Er behandelt meinen Sohn unfair

Hallo zusammen,

folgende Situation: Mein Freund und ich sind seit über 4 Jahren zusammen. Seit circa 2 Jahren leben wir auch in einer gemeinsamen Wohnung. Ich habe einen heute 12-jährigen Sohn mit in die Beziehung gebracht und er eine heute 14-jährigen Sohn.

Das Zusammenleben zwischen meinem Freund und meinem Sohn ist ganz ok - mehr aber auch nicht. Ich finde es natürlich sehr schade, dass aus uns keine richtige Familie geworden ist, aber dafür mein Freund sich, meines Erachtens, noch nie genug um eine gute Beziehung zu meinem Sohn gekümmert. Mein Sohn und er haben aber im Alltag auch kaum Berührungspunkte außer ein- bis zweimal täglich beim gemeinsamen Essen. Das ist dann auch völlig ok: Es wird gequatscht, gelacht, sich gegenseitig vom Tag erzählt.

Wenn sein Sohn am Wochenende zu uns kommt, dreht sich natürlich hauptsächlich alles um ihn. Es wird mit ihm etwas unternommen, es wird das im TV geschaut, was der Sohn möchte usw. Soweit alles gut.

Ihm ist sein Sohn extrem wichtig und das ist natürlich auch gut so. Dennoch hebt er seinen Sohn schon ziemlich auf ein Podest, wenn er da ist… Alles, was sein Sohn macht, findet er toll.

Jetzt sind wir gerade alle zusammen im Urlaub und natürlich die ganze Zeit zusammen unterwegs. Allerdings kommt in jedem Urlaub ziemlich schnell der Punkt, an dem mein Freund anfängt Witze auf Kosten meines Sohnes zu machen, um damit seinen eigenen Sohn aufzuwerten. Beispiel: Mein Sohn stellt sich stolz vor mich und zeigt, dass er schon genauso groß ist, wie ich. Mein Freund kriegt das mit und ruft: „Nein, du bist immer noch kleiner als deine Mutter, also ein richtiger Zwerg!“, streichelt stolz seinem eigenem Sohn über den Kopf und sagt: „Aber du, du bist ein richtiger Kerl geworden! Hehe!“

Für mich ist das etwas, was ich als ganz furchtbar empfinde und was für mich nur sehr schwer zu ertragen ist. Alles was sein Sohn macht und tut ist per se toll und über meinen Sohn kann er nur lachen. Ich habe das natürlich auch sofort angesprochen und ihm zu verstehen gegeben, dass ich diese dauernde „Disserei“ nicht ertrage und dass es meinen Sohn und auch mich verletzt. Jedoch stellt mich dann immer hin, als würde ich total übertreiben. Es sei doch nur ein Witz gewesen… Ich würde mich immer so anstellen. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich mich überhaupt nicht ernst genommen fühle. Und das dieses Thema für mich etwas Existenzielles ist, da es um mein Kind geht. Er dreht das dann um und behauptet, ich würde IHN nicht akzeptieren und seine Witze immer viel zu ernst nehmen.

Es macht aber etwas mit mir, wenn er behauptet, ich würde ihn immer nur missverstehen und eigentlich wäre ich diejenige, die IHN nicht akzeptieren würde… Hat er recht? Keine Ahnung.

Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt und ihr könnt die Situation irgendwie nachvollziehen. Wie seht Ihr das? Bin ich einfach zu empfindlich? Was soll ich tun? Ich überlege mich zu trennen. Oder reagiere ich über?

Danke und liebe Grüße

[***Vom URBIA-Team aus Datenschutzgründen bearbeitet***]

Bearbeitet von urbia-Team
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Liebe Tracy,

ich fühle sehr mit dir und deinem Sohn und finde deinen Freund weder witzig noch erwachsen. Auch die Tatsache, dass er deine Gefühle bzw. deine Sichtweise abwertet und ins Lächerliche zieht, lässt ihn sehr unreif erscheinen - so eine Verhaltensweise wäre bei einem 15-Jährigen vielleicht erklärbar, aber nicht bei einem integren Erwachsenen.

Dein Freund - Achtung! Ferndiagnose! ;-) - scheint entweder einen gewaltigen Minderwertigkeitskomplex zu haben oder aber Probleme, seine Emotionen angemessen auszudrücken, die E anderer ernst zu nehmen und sich sozial zu verhalten. Im ersten Fall macht er sich und seinen Sohn buchstäblich und im übertragenen Sinn SCHEINBAR größer, indem er deinen Sohn abwertet. Ein furchtbares Muster, das Menschen wirklich dauerhaft Schaden zufügen kann. Im zweiten Fall sind seine blöden Sprüche vielleicht einfach eine ungeschickte Art, seinem eigenen Sohn Zuneigung zu zeigen. Dafür spräche auch die distanzierte, "lockerer" Art, mit deinem Sohn umzugehen. Kann er überhaupt Geborgenheit geben, Wärme und Liebe ausstrahlen, die Kinder umarmen und drücken...? Und was weißt du über seine eigene Kindheit bzw. Geschwistersituation?

In einem ersten Schritt würde ich sämtliche (!) Situationen zu viert canceln. Das geht ansatzweise auch schon im Urlaub: Dann macht ihr etwas getrennt, geht etwas später essen, teilt euch einfach in 2er-Gruppen auf. Nicht immer, aber öfter. Und auch nicht, um Zwietracht zu säen, sondern um Harmonie, Entspanntheit und authentische Zuwendung zu födern.

Zuhause würde ich das fortführen: Am Sohn-WE deines Partners geht ihr getrennte Wege. man kann ja mal gemeinsam Frühstücken oder so, aber keine Vierer-Ausflüge. Ansonsten Freunde dazu einladen, das verändert die Konstellation auch. Aber die Kleeblatt-Situation ist subtil bereits zutiefst verstrickt, ambivalent und angespannt - und deshalb würde ich sie weder meinen Sohn noch mir selbst zumuten.

Klarer Schritt - Distanz zwischen die beiden Eltern-Kind-Paare. Dann kann man weiterschauen.

PS, GANZ wichtig: Versuche dich aus allen vater-Sohn-Dingen vom Partner rauszuhalten. Egal, wie schlecht er erzieht, was du ganz anders machen würdest, pädagogisch für fragwürdig hältst.... sofort die Gedanken "abziehen", wenn du merkst, du involvierst dich. STOPP.

Not your circus, not your monkeys!

Und spür die Erleichterung, du musst dich nicht kümmern, nichts bewegen, nichts in Ordnung bringen, du kannst dich entlasten. Du bist nicht seine Mutter. Wie schön, etwas abgeben zu können und Raum zu gewinnen. Wirkt wunder... zumindest bei mir. ;-)

Ich drück euch die Daumen!
Lil

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Moin,

wenn mein Freund mein Kind dissen würde, so dass dessen Selbstwertgefühl gefährdet wäre und er das auf mein Bitten nicht lassen würde, wären die Haushaltsgegenstände sehr schnell aufgeteilt und die Beziehung beendet. Was hat der erwachsene Mann davon, Deinen Sohn ständig abzuwerten? Kann er dem Kind nicht gönnen, größer als Mama zu sein? Ich weiß noch, wie stolz jedes meiner Kinder darauf war; kann man nicht einfach mitspielen und froh sein, dass sie bald, anders als Mama, ans oberste Schrankfach kommen? Das ist so kleingeistig!

Noch ist Dein Sohn übrigens im Nestalter, für ein WG-Feeling finde ich ihn zu jung.

Und, genau so wichtig: Der Mann spricht Dir Deine Gefühle und Wahrnehmung ab. Steter Tropfen höhlt den Stein - auf Dauer wirst Du Deiner eigenen Wahrnehmung nicht nehr trauen, Du stellst sie schon jetzt infrage (Zitat: "Hat er recht? Keine Ahnung.").

Dein Freund ist ein Ex - und ich ahne den Grund.

Steh für Deinen Sohn ein, zeig ihm, dass Männer verlieren, die sich wie Dein "Freund" verhalten!

LG, Mollie

Bearbeitet von molliebolly
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Ja, du hast auf jeden Fall recht. Besonders schlimm ist es, weil mein Sohn selbst keinen Papa mehr hat. Er ist vor ein paar Jahren gestorben… Er hat keinen Papa, der ihm den Kopf tätschelt und sagt, dass er stolz auf ihn ist. (Also selbstverständlich sage ich ihm das auch, aber das ist in dem Moment nicht das Gleiche.)

Wenn ich dieses Argument anbringe, lautet die Antwort meines Freundes: „Ja, mein Sohn hat auch nur am Wochenende einen Vater!“ (Er meint also seinen Sohn, weil er ihn nur am Wochenende sieht. )

Während ich das schreibe, kann ich schon wieder heulen…

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Nimm mir bitte meine Frage nicht übel, sie ist nicht böse gemeint: Was genau hält Dich bei diesem Mann? Der ist nur bei sich und seinem Sohn, nicht bei Dir und schon gar nicht bei Deinem Sohn. Wenn ich, die Euch überhaupt nicht kennt, lese, dass Dein Sohn schon im Kindesalter mit dem endgültigen Verlust seines Vaters fertig werden musste, reicht das schon, um mein Herz vor Mitgefühl überquellen zu lassen. Und statt die Chance zu nutzen, dem Jungen ein väterlicher Freund zu sein, profiliert der Mann sich auf Kosten der kleinen Kinderseele. Dein Sohn hat nichtmal die Möglichkeit, der Situation zu entkommen, indem er zu seinem Vater zieht. Du bist alles, was er hat!

Liebst Du diesen Mann?

So schön, reich und sexy gleichzeitig kann kein Mann sein, dass ich ihn das mit meinem Kind und mir machen ließe. Kids first!

LG, Mollie

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Ich würde deinen Freund damit konfrontieren, auch mit Beispielen wie das oben genannte mit der Größe.

Mach ihm klar, dass so was nicht nur dich und dein Kind verletzt, sondern auch das Verhältnis der Stiefbrüder untereinander nicht gerade verbessert.

Wenn dein Sohn nicht jetzt schon masslosen Frust schiebt, wird das spätestens zum Tragen kommen, wenn (Stief)Geschwister zusammen halten sollen (zb kranker Elternteil, ein Baby kommt oder, mal ehrlich, später bei der Erbschaft).

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Vielen Dank für deine Antwort. Das ist ein guter Punkt. Die beiden „Stiefgeschwister“ (wir sind nicht verheiratet) ignorieren sich weitgehend. Also sie streiten sich nicht, oder so aber sie würden auch nicht von alleine etwas zusammen spielen oder großartig miteinander reden… Auch sehr schade… Es ist schon ein bisschen eine Konkurrenzsituation entstanden, bei welcher mein Sohn natürlich immer schlecht abschneidet, einfach dadurch, dass er eben nunmal zwei Jahre jünger ist…

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Ich finde es schon fast pervers die Verluste eines Vaters in dieser Form gleich zu stellen. Hat deinem Freund jemand ins Gehirn *** (darf ich hier nicht sagen)? Der Tod eines Vaters ist nicht im Ansatz zu vergleichen mit der zeitlichen Trennung wegen einer Scheidung/ Trennung.

Ich bin ein Trennungskind. Meinen Vater damals zu verabschieden, als er ausgezogen ist war die Hölle ja. Aber nur wenn ich daran denke, dass er nicht mehr ist, weil er tot ist, lässt mich einen Kloß im Hals haben und ich bin eine gestandene erwachsene Frau...

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Ich sehe das ganz genauso wie du.
Das Verhalten deines Freundes gegenüber deinem Kind ist abwertend und überhaupt nicht witzig.
Ich sehe auch den Zusammenhang nicht, den er zwischen seinen "Witzen" und der Akzeptanz seiner Person herstellt. Wieso fühlt er sich nicht akzeptiert, wenn du ihn aufforderst, Witze auf Kosten deines Kindes zu unterlassen?
Hat er vielleicht ein Selbstwertproblem und erhebt sich dadurch über andere?

Ich würde es noch einmal sehr deutlich ansprechen. Wenn er weiter uneinsichtig ist und sogar die Situation umdrehen will, als würdest du ihn nicht akzeptieren, würde ich mich tatsächlich auch als Konsequenz trennen. Das Verhalten deines Partners ist für mich überhaupt nicht attraktiv, auch dass er sein eigenes Kind für Fehlverhalten (Praktikum) noch bestärkt. So einen Menschen würde ich nicht in mein nahes Umfeld und in das meines Kindes lassen.

Bearbeitet von Kabelsalat
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Ihr habt alle vollkommen recht. Ich lasse das alles schon viel zu lange zu. Ehrlich gesagt merke ich seit unseres Zusammenzugs, dass es nichts wird.

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Fehler kann man korrigieren. Du siehst den Irrtum, das ist der erste Schritt. Pack's an, für unsere Kinder schaffen wir Mütter alles!

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Hört sich an als wärst du mit einem Narzissten zusammen.

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Nie und nimmer würde ich mit jemandem zusammen ziehen, von dem ich das Gefühl habe, das er meinen Sohn nicht mal mag ( lieben muss er ihn ja nicht). Dein Sohn ist dem täglich ausgesetzt und ich würde es schlimm finden mit jemandem zu wohnen der mich nicht leiden kann und zusätzlich runter macht. Wenn du mit ihm zusammen sein willst, trennt euch räumlich und trefft euch ohne Kinder zur Quality Time

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Nie und nimmer bringt jemandem dein Kommentar etwas.

Mütter treffen tagtäglich und überall auf der Welt falsche Entscheidungen. Leider auch Entscheidungen, die ihren Kindern nicht gut tun oder ihnen sogar schaden. Das machen wir nicht mit böser Absicht, sondern weil sich dahinter immer große Hoffnungen und Sehnsüchte verbergen. Sich einzugestehen, dass eine lebensverändernde Entscheidung falsch war, kann sehr schmerzhaft sein. Diese falsche Entscheidung zu korrigieren, erfordert viel Mut und Durchhaltevermögen.

Ich gratuliere dir, wenn du jederzeit die beste Entscheidung für deine Kinder triffst, jedoch würdest du denjenigen Müttern, denen dies nicht immer gelungen ist - und die sich überwinden ihr Problem auszusprechen - viel mehr helfen, wenn du ihnen Mut machst, anstelle sie zu verurteilen. Mütter in solch einer Situation machen sich doch ohnehin schon endlos viele Vorwürfe.

Liebe Grüße!

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Damit wollte ich keineswegs verurteilen sondern eher nochmal aufzeigen wie wichtig es ist dass da was passiert, dass die Situation nicht einfach so bleibt. Ich wollte sozusagen die Dringlichkeit signalisieren. Keineswegs habe ich etwas schlechtes über dich gedacht

Bearbeitet von Samara
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Nur eine Frage: Wie würde es DIR gehen, wenn Du mit jemandem zusammen wohnen würdest, der Dich nicht mögen und nicht akzeptieren, stattdessen nur gerade so dulden und regelmäßig abwerten würde?

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Hallo.

Ich würde niemals mit jemandem zusammenleben, der meine Kinder nicht absolut fair behandelt.
Vielleicht würde es eurer Beziehung gut tun, wenn ihr beide wieder getrennte Wohnungen beziehen würdet.

LG

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Funktioniert bei Männern etwas anders. Kannst dir ja mal ein paar Vorträge von der Birkenbiehl angucken.
Im übrigen … hast du das abgesteckt das dein Sohn verletztend findet? Ums mal platt zu sagen … die diskutieren da gerade flaxig wer den größten Pümmel hat und du grätscht da rein und sagst - geh behutsam mit ihn um. Könnte ihn ganz schön zurückwerfen.
Muss sich sicher auch die Waage halten. Klingt aber als wäre da zuviel Distanz (verständlich, scheint nicht mit dein Freund/Mann aufgewachsen zu sein). Da würde auch kein Lob durchkommen. Zumindest nicht als ernstzunehmende Belobung. Sollte er dennoch mal machen. Brauch aber leider oft beides bei Männern 🤪(foppen/rumaffen/bullshit machen + liebevolle Dinge … auch in der Reihenfolge😆) um eine Connection zu bekommen und sich als Mann zu fühlen. 12 und 14 ist ohne schwierig für Bindungsaufbau.

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Die TE hat die Situationen doch genau geschildert. Da war nicht die Rede von Herumalbern. Welchen Teil des Ausgangsbeitrag siehst du denn als foppen? Die TE wird außerdem mit Sicherheit besser wissen, wie das bei ihrem Sohn ankommt.

Ja, wer hat den größten Pimmel - Ein richtiger Kerl und das ganze Gedöns. Auf Kosten des Sohnes der TE. Wie lächerlich muss ein erwachsener Mann sein, der sich stolz auf die Brust schlägt ob der Körpergröße des zwei Jahre älteren eigenen Sohnes.

Ob absichtlich oder nicht - Mit deinem Beitrag verharmlost du das abwertende Verhalten eines Erwachsenen gegenüber einem 12-jährigen, der es sich nicht ausgesucht hat mit einem empathiebefreiten Typen zusammenzuleben, der allen Ernstes seine Situation (Sohn nur am Woichenende) mit der des Sohnes des TE (Vater verstorben) vergleicht.

Ich meine nicht, dass es der TE hilft, wenn du daraus eine ebenso stereotype wie launige "Männer vom Mars und Frauen von der Venus"-Geschichte bastelst und auf eine Esoterikerin verweist.

Bearbeitet von Catweazle
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Hast du Jungs zuHause?
Puhhh ganz zwartes Eis zu behaupten das man besser weiss als Kind was es will 😖

Vergleichen und Aussuchen kannste auch lange im Leben drauf warten. Ich glaub da spricht mehr dein Argen

Aber ganz ehrlich-Menschen die meinen für andere Antworten zu müssen, da weisste schon Bescheid.

Bearbeitet von Liz8407