Hallo,
Ich sitze hier grade und kann mit niemandem reden, deshalb suche ich hier nach Rat.
Ich hatte gerade einen Essanfall gefolgt von Erbrechen und das obwohl ich es eigentlich schon lange im Griff habe.
Ich versuche so kurz wie möglich meine Vorgedchichte zu erzählen:
Ich habe schon so lang ich denken kann Gewichtsprobleme. Meine Jugend war geprägt von Diäten und ständigen Zu- und Abnahmen.
2006 kratzte ich an der 100 und beschloss ein für alle mal abzunehmen. Das klappte anfangs auch sehr gut allerdings hatte ich in den folgenden Jahren viele private Probleme (Familie, Schule, Geld, eine furchtbare On-Off-Beziehung...) so landete ich 2008 in der Bulimie.
Bis 2013 nahm ich insgesamt 40kg ab und war endlich so schön und schlank wie ich es mir immer erträumt hatte.
Die Bulimie hatte aber schlimme Ausmaße angenommen: ich aß eigentlich gar nicht mehr und hangelte mich von Fressanfall zu Fressanfall. Oft mehrmals täglich.. Stoffwechsel war total auf Sparmodus zurückgefahren, egal was ich aß ich nahm direkt davon zu. Es war die Hölle!
Also mbegann ich nach einem kurzen Klinikaufenthalt (Allgemeinpsychiatrie, da ich zusätzlich unter starken Depressionen litt) eine ambulante Therapie und schaffte es Schritt für Schritt daraus.
Schon während dieser Zeit begann ich wieder zuzunehmen, allerdings ging es mir psychisch wieder gut und meine Lebensumstände waren sehr stabil, sodass ich es trotzdem schaffte weiterzumachen.
In der Zeit lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Wir zogen nach einem Jahr zusammen und ein Jahr später heirateten wir schon. Zu der Zeit (2016) war ich quasi symptomfrei aber ich nahm immer weiter zu (insgesamt schon 25kg).
Nach zwei Verletzungen an beiden Beinen die mich über Wochen quasi ans Bett fesselten ging ich wieder auf die 100 zu.
Dann wurde ich Anfang 2017 schwnger und am Ende wog ich unglaubliche 113kg.
So die Geburt ist jetzt 1 1/2 Jahre her und mit viel Mühe und ständiger Zu und Abnahme stehe ich jetzt wieder bei knapp 100kg.
Ich mache seit zwei Wochen Weight Watchers und habe 2kg abgenommen.
Und dann kam es heute einfach über mich!
Mein Mann hat Nachtdienst, ich hatte noch Buutercremetorte zum Muttertag im Kühlschrank und plötzlich stand ich in der Küche kochte mir eine Riesenportion Nudeln, schmiss ein paar Frühlingsrollen in den Backofen und hab einfach alles aufgegessen und danach gekotzt. Nach gut drei Jahren das erste Mal..
Mir geht’s grad dreckig.
Ich weiß einfach nicht wie ich es dauerhaft schaffen kann Gewicht zu verlieren ohne auf kurz oder lang wieder in der Bulimie zu enden.
Hat jemand Erfahrung?
Ich bin verzweifelt 😩
Rückfall Bulimie
Oh je, lass dich erstmal drücken!
Was tust du denn um abzunehmen? Außer WW? Wie ist's um die Schilddrüse bestellt, da alles i.O.? Bewegst du dich ausreichend?
Ich bin auch gerade am abnehmen, meine Tochter ist 8 Monate und ich habe noch immer 12kg zu viel drauf (79), habe aber bisher 6kg abgenommen in 2 Monaten.
Meine Taktik ist viel Bewegung, viel trinken (Wasser), Verzicht auf Zucker und weißes Mehl. Auch das Stillen scheint jetzt zu helfen.
Leider kann ich dir nicht wirklich beim Problem Bulemie helfen, dazu kenn ich mich nicht aus... Aber evtl wäre professionelle Hilfe/Beratung die Lösung?
Danke 🙈
Ich bewege mich im Alltag viel, aber ich müsste tatsächlich gezielt Sport machen!
Das habe ich ganz schön schleifen lassen..
Schilddrüse muss ich mal checken lassen!
Ich glaube handelsübliche Ernährungstipps/Diättipps sind bei einer krankhaften Essstörung sind nicht zielführend. Da liegen völlig andere Probleme zu Grunde. Oft haben diese nichts mit Essen zu tun.
Der Tipp mit der professionellen Hilfe ist mitunter schon hilfreich.
@TE kennst du die Bücher von Maria Sanchez? Ich habe die beiden ersten gelesen. Mir tat es gut. Sie bieten nicht direkt eine Lösung. Trotzdem fühlte ich mich verstanden wie nie und habe Kraft daraus gezogen mich selbst kennen zu lernen. Bzw den Weg dazu zu beschreiten. Je näher ich bei mit bin, desto besser klappt es mit dem Essen. Von alleine. Sobald ich mich übergehe, wie so oft im Alltag, klappt es noch nicht gut. Meine Hoffnung ist auf Dauer Essen und Emotionen nicht mehr so eng verknüpft zu haben.
Zum Glück nicht, aber ich habe in den letzten Jahren immer zuviel gewogen. Meine Lebenserfahrung sagt mir allerdings, dass man sich nie, es sei denn man ist krank, über das Gewicht definieren sollte.
Und eben seine Probleme nicht mit Essen kompensieren sollte.
Ich denke aber, das weißt Du. Von daher kann ich Dir nur eindringlich zu einer Therapie raten. Mit Disziplin geht es erstmal, aber das Grundproblem ist ja gar nicht bearbeitet worden.
GlG
Letztlich gibt es nur eines was Du tun kannst: Therapie/Selbsthilfegruppe. Alternativmechanismen erlernen, Ausrutscher akzeptieren lernen, lernen sich zu verzeihen und sich anzunehmen, keine Angst mehr vor einem Rückfall haben... das alles kann man auch irgendwann alleine schaffen, aber es ist unfassbar schwer.
Ich kann nicht erbrechen, deshalb ist es bei mir "nur" Binge Eating, also Essanfälle ohne zu kotzen und meine Odyssee ist auch lange, ambulante und stationäre Therapie, Operation... es sind schon über 20 Jahre Leidensweg und es funktionierte letztlich nur mit professioneller Hilfe - nicht umsonst steht bei WW auch im Kleingedruckten, dass Essgestörte nicht mitmachen sollen/dürfen.