Die Chemo tötet, nicht der Krebs...

Worte einer Intensiv Schwester nach dem Tod meiner Mutter.
Alles fing mit einem winzigen Tumor in der Brust an, rund 2cm.
Meine Mutter hatte schon im Vorfeld Copd und wog nur knappe 60 Kilogramm. Der Tumor konnte restlos entfernt werden und Lymphknoten waren keine befallen.
Man hat ihr geraten 6 Chemos (AC) zu machen, falls doch mal eine Zelle entkommen ist. Ich habe ihr weder dazu geraten, noch habe ich ihr gesagt das sie es nicht machen soll. Nach der 3 Chemo bekam sie einen Lungeninfekt, konnte kaum noch atmen geschweige denn laufen.
Dennoch hat der Onkologe ihr die 4 Chemo gegeben..ich frage mich die ganze Zeit warum?. Ist denn Geld soo wichtig in unserer Gesellschaft geworden, das wir es lieber in Kauf nehmen ein Menschenleben zu verlieren anstatt die Chemo einfach abzubrechen? Leider kenn ich mittlerweile mehrere solcher Fälle, daher holt euch im Falle eines Falles immer eine zweite Meinung. Mit Chemotherapie werden Jährlich Millionen verdient und ich glaube oft wäre sie einfach überflüssig.
Meine Mutter würde ohne Chemotherapie vermutlich noch Leben.

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Hallo!

Nein, ich denke nicht, dass man das so uneingeschränkt behaupten darf.

Jeder ist für sich allein verantwortlich. Wenn deine Mutter keine Chemo hätte haben wollen, dann hätte sie sie ablehnen können. Gegen ihren Willen hätte man sie nicht behandeln dürfen, was du sicher weißt. Man darf das Handeln von Ärzten kritisch sehen und nachfragen und sich natürlich eine zweite oder dritte Meinung einholen. Letztendlich war es die Entscheidung deiner Mutter. Da du Krankenschwester bist, hättest du ihr gut beratend zur Seiten stehen können. Das ist schwierig, wenn man selbst mit betroffen ist und will, dass Mutter wieder gesund wird bzw. sich der Zustand wenigstens nicht verschlimmern soll. Du wolltest als Tochter nicht "Schuld" daran haben, wenn es ihr schlechter geht und hast ihr deshalb nicht von der Chemo abgeraten. Genauso wenig hat das ihr Arzt aus denselben Gründen getan. Ärzte sind keine Heiligen, aber dass sie ausschließlich nur ans Geld denken, kann ich so nicht erkennen.

Für mich hoffe ich, dass ich für selbst den Zeitpunkt finde, an dem ich keinerlei kurative Therapie mehr haben möchte. Ich wünsche mir dann Freunde oder Kollegen, die offen mit darüber reden und mit denen ich verschiedene Sichtweisen abgleichen kann. Die letzte Entscheidung treffe dann hoffentlich ich oder der/diejenige, der/die die Vollmacht dazu haben wird.

In meinem Job sehe ich öfter mal Krebspatienten, die keinerlei Behandlung hatten. Sei es, weil sie das konsequent nicht wollten oder weil sie wirklich bis fast zum Schluss alles ignoriert haben. Da gibt es Verläufe, die sind echt gruselig. Die Leute würden mit Chemo sicher auch an ihrer Erkrankung sterben, aber mit einem abgeschwächten Verlauf. Deshalb halte die Äußerung, dass die Chemo tötet und nicht der Krebs für gefährlich.

Ich verstehe, dass du traurig bist und jetzt jemanden verantwortliche machen möchtest. Für eine Weile ist das auch okay so, nur wird das für dich keine dauerhafte Lösung sein können.

Alles Gute!

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Ich bin keine Krankenschwester, kenne mich im Bezug auf Chemotherapie etwas aus, da ich selber schon eine hinter mir habe.
Es geht mir auch nicht darum diese zu verteufeln. Allerdings verstehe ich nicht wie man einer Frau, die einen richtig miesen Infekt hat unbedingt die 4 ( vorsorgliche) Chemo rein drücken muss nur damit die Krankenkasse auch voll zahlt.
Ach es gibt noch viel mehr, allerdings werde ich erst mal mit den Onkologen reden.
Lg

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es ist aktuell und es passt ins Thema. Und mich interessiert deine Meinung dazu.
https://books.google.de/books?id=Xsw2DwAAQBAJ&pg=PT227&dq=wenige+tage+nach+der+operation+begann+die+chemotherapie&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjFiKzxy-vWAhXiJ8AKHTQ6AGAQ6AEIJjAA#v=onepage&q=wenige%20tage%20nach%20der%20operation%20begann%20die%20chemotherapie&f=false
Buch von M. Wasmeier, bitte runter scrollen und ab Text
"Wenige Tage nach der Operation begann die Chemotherapie"
lesen.
Danke für deine Meinung dazu

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Hallo,

meine Freundin hat sie in diesem Jahr das Leben gekostet bzw. ihre Lebenserwartung verkürzt. Im besten Falle hätte sie ihr aber noch Lebenszeit geschenkt, da schon bei der Diagnose klar war, es ist unheilbar.

Ansonsten hat sie einigen in meinem Umfeld schon das Leben gerettet. Von daher würde ich so eine Aussage niemals so pauschal tätigen.

LG

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Ich habe während meiner Chemo damals gekifft, wohnen direkt an der Grenze, es hat mir sehr gut geholfen, ich konnte essen, mich bewegen und die schmerzen waren erträglich. Aber ja leider verdient die Pharma da nicht dran.

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So eine Aussage ist doch Quatsch.
Je nach Krebs tötet der natürlich!

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Danke, das weiß ich selber, aber nicht immer ist eine Chemo notwendig. Bei meiner Mutter war es nun mal die Chemo, nicht der Krebs, da sie komplett Krebsfrei war.

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Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter gestorben ist.

Im Fall deiner Mutter hat die Chemo ihr Leben verkürzt. Das ist sehr schlimm. Trotzdem kann man das nicht allgemein der Chemo zuschreiben, vielen Menschen gibt die Chemo Aufschub oder sogar Heilung.
Ich denke Ärzte raten nicht unbedingt aus finanziellen Erwägungen zu einer Behandlung (Chemo, ich spreche nicht von IGEL-Leistungen oder bildgebenden Verfahren), so kaltschnäuzig sind sie nicht. Aber sie sind darauf getrimmt zu HANDELN und halten es schwer aus ABZUWARTEN, wenn das oftmals doch die bessere Variante wäre. Diese Auszuhalten erfordert viel innere Überzeugung und oftmals gewinnt dann doch das "alles probiert zu haben - "dann muss ich mir später nichts nachsagen lassen"".
Wenn der Patient keine klare Meinung äußert/ äußern kann, handelt der Arzt meist schon aus dem "Wunsch nach Entlastung von der Verantwortung" nach den Leitlinien, auch wenn es für den Patienten anders besser wäre.

Ich kenne aus eigenem Erleben die Empörung über ärztliche Fehlentscheidungen. Mich haben damals die Zeilen aus den "Bitten eines Sterbenden an seinen Begleiter" sehr getröstet:
"Klage nicht an - es gibt keinen Grund. Leb dein Leben fortan ein wenig bewusster als dein Leben vor dem Tod. Es wird schöner, reifer und tiefer, inniger und freudiger sein als es zuvor war, vor meiner letzten Stunde, die meine erste ist."

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Trost in dieser schmerzlichen Zeit.

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Danke für deine Worte

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Hallo Nalie,

es tut mir sehr leid dass deine Mama gestorben ist.

Weisst du, ich glaube Krebs ist so schlecht einzuschätzen, da weiss man nicht was richtig oder falsch ist.
Hätte deine Mama keine Chemo bekommen und der Krebs wäre gestreut, dann hätte man sich vielleicht gefragt warum sie keine Chemo bekommen hätte.

ich habe meine Mama auch an Krebs verloren. Es war ein bösartiger KRebs, Chemo hätte eh nichts gebracht. Meine Mama wollte aber die Chemo. und hat sie erst zwei Monate nach Erkennen des Krebs bekommen. Eine Woche später war sie tot.
Da frage ich mich: warum hat sie die Chemo nicht früher bekommen? Vielleicht hätte es ihr noch zwei Jahre gebracht?
Wir haben auch den Arzt gefragt zum Schluss war wir machen sollen, und ich habe ihn gefragt was er machen würde wenn es seine Mama wäre. Er hat gemeint er würde dann keine Chemo mehr geben.


ich denke in so einen Moment klammert man sich an alles und hofft auf das Beste.
Man kann auch nichts raten, woher auch, Krebs ist so unvorhersehbar.

Ich hoffe dass du deinen Frieden findest. Hat bei mir sehr lange gedauert, und ich vermisse meine Mama auch heute noch sehr.

lg Anna

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Ich kann Deine Meinung sehr gut verstehen und teile sie sogar. Ich habe meine langjährige beste Freundin 1 1/2 Jahre durch eine mörderische Leukämie begleitet, was sie durch die Chemo erleben musste, war einfach nur unmenschlich. Ihr Hoffnungen zu machen, trotz dass diese aggressive Form bei über 60jährigen immer tödlich endet, finde ich heute noch schlimm. Sie nahmen sie sogar in eine Studie auf, um weiter an ihr herum experimentieren zu können. Sicher hatte sie dadurch noch Hoffnung....aber einen Tag vor ihrem gnädigen Tod sagte sie zu mir, sie würde es nicht mehr machen. Das gleiche erlebte ich in der Nachbarschaft.....
Mein Mann starb an Bronchialkrebs und Gottseidank erkannte man den erst recht spät, sonst hätten sie womöglich an ihm auch noch herumexperimentiert, aber er war schon viel zu schwach dafür.....und mit der Betreuungsverfügung hätte ich es auch ganz sicher verboten. Schau nun aber nach vorne, Du änderst nichts mehr und was ich auch zu bedenken gebe: weder Du noch ich wissen, wie wir entscheiden, wenn es uns beträfe. Die Hoffnung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Alles Gute. LG Moni

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Liebe nalie, es tut mir leid, dass du deine Mutter verloren hast. Ich sehe das mindestens so kritisch wie du. Und ich habe selbst zwei meiner besten Freundinnen schon an Krebs verloren.

Es gibt mittlerweile so viele Erkenntnisse über natürliche Mittel, die Krebszellen heilen, oder bzw. Krebs gar nicht erst entstehen lassen. Und es hat auch etwas mit der Lebensweise zu tun. Damit meine ich natürliche Mittel, den den Menschen nicht umbringen, nicht schaden. Manchmal liest man davon in den Medien "Forscher haben die unglaubliche Wirkung von ..... entdeckt", dabei sind diese Dinge schon seit vielen Jahren unter einfachen Menschen bekannt. Pflanzen lassen sich nicht patientieren und sündhaft teuer verkaufen, daher ist dabei kein Milliardengeschäft zu machen. Deswegen wird die Onkologie wohl auch in nächster Zukunft fest in den Händen der Pharmaindustrie bleiben. Und noch unzählige Menschen werden den bitteren Weg gehen .....

Ich bin darüber wütend. Aber wir müssen jeder selbst eine Entscheidung treffen, ob wir uns dem ausliefern. Freunde und Familie können einem doch in der Entscheidungsfindung unterstützen.

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Hallo,

man stirbt an den Folgen von Krebs und Therapie wie zum Beispiel an Organversagen oder an einer Infektion aufgrund des geschwächten Immunsystems.

Warum sie trotz Infektion die Chemo bekommen hat, kann nur ein Arzt erklären. Ich kenne es vom Ablauf her so, dass vor der Chemo eine Blutuntersuchung und die Untersuchung des Allgemeinzustands erfolgt. Erst nach Auswertung dieser Untersuchungen werden die Medikamente und die Dosierung zusammengestellt. Deshalb kann die Medikation innerhalb eines Chemoblocks auch abweichen oder man muss Termine aussetzen oder verschieben.
Es ist immer ein Abwägen. Ist der Körper stark genug, ist genug Zeit da, um eine Pause zu machen? Es kann unter Umständen so sein, dass selbst eine Pause von ein paar Tagen einen großen Rückfall bedeutet und mit sich bringt, dass man die Medikamente und Dosierungen komplett umstellen muss, weil sich die Wirksamkeit einzelner Medikamente ändert und die zuvor genutzen Medikamente nicht mehr wirken.

Ich kann dir nur ans Herz legen das Gespräch mit dem behandelnden Arzt zu suchen oder die Untersuchungsergebnisse der letzten Wochen aus dem Leben deiner Mutter zu einem Arzt deines Vertrauens mitzunehmen und dir dann alles ganz genau erklären zu lassen. Krebs und Chemo sind so komplexe Themen und man ist gefühlsmäßig so eingebunden, dass man viele Dinge oft nicht gleich versteht.

Alles Gute,
lilavogel