Hallo zusammen,
ich habe einen 9-jährigen Sohn, den ich seit der Säuglingszeit als "schwierig" empfunden habe. Auch hatte ich immer das Gefühl, dass er irgendwie anders ist als andere Kinder.
Ich habe 3 Kinder, aber er ist irgendwie "besonders".
Nun hat mir eine Kinderpsychologin gesagt, dass sie bei meinem Sohn das Asperger-Syndrom in Verbindung mit ADS (er ist extrem zappelig, unruhig, unkonzentriert) vermutet. Ich habe nun schon ein wenig im Internet gestöbert, aber wenig Information dazu gefunden, wie Kinder mit Autismus oder Asperger Syndrom behandelt werden.
Ich möchte mein Kind nicht verbiegen.
Er soll so sein dürfen wie er ist.
Aber ich würde ihm gerne das Leben etwas einfacher machen.
Wer hat Erfahrung mit dieser Störung oder einen Tip, wie ich meinem Kind langfristig helfen kann ?
Gruss
Eni
Welche "Behandlung" hat sich bei Asperger-Kindern bewährt????
Hallo Eni,
leider ist das Asperger Syndrom, genau wie andere Autismus Spektrum Störungen nicht behandelbar. Es gibt keine spezielle Therapie. Am besten lässt du dich von der behandelnden Kinderpsychologin beraten, ob sie Therapie in Einzelbereichen empfehlen würde. Häufig haben Asperger ja auch motorische Defizite, in dem Fall wäre Ergotherapie evtl sinnvoll, evtl. als Gruppentherapie (?). Besonders wenn dein Kind Auffälligkeiten im Sozialverhalten zeigt, wäre das, oder eine andere Gruppentherapie (Soziale Kompetenzen, o.ä.) angebracht.
LG
Asperger needs no cure.
Davon sind die aspies weltweit überwiegend überzeugt.
Besorge dir: ein ganzes Leben mit dem asperger Syndrom von Tony atwoods
Hilfreich ist: Verhaltenstherapie.
Aspies können verhaltensstrategien lernen, um nicht unangenehm aufzufallen und um selbst nicht manipuliert zu werden. Aber all das kostet immens kraft. Daher ist es nötig, rückzugsmöglichkeiten zu schaffen und Situationen zu meiden, die zu einem overload/Zusammenbruch führen können: Menschenmengen, fremde unübersichtliche Orte (Flughafen, Hauptbahnhof, Rummelplatz). Von übel ist jeglicher Zwang (Schau mir in die Augen, gib mir die Hand, lass dich von Tante ernähren abknutschen, lass xy mit deinem Spielzeug spielen u. ä.
Dein Ansatz ihn zu lassen wie er ist, ist der richtige. Kombiniert mit guten Strategien für den Alltag kann asperger zu einem Vorteil umgemünzt werden.
Noch ein Hinweis: ich persönlich rate (in Deutschland) von einem outing, besonders in Schule und Beruf, dringend ab.
Gruß
Manavgat
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Nicole Schuster hat Asperger und hat Bücher geschrieben. Ich weiss nicht, wie gut die sind, aber ich habe einen Beitrag von ihr gesehen, der mir sehr gefiel.
Eine starke Frau, die sich sozusagen zwischen den Welten bewegt.
L G
White
Mein Mann ist auch ein kleiner "Aspi". Er war immer besonders, das ist aber nie richtig diagnostiziert worden. Wir arbeiten aber beide in der Medizin und da ist es mir erst aufgefallen und jetzt kann man dem Kind einen Namen geben...
Die Ausprägung ist ja sehr unterschiedlich und mein Mann fällt im normalen Umgang mit anderen nicht so auf. Mir fällt es eben auf, weil ich es weiß und er einem zum Beispiel nie in die Augen guckt, wenn er mit einem spricht. Er sieht den Leuten immer auf den Mund, oder die Augenbrauen (dann fällt es ihnen nicht auf).
Es stört ihn auch nicht, wenn er alleine ist. Er hat sich eine Arbeit gesucht, die recht theoretisch ist und bei der er Sachen nach einem Schema "abarbeiten" kann.
Als Kind war er auch sehr umtriebig (in den 80ern hat noch keiner ADS diagnostiziert), aber das Leben auf dem Land war da hilfreich. Er ist einfach immer rausgegangen, wenn er wollte. Schule war nie seins, aber das Abi und ein Studium (das dann sehr gut) hat er geschafft.
Als Eltern hilft wohl am besten, das Kind in bestimmten Schranken gewähren zu lassen und nicht zu drängen, wenn zum Beispiel kein Kontakt zu anderen hergestellt wird. Mein Mann lebt gern nach einem Schemaplan, den er sich selbst zurechtgelegt hat. Vielleicht könnt ihr mit deinem Kind auch so etwas machen.
Als Erwachsene kann ich nur empfehlen, dran zu denken, das ein Autist, nicht von selbst drauf kommt, das anderen Leuten was fehlen könnte oder manche Sachen sie verletzen können. Man muss ihn drauf hinweisen, und zwar immer mal wieder. Vielleicht kann man das mit häufigeren Wiederholungen in der Kindheit für den Erwachsenen einfacher gestalten.
Ansonsten wünsche ich euch alles Gute und hoffe ich konnte dir etwas Hoffnung geben.
Hallo,
ich empfehle das Buch "Buntschatten und Fledermäuse" von Axel Brauns.
LG