zwischen den Stühlen - wie ist es richtig für mein Kind?

Hallo liebes Forum!

Ich benötige Hilfe, denn ich weiß nicht mehr, wie ich mit dem Vater meines Kindes umgehen soll.
Nachdem er mich nach der Trennung ein halbes Jahr gestalkt hat, die Polizei, das Jugendamt und die Anwältin nichts erreicht haben, gehe ich auf dem Zahnfleisch. Er hat genau wie ich das Sorgerecht und solange er gut zu dem Kind ist, wird er es behalten. Allerdings demütigt und belästigt er mich, wo er nur kann. Ich mache dadurch dicht, blocke ihn ab, die Begegnungen bei der Übergabe von Henning sind kühl und oft eskalieren sie, weil er sich Zugang zur Wohnung beschaffen will bzw nicht von mir ablässt. Er nutzt unseren dreijährigen Sohn, um mich in Schach und an der kurzen Leine zu halten, damit ich bloß keinen anderen Mann kennen lerne. Erst heute hat er mir gedroht, dass er dazwischen gehen wird, sobald er merkt, dass der Kleine mit einem anderen Mann in Kontakt kommt. Angeblich hätte mein Sohn seinem Vater erzählt, es würden ständig andere Männer bei mir sein. Da ich immer noch allein bin (unter den Umständen kann ich nicht auf die Suche gehen), kann er das nicht erzählt haben...von daher nutzt er erneut unser Kind, um mich zu schikanieren. Meine Mutter rief vorhin bei mir an, um mir zu erzählen, dass der Kindsvater wissen wollte, ob sie unseren Sohn morgen wirklich aus der Kita abholt. Das alles wie gesagt nur heute...und dieses Pensum jeden Tag. Ich halte es nicht mehr aus und weiß nicht, was ich noch tun soll. Ich war sogar schon im Frauenhaus, um mich beraten zu lassen. Aber außer Handywechsel und Coolness kommt dabei auch nichts rum.

Mit der Anwältin haben wir eine Umgangsregel getroffen - er hat unser Kind zwei Mal in der Woche nach dem Kindergarten für zwei Stunden. Alle zwei Wochen einen Tag am Wochenende. Da er in Schichten arbeitet, klappt dies nur, wenn wir uns telefonisch abstimmen. Die Wochenenden habe ich den Kleinen immer, da ich nicht weiß und auch nicht erfahre, ob der Kindsvater frei hat oder nicht. Er bietet sich aber auch nicht an. Einen Dienstplan stellt er mir nicht zur Verfügung. Auch dazu wurde er in der anwaltlichen Umgangsregel aufgefordert, was er mit seiner Unterschrift einwilligte, aber nicht praktiziert. Den Dienstplan hält er mir vor, weil ich somit gezwungen bin, Kontakt mit ihm zu haben, worauf er aus ist. Was für mich allerdings Widerstand und einen inneren Kampf bedeutet.

Ich hatte ihm letzte Woche ins Gewissen geredet, wie wichtig der Umgang für Hennings Entwicklung mit ihm ist. Er soll eine zweite Muttersprache lernen, in dem Fall Spanisch. Unser Sohn ist jetzt fast 3,5 Jahre als. Worte, egal ob Deutsch oder Spanisch, nimmt er jetzt wie einen Schwamm auf. Ich weiß nicht, wann für Kinder dann die Phase kommt und die zweite Sprache zur Lernsprache wird - ich vermute aber, dass er es nie wieder so leicht wie im Moment haben wird, bilingual aufzuwachsen.
Wir einigten uns darauf, dass er Henning immer aus der Kita holen wird, sobald er Frühschicht hat. Einen Dienstplan habe ich nicht, das heißt, ich muss mich auf ihn und sein Wort verlassen können. Die ersten beiden Tage hat das geklappt. Heute rief mich 18 Uhr der Kindergarten an, weil Henning immer noch nicht abgeholt wurde.

Ich habe keine Ahnung, wie ich die Situation um seine ¨Machtspielchen¨ und die Einflussnahme auf mich und meinen Sohn mit Leichtigkeit ertragen soll. Zudem stelle ich mir die wichtige Frage, ob ich es bei den zwei Tagen laut Umgangsregel belasse (was lediglich 4 Betreuungsstunden in der Woche sind), somit habe ich wenigstens etwas Routine und Stabilität, aber Henning wird nie Spanisch lernen, was natürlich ungünstig für seine persönliche Entwicklung sein wird.

Was könnt ihr mir raten? Soll ich es dabei belassen und meinen Sohn so oft wie möglich zu seinem Vater geben, auch wenn ich Gefahr laufe, dass er ihn nicht aus der Kita abholt, er dann aber wenigstens ein paar Brocken Spanisch lernt. Oder soll ich mich wieder komplett kümmern, den Vater auf Abstand halten und so wenigstens für inneren Frieden mit mir selbst sorgen?

Ich muss dazu sagen, dass unser Sohn gern bei seinem Vater ist und lediglich ich unter der Situation leide, aber sicher manchmal auch der Kleine, weil ich dieses Leben so nicht führen wollte und mich nicht mehr entspannen kann. Danke für eure Antworten schon mal und gute Nacht!

1

Vergiss das mit der Bilingualität. Das wäre zwar nett, aber die welt geht nicht davon unter, wenn er nicht zweisprachig aufwächst.

Was das Abholen aus dem Kindergarten betrifft: Haben die Kindergärtnerinnen versucht, den Vater zu erreichen? WISSEN die Erzieherinnen, das an diesen Tagen der VATER zuständig ist fürs Abholen?

Wenn er nicht erreichbar war, und das keine Einzelfall war, würde ich eine Abholzeit im Kindergarten einrichten: Von ... bis ... kann der Vater das Kind abholen, wenn es in der Zeit nicht abgeholt ist, kriegst du Bescheid und holst ihn ab.

Wenn er bis zum 28. eines Monats keinen Dienstplan vorlegst, mailst du ihm am Monatsanfang den Plan, an welchen Tagen er das Kind vom Kindergarten abholen darf. Kopie des Planes an das Jugendamt, mit der Begründung, warum es nötig war, das du dien Plan vorgibst (fehlender Dienstplan seinerseite) Wenn er das Kind nicht abholt, dann sieht er ihn halt nicht. Genauso hältst du es mit den Wochenenden: Er kann von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr am ersten und dritten Samstag im Monat den Kleinen abholen, danach bist du mit dem Kind weg, wenn es nicht abgeholt wurde.

Versuche, das eine Nachbarin oder Verwandte die aktuelle Übergabe macht, und lass ihn nicht in die Wohnung.

2

Hallo !

Mal vorneweg: "Er behält das GSR weil er gut zum Kind ist" ist völliger Blödsinn. Wenn dir das DEINE Anwältin gesagt hast dann dringend wechseln.

Der BGH hat in einem Urteil entschieden (bzw. ein OLG Urteil in dieser Richtung bestätigt) das es bei mangelnder Kommunikationsfähigkeit der Eltern das Beste für das Kindeswohl ist das GSR aufzuheben - und eben der Mutter das ASR zuzusprechen.

DAS sollte deine Anwältin wissen. Wenn nicht, dann taugt sie nix!
Ist das Stalking Polizeilich dokumentiert? Wenn ja, dann hast du alle Trümpfe in der Hand.

8

die frage ist in diesem fall aber doch, ob man wirklich einen prozess gegen den kindsvater anstrengen will, wo doch der positive ausgang eines solchen prozesses sehr zweifelhaft ist. und ob man dadurch die letzte hoffnung auf ein mittelfristig normalisiertes verhältnis noch zerschlagen will…

9

Vor allem, was ändert das ASR für die Mutter? Das Umgangsrecht jedenfalls nicht.

LG

weiteren Kommentar laden
3

DU mußt dich ändern.
Es gibt immer einen, der macht und einen, der machen läßt....
Keine Diskussionen, nur klar geregelten Umgang und sollte dieser nicht möglich sein, dann gehst du noch einmal zum Anwalt.
Dokumentier alles und in dem Moment, in dem du es aufgeschrieben oder gespeichert hast, beschäftigst du dich nicht mehr damit.
Du räumst deinem Ex zuviele Möglichkeiten ein, sich einzumischen.
Das, was du jetzt lebst, ist keine Trennung, das ist eine Fortführung einer gescheiterten Beziehung und das tut auch dem Kind nicht gut, denn er merkt, das es keine Ruhe gibt.
Lös dich aus der " Opferrolle", lies dir deinen Text mal unter dem Blickwinkel " aktiv- passiv" durch. Wer tut was und wer REAGIERT? Du MUSST dich abgrenzen und die Vorgaben machen und darauf gefaßt sein, daß du alles alleine machst.
Und überleg dir mal, wie wichtig oder eben unwichtig spanische Sprachkenntnisse im Vergleich zu einer gesunden Emotionalität und Ruhe sind. Oder such dir einen spanischen Babysitter oder eine Spielgruppe mit spanischen Eltern oder vielleicht eine spanische alleinerziehende Frau, mit der du abwechselnd die Kinder hütest.
Möglicherweise bewirkt auch ein Kurswechsel deinerseits eine Beruhigung der Situation und dein Ex wird zuverlässiger. Auch 5 jährige können Spanisch noch gut lernen.
Also, entspann dich und schwing mal selber den Taktstock!;-)

6

#pro

11

Das ist leichter gesagt als getan. So "einfach" fing das bei meinem Ex auch an. Nach nun fast 10 Jahren ist das schon eine neue ganz gefährliche Qualität und selten im Ganzen nachweisbar.

Dennoch ist das der erste Schritt, die Sicht auf sich selbst zu stärken.

Hilfe ist im Buch: "Die Masken der Niedertracht, psychische Gewalt im Alltag".

Man kann an der Situation nichts ändern, sie ist wie eine Krankheit, aber man kann zum Spielverderber werden. Und vielleicht hilft die Zeit ja hier.

bye und alles Gute

4

Du setzt alle Beteiligten unter Druck wegen der 2 Sprachigkeit #schock Der Umgang ist dafür da, dass Dein Kind Zeit mit seinem Vater verbringt. Wenn Du jetzt schon so einen Druck machst, was hast Du denn noch für Pläne mit Deinem Kind? Er hat schon die Trennung und die schwere Phase danach (Stalking etc.) hinter sich - mach mal langsam und lass ihn einfach Kind sein!

Des weiteren scheinst Du Dich im Zwiespalt zu befinden und bist der Meinung, dass der Vater mehr "Betreuungsstunden" leisten sollte. Wenn der Vater nicht will, dann solltest Du es nicht erzwingen...

Wenn Dir der KV zu sehr auf die Pelle rückt, dann mach einen neutralen Uebergabeort mit ihm aus und nimm eine Drittperson mit. Lass ihn gar nicht erst in die Nähe Deiner Wohnung ;-)

5

Hallo Liebe,

du und dein Kind ihr macht eine schwere Zeit durch - fühl dich gedrückt.

Noch ein,zwei Sachen die ich anmerken wollte:

1) du bist nicht für den Vater verantwortlich, du wirst nicht beeinflussen können was er tut und wie er es tut - du kannst du darüber entscheiden was DU tun willst! Hör auf für ihn mitzudenken, für sein Tun und Handeln Verantwortung zu übernehmen!

2) die mündliche Kommunikation mit deinem Ex tut dir nicht gut. vielleicht hilft ein Umgangsbuch - wo ihr alles schriftlich hinterlegt was für den Umgang wichtig ist. Will er was soll er über Anwalt oder JA kommunizieren.

3) der Übergriffigkeit deines Exes bei den Kindesübergaben wirst du am besten entkommen wenn du jmd. Dritten dabei hast. Gibt es die Möglichkeit das Freundinne
en/deine Eltern/ein Bodygard ;-) dabei sind ?

Wenn nicht lass ihn ja nicht in deiner Wohnung, hol dein Kind von der Haustür ab. lass dich auf keine Gespräche ein, auch nicht übers Kind, kann er alles Schriftlich mitteilen siehe 2.

zur Sprache: Henning lebt nicht beim Vater,deshalb ist es sowieso schwierig mit der Bilingualität. Zweisprachigkeit ist ein "Nice-to-have" kein MUSS, viel wichtiger ist emotionale Stabilität.

und zu guter Letzt: du schreibst das du dieses Leben so nicht führen wolltest. Da ist der Knackpunkt - finde zu dir ,unabhängig von deinem Ex - du hast einen tollen Sohn und du bist sicher eine tolle Frau. Was willst du vom Leben, was erwarstest du - setze dir Ziele und kämpfe für diese - dann siehst du das Leben bald wieder positiv.

7

Hallo.

Du brauchst dringend Abstand von Deinem Ex.

Wenn er sich nicht kümmert und seinen Sohn zu den Abholzeiten nicht abholt, dann ist er nicht verantwortungsbewußt. Er stalkt Dich, was sicher polizeilich aufgeführt ist. Die Kommunikation klappt ja auch nicht. Er kommt seinen Umgangsregeln nicht nach. Du hast gute Chancen, das alleinige Sorgerecht zu bekommen. Ich denke, das wird sicher eine harte Zeit, weil der KV das sicher nicht so einfach akzeptieren wird. Aber es würde Dir und auch Deinem Kind gut tun. Immerhin bekommt er ja den Stress, den Du wegen dem KV hast, auch mit. Ob nun direkt oder indirekt.

Das Bilinuale Aufziehen würde ich erstmal hintendran stellen. Denn das ist nicht so wichtig. Warum ist es Dir scheinbar sehr wichtig, dass Dein Kind Spanisch kann? Ist der Vater Spanier? Na und? Wenn er sich nicht drum kümmert, wächst Dein Kind eben nur mit der deutschen Sprache auf. Später kann er immernoch Spanisch lernen. Und es ist ja nicht ganz richtig, dass Kinder nur mit 3,5 Jahren gut eine Sprache lernen können. Sonst würden die Kinder in der Schule ja nie Englisch lernen. ;-) also setz Dich und Deinen Sohn wegen einer Zweitsprache nicht unter Druck.

Der Vater meines Sohnes arbeitet auch in Schichten. Und er schickt mir seinen Dienstplan spätestens Mitte des Monats für den nächsten Monat. Persönlich oder telefonisch machen wir die Termine selten aus, weil immer einer unterwegs ist und die Planungen für den nächsten Monat nicht im Kopf hat. Daher der schriftliche Weg über die Email.

Kläre für Dich ab, ob der Vater wirklich mehr Kontakt braucht, wenn er sich nicht ordentlich um seinen Sohn kümmert und Dich so seelisch belastet. Sieh zu, dass Du das alleinige Sorgerecht bekommst. "Übergaben" Deines Sohnes nur in Begleitung machen, so dass auch Du gestärkt rangehen kannst.

viel Kraft
Franzi