Oma isst nicht mehr

Hallo,

ich hoffe mal dies ist das richtige Forum.
Versuche meine Schilderung kurz zu halten.
Also: Oma liegt das zweite Mal im Krankenhaus. Sie versorgt sich nicht mehr richtig und wir hoffen auf nen schnellen Platz im Pflegeheim.
Sie wird dement und ist stur, ach und sie lügt alle an wie gut es ihr geht sogar Ärzte und Pflegepersonal. War das erste mal wegen Schwäche im Kh, da wurde Herzklappenfehler festgestellt. Dort bekam Sie schrecklichen Durchfall und wurde trotzdem entlassen weil keine Ursache festgestellt werden konnte. 3 Tage später: Einlieferung durch den häuslichen Pflegedienst weil sie nichts mehr an sich halten konnte.

Jetzt das eigentliche Problem: Sie wird in den nächsten 2 Tagen wieder entlassen- weil sie keinen Durchfall mehr hat- und wieso hat sie den nicht mehr? Weil die sture Nuss einfach aufgehört hat zu Essen. Dem Krankenhaus ist das total egal. Die haben ihr sogar Abführmittel gegeben- kam durch ihre Lügerei. Die achten noch nicht mal drauf.

Wir gehen ernsthaft davon aus das es das bald gewesen ist- können wir sie nicht zum Essen zwingen? Magensonde? Wie gesagt dem KH ist das total egal! Die machen ohne Druck nichts. Darmspiegelung und operative Eingriffe sind aufgrund ihres Zustandes nicht mehr zu verantworten.

Hat jemand Erfahrung mit sturen alten Menschen die absichtlich einfach mit dem Essen aufhören?

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hallo,

das ist ein sehr komplexes thema

ich persönlich halte nichts davon eine patientin zum essen zu zwingen

was genau in kh läuft kann ich nicht beurteilen

aber eine zwangsernährung würde nur gehen wenn die patientin entmündigt wird
dann liegt die entscheidung beim betreuer

setzt euch mit dem thema demenz auseinander
http://www.nahrungsverweigerung.de/

hier ist ein link

alles gute manja

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ich bin krankenschwester und es ist körperverletzung einen menschen zum essen zu zwingen... wie soll das auch gehen?

magensonde? die muss durch die nase in den magen, wenn oma stur ist geht sowas schlecht bzw. wäre die sonde nach spätestens 10 minuten wieder draußen weil oma sich die sonde ziehen würde.

man stellt sich das immer so einfach vor...

alte menschen bekommen oft durchfall wenn sie ins krankenhaus kommen, deswegen entlässt man alte menschen schnellst möglich auch wieder weil sie im krankenhaus kränker werden als sie eh schon sind...

die haben ruck zuck ne lungenentzündung zum beispiel.
das ist ganz ganz schwierig mit demenz kranken,
das hat nichts damit zu tun das das dem krankenhaus egal ist...

alles gute

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Danke für eure schnellen Antworten- werd mich weiter mit der Thematik auseinandersetzen.
Letztendlich liegen die Entscheidungen ja bei meiner Mutter und meinem Onkel, die haben sämtliche Vollmachten, ich steh erst an dritter Stelle (bin da auch ein bisschen froh drum).

Wünsch noch einen schönen Abend.

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Hi...

ich bin Altenpflegerin und kenn demenzkranke Leute auch von zuhause, die Uroma von meinem Mann litt auch darunter.
Sie hat auch oft gelogen, aber wohl kaum aus Boshaftigkeit, sondern eher aus Schutz und charm!
Unsre oma kam nie in ein Pflegeheim und ich würde keinem raten Angehörige in ein heim zugeben, wenn es nicht wirklich sein muss, auch in den Pflegeheimen kann die Betreuung NIE so sein, wie sie soll...es gibt straffe Zeitpläne zum essen, waschen, anziehen usw.
Wenn die oma wieder daheim ist würde ich ihr erstmal leicht Kost geben und aus der Apotheke würd ich spezielle Nahrung kaufen, so was wie astronautennahrung, mir fällt leider der Name nicht ein...
Das Personal im kh kann da leider nicht viel machen, Zwangsernährung ist der letzte Schritt! Sie bräucht einen Betreuer um eine magensonde zulegen, man kann auch eine direkt in den Magen legen lassen, aber die wird sie sich bestimmt bald rausziehen!
Informier dich im Internet oder beim Arzt über Demenz, vielleicht würde euch auch ein pflegekurs übers we weiterhelfen, denn auch wenn die oma ins heim kommt, sollte man sich etwas mit dem Thema beschäftigen!!!

Lg, deiner Familie und der oma alles gute!

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Dankeschön,

ich habe auch schon immer diese Bedenken aber leider kommen wir an einem Heimplatz nicht vorbei. Ihre Kinder sind noch voll berufstätig und ich bekomm grad mein zweites Kind und hab schon mit meinem ersten Baby alle hände voll zu tun. Wir werden natürlich tun was wir können- aber eine Vollzeitbetreuung innerhalb der Familie ist nicht möglich.
Ausserdem wohnt Sie weiter entfernt- durchs Heim holen wir Sie endlich in unsere Nähe.

LG

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Hallo....

wenn ihr sie in eure nähe holt, dann schau dich doch mal um ob du nicht sowas wie eine tagespflegeeinrichtung findest, das gibt es bei uns ganz oft, da kommt man morgends um 8 in die einrichtung und abends um 5 wird man nach hause gebracht.
in der einrichtung gibt es dann frühstück, mittagessen, kaffee, pflege und medikamenten überwachung und unterhaltung.

über nacht wäre sie dann in der familie.

LG

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Hast du schonmal darüber nachgedacht, dass deine Oma vielleicht einfach nicht mehr möchte?

Für Angehörige schwer nachvollziehbar. Jedoch ist das Einstellen der Nahrungsaufnahme für viele Menschen die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu beenden.

Ich arbeite in einem Pflegeheim, Abteilung für dementiell veränderte Menschen.

Viele stellen irgendwann die Nahrungsaufnahme ein. Nicht weil sie "stur" sind, sondern weil sie keine andere Möglichkeit mehr haben.

Und ich sehe auch, wie es ist, wenn alte Menschen durch Sondenernährung dazu "gezwungen" werden, weiter zu leben.

Eine bettlägrige Person, die nach mehreren Apoplexen schlimmste Kontrakturen hat, von der Aussenwelt nichts mehr bewusst wahrnimmt, die jede Stunde gelagert werden muß, damit sie nicht an Fersen oder Steiß "auf geht", lebt ( besser gesagt vegetiert") so vor sich hin, weil die Angehörigen sich irgendwann entschlossen haben, dass eine PEG gelegt werden soll....................

Was glaubst du, wie hoch die Lebensqualität eines solchen Menschen noch ist?

"Leben" bedeutet für mich NICHT, hilflos 24 Stunden am Tag in einem Bett zu liegen.

"Leben" bedeutet für mich nicht, die Gewissheit zu haben, dass der Körper noch "funktioniert".

Das kann oft zur jahrelangen Qual werden.............einfach nicht sterben zu können, weil der Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.

Ich finde, du solltest dich ein wenig mit der Demenz deiner Oma auseinander setzen.

Ist nicht böse gemeint, aber solche Aussagen, wie " sie lügt alle an" oder eben auch "sie ist stur"
zeugen von Unwissen deinerseits.

Es gibt sehr viel Literatur zum Thema Demenz. Informier dich einfach ein wenig. Das kann auf keinen Fall schaden.

Ich wünsche alles Gute für deine Oma, und viel Feingefühl bei diversen Entscheidungen!

LG
Simone

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Dem ist nichts hinzuzufügen!

pizza

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#pro#pro#pro#pro

Meine Oma wurde Demenzkrank. Ihr ist manchmal zwischendrin bewusst geworden, dass sie nicht mehr sie selbst ist. Aber auch für die ANgehörigen was es sehr schlimm.

Sie verletzte sich bei einem Sturz, baute im Krankenhaus massiv ab.

Für sie war der Tod eine Erlösung.

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Hallo!

Die Bettnachbarin meiner Oma im Pflegeheim hatte auch aufgehört zu essen, weil sie nicht mehr wollte. Ich glaube, sie wollte mit ihren fast 90 Jahren einfach in Ruhe sterben.

Die Tochter (lebt im Ausland) hat dann per Telefon verfügt, dass sie künstlich ernährt werden soll, was dann auch geschah. Als die Tochter dann zu Besuch kam und ihre Mutter so sah, hat sie langsam gemerkt, dass die künstliche Ernährung doch keine so gute Idee war, weil die Mutter nur noch dahin vegetierte.

Wir als Familie waren uns immer einig, dass wir so etwas unserer Oma nicht antun werden. Oma ist dann Anfang Mai friedlich im Heim (das übrigens ein sehr liebevolles und familiäres war) eingeschlafen, ohne Schmerzen, ohne Lebenserhaltungsmaßnahmen vorher.

Denkt in Ruhe darüber nach, ob eine Magensonde Sinn macht oder ob man den Wunsch der alten Dame berücksichtigen sollte.

LG

daviecooper

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Hast du mal, ohne dir zu nahe treten zu wollen, darüber nachgedacht, dass deine Oma nicht mehr will? Dass sie einfach des Lebens müde ist? Ich habe so den Eindruck, dass du deine Oma mit aller Gewalt am Leben erhalten möchtest. Um welchen Preis? Ist es denn eher so, dass sie depressiv, aber ansonsten körperlich noch soweit gut beieinander ist? Oder hat sie derartige körperliche Gebrechen, die bald zum Tod führen werden? Ich weiß nicht. Alte Menschen wissen, wenn es zu Ende geht und stellen dann oft die Nahrungsaufnahme nach und nach ein. Wie alt ist deine Oma?

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Also nach wie vor- sie isst nicht wegen unbehandelten Durchfall. Sie ist sonst körperlich fit. Sie plant auch noch, nicht nur bis morgen sondern die nächsten Monate, freut sich sehr auf ihr nächstes Urenkelkind.

Ich habe das Gefühl hier haben so einige die Ursache dieses Problems nicht verstanden. Sie will leben. Ich denke sie schämt sich wahnsinnig für den Durchfall. Der Pfleger will ja auch immer gucken aber sie spült schnell genug- eben aus Scham. Kann das auch verstehn. Sie will schnellstmöglich aus dem Krankenhaus raus und legt sich ihre Geschichten eben so zurecht das ihrem Willen stattgegeben wird. War gestern bei ihr und hab das Theater beim Essen doch erlebt mit dem ständigen aufgespringe zum Klo.

Das Krankenhaus hat mir im übrigen zugesichert das sie wieder isst- nur sehr wenig und ansonsten einen mobilen Eindruck macht. Nur am eigentlichen Problem wird trotz ständiger Diskutiererei unsererseits nicht gearbeitet :-(