Zusammenleben mit Partner und seinem Kind

Hallo ihr Lieben. Ich bin seit 7 Jahren mit meinem Freund zusammen ( wir führten eine Fernbeziehung mit ca 40km Distanz). Vor 3 Monaten bin ich zu ihm gezogen da ich warten wollte, bis meine Tochter (19) ihr Studium beginnt und auszieht, da ich sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen wollte. Ich habe mir hier einen Job gesucht und schweren Herzens meine Wohnung gekündigt in der ich mich immer sehr wohl gefühlt habe und in der meine Tochter groß geworden ist. Das Problem ist, mein Freund hat einen Sohn (12) der die komplette Familie im Griff hat. Er entscheidet selbsttändig wann und wielange er bei Mama oder bei Papa ist. Wenn es bei Mama mal Ärger gibt ( er hatte öfters Ärger in der Schule weil er zb ein Messer dabei hatte) dann zieht er halt mal zu Papa, für 3 Wochen oder 3 Monate, wie er halt Lust hat. Also eigentlich ist nicht mal klar wer eigentlich Unterhalt zahlen muss weil die Situation sich ja stetig ändert. Mein Freund meint er wäre ein strenger Vater und ich muss lachen obwohl mir lamgsam nicht mehr zum lachen ist. Der Junge fragt ob er was darf oder bekommt und mein Freund sagt 2 mal nein und dann kommt: "ach Papa bitte" und schwups darf er es. Ich hab ihm auch schon gesagt, daß er sich damit unglaubwürdig macht aber das sieht er halt nicht so. Auch ein geiles Beispiel: Mein Freund holt seinen Sohn abends gegen 10 irgendwo ab und fragt ob er noch was essen will, er sagt nein. 15 Minuten später kommt er ins Schlafzimmer und sagt: Papa, machst Du mir Pommes? Kein Bitte oder könntest Du oder so. Mein Freund sagt nein und die Antwort ist, machst Du mir Nudeln? Mein Freund hat dann 10 Minuten argumentiert, dass er nichts zu essen macht und ihn ja schließlich kurz vorher gefragt hat und es schon spät ist usw. 5 Minuten später steht er auf und macht ihm Essen. Da bin ich fassungslos und als ich ihn drauf angesprochen hab ist er richtig sauer geworden und hat gesagt, dass er halt ein schlechtes Gewissen hatte und er ja schließlich boch ein Kind wäre und ob ich ihn etwa hötte hungern lassen. Es sind 1000 Dinge die mich wahnsinnig machen aber ich kann und will nicht andauernd meckern, zumal es auch immer zu Streit führt wenn ich was sage. Seit ich hier wohne haben ungefähr 10 mal Freunde des Jungen bei uns übernachtet, ich wurde genau 1 mal gefragt ob das für mich ok ist und die restlichen Male war es dann einfach so und ich konnte froh sein wenn mir bescheid gesagt wurde. Ich möchte mich hier auch zuhause fühlen aber ich hab das Gefühl, daß ich einfach alles akzeptieren soll. Aber das kann ich nicht. Ich trau mich nicht mal zu fragen wielange der Junge diesmal hier bleibt, wobei er das wahrscheinlich spontan entscheidet🙄

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Also beim Essen wäre gäbe es bei mir keine Diskussion. Es gibt um die Uhrzeit nix mehr und fertig, das nächste mal überlegt er es sich vorher. 22 Uhr hätte ich nicht mal gefragt, sondern das Kind direkt zum Zähne putzen geschickt und ab ins Bett.

Ansonsten tanzt das Kind den Eltern auf der Nase rum. Nicht das Kind zu entscheiden, wann es wo wohnen will.

Ob ein Freund da schläft oder nicht finde ich nicht schlimm. Allerdings stören die bei uns auch nicht und beschäftigen sich komplett selbst, inklusive Frühstück. Und ob die Jungs 1 Stockwerk tiefer frühs schon wach sind oder nicht höre ich oben nicht.

Ich würde tatsächlich durchdrehen mit so einer nicht vorhandenen Erziehung. Das muss doch aber die letzten Jahre absehbar gewesen sein?

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Vielen Dank für die Antwort.mir gegt es gar nicht darum ob er koch Essen bekommt oder nicht aber 2 mal nein sagen und groß erläutern warum er nichts mehr bekommt um dann 5 Minuten später doch Essen zu machen geht in meinen Augen gar nicht. Der Lerneffekt ist ja, egal was Papa sagt, zum Schluss bekomm ich doch was ich will. Und ja, natürlich war es absehbar. Ich habe vor meinem Einzug all meinen Mut zusammen genommen und mit meinem Freund über die Erziehung geredet. Ich hab ihm auch gesagt, daß sein Sohn meiner Meinung nach außer Kontrolle gerät weil ihm Grenzen fehlen und er ja nicht mal richtig weiß wo er hingehört, da er ja selbst entscheidet wann er wo ist und wielange. Er hat dann auch gemeint, daß ihm daran woe ich meine Tochter erzogen habe auch nicht alales gefällt und ich hab ihm gesagt, daß das sein mag, er aber nicht mit uns zusammengelebt hat und das für mich ein Unterschied ist. Schließlich muss ich ja jetzt auch jeden Tag mit den Konsequenzen der Nichterziehung leben. Alles in allem war es ein gutes ruhiges Gespräch aber wenn ich jetzt in einer Situation was ansprechem eskaliert es immer.

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Der Junge ist 12. Wenn er spät abends noch Hunger hat, würde ich ihm das Essen nicht verbieten, aber mit 12 sollte er sich schon selbst was machen können. Und will er nicht mehr kochen, soll er Brot essen.

Wie kommt dein Freund denn mit seiner Ex klar? Wenn das gut funktioniert, würde ich das Eltern-Hopping gleich als erstes unterbinden. Das stresst doch euch alle, wenn er immer grad auszieht, wenn ein Elternteil zu streng ist, um bei dem zu wohnen, den er gerade netter findet.

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Der Sohn deines Mannes fordert und der Vater macht. Der Sohn bestimmt viel zu viel. Er packt sich die Rosinen raus und die Eltern lassen ihn machen, vermutlich aus schlechtem Gewissen.
So ein Zusammenleben käme für mich nicht in Frage. Das liest sich auch nicht so, dass für die Eltern Handlungsbedarf da ist.
Du bist da leider etwas naiv dran gegangen, habt ihr denn kein Probewohnen versucht? Du hast alles aufgegeben, ein großer Schritt.
Ich würde mir eine eigene Wohnung nehmen und zurück in meine Heimat gehen. In dieser Konstellation wirst du nicht glücklich werden. Am Ende bist du die böse, die dem Kind was böses will, nämlich Erziehung und Regeln, wobei das Kind sich wohl nichts mehr sagen lässt.

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Hey,

grundsätzlich ist ein Patchwork-Konstellation in den seltensten Fällen einfach. Ich kenne das aus eigener Erfahrung.

Mein LG und ich haben je 1 Kind, beides Mädels. Unsere Erziehung läuft allerdings unterschiedlich.

Sein Kind ist ähnlich dem Sohn deines Freundes. Wenn sie bei uns war wurde praktisch der Fokus auf das Kind gelegt. Egal was war, sie hat immer alles, und ich meine wirklich ALLES bekommen. Bekam sie es nicht, wollte sie unverzüglich zu Mama zurück. Also gab mein LG nach.

Mein Kind hat das natürlich schnell spitz bekommen und wollte auch alles. Da ich aber mit meinem Geld gut haushalten muss, ging das nicht. Es gab so häufig Tränen und Stress - oft mit den Worten "die bekommt alles und ich nichts"

Mir ging das furchtbar an die Substanz, wenn er 3x NEIN sagte war es beim 4. Mal ein Ja, ich mach das oder ja, du bekommst das.

Grausam. Darauf angesprochen gab er zu das er Angst hat, das sie irgendwann nicht mehr kommen mag wenn sie sich bei uns nicht wohlfühlt. *kopfschüttel*

Dieses Kind ist bis heute verzogen, hat alle Freiheiten dieser Welt, kam mit 13 das erste Mal sturzbetrunken nach Hause, hat fast ein komplettes Schuljahr die Schule verweigert (mit der Diagnose Psyche) und bekommt trotzdem alles in den Allerwertesten geschoben und hat keinerlei Grenzen. Auch jetzt, 2 Jahre später geht sie auf Parties, trinkt, raucht, auch Mariuana. Will der Papa nicht wahrhaben und von der KM kommt nur "wir waren doch alle mal jung" bei swoas könnte ich ausflippen, denn meine ist komplett anders, und ist dabei nur 8 Monate jünger.

Mittlerweile kommt sie auch nur noch sporadisch zu uns, und auch immer nur dann wenn sie mal der Meinung ist ein - 2 Tage bei uns zu sein oder was haben will. Die Zeiten das sie plötzlich monatelang bei uns war hatten wir auch wenn es mit Muttern zuhause mal wieder schief lief.

Ich für meinen Teil habe irgendwann aufgegeben und prinzipiell nur das Nötigste mit ihr besprochen. Habe ich gekocht und sie wollte nicht, ihr Problem. Wollte sie Nachts noch was essen, ich stehe nicht auf und mache ihr was.
Er kann das machen, ist nicht mein Kind. Soll Papa ihr den Ar*** nachtragen. Ich mache das nicht mehr. Ich habe mein Kind, das erziehe ICH. Wenn mein Kind Hunger hat, macht es sich selber (!) was zu essen denn sie kann kochen und die Mikrowelle und den Backofen bedienen. Ich arbeite VZ und bin mittags auch nicht zuhause.

Dir kann ich nur empfehlen, ignorieren. Höflich, aber distanziert. Mach deinen Tag, mach was zu Essen, meinethalben frag ob er mitessen möchte. Möchte er nicht, Pech, denn Du kochst nur einmal.

Was Freunde/Freundinnen angeht, bei uns muss nicht gefragt werden ob das ok ist. Bei uns reicht es wenn wir wissen das jemand über Nacht bleibt. Kommt vor, aber nicht zu häufig.

Was ich aber nicht machen würde, wie ja auch hier geschrieben, ich würde nicht ausziehen. Du liebst deinen LG und möchtest mit ihm zusammen sein. Der Sohn ist alt genug und kann sich auch selber beschäftigen oder mal alleine bleiben wenn ihr was unternehmen wollt. Nur dein LG muss da mitspielen. Ich finde es immer schade das hier einige der Meinung sind, Trennung oder zumindest räumliche Trennung ist das Allheil-Mittel.
Nein, es lohnt sich eine Beziehung aufrecht zu erhalten und darum zu kämpfen.

Wie gesagt, öfter mal ein *ommm* oder *ist mir egal* helfen da wahre Wunder.

Ich wünsche dir Gute Nerven und alles alles Liebe

PS: das Elternhopping zu unterbinden finde ich quatsch, warum sollte man einem pubertierenden Kind verbieten seinen Vater zu sehen ? In seinem Alter ist es klar das er da hin will wo es gerade am bequemsten ist.
Um eine Regelung zu finden, was hält dein Partner vom Wechselmodell ?

Bearbeitet von bobby83de
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Nochmal Danke für die Antworten. Es tut einfach gut sich überhaupt mal über das Thema auszutauschen. Momentan bin ich emotional sehr angeschlagen, hinzu kommt, dass ich meine Tochter wahnsinnig vermisse. Ihr Vater und ich haben uns getrennt als sie 1 Jahr alt war und seitdem hab ich mit ihr allein gelebt. Hab sie letztens besucht ( wir schreiben und telefonieren auch jeden Tag) und hab den gesamten "Heimweg" nur geheult. Mein Freund und seine Exfrau können gar nicht miteinander reden was die Situation natürlich noch zusätzlich verschlimmert weil der Sohn natürlich dadurch noch mehr Möglichkeiten hat die beiden auszuspielen. Ein Wechselmodell gab es auch mal, also 1 Woche beim Papa, 1 Woche beim Papa. Aber all das läuft immer nur solange wie der Sohn will. Manchmal ist er dann 3 Monate am Stück beim Papa ohne nur einen einzigen Tag bei der Mutter zu sein und wenn er wieder Bock hat, dann geht er wieder hin. Ich möchte meinen Freund nicht verlassen, aber es ist im Moment soviel auf einmal. Meine Tochter ist weg, ich bin raus aus meiner gewohnten Umgebung, muss erstmal lernen mit einem Mann zusammen zu leben und dann noch dieses Theater mit dem Jungen. Zusätzlich fühle ich mich schlecht weil ich jetzt mit einem anderen Kind lebe und denke, dass meine Tochter vielleicht eifersüchtig ist. Wir haben ein enges Verhältnis und sie sagt mir auch, daß sie mich sehr vermisst. Ich weiß nicht ob ich das Verhalten des Jungen und die Reaktionen meines Freundes ignorieren kann, manchmal betrifft es mich ja auch und ich kann dann schlecht verbergen, daß mich was ärgert.

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Sehen ist ja was anderes als "richtig" wohnen. So wie ich das verstehe, läuft es ja so, dass die Mutter zum Beispiel etwas verbietet und mit "ich zieh zu Papa" bestraft werden soll. Bei dem das Kind dann ungeplant mit dem Koffer vor der Tür steht und "für immer" einziehen will, wobei "für immer" dann so lange andauert, bis der Vater mal Nein sagt.

Bei so was haben die Eltern beide das Recht, Nein zu sagen. "Wir fahren nächste Woche in Urlaub, du kannst nur bis dahin bleiben wegen der Schule" sollte da genauso erlaubt sein wie: "Ok, dann zieh halt zur Mama. Aber da solltest du dann auch unter der Woche mindestens einen Monat bleiben, auch wenn sie mal schimpft" oder "cool, dass du wieder da bist, ich wollte am Wochenende den Garten auf Vordermann bringen, da kannst du gleich mal mit anpacken".

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