akutes Erschöpfungssyndrom (Erfahrungen) ; wie ging es weiter ?

Hallo,

ich suche nach Erfahrungswerten zu diesem Thema. Ich bin seit heute krank geschrieben. Ich war letzte Woche bei unserer Betriebsärztin, die mich seit längerem kennt. Ich saß heulend und sie stellte diese Diagnose fest. Mein Chef hat Verständnis für diese Situation, da ich dank bestimmter Umstände mehrere Monate meinen Chef ,,rettete´´.Keiner ist mir böse und ich habe 6 Wochen, in denen ich an meiner Gesundheit arbeiten kann.

Hier zu sitzen ist einerseits befreiend, andererseits habe ich den Eindruck, dass ich ratlos in einem Loch sitze - kann es jemand verstehen ? Ich weiß schon genau, was ich nach den 6 Wochen nicht will - nie wieder solche Überlastung (10-12 Stunden am Tag).

Wie aber meine Seele gesund werden soll - ich bin ratlos. Ich versuche an die Arbeit nicht zu denken, wenn es aber nicht gelingt, bekomme ich Panikatacken und beginne, zu zittern.

Heute habe ich irgendwie pflichtbewusst einen Termin bei einem Psychiater. Ich habe vieles, ich bin aber nicht depressiv. Das letzte, was ich will, ist meinen Körper mit Chemie vollzustopfen, kann aber ein Psychiater etwas anderes ?

Dass es Therapie bedarf, steht für mich außer Frage. Was aber sonst ?

Ich würde so gerne Sport treiben, dazu bin ich aber zu müde und zu krank.

Momentan ist mein größtes Problem das Gedächtnis. Ich habe starke Ausfälle - kommt dies wieder, wenn die Müdigkeit sich irgendwann weglegt ?

Obwohl ich nicht depressiv bin, macht mich die Situation sehr traurig. Ich liebe meinen Job. Ich liebe an sich das Leben. Die momentane Situation ist ein Hilferuf des Körpers, den ich höre. Ich sehe es im Gegenteil auch als eine große Chance...aber was soll ich tun ?

Ich wende mich an andere Betroffene. Wie seid ihr in die Situation reingeraten ? Welche Probleme hattet ihr ? Wie wurde es behandelt ? Wie lange zog sich die Krankschreibung hin?

Ich wäre euch für Erfahrungsberichte dankbar - sehr gerne auch PN.

LG

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Hallo

Mein Mann war jetzt 4 Wochen krank geschrieben wegen Erschöpfung und war beim Hals -Nasen -Ohrenarzt. Der hat dann eine schlafapnoe festgestellt. Mein Mann hatte für eine Nacht ein Gerät was den Schlaf aufzeichnet. Dadurch das er noch im schichtdienst ist macht die Sache nicht besser.

Er hat vor 5 Wochen seine Umsetzung beantragt bisher ist aber noch nichts passiert.

Er ist wieder mit dem Laufen angefangen und wir sind einige Stecken gewandert.

Dann haben wir beide aquajogging gemacht oder einfach so schwimmen.

Die letzten Wochen hatte er einen geregelten Tagesablauf und da ging das mit der Müdigkeit.

Lg

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Woher weißt Du, dass Du nicht depressiv bist?
So wie Du schreibst, hast Du einen Hang dazu.
Traurigkeit, Antriebslosigkeit sowie Vergesslichkeit sind ein Symptom.

Habt ihr keinen Betriebsrat in Eurer Firma?

Wie kann es sein, dass Du ungeachtet überlängere Zeit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus (über 10 Stunden) arbeiten konntest?

Deinen Chef noch weiterhin in Schutz zu nehmen und Dir Gedanken darüber zu machen, wie dankbar sie sind, ist nicht gut. Sie haben Dich doch erst dahin getrieben! Ganz egal welches Verständnis Dein Chef jetzt aufbringt, wenn er es verschuldet hat, da Du ihn auffangen musstest, ist es das mindeste was er tun kann und hilft Dir gelinde gesagt gar nichts. Ich kann über solche Vorgesetzte nur den Kopf schütteln!

Die gesetzliche Bestimmung der Arbeitszeitverordnung wurde genau dafür geschaffen, dass so etwas nicht passiert!

Wie sowas therapiert wird? Mit Fingerspitzengefühl, ganz viel Liebe zu Dir selbst und vor allem einem Fahrplan, den Du mit einem Therapeuten erarbeitest wenn Du es nicht alleine kannst, damit sowas zukünftig nicht mehr passiert.
Wie lange sowas dauert kann keiner sagen, da es von Dir abhängig ist und von dem wie schnell Du Dich regenerieren kannst.

Pass auf Dich auf und höre auf das was der Doc zu Dir sagt.
Gehe an die frische Luft, bewege Dich - genieße jeden Sonnenstrahl den Du jetzt erhaschen kannst! Mache schöne Dinge für Dich selbst wie Abends eine schöne Badewanne einlaufen lassen mit guter Musik dazu oder ein Thermenbesuch, oder eine Massage, welche Du Dir gönnst etc. Alles was Dir gut tun würde, mache das und belohne Dich selbst.

Gute Besserung!
Sam

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Hallo
Sicherlich können Psychiater andere Sachen als Psychopharmaka verschreiben ;-)
Sie können Dir z.B. helfen, im Gespräch selber auf Lösungen zu kommen, die Dein Leben verbessern. Ich denke, Du brauchst einen guten Gesprächspartner, der Dir hilft, Dein Leben so zu verändern, dass es alles wieder stimmt oder Dir eben hilft, mit den Dingen so umzugehen, dass Du alles gut ertragen kannst.
Die Lösung zu diesen Sachen musst Du für Dich erarbeiten, aber nicht allein! Und falls der Psychiater z.B. doch ein Medikament vorschlagen würde: es mag helfen, diesen Prozess des Lösung-findens in Gang zu setzen, überleg es Dir vielleicht doch mal. Das muss ja nicht für lange sein. Aber vielleicht sieht er es auch nicht als nötig an. Und was auch immer die "Diagnose" ist (akutes Erschöpfungssyndrom, Burn-out, Depression), die Grenzen sind nciht absolut scharf gezogen, aber Hilfe brauchst Du und solltest sie annehmen.
Nutz den Termin als Chance.
Liebe Grüsse und gute Besserung Paula
PS Und akzeptier, dass es einem auch mal schlecht gehen mag, die Zeit ist nicht verloren!

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Hallo,

Viel kann ich hier nicht beitragen nur so viel.....

Wenn du keine Medikamente möchtest, sondern eher eine Gesprächstherapie um deinen Gemütszustand aufzuarbeiten solltest du eher zu einem Psychologen, statt zum Psychiater.
Ein Psychiater ist doch eher für Medikamente zuständig, aber klar kannst du von dem auch eine Diagnose bekommen nur mit dieser kannst du dann auch nicht mehr anfangen.

Und dann musst du dir unbedingt einen plan machen, wie du dich besser fühlen kannst, Arbeitspensum muss wohl runter (hast du ja schon erkannt), vielleicht einen Ausgleich den du zum abschalten brauchst Sport oder so.
Und wenn du zu stark unter panikattacken leidest kann auch ein vorrübergehendes,leichtes antidepressiva helfen dich erstmal zu lösen (citalopram wird da ja oft verschrieben).

LG und gute Besserung