Expertenrat Myome
Myome sind gutartige Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur. Ab wann können sie sich störend auf den Kinderwunsch oder auf eine Schwangerschaft auswirken? Und wie werden sie behandelt? Dr. med. Ingo von Leffern von motherstalk.de beantwortete eure Fragen in unserem Expertenforum.
Best of-Fragen
Über den Experten
Dr. Ingo von Leffern ist Direktor der Frauenkliniken in der Albertinen-Gruppe und Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Albertinen-Krankenhauses in Hamburg. 2011 gründete der das Endometriosezentrum Hamburg am Albertinen Krankenhaus. Seit 2013 ist von Leffern Präsident der Geburtshülflichen Gesellschaft zu Hamburg.
3 wichtige Fragen aus dem Expertenforum
Besteht durch das Myom eine Risiko für meine Schwangerschaft?
Frage: Bei mir wurde letzte Woche in der 15. SSW erstmals ein Myom festgestellt - auch nicht gerade klein. Was für Komplikationen oder Risiken können auf mich zukommen? Ich muss dazu erwähnen das ich 3 Wochen vor dem positiven Test eine Gebärmutterspiegelung hatte dort wurde so etwas nicht festgestellt. Heißt das, es ist in der Schwangerschaft entstanden?
Experte: Myome machen in der Schwangerschaft nur selten Probleme. Nur 10% aller Myome verursachen Probleme wie Fehlgeburten oder Probleme überhaupt schwanger zu werden. Das ist in der 15. SSW ja alles überstanden!!!! Ganz selten können Myome in der SS stark wachsen und Schmerzen machen. Gefährlich sind sie nicht!
Schmerzen durch Myome?
Frage: Ich hatte in der 2.SS immer starke Schmerzen auf der rechten Seite der Gebärmutter. Die Schmerzen wurden auch immer stärker je weiter die SS voranschritt. Nach der Geburt wurde gesehen, dass ich ein paar Myome hatte. Kann das die Schmerzen verursacht haben?
Vor der SS hatte ich auch schon immer starke Schmerzen während der Periode. Mein FA hat sich damals nicht weiter dazu geäußert.
Experte: Das ist natürlich schwierig zu beantworten. Schmerzen, rechtsseitig, in der Schwangerschaft können vielfältige Ursachen haben, z.B. Verwachsungen, Harnleiter-Aufstau in der 2. Schwangerschaftshälfte, Zyste am Eierstock und Drehung derselben, verstärkter Zug an den Mutterbändern - kann einseitig oder beidseitig auftreten und vieles andere mehr, sicher auch einmal Myome. Das ist wahrscheinlich aber abhängig von der Größe der Myome. Um die Schmerzursache, die ja immer noch besteht, zu erkunden, ist zunächst einmal eine gute Ultraschalldiagnostik mittels Vaginalsonographie (von der Scheide aus) notwendig, ggf. muss eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen, wenn die Schmerzen zu stark sind. Bei einem "uterus myomatosus" (Gebärmutter mit mehreren Myomen) treten Schmerzen und meist auch sehr starke Blutungen auf. Am besten führen Sie einen Regelkalender über 3 Monate, in dem sie die Dauer der Regelblutung und Ihre Stärke (anhand der verbrauchten Binden) und die Schmerzen (ein Kreuz: leichte Schmerzen, 2 Kreuze: mittlere, 3 Kreuze: starke Schmerzen) vermerken; auch der genaue Tag der Schmerzen in Beziehung zur Blutung kann eine wichtiges Indiz z.B. für eine Endometriose sein. So kann Ihr Gynäkologe am besten beurteilen, was weiter zu tun ist.
Myom bei Kaiserschnitt entfernen lassen?
Frage: Ich bin jetzt in der 24.ssw und bekomme Anfang Juni meinen dritten Kaiserschnitt. Seit Beginn der Schwangerschaft weiß ich, dass ich ein Myom außen an der Gebährmutter habe. Nun meine Frage...muss ich im Krankenhaus extra nochmal auf das Myom vor der op hinweisen? Ist es vielleicht sogar möglich oder sinnvoll das Myom beim Ks zu entfernen? Kann das Myom noch zum Problem in der Schwangerschaft oder beim Ks werden?
Experte: Ein gestieltes Myom könnte entfernt werden, ist aber auch nicht ganz ohne Komplikationen beim Kaiserschnitt. Alle anderen Myome: Finger weg beim Kaiserschnitt!!!!!!! Myome, die in der SS keine Probleme gemacht haben, machen auch danach nie Probleme. Sie schrumpfen in der Regel auch stark. Myom OPs in der Schwangerschaft und beim Kaiserschnitt bluten heftigst und haben eine hohe Komplikationsrate! Berichten Sie in der Klinik von dem Myom und sagen dazu, dass es NICHT entfernt werden soll!