Früher essgestört - drohender Rückfall?

Hallo zusammen,

ich war über 15 Jahre lang essgestört (erst Binge Eating, danach Bulimie).

2007 holte ich mir nach einem einschneidenden Erlebnis Hilfe. Es folgte ein 8-wöchiger Klinikaufenthalt, danach etwa zwei Jahre ambulante Therapie.

Es ging mir danach ziemlich gut, keine Essanfälle, kein Hungern. Sogar mit meinem Körper hatte ich mich versöhnt.

Leider bemerke ich seit Wochen schon, daß ich wieder in alte Verhaltensmuster hineinrutsche. Es hat noch lange nicht die Dimensionen angenommen wie früher, dennoch frage ich mich:

Krieg' ich noch alleine die Kurve (bisher hab' ich es nicht hinbekommen)? Sollte ich doch schon rechtzeitig mit einer Therapie o.ä. entgegenwirken, obwohl ich die offiziellen Diagnosekriterien noch nicht erfülle?

Ich brauche mal ein paar Meinungen/Erfahrungen von Außenstehenden.... gerne auch per PN.

LG wartemama

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Huhu..

Ich kann mich nicht in deine Lage hineinversetzen. Aber ich kann mir, soweit meine Vorstellungskraft das zulässt, vorstellen, dass du allein nicht die Kurve bekommst.

Das ist eine Frage der Disziplin und des willens. Aber ich stell mir das schon schwer vor, vor allem wenn man 15 Jahre lang nichts anders gemacht hat.

Da kommen vielleicht zuerst Gedanken wie "ach, nur einmal fressen und dann übergeben, passiert doch mal wieder, ist nicht schlimm, kommt nicht mehr vor" usw.
Das steigert sich dann so lange, bis man wieder da ist , wo man war. Da denke ich, geht es in jeder sucht so. Du merkst es ja schon selbst, dass es wieder bergab geht und da denk ich, solltest du ohne wenn und aber Hilfe in Anspruch nehmen.

Je früher du handelst, umso schneller ist dir geholfen. Ich weiß nicht, was dir "beigebracht" wurde, um zu widerstehen und das alles anders zu meistern, aber wenn das nicht hilft oder du das nicht mehr durchsetzen willst, schaffst, wie auch immer, rate ich dir schnell Hilfe zu suchen. Ein rückkehrender Krebs ist besser behandelbar, wenn er am Anfang steht und nicht vor dem Ende. Doofer Vergleich, aber doch irgendwie wahr, glaube ich.

Ich hoffe für baldige Besserung und dass du den richtigen weg findest. :-)

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Hallo,

ich selbst bin magersuechtig, allerdings seit jetzt sechs Jahren normalgewichtig und nur mit leichter Sympthomatik. War auch erst in ambulanter Therapie und dann ein halbes Jahr stationaer.

In den letzten Jahren hatte ich einen schlimmen Rueckfall. Damals hat mir mein Mann sehr geholfen, ganz allein haette ich es wohl nicht so gut wieder hingekriegt.

Ich denke, Du musst Dich ganz ehrlich fragen, ob Du es Dir ohne proffesionelle Hilfe zutraust. Kannst Du mit Deinem Partner oder einer Freundin offen ueber Deine die aktuellen Probleme mit der Essstoerung sprechen? Ich denke, dass waere ganz wichtig.

Meine Therapeutin in der Klinik meinte mal, bei den Essgestoerten nach einer Therapie gibt es folgende Aufteilung: 10 % sterben, 30 % behalten starke Symptome, 30 % schwache Symptome und 30 % werden symptomfrei. Ich denke es ist vor allem wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, wenn man einschaetzt, zu welcher Gruppe man gehoert. Ich werde wohl ewig leichte bis starke Symptome behalten.

Wenn Du magst, kannst Du Dich auch gerne mal bei mir melden.

Liebe Gruesse

weidekaetzchen

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5 probatorische Therapiestunden kannst du doch auch ohne Therapiegenehmigung machen, dann siehst du, ob es dir reicht. Schadet bestimmt nicht.

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Hallo Wartemama!

Da Du so sensibel und reflektiert bist, schon jetzt die sogenannten roten Signale zu sehen, bevor gar nichts mehr geht, solltest Du da Deiner Wahrnehmung trauen und Dir professionelle Hilfe suchen.

Hier in HH gibt es zB eine spezielle Beratungsstelle für eßgestörte Frauen, die bieten Gespräche an, aber auch andere Angebote und Vermittlungen.
Da ich nicht weiss, wo Du genau wohnst, kannst Du Dich ja mal bei Dir vor Ort schlaumachen.
Das wäre zumindest ein guter Anfang.

Und da kann man mit Dir zusammen auch schauen, warum Du jetzt wieder die alten Muster als Sicherheit brauchst...was gerade so unsicher in Deinem Umfeld ist.

Denn wie heisst es so schön bei Suchterkrankung (was ja die Eßstörung ist):

Vor dem Rückfall kommt ein Vorfall.

Liebe Grüße und "auf in den Kampf", es ist nie zu spät!
#liebdrueck

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Scheiß auf Diagnosekriterien. Ich wurde mal mit Atypischer Anorexie diagnostiziert. Ich hatte meine Mens noch und mein Gewicht war noch im Normalbereich. Dennoch. Verhalten, Gedanken, verzerrtes Selbstbildnis wie mein Magersucht.

Ich hatte auch Bulimie und ich merke deutlich wenn ich drohe abzurutschen. Ich hab es bisher Gott sei dank immer hinbekommen. Aber wenn du schon Verhaltensweisen an den Tag legst, wie erbrechen, Binge Eating oder was auch immer. Solltest du dir HIlfe holfen. Warum willst du warten, bis es so schlimm ist dass du evtl wieder eingewiesen wirst? weil du die Kriterien nicht erfüllst? Nein . mach das nicht. Wenn du soweit bist hilfe zu brauchen, ist es genau der richtige Zeitpunkt sich hilfe zu holen!

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Vielen Dank für Eure Antworten!

Ich werde morgen mal mit meinem Mann sprechen - er weiß tatsächlich noch nicht, was im Moment "am laufen" ist....

LG wartemama