Aphasie nach Schlaganfall

Hallo,

mein Schwiegervater hatte am Wochenende einen Schlaganfall udn ist nun auf einer stroke unit.
Sein Befund ist, soweit uns das bisher mitgeteilt wurde (erstes problem-schlechte kommunikation seitens der ärzte) ein schwererer Schlaganfall - Folge Aphasie und leicht motorische Probleme.

Uns Problem: Der Befund auf Grund der Daten, also CT etc. sagt aus Schwerer Schlaganfall. Die Assistenzärztin heute hat selber gesagt, dass sie überrascht sind, dass er nicht mehr (motorische) Defizite aufweist.
Wir haben alle geschlossen das Gefühl, dass sich sein Sprachlicher Zustand bereits seit dem Schlaganfall vor bissl über 48h , sehr verbessert hat.
Wir haben das Gefühl er versteht und, er kommuniziert, zwar erschwert, mit uns. Es ist ein Gespräüch möglich. Und zwar nicht nur pbers Wetter.

Die Ärztin hält das für kaum glaubbar, obwohl sie ihn bisher nur 3mal zu Visiten gesehen hat.

Wir sind daher alle sehr unzufrieden mit der Situation.
Er versteht offenbar was vor sich geht, kann sich jedoch nur erschwert ausdrpcken. Er sagt, er sei doch nicht dumm, bittet zu glauben, dass er nicht dumm sei (er meint wohkl damit nicht geistig betroffen. Fakt ist, er hat Wortfindungsstörungen,. Es ist aber nicht schwer zu erfassen, was er sagen will.
Er hat selbständig seine Tasche ausgepacjt, zu verstehen gegeben, was er dabehalten möchte, was nicht, dass der Rasierschaum fehlt etc,.
Die Ärztin schätzt unserer Meinung nach seinen Zustand weitaus schlechter ein, als er ist. ie hat vor ihm, über ihn gesagt, dass der Zustand sehr schlecht ist und er fing daraufhin an zu weinen und meintr sinngemäß, dass er das nicht will, er doch nicht dumm sei etc.

Er ist gefangen in seinem Kopf. Kann klar denken, aber nicht so kommunizieren wie ein gesunder Mensch.

Ich suche nun, da wir am Anfang der ganzen Therapiekette stehen, was für Möglichkeiten wir haben.
Er soll nach einer Woche in die Reha udn wir hoffen, dass er dort besser eingeschötzt wird.

Ich habe viele Fragen, die mit im Kopf rumgeistern, angefangen von:

Was können wir erwarten/verlangen im Krankenhaus?

Was sollten wir in seinem Sinne einfordern (ich dachte z.b. an das Hinzuziehen eines Psychologen, der ihn in dieser beängstigenden Situation auffangen kann)

Welches Mitspracherecht haben wir in Bezug auf die Rehaklinik?

bis hin zu:

Welche Erfahrungen habt ihr, ein paar Hoffnungsschimmer wären nett.

lg,

amalie

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Hallo amalie

Das ganze machen wie im Moment auch gerade durch. Meine Oma hat mit 90 einen schweren Schlaganfall bekommen. Geistig ist sie aber noch total fit. Die rechte seite ist gelähmt und das Sprechen klappt auch kaum und Schluckprobleme hat sie.

Beim ersten Krankenhaus besuch habe ich mich doch sehr erschrocken, Kommuikation ist schwierig aber wir können Gespräche führen.
Jeden Tag war die Familie da und hat sie aufgebaut - wir haben den schwester und Ärzten jeden tag erzählt - dass sie eine geistig fitte Frau ist und Kreuzworträtsel löst..... Eigentlich wollten sie meine Oma entlassen, aber da sie schluckpropleme hat, haben wir da widersprochen. Jetzt befindet sie sich in der Reha - und das letzte Video von ihr - war total schön. Sie kann laufen, wir haben alle ihre grüße auf Video verstanden. Die rechte Hand muß sie jetzt immer trainieren - aber sie ist gott sei dank Linkshänder. Schlaganfall ist 3 Wochen her.
Im großen und ganzen ist meine Oma eine Kämpferin und sie scheint den schlaganfall doch gut weggesteckt zu haben. Im Gesicht erkennt man es zwar immer noch - aber sie hat ihre Sprache wieder gewonnen - das ist das wichtigste.

Musik hat geholfen - bekannte Kinderlieder muß sie jetzt immer singen und üben.
Dann hat sie Bücher Leselernbücher mit großer schrift und die Logopäden lassen sich tolle übungen einfallen.

scrabel buchstaben in einer großen Reisschüssel suchen und dann das Wort bilden.

Ich hoffe das dein Schwiegervater es auch schaffen wird.

Liebe grüße

reneliane

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hallo,

das mit deiner oma macht mir gerade wirklich mut. alles gute für sie!
ich hoffe, dass mein schwiegervater, der momentan tief traurig und depressiv scheint, auch die kraft findet.
wir haben heute morgen per telefon darum gebeten, dass ein psychologe sich seiner annimmt. mir unbegreiflich, dass dort niemand auf diese idee kommt!

auch kommen wir bisher an keinen fach- geschweige denn oberarzt heran. immer nur assistenzärzte, die eben keine fachärztliche ausbildung mit vor allem ERFAHRUNG vorweisen können, mit denen man mal detailliert reden könnte.

ich setze auch die hoffnungen auf die reha, dass er da beschäftigt ist, fortschritte bemerkt und eben mut schöpft.

lg,

amalie

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Moin,

alles Gute erstmal für deinen Schwiegervater!

Auch wenn es euch anders erscheint, aber eine motorische Aphasie (de Worte nicht finden, sich nicht ausdrücken können) ist eine schwere Komplikation des Schlaganfalls!
Es mag sein, dass ihr ihn "versteht", was er ausdrücken will, einfach weil ihr ihn schon lange lange kennt. Das mag anderen Personen eben nicht so gehen!

Damit KANN sein weiteres soziales Leben sehr sehr erschwert werden! Daher spricht die Ärztin von einem schlechten Zustand.

Alles Gute,
Wibbi

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hallo,

nun ja, er sagt sachen, wie:
wenn ich hier weg (zimmer musste er wechseln), vorher toilette.
ich find das schon sehr eindeutig, weshalb wir eben nicht nachvollziehen können, dass die ärztin gestern seinen zustand so derart negativ beschrieb und ihm, weil er offenbar verstand, was sie sagte, so jegliche motivation nahm.
er hat nach bestimmten dinge gefragt, seinem schlüssel, handy etc. und nicht verwirrt geredet. auch kann er sich alleine anziehen, aufs klo gehen, ohne probleme essen etc...

uns nervt vor allem, dass wir nicht mit einem facharzt sprechen können. mein mann hat heute morgen angerufen und darum gebeten, dass ein facharzt ihn sich anschaut und dann mit uns redet. bisher sprechen wir immer nur mit assistenzärzten. natürlich müssen die lernen etc., aber ein fachärztlicher neurologie mit jahrelanger erfahrung ist doch etwas anderes.
zudem haben wir darum gebeten, dass ein psychologe zu ihm geschickt wird, mit ihm spricht. nicht nur einma,l sondern nach bedarf in der zeit, die er noch im krankenhaus ist.
der mann hat angst, ist furstriert und weiß nicht, wie es weitergeht, ich sehe ehrlich nicht, wieso man da nicht von selber mal drauf kommt.

wir sind jeden nachmittag dort, abwechselnd, aber wir gehen wieder und er versinkt in traurigkeit. er muss aufgefangen werden und zwar mit allen zur vrfügung stehenden mitteln. und die werden hier offenbar nicht ausgeschöpft.
zudem war er starker, sehr starker raucher und bemerkt erste 'entzugserscheinungen'. auch da muss ihm beigestanden werden.

nun ja, heut nachmittag wissen wir hoffentlich wieder mehr.

lg und danke für deine antwort

5

Es ist schwer zu beurteilen. Meine Oma hat ihren ersten Schlaganfall quasi komplett raus gerissen. Weil wir sie direkt fanden und ihr direkt so ein Mittel gespritzt wurde.

Ich möchte dir nicht den Mut nehmen. Aber meine Oma hat dann 1.5 Jahre später wieder einen Schlaganfall bekommen und ist daran gestorben. Die Wahrscheinlichkeit für alte Leute, zeitnah wieder sowas zu erleben ist leider sehr groß. Vielleicht meint die Ärztin das? Ich denke, dass sie damit meint, dass dein Schwiegervater noch lange nicht über den Berg ist.

Es kann wieder werden. Keine Frage. Meine Oma wurde beim ersten Mal direkt nach Hause entlassen. Keine Reha. Sie war ja wieder "normal". Ich wünsche euch alles Gute.

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hallo,

nein, über den berg ist er noch nicht.
er war bisher sehr sehr starker raucher und damit muss schluss sein. er muss engmaschig kontrolliert werden und sich gesund ernähren etc.
aber ihm das alles klar zu machen ist es zu früh. das wird im zuge der reha hoffentlich thema sein.
er tut mir nur unsagbar leid.
er fragt immer: warum ich? und dazu: ich bin doch nicht dumm!

ach mensch, sowas bescheuertes.
wie alt war denn deine oma, als der erste schlaganfall passierte? mein schwiegervater ist erst anfang 60, eigentlich ja noch kein alter...

lg,

amalie

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huhu,

ich hatte im august 2010 eine schwere hirnblutung, die mich komplett ausgeknipst hat.
rechte seite gelähmt, sprache weg, ich konnte nicht schlucken und auch nicht atmen.
wenn dein sv jetzt schon wieder sprechen kann, wenn auch nur einzelne wörter oder unverständlich und sogar wenig motorische probleme hat, dann sind die chancen super, dass er sich wieder komplett erholt.
wichtig ist, dass er jetzt zügig in die reha kommt. kh macht im endeffekt nur die medizinische versorgung, ich kam damals direkt von der intensivstation in die frühreha.
in der reha hat er dann alle möglichkeiten--logopädie, ergotherapie, physiotherapie, neuropsychologische behandlung etc.
ihr könnt entscheiden, in welche rehaklinik er verlegt wird, auch wenn die ärzte gerne etwas anderes behaupten!!!!
viel erfolg!

lg

7

hallo,

von deinem schicksalsschlag habe ich hier udn da schon mal was mitbekommen. ich finde dich unheimlich mutig. mutig, weil du dich dem leben wieder stellst. das ist in bezug auf meinen schwiegervater meine größte sorge.
er hat keine kinder mehr, die zu hause wohnen, hat eh schon andere nicht mit dem schlaganfall in verbindung stehende körperliche beschwerden, wird wahrscheinlich in frührente gehen und zu hause versauern. wir wohnen ein wenig weg, auch mein schwager und familie können sich nicht zerteilen. die haben einen eigenen betrieb und können sich zwar kümmern, aber nicht alles ersetzen.
momentan will er niemanden sehen außer uns. er schämt sich und das ist noch auch ok.- aber irgendwann müssen wir ihn wieder 'eingliedern', damit er keine rückschritte vor lauter einsamkeit und frust macht.
ich telefoniere heute noch mit dem sozialen dienst um alles weitere zu besprechen. wichtig ist bei ihm gleich die anschlussreha. der arzt gestern meinte, er würde wahrscheinlich erst nochmal paar tage nach hause kommen. wir waren erschrocken!
erstens halten wir das für keine gute idee un zweitens belastet ihn das zusätzlich finanziell. wie mir heute erzählt wurde, müsste er bei einer zwischenpause zu hause einen beitrag zur reha leisten. er hat so schon finanziell zu kämpfen, das kann er momentan nicht brauchen.
wir konnten gestern erst wieder einigermaßenj mit ihm kommunizieren. er spricht einzelne worte oder wortgruppen, wenn auch sehr einfach. er versteht bedingt was wir sagen. es ist halt für ihn, vielleicht kennst du das, als wenn ich mit ihm englisch reden würde. er versteht ein paar brocken, aber eben nicht alles.
ansonsten kann er rumlaufen, man sieht kein schwanken udn nichts. auch feinmotorisch alles in ordnung.

wir hoffen!

danke für diene antwort:-) und dir auch weiterhin viele große fortschritte.

lg,

amalie

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hi,

ich denke, wenn ich meine 3 zwerge nicht gehabt hätte, dann würde mein kopf wohl tief im sand stecken ;-)
mir blieb also nur die option "kämpfen" für ein selbstbestimmtes leben--habe ich gottlob geschafft ;-)
naja, also ich würde schon dafür sorgen, dass dein sv DIREKT in die reha kommt.

weil auch wenn man äußerlich nicht viel sieht, können da doch diverse probleme lauern (unkonzentriertheit, müdigkeit, schwindel, schmerzen usw.)
alles gute für euch #herzlich

lg