Expertenrat Kinderernährung
Gar nicht so einfach, Kinder an gesunde Ernährung zu gewöhnen: Ginge es nach ihnen, stünden Pizza, Pommes & Co. quasi täglich auf dem Speiseplan. Wie aus Gemüsemuffeln kleine Gourmets werden, erklärten die Ernährungsberaterinnen der AOK in unserem Expertenforum.
Keine Familiendramen am Essenstisch
Wie ernähre ich mein Kind richtig? Vollwertig, vegetarisch, vegan oder einfach gesund und abwechslungsreich? Vor allem sollte das Familienessen nicht zum Familiendrama werden, meinen die AOK-Expertinnen, die alle Ernährungswissenschaftlerinnen sind.
Hier geht's zum Expertenforum
3 wichtige Fragen und Antworten aus früheren Expertenforen:
Ab wann "Butterbrot"?
Frage: Meine Tochter ist knapp 7 monate alt. Kann ich ihr statt einen Getreide-Obst-Brei auch ein Butterbrot und danach Obst anbieten? Welches Brot würden sie empfehlen? Wäre ein anderer Aufstrich besser? Z.B. Frischkäse?
Expertin: Mt 7 Monaten ist Ihre Tochter noch etwas zu klein für Brot. Sie hat noch nicht sehr viele Zähne, um das Brot und das rohe Obst ordentlich zu zerkauen. Es fehlt auch noch die Koordination zwischen Kauen und Schlucken. So kann es passieren, dass sich Ihr Kind an den zu großen Stücken oder Krümmeln ernsthaft verschlucken kann. Warten Sie noch 3 Monate mit den ersten festen Nahrungsmittel. Dann beginnen Sie mit Bananenstückchen, Reistalern und Mischbrot. der Belag kommt erst später.
Sohn will nichts probieren mit 7 Jahren
Frage: Mein Sohn ist mitlerweile 7 Jahre alt. Als Baby hat er alles gegessen. Seit er ca.2 war, fing es an, dass er bis dahin gern gegessene Lebensmittel verweigert hat. Seitdem isst er weder Obst noch Gemüse (außer in Kartoffelsuppe). Er weigert sich vehement, Lebensmittel auch nur zu probieren und wird richtig hysterisch, wenn wir mal wieder versuchen, ihn dazu zu ermuntern. Wird das jemals anders werden?
Expertin: Bleiben Sie entspannt. Kinder nutzen Essen häufig zum "Machtkampf". Lassen Sie sich darauf nicht ein. Oftmals ist es so, je weniger sie diesem Problem "Aufmerksamkeit" widmen, desto schneller hat es sich erledigt. Voraussetzung ist natürlich, dass er sich altersentsprechend entwickelt. Sie sagen ja, dass er in der Kartoffelsuppe das Gemüse ist. Vielleicht müssen Sie weitere Tricks anwenden und das Gemüse im Essen z. B. in der Soße "verstecken". Ähnlich können Sie auch bei Obst verfahren indem sie z. B. Obst pürieren und in einer Quarkspeise verarbeiten. Es gibt unzählige Ideen, wie Sie evtl. ihrem Jungen Obst und Gemüse schmackhaft machen können. Zahlreiche Rezeptideen finden sie auch in der Rezeptdatenbank unter www.fitkid-aktion.de. Wichtig ist, dass aufgrund der Situation die gemeinsame Mahlzeit nicht zur "Stresszeit" wird und sie sich auch weiterhin gerne am Familientisch zusammensetzen.
Tochter (21 Monate) trinkt so wenig Wasser
Frage: Meine Tochter ist 21 Monate alt und trinkt für meine Begriffe einfach zu wenig Wasser tagsüber. Sie schafft vielleicht allerhöchstens 500ml und das auch nur, wenn ich im Halbstundentakt mit dem Glas hinter ihr her renne und sie auffordere zu trinken. Ich habe schon mehrere Trinkbecher ausprobiert, sie aus großen Gläsern trinken lassen, aus Puppengeschirr - aber wirklich viel trinkt sie nicht. Irgendwann fühlt sie sich regelrecht bedrängt und sagt 'Nein, nicht!' - leider hat sie ab und zu mit härterem Stuhlgang zu kämpfen, deshalb bin ich so hinterher, das sie trinkt.
Expertin: Die empfohlene Trinkmenge für Kinder in diesem Alter, sind 600ml pro Tag. Die Getränke sollten auf jeden Fall ohne Zucker sein. Probieren Sie verschiedene Sorten von Getränken aus. So kann Ihr Kind zum Frühstück z. B. 100 ml Kräutertee oder Früchtetee trinken. Zwischendurch bieten Sie ihr 3x pro Tag 100ml stark verdünnten Fruchtsaft an. Zum Mittagessen bekommt sie 100ml Wasser und zum Abendbrot wieder Tee. Kinder müssen erst lernen regelmäßig zu trinken. Versuchen Sie sie nicht zu zwingen, dann verweigerte sie sich irgendwann ganz. Leben Sie ihr das Trinken vor, indem Sie auch immer dann etwas trinken, wenn Sie ihr etwas anbieten. Sie können versuchen das Trinken noch etwas spannender zu machen, indem Sie eine Handpuppe oder ein Stofftier zur Hilfe nehmen, die Ihre Tochter ans trinken erinnert.