Mutter an Krebs erkrankt, Angst?!

Hallo,

meine Mutter (52) ist im Oktober 2012 an Krebs erkrankt. Darmkrebs mit Chemotherapie, Bestrahlung und Operation. Sie hat nun einen künstlichen Darmausgang, mit dem sie nun endlich klarkommt. Sie hat mittlerweile akzeptiert, dass dieser nun zu ihr gehört.
Langsam läuft unser Familienleben wieder annähernd normal, sie geht wieder arbeiten.
In der letzten Woche sind bei ihr dann drei Metastasen in der Lunge festgestellt worden. Sie ist im Krankenhaus direkt operiert worden. Uns allen ging es schlecht. Am meisten ihr und meinem Vater.
Neben der Sorge um meine Mutter, gehen mir noch so viele Dinge durch den Kopf.

1) Kenn ich aus der Jugend 2 Bekannte, die ebenfalls Mütter hatten, die Krebs hatten. Nach Chemo und Bestrahlung war der Krebs weg. Trotzdem verstarben beide (Natürlich unabhängig voneinander) einige Zeit später.
Ichhab total Angst, dass es bei meiner Mutter auch so läuft. Erst Krebs, dann "gesund", dann trotzdem innerhalb kurzer Zeit sterben? Die Gedanken sind irgendwie unrealistisch, weil ja jeder Krebsverlauf unterschiedlich ist, aber...?!

2) Ich verstehe die ganze Physiologie des Krebses nicht. Man lässt uns da etwas im Unklaren. Es hieß, die Metastasen werden entfernt, sind aber kein Krebs. In meiner Vorstellung sind Metastasen Ableger von Krebszellen in anderen Organen, also doch Krebs. Ich mein, dass ich das im Studium irgendwann mal so gelernt hab. Erzählt man das nur, damit meine Mutter sich nicht so schlecht fühlt? Oder bin ich da falsch informiert? Wer kann mir das erklären?

3)Ich hab totale Angst selber zu erkranken. Mittlerweile nimmt das ungesunde Züge an. Wenn ich Kopfweh hab, hab ich Angst einen Hirntumor zu haben. Hab ich Schmerzen in der Gebärmutter (vermutlich Spirale), glaub ich, ich hab Krebs oder ähnliches dort.
Wenn ich Durchfall hab, befürchte ich Darmkrebs. Denn genauso begann das bei meiner Mutter auch.
Ich würde mir wünschen, dass ein Arzt ein komplett CT oder MRT macht und jedes Organ einmal abcheckt. Aber meine Mutter sagte, das macht kein Mensch bei mir (bin 29). Die normale Vorsorge soll stattfinden, 10 Jahre vor Ausbruch der Erkrankung meiner Mutter. Das reicht mir nicht. Ich denke, ich kann Vorsorgen (Abtasten und so) öfter und eher durchführen lassen und wäre auch bereit das zu bezahlen, aber das reicht mir nicht. Ich will, dass einmal alles abgesucht wird. Ich hab einfach Angst.

Diese Unbegreiflichkeit der Situation macht mich einfach durcheinander und fertig.
Was bedeutet das?

Ach man.

Ich freue mich über jede ernstgemeinte Antwort.

Liebste Grüße

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Hey du,

tut mir leid vom medizinischen Aspekt kann ich leider nicht viel dazu sagen. Fühl dich einfach tröstend umarmt!

Was ich dir aber absolut empfehlen kann ist Gesprächstherapie um das ganze besser zu verarbeiten und deine Ängste bezüglich deiner Gesundheit abzubauen.

Alles Gute!!!!! #herzlich- lich

Jackie

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Danke:)

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Ist Deine Mutter die erste in der Familie mit Darmkrebs?

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Hey,

sorry dass ich erst so spät antworte.
Ja, sie ist die erste und einzige mit Darmkrebs. Ansonsten hatte, außer meinem Opa väterlicherseits, niemand Krebs.

LG

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Deine Angst kann ich nachvollziehen.
Aber deine Angst schadet mehr als das sie nützt. Du versuchst dir durch die erwünschten Untersuchungen Sicherheit zu verschaffen. In welchem zeitlichen Abstand willst du sie denn wiederholen lassen?
Rechnest du dann noch die Fehlerquote bei der Befundauswertung/ einschätzung hinzu.
Bedenkst dass es schnellwachsende Tumore gibt, dann kommst du selber darauf, die Sicherheit die du suchst, kann dir niemand geben.
Diese Gefahr einer lebensgefährlichen Erkrankung gehört zum Leben mit dazu!

Bedenke auch die Früherkennungsuntersuchungen sind nicht ohne Risiken und Menschen sind schon an weniger schwerwiegenden Krankheiten gestorben.

Das die Menschen nach ihrer Diagnose "Krebs besiegt" dennoch sterben, liegt unter anderem an der Behandlung selber. Die Chemo macht nicht nur das Immunsystem platt, sie ist auch eine maximale Belastung für Nieren, Leber... Letztlich müssen die Giftstoffe der Chemo ja den Körper wieder verlassen.

Mein Rat für dich :
Akzeptiere dass du es nicht in der Hand hast ob und wann du erkrankst, beschäftige dich lieber mit dem Leben und nicht mit der Krankheit.
Akzeptiere das es im Leben keine Sicherheiten gibt außer der dass nach dem Leben der Tod eintritt. Fange an dich wieder mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen und genieße es!

LG Karna

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Hey,

danke für die ausführliche Antwort.
Irgendwie hast du Recht damit, die Zeit nicht für die Suche nach dem Krebs zu verschwenden.
Aber ich bin angehalten, 10 Jahre vor Ausbruch der Erkrankung meiner Mutter, selber genauere Vorsorgen machen zu lassen. Bis zu dem Zeitpunkt sind es noch 10 Jahre. Also sind meine Ängste ja nicht vollkommen aus der Luft gegriffen oder?
Ich denke im Moment darüber nach, ob ich mich wirklich für den von dir vorgeschlagenen Weg entscheide:/

Vielen Dank!

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Hallo

ich drück Dich erstmal ganz doll durchs WWW.

Raten kann ich Dir nur, dass Du Dir schnellstmöglich Hilfe suchst, in Form von einem Psychologen.
Da dort die Wartezeiten immens lang sind, kannst Du vllt. mal bei der Awo, der Caritas, Pro familia abklären, ob Du zu denen kommen kannst. Die haben auch oft für solche Situationen Psychologisches Personal.

Oder Du gehst zu einem (psychologischen) Heilpraktiker, der Dir auch ein Stück weiter helfen kann. Heilpraktiker sind, sofern sie die "große Heilpraktikerausbildung" haben, auch ein Stück weit psychologisch geschult, so dass sie fürs Erste helfen können, aber auch erkennen, wenn das nicht reicht. Zur Überbrückung für Dich wäre das nicht schlecht.

Erster Anprechpartner sollte aber Dein Hausarzt sein. Jemand der nicht involviert ist in die Familiengeschichte, der das Ganze mit Abstand sieht, bei dem Du einfach Deine ganzen Ängste und Bedenken loswerden kannst.
Vllt. holst Du Dir dort einen Termin und sagst gleich, dass es etwas dauern könnte, weil Du einiges auf dem Herzen hast.
Die Helferinnen meines Hausdocs planen dann einen Doppeltermin ein.

Absolut nachfühlen kann ich Dir - ich lebe mit einer Angst- und Panikstörung seit gut 15 Jahren. Nun ist im September die Mutter meines Mannes an einem inoperablen, bösartigen Gehirntumor erkrankt. Sie wird definitiv sterben, Chemo ist sie austherapiert, als letzter Strohhalm sind bei ihr nun Bestrahlungen dran. Viel gebracht haben die bisher auch nicht.
Sie wird in 2 Wochen als Komplettpflegefall entlassen. Ggf. kann sie noch mal heim und dort gepflegt werden - es ist nicht so, dass sie komplett ans Bett gefesselt ist, aber sie hat motorische Einschränkungen, das Kurzzeitgedächtnis ist fast nicht mehr vorhanden, so dass sie nicht mehr allein sein kann. Es wird wohl auf eine 24 Stundenpflege daheim oder später auch im Heim hinauslaufen.
Zudem kann man überhaupt nicht einschätzen, wie lange sie noch leben wird. Bei ihrer Tumorart gehen die Statistiken von einigen Wochen bis Jahren...

Ich wünsche Dir viel Kraft, und ich für mich bin froh, dass ich seit der Diagnose mit meinem Therapeuten von damals noch einige Gespräche führen durfte und darf. Denn in der Familie über das Thema sprechen ist heikel, weil kaum jemand wirklich damit umgehen kann...

LG

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Hey,

vielen Dank für die lieben Worte#liebdrueck

Ich mach die Tage auf jeden Fall mal einen Termin beim Doc um ihm einfach mal zu berichten. Und wenn er nur um die Erkrankung meiner Mutter weiß.
Dir und deiner Familie auch alles Gute!

LG!

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Danke schön :-D