonmal ab 19 Uhr anfangen. Ich hab einfach Sorge, dass sie diese schöne Gewohnheit verlieren könnte, wenn sie abends nach dem Abendessen noch Zugang zum Handy hätte....

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Hallo,
warum hat deine Tochter Angst, dass es einkassiert oder beschränkt wird? Macht ihr das öfter?
Würde die Zeit nur soweit limitieren, dass es nach den Hausaufgaben sein soll und eben Stopp zur Schlafenszeit.
Desweiteren würde ich klar regeln und mich dran halten, mit Smartphoneentzug nicht zu bestrafen. Sonst funktioniert es nicht und das Kind hängt wieder die ganze Zeit davor, da es ja fürchten muss, plötzlich nicht mehr ran zu dürfen...
Regeln wie, Weglegen zum Essen oder wenn Besuch ist sollten meiner Meinung nach schon sein. Klar, mit einem Freund kann man auch mal was anschauen oder spielen, aber nicht die ganze Zeit über.
Alles Gute.

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"warum hat deine Tochter Angst, dass es einkassiert oder beschränkt wird? Macht ihr das öfter?"
Manchmal....ja, eine blöde Gewohnheit von mir, bei extrem respektlosem Verhalten und wenn eben "alles andere nicht läuft". Aber ich sehe ein, dass es manchmal kontraproduktiv war...

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Wofür nutzt denn deine Tochter das Handy?

Ich persönlich bin der Meinung, dass 1h pro Tag für Spiele, Videos schauen etc. vollkommen ausreicht.

Etwas anderes ist Kommunikation.
Wenn man mit Freundinnen hin- und herschreibt, oder das Handy für Hausaufgaben nutzt.

Man kann ja nachvollziehen, welche Apps wie lange genutzt werden.

Ich bin kein Fan von gar keinem Limit.

Das Kind ist 12.
Viele Erwachsene haben Probleme damit, dem Drang zu widerstehen, dauernd am Handy zu hängen.
Warum wird aber immer von Kindern erwartet, dass sie sich da "im Griff" haben?

Daher finde ich ein Zeitlimit pro Tag völlig legitim und eine hilfreiche Orientierung.
Ist es aufgebraucht kann mich meine Tochter gerne fragen, ob ich es verlängere.
Wenn es z.B. für einen Anruf bei der Freundin verlängert werden soll, dann mache ich das gerne.
Zum Daddeln - eher nicht.

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Danke für deine Einschätzung! Ich sehe es eigentlich ähnlich wie du.
Sie benutzt es gern für Chats, aber auch Youtube (Life Hacks, Kochvideos und sowas), Snapchat (Kommunikation mit Freundinnen), Spiele.
Durch die Limits habe ich den Eindruck, dass sich unsere Fronten immer weiter verhärten, was echt anstrengend ist.
Sie selbst schlägt vor, sich selbst den Timer bei Spielen und Youtube zu stellen, damit es nicht zuviel wird. Und sie sagt, dass sie festgestellt hat, daas sie in der HA- oder Lernzeit das Handy lieber aus dem Zimmer weglegen sollte, da es zu sehr ablenkt. Es scheint ihr unheimlich wichtig zu sein, dass ich ihr zutrauen, das selbst zu regeln und dass sie es in Eigenverantwortung nutzt, wie angeblich alle ihre Freundinne. Ich war bisher absolut dagegen, aber nun beginne ich zu zweifeln und Kämpfe innerlich gegen meine bisherigen Prinzipien.
Unterwegs hat sie übrigens im Moment keine mobilen Daten...

Bearbeitet von alltagsheld
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Also ich finde das hört sich reflektiert an und verdient vertrauen und die Chance dass sie es umsetzen kann. Würde die Limits definitiv aufweiten und einen Termin in x Wochen festlegen zu dem ihr das nochmals reflektiert.