Zusammenleben mit mehreren Kindern

Hallo Ihr Lieben,

ich stecke in meiner Beziehung in einem ernsteren Problem fest, und möchte versuchen, hier ein paar andere Meinungen zu dem Thema zu hören, um meinen Weg besser zu sehen.

Die Situation ist folgende.

Ich bin getrennt, mit 3 Kindern. Habe recht guten Draht zu meiner Ex, sehe meine Kinder im Residenzmodell am 2. Wochenende, und in der Woche jedes Kind mindestens einen Tag zusätzlich. Arbeite sehr viel, und habe fast nur Zeit für meine Kids oder meine Freundin. Meine Freundin hat zwei etwas ältere Kinder, und wechselt mit ihrem Ex von Woche zu Woche, etwas schwierigere Situation, aber auch im normalen Rahmen.

Sie wohnt in einer größeren Wohnung, ich in einer kleineren. Wir sind seit 2,5 Jahren zusammen.

Seit Anfang an ist klar, dass sie mit allen 5 Kindern auf einmal größere Probleme hat. Das ist in Ordnung für mich, und hat dazu geführt, dass sie meine Kinder einmal in den zwei Wochen für 3 bis 4 Stunden sieht. Keine gemeinsamen Übernachtungen, keine Ausflüge zusammen. Minimal eben.

Das habe ich mal zugelassen, um ihr den Stress zu nehmen. Um sich langsam an dieses Leben zu gewöhnen. Aber mit der klaren Ansage, dass ich eine intensivere Patchwork-Situation wünsche. Nun ist sie ganz zufrieden mit ihrem Leben, hat wenig Stress, und ich hänge fest in einem Leben, dass ich nicht will. Diese Haltung verhindert, dass unsere Kinder eine Beziehung zueinander entwickeln. Sie verhindert, dass wir Erwachsenen eine Beziehung zu den Kindern des anderen aufbauen. Ihr Argument ist dann immer, dass das alles so schwer ist, und die Kinder sich nicht verstehen. Ich sage dann immer, dass man den Kinder auch die Gelegenheit geben muss, sich aufeinander einzulassen. Aber sie bleibt standhaft.

Darüberhinaus schiebt sie jedem Versuch etwas zu ändern einen Riegel vor. NIchtmal zum Probieren kommen wir. Was auch noch dazu führt, dass es immer wieder Streit zwischen ihr und mir gibt.

Ich verstehe Ihren Standpunkt, und akzeptiere, dass es mit diesen vielen Kinder stressig ist. Aber wir reden hier davon, dass nicht mal einzelne, wenige gemeinsame Übernachtungen oder Ausflüge über das Jahr verteilt möglich sind. Das finde ich echt extrem einseitig was sie da abzieht. Und leider verliert sie mich mit dieser Haltung immer mehr, da ich meine Kinder hier ausgebootet sehe, aus einem Teil meines Lebens in den sie hineingehören.

Was meint Ihr? Gern noch was fragen, wenn unklar.

Liebe Grüße!

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Wie alt sind die Kinder?
Gibt es Hoffbung, dass sie es weniger stressig findet, wenn sie älter sind?
Wieviel arbeitet sie oder fürchtet sie vielleicht, dass alles der 5 Kinder an ihr hängen bleibt?

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Meine sind 10, 6 und 4. Ihre sind 15 und 9.

Ich bin natürlich etwas subjektiv unterwegs, aber meine Kinder sind nicht sonderlich anstrengend. Sind auch weitestgehend vorsichtig, so dass ihre Kinder ihre Ruhe haben, und können sich recht gut allein beschäftigen.

Sie hat keine Probleme mit der Verantwortung, ich kümmere mich um meine Kinder. Das ist kein Thema. Ich beschäftige die Drei, auch mal inkl. ihrer jüngeren Tochter. Ich koche dann auch für alle (oder helfe mindestens meiner Freundin), versuche ihr Aufgaben im Haushalt abzunehmen (in der kurzen Zeit natürlich nur Kleinkram). Aber ich versuche ihren Stress so minimal wie möglich zu halten. Meine Kinder sind meist im Wohnzimmer, und sie hält sich viel in der Küche auf.

Bearbeitet von GotAcne
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Sorry, aber ich sehe keine Basis für eine Patchwork-Zukunft, so wie du sie dir wünschen würdest und so wie sie auch wünschenswert wäre.

Patchwork ist immer schwierig. Aber wenn ein Part so tickt wie deine Freundin, dann hat das keine Zukunft.

Ich wünsche dir, dass du eine passendere Partnerfin findest.

Alles Gute!

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Schwierige Situation, ich kann euch beide verstehen. Wie du hier im Patchwork Forum lesen kannst, gibt es viele verschiedene Patchworkmodelle, bei den einen erzieht der Stiefelternteil komplett mit, bei den anderen hält der sich komplett raus, bei den einen gibts eine tiefere Beziehung, bei den anderen oberflächliche Freundlichkeit. Alles ist in Ordnung so lange es für alle passt.
Ich kann deine Freundin schon verstehen, ihre Kinder sind aus dem gröbsten raus und deine 2 jüngeren sind halt doch noch klein und brauchen Aufsicht. Ich kann aber auch dich verstehen, dass du da wenigstens ab und zu gemeinsame Ausflüge und mehr Patchwork möchtest. Da muss man aber einsehen, das es bei diesem Thema halt zwischen euch nicht passt, da kann man auch nichts "passender" machen ohne das einer von beiden nachgeben muss und dann eine Situation hat, die er nicht 100% möchte.
Jetzt im Moment bist du halt der jenige und musst für dich überlegen ob du die fehlende Passung akzeptierst oder nicht.

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Danke für Deine Aussage.

Ja. An dem Punkt stehe ich. Und habe Skrupel weiterzugehen. Sie ist toll, und ich liebe sie sehr. Meine Kinder aber auch. Und irgendwie kann und will ich nicht akzeptieren, dass das zwei unterschiedliche Welten sein sollen.

Ich akzeptiere Schwierigkeiten im Patchwork, und bin mir auch bewusst, dass sich die Situation je nach Alter der Kinder und Gewöhnung oder Nicht-Gewöhnung der Kinder aneinander in vielerlei Hinsicht wieder ändern kann. Ich kann nur leider schwer nachvollziehen, dass ihr Ansatz ist, diese Situation komplett zu vermeiden ohne sie jemals erprobt zu haben.

Um das nochmal klarer aufzuzeigen. Ich bin am Wochenende knapp 20 Minuten entfernt von meiner Freundin, und sehe sie maximal 3 bis 4 Stunden - weil sie sich nicht mit Patchwork auseinander setzen will. Das ist für mich extrem schwer zu ertragen.

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Ich schätze sie hat da gar kein Interesse daran irgendwas zu erproben weil sie sich Patchwork anders vorstellt als du.
Scheinbar stören sie die 3-4 Stunden nicht, das empfindet ja auch jeder anders. Wie gesagt, ich kann euch beide verstehen

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Da musst du echt gut überlegen und abwägen. Klar ist aber auch, dass Patchwork gut 5-7 Jahre dauert bis jeder seinen Platz gefunden hat und es „gut“ funktioniert.

Selbst wenn du eine andere Freundin mit oder ohne Kinder findest werden sich andere Probleme im Rahmen des Patchworks ergeben. Ob die Probleme dann so viel einfacher sind, weiß man nicht …

Warum genau stört es dich eigentlich, dass jeder am Wochenende etwas mit seinen Kindern unternimmt und sich auf seine Kinder fokussiert? Deine Kinder wollen ja auch in erster Linie deine Aufmerksamkeit und nicht die deiner Partnerin und Zeit mit dir verbringen?!

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Ich habe kein Problem damit, dass Patchwork schwierig ist. Das Dinge funktionieren, oder nicht funktionieren.

Aber man sollte sich halt schon mal sehen, um zu testen ob es funktioniert. Und genau an dem Thema hänge ich. Wenn wir es mal über einen Zeitraum versucht hätten (also einzelne längere Phasen am Wochenende) und das über einen gewissen Zeitraum zeigen würde, dass es nicht funktioniert. Dann könnte ich auch akzeptieren, dass es ist es wie es ist, und scheinbar ein Weg ist, den sie nicht gehen möchte und/oder kann.

Aber ohne jede Erfahrung, auf Basis von Vorurteilen zu sagen "Nee, das ist es nicht." Finde ich schwierig.

Zu Deiner Frage: Warum mich das stört? Das ist eben genau so die Situation wie sie anders herum ist. Das ist ein Konzept von Zusammenleben, das für mich nicht funktioniert.

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Aber ohne jede Erfahrung, auf Basis von Vorurteilen zu sagen "Nee, das ist es nicht." Finde ich schwierig.

Das hat doch nichts mir Vorurteilen zu tu wenn ich einfach kein Interesse und keine Lust auf ein intensives Patchworkleben habe.

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Wie schon hier geschrieben wurde Patchwork ist nie einfach und bringt immer große Herausforderungen mit sich. Deine Freundin weiß was sie will und was sie nicht will und sie kommuniziert es ganz klar. Ich finde das toll von Deiner Freundin, weil viele überstürzen, ziehen gleich zusammen, wollen gleich die große glückliche Familie und es geht sehr oft schief.
Ich kann Dich verstehen, aber ich kann sie auch verstehen. Wie gesagt, sei froh dass Deine Freundin so offen ist und sich nicht plötzlich in einer Lebenssituation wiederfindet, die sie gar nicht wollte und dann unzufrieden ist und dann alles den Bach runter geht. Vielleicht möchte sie auch einfach nicht, dass die Kinder noch einmal eine Trennung durchleben müssen falls es schief geht. Vielleicht sind da auch die Ängste das es wieder nicht klappt und sie dann eine Bindung zu Deinen Kindern aufgebaut hat. Hast Du es schon mal aus der Sicht gesehen?
Du musst für Dich entscheiden ob es für Dich so ein KO Kriterium ist, dass Du deshalb die Beziehung nicht weiterführen möchtest.
Ich kann Dir aber auch sagen, dass es mit keiner Frau mit oder ohne Kindern leicht wird. Es kommen andere Probleme.
Alles Gute für Euch

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Danke für Deine Nachricht.

Bevor wir entschieden haben, dass wir unsere Beziehung ernsthaft führen wollen, und die Kinder mit in dieses Boot nehmen und uns den jeweils anderen Kinder vorgestellt haben, gab es ein klares Verständnis, dass wir versuchen wollen, eine Patchwork-Lösung für uns zu finden. Und es war auch klar angesagt, dass ich mir ein komplett getrenntes Leben zwischen meinem Leben mit ihr und dem Leben mit meinen Kindern nicht vorstellen kann. Das weiß sie, und hat auch gesagt, dass sie das so begleiten will. Ohne genauer zu wissen, was es bedeutet. Klar. Aber doch mit klaren Spielregeln.

Wir haben schon viel gesprochen, und ich verstehe Ihre Sorgen und Ängste recht gut, denke ich. Nun ist es aber in meinem Verständnis so, dass Ängste aus einem bestimmten Grund da sind, und es wert ist, an diesen zu arbeiten. Denn wir reden hier ja nicht nur von kleinen Kindern und der Zeit jetzt, sondern auch von großen Kindern, die wir irgendwann haben werden, die ihr eigenes Leben leben werden, eigene Kinder haben werden etc. Es ist nicht mein Ziel, dass ich bei ihren Kindern und sie bei meinen Kindern auf ewig das fünfte Rad am Wagen ist. Ich denke es ist es wert, sich mit seinen irgendwann erworbenen Ängsten und Sorgen auseinander zu setzen, um zu vermeiden, dass eine solche Spaltung in einer Patchwork-Familie auf ewig besteht. Es hier und jetzt nicht zu probieren, halte ich für falsch.

Wenn es nicht funktionieren will, okay. Aber den Marathon schon absagen, bevor man den ersten Meter gegangen ist, das halte ich für den falschen Ansatz.

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Nimm es mir nicht übel, aber auch du bewegst dich kein Stück.

Mag ja sein, dass ihr das mal so besprochen habt, aber das Leben kommt nun mal dazwischen und jetzt findet sie es vielleicht gut wie es ist.

Ich finde ihre Haltung auch mega. Warum muss man denn immer eines werden? Warum kann man denn Paar- und Elternebene nicht getrennt lassen?

Schon mal überlegt, dass ihr die bisherigen 2,5 Jahre vielleicht nur geschafft habt, weil ihr so lebt?

Ich würde das auch nicht anders wollen. Ich finde nicht, dass man seinen Kindern einen Stief-, Bonus- Whatever-Elternteil vor die Nase setzen muss. Eure Kinder sind auch keine Geschwister, sondern im Zweifel eine Zwangskonstellation weil die Eltern wieder Familie spielen müssen.
Das alles müssen beide wollen und war richtig.
Was genau fehlt dir denn? Willst du nur recht haben? Willst du nur Zeit sparen, weil du dann Kinder und Freundin gleichzeitig haben kannst?

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Ich weiß nicht, was die anderen jetzt geschrieben haben, aber wenn du mit deiner Freundin tatsächlich alt werden möchtest, dann kann ich dir versichern, dass du dich entscheiden musst, sprich, entweder für deine Kinder oder für deine Freundin.

Ich kann dir aus Sicht eines betroffenen Kindes sagen, dass es so nicht funktioniert. Deine Kinder werden sich verletzt und zurückgesetzt fühlen und wahrscheinlich einen Groll gegen deine Freundin haben.

Ich hoffe, du entscheidest dich für deine Kinder. Denn die Haltung deiner Freundin zeigt leider keinen besonders empathischen und liebevollen Charakter.

Tut mir leid, wenn ich das so hart schreibe, aber letztendlich ist es genau das Ergebnis dieser Konstellation.

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Danke für Deine Meinung.

Es steht nicht zur Debatte, dass ich mich für meine Freundin und gegen meine Kinder entscheide. Diesen Weg gibt es für mich nicht. Auf keinen Fall.

Ich hätte nur gern dass irgendwie beides funktioniert. Und weil ich sie sehr liebe, habe ich auch entschieden mich von meinem Vorhaben weitestgehend zu verabschieden. Also quasi kein Patchwork. Aber ich merke eben, dass mich das unglücklich macht.

Also stellt die aktuelle Situation keine dauerhafte Lösung dar.

Sie hatte eine harte Kindheit, und daraus wirken nun starke Mechanismen um sich und ihre Kinder zu schützen. Deswegen kann ich Dir versichern, dass es nicht so sehr an ihrem Chatakter scheitert. Sie wünscht sich selbst, dass es alles leichter für sie wäre.

Bearbeitet von GotAcne
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Das tut mir, für euch beide und vor allem aber für eure Kinder. Das muss für dich eine wirklich schwierige Situation sein.

Ich kann dir da leider wirklich keinen nützlichen Tipp geben und wollte nur kurz und knapp die Sichtweise eines betroffenen Kindes darlegen.

Jedenfalls freut es mich sehr, dass für dich klar ist, dass deine Kinder an erster Stelle stehen. Das ist für deine Kinder sehr wichtig.

Ich hoffe, ihr findet einen Weg. Ich wünsche euch alles Gute.

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