Mein Freund kritisiert meinen Sohn ständig

Hallo Zusammen :)

Ich bin mit meinem Freund seit gut 2 Jahren zusammen und wir wohnen auch
seit Mai 2011 in einer gemeinsamen Wohnung. Von Juli bis Dezember 2011
war ich wegen Burn Out in verschiedenen Kliniken. Das stammt noch aus der Zeit davor und kam durch den Umzug und einen Jobwechsel wieder zurück.

Mein Sohn aus meiner geschiedenen Ehe (6,5 Jahre alt) lebt bei mir, also
bei uns. Mein Kleiner hat einen Vater, mein ExMann, der sich kümmert,
er war auch während meinem Klinikaufenthalt bei ihm.

Mein Freund hat mich viel unterstützt, z. B. sich bei Nacht um meinen
Sohn gekümmert, weil ich durch meine Schlafstörungen nicht dazu in der
Lage war. Ab- und zu macht er ins Bett, träumt schlecht oder hat Durst.

Jetzt nimmt er für sich die Vaterrolle in Anspruch. Er kritisiert
ständig an meinem Kind herum, vor allem beim Essen. Er meint, er sitzt
falsch, er krümelt, er schlürft, trinkt zu viel und isst zu wenig,
usw.....

Wenn wir unterwegs sind, findet er auch immer etwas, dass ihm an meinem
Kind nicht passt, er trödelt, meckert usw.... Ausserdem ist sein Zimmer
chaotisch, er braucht lange, bis er eingeschlafen ist.

Die Mahlzeiten sind für mich die Hölle. Eine Freundin hat mich gestern
sogar darauf angesprochen, dass sie sich wundert, dass er sich traut,
den Kleinen so zu kritisieren.

Mein Sohn zieht sich darauf hin zurück, mein Freund respektiert das nicht und redet dauernd auf ihn ein.

Ich gehe oft dazwischen, weil es mir weh tut und ich finde, dass mein
Sohn erst 6 ist und sich benimmt wie ein ganz normales Kind in dem
Alter.

Ich habe mit meinem Freund geredet, aus Erziehungsratgebern vorgelesen
und war mit ihm bei der Erziehungsberatungsstelle. Wir hatten zusammen einen Termin bei meiner Therapeutin und vereinbart, dass er beim Essen nicht mehr kritisiert und alle 2 Wochen 2-3 Stunden alleine mit ihm verbringt (um die Beziehung zu verbessern), aber ich bin nicht gerade optimistisch.

Er unternimmt nichts alleine mit meinem Sohn und arbeitet den ganzen
Tag. Der Kleine geht momentan aber noch oft auf ihn zu, mit mäßigem
Erfolg.

Es hört nicht auf. Ich halte das keinen einzigen Tag lang mehr aus.

Inzwischen habe ich mir echt überlegt, mich zu trennen, obwohl wir uns
sehr lieben und auch zu Zweit wirklich gut miteinander auskommen. Nur
ist das in München bei meinem Gehalt nicht so leicht möglich, eine
Wohnung für meinen Sohn und mich zu finden. Die billige Dienstwohnung
habe ich aufgegeben, weil wir zusammengezogen sind. Mein Sohn ist
Erstklässler und er müsste die Schule wechseln.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Die Depression aus dem Burn Out kehrt auch langsam aber
sicher zurück, ich heule wieder die ganze Zeit, wenn ich alleine bin.

Ich würde gerne mal eure Meinungen dazu hören und wissen, was ich tun
kann.

Nicht was er tun sollte, das macht er eh nicht. Dass wir zu früh
zusammengezogen sind, weiß ich auch, aber da hatte ich die rosarote
Brille auf, keine Ahnung.
Ich bin selber 2fache Stiefmutter und sehe meine Fehler von damals bei
meinem Freund ganz genau: Die Nörgelei, alles auf die Goldwaage legen,
einmischen.....

Der Sohn meiner Freundin wohnt nach Zoff mit dem Stiefvater nicht mehr
bei ihr und so etwas habe ich schon öfter gehört. Das macht mir echt
Angst.

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Ich kann Deiner Beschreibung leider nicht mit Sicherheit entnehmen, ob Dein Freund falsche Erziehungmethoden anwendet oder nicht, also ob er überreagiert oder nicht.

Grundsätzlich habe ich aber den Eindruck, dass Du ihm die Erziehungskompetenz an sich nicht zugestehen willst. Er darf sich zwar die Nächte um die Ohren hauen wegen dem Kind, aber darf nicht erziehen. Das kann nicht funktionieren, wenn ihr wie eine Familie zusammenlebt. Du sprichst von Kritisieren. Ich meine, man kann auch von Erziehen sprechen. Und eine Erziehung findet natürlich auch während des Essens statt (Bitte kau' mit geschlossenem Mund, bitte sitz' gerade etc.).

Im Übrigen wirfst Du ihm vor, nichts mit Deinem Kind alleine zu unternehmen, weil er zu viel arbeitet. Erstens ist er überhaupt nicht dazu verpflichtet, alleine mit dem kleinen etwas zu unternehmen, zweitens: sei doch froh, dass er arbeitet.

Dein Freund scheint keine Rechte zu haben, nur Pflichten.

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Hallo,

ich habe auch das Gefühl, dass Du Deinen Lebensgefährten nicht wirklich bei der Erziehung teilhaben lassen willst. Natürlich solltest Du als Mutter schon den "Ton angeben" in punkto Erziehung. Aber Du beziehst Deinen Freund ansonsten schon sehr stark mit ein. Er übernimmt viele Aufgaben mit Deinem Sohn und natürlich erzieht er ihn dadurch auch mit. Sprecht miteinander welche Regeln ihr beide wichtig findet.

Das Kritisieren beim Essen ist doch in dem Alter auch normal. Meine 6jährige flegelt sich auch gerne an den Esstisch und da kritisiere ich sie auch. Das ist doch Erziehung und von einem 6jährigen Kind kann man da schon etwas erwarten.

Wenn Du jedoch das Gefühl hast, dass Dein Freund Dein Kind immer nur schlecht macht, dann schieb da einen Riegel vor. Kann ich so ja nicht beurteilen. Vielleicht hast Du aber Deinem Kind gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil Du durch Deine Erkrankung nicht immer da sein konntest für ihn. Aber das sollte dann nicht Dein Freund ausbaden müssen.

lg tomama

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Hallo, danke für eure Einschätzungen.

Mein Sohn isst halt kaum mehr etwas und wiegt unter 20 kg, er braucht Ruhe beim Essen. Er isst ganz ordentlich, finde ich.

Ich bin halt der Meinung, dass man erst an einem Kind herumerziehen kann, wenn man auch eine tragfähige Beziehung aufgebaut hat und das ist meiner Meinung nicht der Fall.

Am Anfang gab es ein paar Eskalationen zwischen den Beiden, da hat mein Freund auch zwei Mal zurückgeschlagen, vielleicht hängt mir das noch nach.

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"Am Anfang gab es ein paar Eskalationen zwischen den Beiden, da hat mein Freund auch zwei Mal zurückgeschlagen, vielleicht hängt mir das noch nach. "

Waaas? Dein Freund hat den kleinen gechlagen???? Mir fehlen gerade die Worte...

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Hallo.

Ich verstehe beide Seiten. Ich bin manchmal auch in dieser Situation.

Also mein jetziger Mann ist auch "Stiefvater". Er hatte zuvor keine eigenen Kinder. Meine Mädchen waren Acht und Neun, als er zu uns kam. Sie haben ihn sofort ins Herz geschlossen. Lag aber daran, dass er genau das Gegenteil von ihrem Vater ist. Ruhig, besonnen und gesprächsbereit. Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen und ich ertappe meinen Mann immer mehr, wo er "seine" Erziehungsmethode durchsetzen möchte. Ich lasse ihn auch bis zu einem bestimmten Punkt. Aber manchmal muss ich ihn bremsen, wo er dann kein Ende findet bei Diskussionen oder Kritiken. Dann nehm ich ihn beiseite und sage, dass er sich manchmal zu sehr in eine Situation hineinsteigert. Er hört dann auch nicht auf zu diskutieren. Das ist unser Reibepunkt. Aber dann reden wir drüber, da ich ja dann auch "böse" werde, wenn er nicht aufhört. Die Sache ist schon lange vorbei und er reitet immer noch drauf rum. Er meinte, er hatte zum Anfang nicht gleich so loslegen wollen, da er erstmal die Mädchen kennen lernen wollte. Alles gut und schön, aber sie entwickeln sich auch weiter und sind mittlerweile in einer pubertären Phase. Bei dem Kleinen (unser gemeinsames Kind) kann er von Anfang an "mitmachen", aber die Mädchen hatten schon acht und neun Jahre lang eine Erziehung, da muss er sich etwas fügen. Er kann diese Jahre nicht aufholen. Er sieht es dann ein und sagt selber, ja vielleicht übertreibe ich ja dann auch ein bisschen. Es sind eben Kleinigkeiten, wo mein Mann eine andere Einstellung hat, aber wo er selbst sagt, die müsste er manchmal auch überdenken. Es geht manchmal nicht so, wie man sich das vorstellt.

Vielleicht solltet ihr euch mal zusammensetzen und die Grenzen klären. Sag ihm auch, dass es dich kränkt, wenn er so schorf auf dein Sohn zu geht. Frag ihn mal, warum er so ihm gegenüber ist. Wie geht er denn mit seinen Kindern um. Und wenn er uneinsichtig ist, dann würde ich auch mal eine Trennung vorschlagen. Das Klima dann wird nicht besser. Du ärgerst dich, dein Sohn kommt nicht ran und dein Partner ist auch nicht zufrieden. Da würde ich auch eine Grenze ziehen, denn das geht nicht gut.

Viel Glück.

LG Hermina

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Es kamen schon viele Beiträge zum Gewaltthema, ich wollte nur dazu sagen, dass der letzte Vorfall von 2 Vorfällen schon 1,5 Jahre her ist und seitdem nichts mehr war. Am Arm festhalten betrachte ich übrigens auch schon als Gewalt.

Klar wären bei einer Trennung die Probleme mit diesem Mann weg. Aber dann käme der nächste und dann gäbe es wieder andere Probleme. Ich suche halt nach einer Lösung, wie es in dieser Beziehung weitergehen kann.

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Die Beziehungssache ist deine eigene. Aber du hast noch einen Sohn und da denke ich mal, dass er auch was zu sagen hat. Egal wie alt die Gewalt ist. Es ist aber passiert. Dann suche dir bitte den nächsten erst, wenn dein Sohn raus ist, wenn es nicht passt. Scheint mir, als ob du nicht alleine klar kommst. Du hast einen Sohn, denke mal an ihn. Kann es denn in dieser Beziehung weiter gehen. Hört sich nicht so an, denn dein Partner kann mit dienem Sohn nicht umgehen und möchte es vielleicht nicht. Tut mir leid, aber solch eine Beziehung kann nicht gut gehen.

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Mit Verlaub, aber du solltest erst einmal versuchen deine Synapsen in die richtige Bahn zu lenken.

Der Mann war schon 2 Mal handgreiflich deinem Sohn gegenüber und DU überlegst wie du die Beziehung gestalten kannst, dass diese hältß

ICh an deiner Stelle wäre etwas weniger egoistisch und würde anfangen an deinen Sohn zu denken und ersteinmal alleine mit diesem Leben.

Ist dann alles in geraden Bahnen, kannst du (eventuell) mal darüber nachdenken dir einen Partner zu suchen.

Die Sorge darum, der nächste könnte so sein wie dieser wird nicht unberechtigt sein und sollte mit Hilfe einer Therapie ergründetwerden um dann daran zu arbeiten.

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Könnt ihr bitte mal aufhören, mich zu beschimpfen, das bringt mich überhaupt nicht weiter!

Ich bin nach meinem Burn-Out gerade in der beruflichen Eingliederung und das werde ich auch nur in Teilzeit schaffen.

Könnt ja mal im Immoscout schauen, was die Wohnungen in München so kosten. Unter 900 € gibt es nicht einmal eine 2-Zimmer-Wohnung. Nach einem Blick auf meinem Gehaltszettel und meinem Kontoauszug sieht es echt mau aus. Und ich weiss ja noch nicht einmal, ob das mit der Eingliederung klappt oder ob ich in Rente gehen muss (noch weniger Geld).

Mein Freund zahlt den Hauptanteil der Miete und der Lebenshaltungskosten, obwohl mein Sohn nicht seiner ist, kümmert sich nachts ums Kind (was ich gar nicht könnte wegen meiner schweren Schlafstörungen) und er will alles tun, um mit uns zusammenzubleiben.

Und trotzdem mache ich mir Sorgen um mein Kind. Ich will es aber nicht zum Vater geben, da sitzt er den ganzen Tag vor der Glotze oder vor Videospielen. Eine andere Möglichkeit habe ich finanziell vorerst nicht, wenn ich mich trenne. Dann ist mein Kind auch weg, toll.

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Es ist immer schwierig Ratschläge zu geben, wenn man nur einen kleinen Auszug aus einem Ganzen mitbekommt. Dir hier eine Trennung oder dergleichen vorzuschlagen wäre anmaßend...

Erziehung von Kindern ist immer schwierig, wenn die Partner nicht an einem Strang ziehen sprich unterschiedliche Erfassungen haben oder das Kind als solches aus einer anderen Perspektive sehen.

Dein Freund wird es vermutlich gut meinen, hat aber eine Art an sich, auf Deinen Sohn einzugehen, die Dir nicht gefällt. Vielleicht sogar mit recht.

Was soll man Dir raten? Burn out ist eine schlimme Sache und um wieder ein Leben in geordneten Bahnen führen zu können, sollte das Umfeld stimmen. Du musst für Dich entscheiden, was das Beste ist. Bist Du noch in psychologischer Behandlung? Wenn ja würde ich das mit Deinem Psychologen besprechen und ihn fragen, was er Dir rät. Es wäre schade, wenn Du den Genesungserfolg im wahrsten Sinne des Wortes in die Tonne kloppen kannst, weil Du zu Hause gegen Windmühlen kämpfen musst.

Sprich mit einer professionellen Stelle, die Einblick in Deine Situation hat und Dir am besten raten kann, was für Dich und Deinem Sohn und auch für Deine Partnerschaft das Beste wäre.

LG und alles Gute Bessi

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Ich habe das gerade erst gelesen, dass Dein Freund Deinen Sohn geschlagen hat. Da sieht die Sache doch schon anders aus. Deine Bedenken sind nun durchaus nachvollziehbar. Ich würde mich trennen, dauern diese Ängste zu haben. Nein!

Ein Kind zu schlagen auch angeblich im Affekt geht GAR NICHT. NEVER!

Bessi

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Hallo,

zuerst einmal möchte ich dich ganz fest #liebdrueck.
Ich möchte dir sagen: ich kann dich sehr gut verstehen!

Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie man sich fühlt, wenn die eigenen kids vom
"Stiefvater" unter strengen Regiment geführt werden!

Bei meinen damals 7+9-jährigen kids war das nach unseren Umzug zu meinen Partner dasselbe.

Ich habe meine kids zu resepktvollen und feinfühligen Persönlichkeiten erzogen, von Anfang an.

Leider haben Sie von meinem mittlerweile Ex-Partner auch meist nur immer Schelte und Maßregelungen erhalten. Seltenst lob oder Anerkennung. Mir hat es im Herzen jedesmal sehr weh getan. Natürlich hab ich versucht die Situationen zu entschärfen, mit meinen kids gesprochen etc.

Zu seiner Tochter, - sie lebte bei seiner Ex-Frau - war er immer höflich, hat nie kritische oder herabwürdigende Bemerkungen gemacht.

Irgendwann hat er mir mal gesagt: er kann "fremden Kinder" so lieben wie seine Eigene.
Das war für mich der ausschlaggebende Punkt.
Nachdem dann noch mehr vorgefallen ist, habe ich Nägeln mit Köpfchen gemacht.

Ich habe den Mann verlassen und lebe mit meinen Kinder allein.
Wir sind ein Team und halten zusammen, auch wenn es oft wirklich nicht als alleinerziehende Mutter einfach ist: Job, kids, Schule und und und.....

Egal, ich liebe meine Kids von ersten Tag an und kämpfe für meine kids.. wenn es eben

nötig ist, auch alleine....!

Bitte Kopf hoch!

Bezüglich deiner Erkrankung möchte ich dir Mut machen!
Ich kann mir vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn du eigentlich nur weinen und schlafen möchtest, weil du dich kraftlos und hilflos fühlst.

Ich hoffe du bist in guten medizinischen und psychologischen Händen!
Halte daran fest. Besprich deine Ängste, Sorgen und Vorhaben mit deinen Arzt.

Schaffe dir ein Umfeld in dem du wieder aufatmen und "leben"kannst!!

Glaub mir. Oft ist "Frau" stärker als Sie denkt... denke an Dich und deine kids.
Sie brauchen Dich! .. und bitte nimm die Hilfe von aussenstehenden (Arzt und Psychologen) an!!

Ich drück dich fest!
Ganz liebe Gruesse von mir.
Gitta mit Louis & Philine#liebdrueck