Barmherziger Bischof

Nikolaus ist ein guter Mann...

Alle Jahre wieder am 6. Dezember schaut Nikolaus bei den Kindern vorbei und beglückt sie mit Geschenken. Und Kinder lieben den Brauch, am Vorabend ihre Stiefel vor die Tür zu stellen. Aber wer war Nikolaus wirklich? Lesen Sie hier die Legende des kinderlieben Heiligen.

Autor: Anne Rodler
Nikolaus Kutsche
Foto: © panthermedia/ Christa Eder

Wer war eigentlich Nikolaus?

Nikolaus war ein guter, weiser Bischof. Vor allem hatte er die Kinder in sein Herz geschlossen. Abends schlenderte er durch die dunklen Straßen und schenkte den Armen und Bettlern, denen er begegnete, Almosen.

Eines Nachts kam er an einem bescheidenen Haus vorbei, aus dem er eine bedrohliche Stimme wahrnahm. Ein armer Vater versuchte seinen drei Töchtern zu erklären, dass er sie nicht mehr ernähren könne und sie deshalb als Sklavinnen verkaufen wolle. Am nächsten Tag schon sollten sie sich verabschieden.

"Lieber wollen wir sterben, als von zu Hause wegzugehen", weinten die Töchter und begannen zu beten, dass ein Wunder geschehen solle. Als Nikolaus dieses Gebet hörte, eilte er zurück zu seinem Kloster und öffnete einen geheimen Tresor. Er nahm drei goldene Kugeln heraus, die er zu den Schwestern brachte. Er kletterte durch ihr Fenster, legte jeweils eine Kugel neben die Füße der drei Mädchen und schlich unentdeckt davon.

Am nächsten Morgen fanden die Schwestern die Goldkugeln an ihrem Bettende und freuten sich riesig. Jetzt brauchten sie ihren Vater nicht mehr verlassen. Sie dankten Gott. Zusammen mit ihrem Vater ließen sie sich in der Kirche von Bischof Nikolaus taufen und blieben glücklich.

Ein Brauch erinnert an die Barmherzigkeit von Nikolaus: Am Vorabend des 6. Dezember, dem Todestag des kinderlieben Bischofs, putzen die Kinder ihre Stiefel blitzblank und stellen sie vor die Tür. Sie wünschen sich, dass Nikolaus nachts den Weg zu ihnen findet und die Stiefel mit leckeren Sachen füllt.