Knie-Arthrose

Nach einem Sportunfall mit 15, der mir mein linkes Knie böse zertrümmert hat, leide ich nun schon seit vielen Jahren unter Arthrose in dem Knie. Es ist kein Knorpel mehr vorhanden, der noch "angefüttert" werden könnte. Laut Aussage meines Arztes vor ein paar Jahren ist der nächste Schritt ein neues Kniegelenk. Da ich erst Anfang 40 bin, bin ich darauf natürlich nicht so scharf.

Leider werden die Beschwerden in letzter Zeit immer schlimmer. Ich habe nicht nur lange Phasen mit heftigem nächtlichen Ruheschmerz, im Moment habe ich auch Beschwerden bei Bewegung oder wenn ich das Bein tagsüber mal eine Weile ruhig halte. Am schlimmsten ist für mich eigentlich, dass ich beim Walken Schmerzen habe, da ich das so furchtbar gern mache :-(
Außerdem ist das nächtliche Aufwachen durch die Schmerzen auch auf Dauer nicht lustig...

Mir ist klar, dass ich in naher Zukunft zum Spezialisten muss - und ich fürchte ich weiß schon, was er mir sagen wird.

Mich würde aber interessieren, ob es hier Knie-Arthrose Patienten gibt - welche Therapien macht ihr oder habt ihr gemacht, welche Schmerzmittel (bislang nehme ich überhaupt nichts). Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Liebe Grüße
MOP

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Nabend :-)

Machen kannst Du bei einer Arthrose Grad III und das ist es bei Dir, wenn Du schon von Ruheschmerzen redest, nichts mehr. Es gibt keinerlei alternative Therapien, die Dir beim ursächlichen Problem dienlich sein könnten. Zumindest nicht in Bezug auf den Knorpelaufbau und in Bezug auf ein wieder normal funktionierendes Gelenk.

Eine Arthrose ist normalerweise "stumm". Bedeutet, der Verschleiß ist schon auf bildgebenden Verfahren zu sehen, aber man hat keine Schmerzen.

Ich habe eine Coxarthrose Grad III in Hüfte und eine im Knie. Meine ist zum Glück im Augenblick stumm.

Kommen Schmerzen dazu, hatte ich schon in der Hüfte vor einigen Jahren aufgrund von Übergewicht, spricht man von einer aktivierten Arthrose. Und das tut weh, ja sehr weh. Es kommt dann primär zu einem Entzündungsvorgang, der nicht nur das Gelenk selbst, sondern auch das umliegende Gewebe mit Sehnen und Muskeln betrifft.

Machen kannst Du dagegeben konservativ fast nichts. Bist Du übergewichtig, nehme ab und zwar radikal. Ich habe damals 15 kg gelassen. Danach hörten auch die Beschwerden auf. Jedes Kilo zuviel am Körper belastet die Gelenke.

Du kannst Deine Beschwerden lindern, indem Du entlastest. D. b. Du musst auf Krücken gehen und darfst nur noch teilbelasten. Ganz ruhig darf man so ein angeknackstes Gelenk nicht stellen. Sonst steift es ein. Man darf es aber auch nicht voll belasten. Sonst reagiert es mit Entzündung.

An Medikamenten können NSAR helfen. Das sind Schmerzmittel wie Ibuprofen, Doxiprofen, Diclofenac usw usw.... Die hemmen auch den entzündlichen Prozess im kaputten Gelenk. Nur kann man diese Medis meistens nicht auf immer und ewig nehmen. Sie machen primär den Magen kaputt. Du solltest Dir parallel auf jeden Fall einen Magenschutz zulegen und diesen mit einnehmen. Z. B. Pantoprazol. Nicht ohne! Sonst hast Du ne fette Magenschleimhautentzündung oder Geschwür oder oder oder....

Du musst sie wenn dann aber auch regelmäßig einnehmen. Morgens - Mittags - Abends.... Solange wie es geht....

Für die Nacht kann ich Dir Tramadol empfehlen. Ich habe das mal wegen Gallenkoliken bekommen. Es hilft sehr gut bei sehr starken Schmerzen. Es macht auch nicht abhängig, keine Sorge. Wenn man es kontrolliert einnimmt, sprich einmal am Tag zur Nacht, dann hat das kein Abhängigkeitspotenzial. Anders wäre es bei Tilidin. Oder Tramal.

Opiate haben den ganz entscheidenden Vorteil, dass sie die anderen Organe im Körper nicht so stark belasten. Anders als NSAR, die auch auf die Nieren gehen können.

Aber langfristig gesehen, wenn Du Angst vor den Folgen von Schmerzmitteln hast, wird Dir nur eine OP helfen. Und Schmerzen können abartig sein, ich habe da schon so einige ätzende Selbsterfahrungen tätigen müssen.

Bei mir kann man übrigens, zumindest meine Hüfte, nicht operieren. Ich habe eine Teillähmung im Bein und der wichtige Muskel, der nötig wäre, um das Gelenk erfolgsversprechend in der künstlichen Pfanne zu halten, ist zu schwach. Daher muss ich mich mit dem beggnügen, was jetzt vorhanden ist.

Vielleicht wäre ich risikoreicher, wenn ich richtig dolle Schmerzen hätte. Denn Schmerzen mindern echt die Lebensqualität.

Überlegs Dir, versuch es erstmal mit Schmerzmitteln und gucke, wie weit Du kommst....

Nimm auch mal das Tramadol zur Nacht, damit Du wenigstens Dein Schlaf nicht durch Schmerzen gestört ist.

Dir alles Gute, Janette

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Hallo Janette,

danke für deine ausführliche Antwort. Du bist ja leider auch sehr erfahren mit dem Thema..:-(

Ich war inzwischen beim Arzt, weil ich es vor allem nachts einfach nicht mehr ausgehalten habe. Nachdem ich gut 5 Jahre lang nicht mehr damit beim Arzt war, habe ich mir nun einen neuen Orthopäden gesucht, der mich - nach Auswertung der Röntgenbilder - mit einem entsetzten "Ich bin geschockt - so etwas sieht man bei Patienten in ihrem Alter nur sehr selten" begrüßte. :-(
Aber er hat ja recht, es sieht wirklich übel aus. An der Innenseite des Gelenks, wo der komplette Meniskus fehlt, reiben Ober- und Unterschenkelknochen direkt aufeinander. Da ist rein gar nichts mehr dazwischen. Eine leichte Fehlstellung habe ich auch schon. Die wird nun erst mal mit Einlagen etc. ein wenig korrigiert; das Knie wurde getapet (Toll! Habe die Entlastung schon beim Rausgehen aus der Praxis gemerkt!:-D) und ich habe Diclofenac bekommen. Davon habe ich erst 2 Stück genommen (eine gestern, eine heute) und bin schon fast schmerzfrei. Das Gelenk ist auch wieder ganz gut beweglich. Und das beste: ich habe letzte Nacht seit langem mal wieder ohne Schmerzen durchgeschlafen. :-)

Der Doc meinte, an sich ist der Zustand bei mir "reif für eine Prothese" aber dafür bin ich mit 43 Jahren noch zu jung, da ich vermutlich mindestens noch ein oder zwei weitere bräuchte. Die erste Prothese macht wohl meist keine Schwierigkeiten, aber bei allen nachfolgenden gehen die Probleme dann los und es wird immer schlimmer :-/
Deshalb müssen wir das so lange es geht hinauszögern.

Naja, mal sehen wie´s weitergeht. Alles Jammern hilft ja nichts - ich muss mich damit arrangieren. Und es gibt ja auch weitaus schlimmere Diagnosen...

Ich wünsche dir alles Gute und so wenig Schmerzen wie möglich. #liebdrueck

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Hallo!

Ich kann Dir nicht als Betroffene berichten (ich hab zwar Arthrose unter der Kniescheibe, aber noch nicht so weit fortgeschritten). Aber ich habe als Ergotherapeutin in einer orthopädischen Rehaklinik gearbeitet, in der u.a. Patienten waren, nachem sie ein neues Kniegelenk erhalten haben.

Mein Rat...such Dir einen wirklich guten Arzt, also nicht unbedingt denjenigen, der in der nächstbesten Klinik diese Operationen durchführt. Versuche herauszufinden, wie viele neue Kniegelenke er im Jahr einsetzt usw. Denn wenn der Arzt sehr viel Erfahrung hat, ist das Risiko von Problemen nach der OP häufig geringer.

Wenn die Arthrose so weit fortgeschritten ist, dann ist eine konservative Therapie (also ohne OP) wahrscheinlich langfristig nicht so erfolgreich. Es kann ein bißchen helfen, die Muskulatur, die das Knie stabilisiert, ganz gezielt aufzubauen. Das ändert natürlich nichts an der Ursache. Als eine Folge der Arthrose kann es zu Entzündungen kommen. Probiere aus, ob Dir Kälte hilft (z.B. kühlschrankkalten Quark dick auf das Knie schmieren und so lange drauf lassen, bis er warm ist). Das klingt merkwürdig, hilft aber oft gut. Ist Kälte unangenehm und es ist auch keine Entzündung im Kniegelenk, kann Wärme helfen, den akuten Schmerz etwas zu lindern (z.B. warmes Dinkelsäckchen).
Das sind aber alles nur vorrübergehend wirksame Sachen.

Wegen der Schmerzmittel kann es sinnvoll sein, einen spezialisierten Schmerzmediziner aufzusuchen. Denn einfach irgendwas nehmen würde ich nicht, da viele Schmerzmittel doch heftige Nebenwirkungen haben, v.a. wenn sie regelmäßig genommen werden.

LG Silvia

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Hallo Silvia,

auch dir vielen Dank für deine Antwort. :-)

Ich habe es weiter oben schon geschrieben - inzwischen war ich beim Arzt und bin - dank Tapeverband und Diclofenac - momentan erst mal schmerzfrei. Dass es ursächlich nichts mehr zu retten gibt, weiß ich ja schon länger. Für eine Prothese bin ich noch zu jung, meint der Doc und wir schauen mal, wie lange wir das noch hinauszögern können. Dann werde ich mir aber auf jeden Fall einen Spezialisten suchen!

Liebe Grüße
MOP

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Ich fand interessanten Artikel über Arthrose http://bikito.com/arthrose.html
Dieser Artikel hat mir geholfen