Tochter (12) ist zum ersten Mal verliebt…

Hallo zusammen,
unsere Tochter (wird morgen 12) hat uns letzte Woche erzählt, dass sie sich verliebt hat. Während diese Neuigkeit für meinen Mann ein Schock war (er ist da scheinbar ein ganz typischer Mädchen-Papa und er tut sich schwer damit, dass seine Prinzessin groß wird), finde ich das Ganze einfach süß und freue mich für sie. Vor allem finde ich es schön, dass sie es von sich aus ganz offen angesprochen und gefragt hat, ob sie den Jungen auch zu ihrem Geburtstag einladen darf.
Er ist in ihrem Alter (fast 13) und ich persönlich denke zumindest aktuell noch nicht, dass die Sache über Händchenhalten hinausgeht.

Mein Mann drängelt allerdings, dass wir möglichst bald mit ihr über Verhütung etc. sprechen sollten. Mir kommt das übertrieben vor. Unsere Tochter ist nicht völlig unaufgeklärt, sie weiß, dass die Kinder nicht vom Storch gebracht werden und wenn sie Fragen zum Thema Sexualität oder Veränderungen ihres Körpers hatte, haben wir ihr auch immer ehrliche, altersgerechte Antworten darauf gegeben. Das „klassische“ Aufklärungsgespräch gab es jedoch bisher nicht und ich persönlich denke auch, dass sie das momentan noch eher verschrecken würde, es Ihr peinlich wäre und sie dann dieses Thema bzw. ihre Beziehung eher nicht mehr so offen mit uns kommunizieren würde.

Wie habt ihr das gehandhabt? Wann habt ihr das Thema konkret mit euren Kindern besprochen? Ist es denn heute überhaupt noch „zeitgemäß“, mit den Kindern über „Bienchen und Blümchen“ zu reden? Oder würdet ihr (solange es wirklich eher nur eine Sandkastenliebe ist) weiterhin zwar Fragen beantworten, aber das Kind noch nicht mit einem aufgezwungenen Gespräch überfordern und eventuell in Verlegenheit bringen?

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In dem Alter waren beide Kinder längst richtig aufgeklärt inc wie man Kondome benutzt.

Wir haben aber dieses Thema auch nie verklemmt behandelt. Keine Bienchen und Blümchen.

Allerdings wurde in meiner Familie damals auch jemand mit 13 Schwanger und mit 14 Mutter. Das brauch ich nicht.

Bearbeitet von Nordlicht.
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Klar, es kommt immer auch auf das persönliche Umfeld und den Charakter/die Entwicklung des Kindes an. Wenn wir in der Familie eine sehr frühe Schwangerschaft hätten, wäre ich da vielleicht auch vorsichtiger. Wer will schon gerne, dass das Kind mit 12/13 schwanger wird?! 🙈
Aber unsere Tochter hat bisher noch überhaupt kein romantisches Interesse an Jungs gezeigt, hat generell fast ausschließlich weibliche Freundinnen und ist bei dem Thema glaub ich allgemein eher „spät dran“. Deshalb hab ich es bis jetzt einfach noch nicht für nötig gehalten, explizit mit ihr über Sex und Verhütungsmethoden zu sprechen. Aber

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Ich will dich nicht erschrecken , aber bei dem Mädchen in unserer Familie waren Jungs vorher auch nicht wirklich aktiv in ihrem Leben. Das geht schneller als du denkst.

Aufklären tut doch wirklich nicht weh :)

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Dass sie mit 12 noch nicht aufgeklärt ist, kann ich mir kaum vorstellen. Schließlich gibt es (zumindest in NRW) in der Grundschule und in der 6ten Klasse dann nochmal Sexualkunde im Biologieunterricht.

Falls sie tatsächlich noch nicht aufgeklärt ist, würde ich deinem Mann zustimmen und das bald nachholen. Finde nicht, dass sie dafür zu jung ist.

Rein rechtlich sind sexuelle Handlungen unter 14 Jahren nicht erlaubt, meine ich 😉 das aber nur so nebenbei.

Kann ja gut sein, dass es bei deiner Tochter und ihrem eventuell baldigen Freund über Händchen halten nicht hinaus geht, falls aber doch, wäre es doch tatsächlich fatal, wenn sie nicht Bescheid wüsste.

Viel Erfolg 🍀

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Wie oben schon geschrieben ist es durchaus so, dass sie nicht komplett weltfremd ist. 😉
Den „ersten“ Sexualunterricht hatte sie bereits in der Grundschule, wobei es da eher um den Körper und seine Veränderungen ging. Konkret über Sexualität wurde auch jetzt in der 6. Klasse nochmal gesprochen. Gurken oder Bananen und Kondome wurden da aber auch nicht zum Ausprobieren verteilt.

Meine Schwester hat letztes Jahr Zwillinge bekommen und gerade in diesem Zusammenhang hat unsere Tochter vieles zum Thema Schwangerschaft wissen wollen. Da haben wir ihr schon ein paar Dinge expliziter erklärt. Es ist also wirklich nichts, wovon sie so gar keine Ahnung hat.

Ich weiß nur einfach nicht, ob ein Gespräch in Richtung: „Jetzt, wo du mit XY zusammen bist, solltest du wissen, wie man ein Kondom benutzt…“ zum aktuellen Zeitpunkt schon angemessen ist. Ich denke einfach, dass sie soweit gerade (zumindest noch) selbst noch nicht denkt. Sofern ich das Gefühl habe, dass die Sache ernster wird, werde ich das selbstverständlich ansprechen, aber zur Zeit hab ich wirklich eher den Eindruck, dass sie das mit einem: „Mama, das ist voll peinlich/eklig!“ abtun und eher mit Abwehr darauf reagieren würde.

Bearbeitet von jumalu
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Ja, das Thema Verhütung kommt tatsächlich erst in der 8ten Klasse. Bin selbst Bio-Lehrerin. Eben weil sie erst ab 14 per Gesetz sexuelle Handlungen vollziehen dürfen. Aber das heißt ja leider nichts. Und unabhängig von eventuellen Schwangerschaften, die entstehen könnten, wäre die Sorge vor Geschlechtskrankheiten (va falls HPV noch nicht geimpft wurde) ja auch da.

Aus meinem Bauchgefühl (mein Söhnchen ist noch ein Baby, also Erfahrungen habe ich noch nicht) heraus, würde ich mich schon mit deiner Tochter mal gemütlich hinsetzen oder entspannt zusammen kochen oder backen (ka irgendwas Mama-Tochter-Geselliges) und mit ihr sprechen. Dass du dich für sie freust und dass du glücklich bist, dass sie euch als Eltern an ihren schönen Gefühlen teilhaben lässt. Dass du die Idee, ihn zu euch einzuladen auch gut findest. Dass sie weiß, dass sie bei Fragen oder Problemen immer zu dir kommen kann. Und dann aber auch drauf zu sprechen kommen, was passieren kann, wenn zwei Menschen sich lieben und diese Liebe auch körperlich ausüben. Was passiert, wenn ein Junge und ein Mädchen Sex haben und was mögliche Resultate ( Schwangerschaft oder unerwünschte Krankheiten) sein könnten und dass sie, um das zu verhindern, über Verhütung Bescheid wissen müsse.

Wenn sie dies als peinlich abwehrt, kannst du ihr mit Verständnis begegnen und aber auch klar machen, dass das Thema sehr wichtig ist.

Denn so unangenehm das vllt für dich als Mama ist. Lieber jetzt einmal zu früh ansprechen, als sich später über diese Chance zu ärgern, falls es eben doch schneller geht, als man sich das je hätte vorstellen können. 🍀

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Hier war das auch in der Schule in der 6 Klasse Thema im Unterricht ( NDS)

Sie haben dort

" du bist kein Werwolf" ( Kika)

geschaut...

Und durften zu Hause auch Teile davon schauen...


Von daher bin ich da schon bei deinem Mann....

Und über Periode wird hier in der GS gesprochen

inklusive " Mein Körper gehört mir"

was ja auch sehr wichtig ist....

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Die Periode hat sie bis jetzt noch nicht, allerdings ist sie damit unter ihren Freundinnen auch bei den letzten dabei, weshalb das natürlich sowohl bei den Mädchen, als auch hier zu Hause schon mehrmals Thema war und sie weiß, was sie erwartet.

Danke für den Filmtipp. Den schaue ich mir auf jeden Fall mal genauer an. 😊

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Hallo,

ich finde, dein Mann drängelt völlig zu Recht.

Ehrlich gesagt, seid ihr ein sehr gutes Beispiel, warum man vor dem 12.Geburtstag über Verhütung sprechen sollte.
Und zwar deutlich: was ist ein Kondom, wie benutzt man es und welche Fehler kann man machen. Welche gut wirksamen Verhütungsmethoden gibt es noch und welche Methoden wirken eben nicht zuverlässig!
Gerade letzteres war meiner Mutter immer sehr wichtig und mir auch - die Kinder sind doch schnell verunsichert, wenn der Partner abgeklärt und anscheinend kenntnisreich von einer "Verhütungsmethode" spricht, mit Fachbegriffen um sich wirft und erklärt, das wäre total sicher...

Natürlich ist so ein Gespräch jetzt! peinlich, denn natürlich bezieht sie es auf ihren aktuellen Freund/Schwarm.
Aber es muss eben sein, denn wenn das erste Mal wirklich das Händchen-halten in Kuscheln oder mehr übergeht, muss sie sich auskennen! Und zwar so gut, dass ein Freund ihr keinen Quatsch erzählen kann, falls er selbst es nicht besser weiß...!

Besser wäre das vor einem Jahr gewesen. Aber dann lieber jetzt. So zwischen Tür und Angel, bei einer netten gemeinsamen Aktion. Vielleicht die eigene Unwissenheit aus dem damaligen Alter auf den Tisch legen, sagen, was man alles nicht wusste...
Du schaffst das schon!

Bearbeitet von O-Doolia
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Lass es mich mal so sagen... das Thema wird im Verlauf der Pubertät nicht weniger peinlich...

Mein Mann hatte vor ein paar Monaten das Bedürfnis, das Thema mit Töchterchen (16) noch mal aufzugreifen. Vorab - natürlich ist sie aufgeklärt - durch uns, durch die Schule, etc. pp. Papa hatte aber das Bedürfnis, Töchterchen (jetzt, wo es mit dem Freund ernster wird) doch noch mal mitzuteilen, dass SIE an das Kondom denken muss, weil der Junge / Mann das im Hormonchaos bestimmt vergisst! Er wäre ein Mann - er müsse das wissen... Gut- zumindest hätte Töchterchen hinterher den Salat - bzw. das Kind...

Antwort Töchterchen;

PAPAAAAAAAAAAA (dezent genervter Unterton)- SEX WILL ICH SOWIESO ERST MIT 20!!

Nun ja gut - wir werden sehen - oder sie wird sehen - ich habe Zweifel. Niedlich war es irgendwie trotzdem. Und ich hoffe, sie (oder ihr Freund, hauptsache einer von beiden) denkt im Zweifelsfall an das olle Kondom...

LG
Frauke

PS Aufklärung bei mir zu Hause war aber völlig katastrophal - bzw nicht existent. Papa war Landarzt - als er mitbekam, dass ich einen Freund hatte, zitierte er mich zu sich ins Zimmer und drückte mir ein Rezept über die Pille in die Hand. HOCHNOTPEINLICH - und vor allem viel zu spät - wenn ich vorher nicht lange selbst beim Gyn gewesen wäre... Irgendwie hatte Papa wohl 2-3 Freunde vorher verpasst - vermutlich weil meine Mutter mir diese Situation ersparen wollte...

Bearbeitet von fraukef
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Die Formulierung von deinem Mann finde ich etwas daneben.
Besser: Sie sollte AUCH an das Kondom denken, falls er es vergisst - aber nicht, weil sie als Frau/ Mädchebn "weniger von ihren Hormonen durcheinander gebracht wird". Das führt ja gleich zu einer ganzen Kette von anderen
Schlussfolgerungen, die man dann über Männer/ Jungen ziehen könnte...

Es ist keine Schande, ein oder zwei Kondome bei sich zu tragen. Für den Notfall. Punkt.
Nicht: Weil man nicht erwarten kann, dass Männer Verantwortung übernehmen!

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Ich denke, es kommt immer auf den Einzelfall an. Man kann nicht früh genug aufklären, muss aber auch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Für die Pille definitiv zu früh, kürzlich las ich auch noch, das die Mädchen und jungen Frauen darauf nicht mehr so stehen, sondern das Kondom bevorzugen. Meine Tochter nahm mit 15,5 die Pille und wechselte dann zur Kupferkette (mit 17), inzwischen überlegt sie, sich die wieder ziehen zu lassen. Das Problem bei den Kondomen in dem Alter ist auch die richtige Anwendung, Passgenauigkeit und solche Dinge.

Am besten ist es, wenn sie vorsichtig sind und wissen was passiert, wenn sie dies und jenes tun.

Wann klärt denn die Schule auf, in der Regel gibt es da sexualpädagogische Projektwochen. Vielleicht erkundigst Du Dich mal dort oder bei ProFamilia, die solche Projektwochen begleiten.

Bearbeitet von Schnittchenfrau
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Meine Töchter sind 14 und 13. Beide hatten/haben den ersten Freund und mir gingen/gehen die gleichen Sachen wie dir durch den Kopf. Ich bin mir sicher, dass sie beide durch die Schule gut aufgeklärt sind, habe aber Bammel, dass sie das in gewissen Momenten ausblenden... Ich habe mit ihnen gesprochen, dass ich sie für gewisse Sachen noch sehr jung finde und dass sie alle Zeit der Welt haben. Zudem wissen sie, dass sie mit mir reden sollen, wenn es ernst wird. Ich habe ihnen jetzt auch keine Kondome gekauft oder so, weil ich nix forcieren will. Ich habe selbst vor vier Wochen noch ein Baby bekommen. Sprich sie erleben es live mit, was es heißt schwanger zu sein und ein Baby zu haben- nicht mehr weggehen, ständig zu Hause und angebunden zu sein... Das habe ich ihnen auch nochmal über deutlich vor Augen gehalten und hoffe das war erfolgreich!

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Aufklärung über Verhütungsmethoden (Vermeidung von Schwangerschaft), sexuell übertragbare Krankheiten (Kondome sind unerlässlich, trotz Verhütung) und all das gehört für mich einfach dazu. Und das Thema sollte wirklich vom Tisch sein, bevor es zum Thema wird.

Und die komplette Aufklärung baut sich ja über die ganze Jahre Schritt für Schritt auf. Es ist unser Job als Eltern, diese Weiterentwicklung zu begleiten.
Auch auf den ersten Besuch beim Gyn bereite ich meine Tochter vor, entweder wenn es dann um Verhütung het oder eben schon vorher, falls sie Beschwerden die fachrichtung betreffend haben sollte. Geredet haben wir da schon drüber, also das es eben unterschiedliche Fachärzte gibt und der Gyn eben einer davon ist.

Auch hier wird erst in der 8. Klasse über Verhütung egsprochen....viel zu spät aus meiner Sicht.
Ob du denkst, das es nicht nicht über das Händchenhalten hinaus gehen wird, das ist irrelevant. Ob es der Tochter peinlich sein könnte? Wer weiß, ist aber auch irrelevant.

Ich würde das jetzt komplett voneinander trennen, also bloß nicht so Aussagen wie "Jetzt wo du verliebt bist, müssen wir über Verhütung sprechen!", das geht in dem Alter nun wirklich in die Hose und ist megapeinlich.

Nein, man redet heute mit den Kindern nicht mehr über "Bienchen und Blümchen", man geht das ganze Thema völlig selbstverständlich und neutral an.

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Hallo,
erstmal: ich finde es total schön, dass eure Tochter euch erzählt, was sie so bewegt, dass sie zum ersten Mal verliebt ist etc.
Das würde ich mir später auch für meine Kinder wünschen.

Aktuell bist du dir relativ sicher, dass es nicht über Händchenhalten hinaus geht. Damit liegst du vielleicht komplett richtig. Und vielleicht erzählt dir deine Tochter, wenn es ernster wird.
Ich gebe aber zu Bedenken, dass man einiges nicht vorher planen kann. Es muss ja nicht mal eine Übernachtung sein. Deine Tochter trifft sich nachmittags mit ihrem Freund und eins kommt zum anderen, zusammen Kuscheln fühlt sich toll an, es geht nun doch schneller als sie eigentlich dachte, sie fühlt sich wohl damit etc. Schwanger werden kann man im blödesten Fall auch ohne "richtigen" Sex.
Ich wette, bei ganz vielen Mädchen, die mit 13 schwanger werden, dachten die Eltern vorher auch: "Unsere xy hat da noch gar kein wirkliches Interesse daran, die hält nur Händchen."

Und dann ist es zu spät.
Ich will wirklich nicht dramatisieren, aber mir wäre das Risiko viel zu hoch.
Ich habe keine Tochter, aber eine Teenieschwangerschaft wäre für mich einer der worst-cases. Lieber würde ich in Kauf nehmen, dass ihr ein etwas peinliches Gespräch habt, als dass eure Tochter ungewollt schwanger wird (oder Geschlechtskrankheiten bekommt etc.)

Ja, sie hat jetzt schon mal Kondome bei euch im Badezimmer gesehen. Das heißt aber noch nicht, dass sie sich im Falle der Fälle traut, auf die korrekte Verwendung zu bestehen.
Ich würde ihr tatsächlich nochmal welche kaufen, die sie immer in Reichweite haben kann. Und ja, ich finde ich es auch ein bisschen peinlich, aber ich würde tatsächlich zusammen an einer Gurke, Banane etc üben. Einfach um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man die Kondome aus der Verpackung nimmt, platziert, oben zudrückt, abrollt etc. Ja, es ist nicht besonders schwierig, aber im Falle eines Falles hat sie dann etwas mehr Sicherheit, weiß schon in etwa, wie das funktioniert.

Und wenn sie dieses Wissen erst in zwei, vier oder zehn Jahren braucht, auch gut.
Die erste Liebe ist was total wunderbares, aber man kommt vielleicht auch ein bisschen in einen Hormonrausch (was ja auch völlig ok und normal ist). Und selbst erwachsene Menschen machen aus Verliebtheit manchmal richtig dumme Dinge.
Deshalb ganz klar: Ja, ich würde dieses Gespräch führen. So schnell wie möglich.