Seitdem ich schwanger bin entferne ich mich von dem Kind meines Freundes

Hallo zusammen! Ich bin neu hier und benötige Rat und ggf. sogar " Erfahrungsberichte".

Mein Freund und ich sind jetzt endlich gewollt schwanger geworden! Wir freuen uns. Jedoch zerrt mir diese jede Energie in Form von Übelkeit und Erbrechen aus dem Körper, aber das ist nicht mein tatsächliches Problem.

Mein Freund hat eine Tochter im Kindergartenalter.Sie ist wahrhaftig nicht einfach, möchte vieles abgenommen bekomme und will/kann nichts alleine machen. Bisher war es für mich keinerlei Problem die Erziehung mit zu "übernehmen". Wir haben auch so viele tolle und schöne Momente gehabt mit Kuscheln und wir hatten tolle Erlebnisse zusammen, das überwiegt natürlich die oberen Probleme. Es ist hat nunmal ein Kleinkind :).

Aber seitdem beim mir die Schwangerschaft ist, habe ich bemerkt das ich eine gewisse "Abneigung"? entwickelt hat. Gut, ich lag zwei Wochen im Bett da es mir körperlich sehr schlecht ging. Aber ich möchte so gut wie es geht keine Berührungspunkte mit dem Kind, nur wenn es sein muss. Und das erschreckt mich selbst so sehr! Ich hab gerne mit ihr Filme geschaut, sie ins Bett gebracht und rumgealbert. Mein Kopf möchte das ganze nicht zulassen. Als kleine Info am Rande: wir haben das Wochenwechselsystem mit der Mutter zusammen.

Ich habe schon seit meiner Kindheit mit Depressionen zutun die ich aber sehr gut im Griff habe.
Ich verstehe nicht wie sich diese Situation in meinen Kopf entwickelt hat. Liegt es daran weil ich aktuell viel auf mich schaue; das es mir und den Würmchen gut geht? Spielen mir die Hormone vielleicht etwas mit rein? Es ist tatsächlich erst seitdem ich schwanger bin und ich hab die kleine auch sehr lieb. Ich möchte das gerne endlich wegschieben, aber ich weiß einfach nicht wie ich diesen Punkt anfassen soll.

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Hallo Josi,

ich würde auf jeden Fall mal mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt darüber sprechen. Es ist Dein erstes Kind und gerade beim ersten Kind verändern sich so viele Dinge in Deinem Leben und vor allem auch Gefühle... womit man selbst erstmal klar kommen muss. Rede darüber auch ruhig mit Deinem Partner, es ist wichtig, dass Du es nicht mit Dir alleine ausmachen möchtest. Du hast jetzt schon mit Dir zu tun, dass wird nicht leichter und nicht besser wenn Dein kleiner Schatz auf der Welt ist. Ich will Dir damit keine Angst machen, ich will nur sagen, nutze die Zeit jetzt noch um die Gefühle aufzuarbeiten bevor es nachher schlimmer wird. Die Tochter Deines Partners ist ja auch noch klein und braucht sehr viel Zuneigung und Liebe. Sie musste schon die Trennung Ihrer Eltern erleben und jetzt bekommt Papas neue Frau auch noch ein Baby und sie erhält automatisch weniger Aufmerksamkeit.
Vielleicht kann Dein Partner die Betreuung seiner Tochter etwas mehr übernehmen um Dich erstmal ein wenig zu entlasten?
Ich hatte das bei der Geburt meines zweiten Sohnes, dass ich plötzlich von dem ersten total genervt war und oft sehr gereizt reagiert habe, weil ich einfach super überfordert war und von ihm als großen Bruder erwartet habe, dass er versteht, dass er jetzt nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit bekommt. Und das hat mich total fertig gemacht. Habe damals auch mit meinem Arzt gesprochen und mit meinem Mann und wir haben es sehr schnell wieder in den Griff bekommen.
Warten bitte nicht zu lange, tu was dagegen.
Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute !

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Schließe mich an allerdings:
"Vielleicht kann Dein Partner die Betreuung seiner Tochter etwas mehr übernehmen um Dich erstmal ein wenig zu entlasten?"
Vielleicht kann der Vater Mal aufhören, die TE mit der Betreuung seines Kindes zu BElasten und sich selbst kümmern. Dafür ist er Vater. Die TE ist in der "nice to have" Rolle. Aber sie darf und sollte sich erstmal auf ihre Schwangerschaft konzentrieren. Wenn sie dann noch Energie hat, kann sie sich ums andere Kind kümmern.

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Auch ich rate dir, dir möglichst schnell „Hilfe“ zu holen. Falls du eine Hebamme hast, sprich mit ihr.

Denn mit Baby auf der Welt und Hormonrausch im Wochenbett wird es nicht leichter und auch bei der Tochter deines Partners wird das alles viel auslösen.

Auch die Schwangerschaft bekommt sie sicher schon mit und wirkt sich auf ihr Gemüt und ihr Verhalten aus.

Vielleicht will sie sogar, nach Geburt, auch wieder „Baby sein“, was total normal wäre 😅

Eventuell könnt ihr auch mal eine Familienberatung in Anspruch nehmen. Ich finde sowas sehr hilfreich (sofern die Beratung gut ist 😅).

Es ist gut, dass du erkennst, dass es da Handlungsbedarf gibt und das Problem irgendwie auf deiner Seite liegt und nicht beim Kind. Daher denke ich, ihr bekommt es sicher gelöst!

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Ich finde deine Reaktion völlig normal - dein Körper und dein Gehirn bündeln Ressourcen und bereiten sich auf den eigenen Nachwuchs vor, der dich am meisten brauchen wird. Deswegen bist du kein schlechter Mensch, das ist einfach die biologische Realität. Gleich nach der Geburt wird dieses Gefühl wahrscheinlich sogar noch stärker augeprägt sein. Es ist gut, dass dir diese Veränderungen bewusst sind. Rede mit deinem Freund, gönn dir die Ruhe die du brauchst und spann ihn mehr ein, damit er einiges auffangen kann und das andere Kind deine Ablehnung nicht spürt. Es wird Zeit brauchen, bis sich alle Familienmitglieder in der neuen Rolle zurechtfinden. Alles Gute

Bearbeitet von Shquirrel
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Ich schätze mal, dass sind die Hormone.
Ich hatte auch eine dolle Abneigung gegen Kinder, die nicht meine waren. Hielt auch die ersten paar Monate nach Geburt noch an. Besonders beim ersten Kind. In meiner zweiten ss jetzt gehts eigentlich.
Vielleicht sprichst du mal mit deiner Hebamme oder Frauenärztin darüber.

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Ich verstehe dich total.
Mir ging es ganz gleich wie dir.
Nach der Schwangerschaft hat sich auch herausgestellt das ich an Depressionen leide.

Mein Partner hatte aber zum Glück nicht so ein tolles enges Verhältnis mit seinem 1 Kind so das er mich zuerst mal aus der Situation rausgeholt hat und sie nicht mehr zu uns gekommen ist.
Das jetzt aber noch so ist da er keinen Kontakt möchte.

Ich würde dir aber raten dir eventuell Hilfe zu holen und das ihr das hinbekommt nicht so wie bei mir.

Wünsche dir alles erdenklich gute 🍀