Falls jemand Angst hat vor der Weisheitszahn-OP, dann liest euch den folgenden Text nicht durch. Laut Zahnarzt bin ich wohl 1 von allen anderen pro Jahr, die EXTREME Erfahrungen machen mussten.
Mir wurden am 09. Mai 2019 alle 4 Weisheitszähne unter Vollnarkose gezogen. Das ist nun über 3,5 Wochen her. Ich habe mich für eine Vollnarkose entschieden, da ich einfach Angst habe vor Eingriffen, die ich "miterlebe". Hab mir mein Sprunggelenk gebrochen inkl. Syndesmosebandriss und mir wurden Schrauben ambulant entfernt. Habe auch immer extreme Kreislaufprobleme beim Blutabnehmen oder sonstigen ärztlichen Sachen. Sonst nicht.
Vor der OP braucht man keine Angst haben, man macht ja schließlich nix selbst. Hinlegen, Narkose, Aufwachen. So und dann gings los. Es war sehr schwierig die Zähne auf der linken Seite zu ziehen, einer musste zerteilt werden und mit dem oberen wurde so gekämpft, das ich direkt danach schon ein riesiges Hämatom hatte. Auf dem Weg zum Röntgen nach ca. 45 Minuten bin ich zusammengeklappt. Auf dem Bild waren keine Wurzelreste zu sehen, also bin ich nach Hause gefahren worden. Ich hatte monströse Schmerzen. Ich hab direkt Ibu 600 im Aufwachraum bekommen und Kühlkissen. Zuhause ging dann 7 Tage GAR NICHTS. Ich habe dauerhaft geschlafen und mir hing so schnell Suppe und Babybrei raus, dass ich echt keine Lust mehr hatte zu essen.
Habe an den 1. 2 Tagen Karottensaft getrunken um wenigstens ein paar kcal zu mir zu nehmen. Das war wohl ein Fehler. Man sollte auf Saft erstmal verzichten. Genau wie auf Milchprodukte - habe ich gelesen. Nach 1 Woche Penicilin wurde mein Antibiotikum für 1 Woche verlängert und meine Wunde nochmal gespült. Der Arzt war schon sehr verwundert, warum es mir immer noch nicht ansatzweise besser ging.
Es ist einfach der Horror, das Gesicht schwillt an inkl. Auge, ich konnte nicht schlucken - nicht mal Wasser, weil meine Lymphknoten so dick waren wie noch nie in einer Erkältung. Ich hatte dauerhaft Kopfschmerzen und war einfach fertig und müde. Man hat keine Kraft. Ich konnte nicht mal n Film gucken, weil mir das zu anstrengend war.
Ich war nach 11 Tagen wieder auf der Arbeit - für 2 h und wurde dann nach Hause geschickt, konnte kaum sprechen, weil alles geschwollen war und hatte solche Schmerzen. Ibu 600 haben bei mir total versagt!!!
Dann war ich 4 Tage krank geschrieben und bin dann 2 Wochen nach meiner OP wieder auf der Arbeit gewesen für 4 Tage. Da hatte es sich verbessert, aber mein Oberkiefer tat noch so weh. Immerhin ging die Schwellung zurück. Dann, nach 2,5 Wochen hatte ich von einem Tag auf den nächsten auf der rechten Seite an der unteren Wange eine kleine Beule. Die war wirklich nicht sehr groß, aber extrem hart und warm. Konnte dann meinen Mund weniger öffnen als vorher und bin zum Arzt gegangen. Diagnose: ABSZESS!!
Dann hab ich schön eine örtl. Betäubung bekommen und innerhalb der Wange wurde ein Schnitt gesetzt. Dann ist Eiter abgeflossen - 2 Schnapsgläser (laut Arzt sehr, sehr viel). ABER ich hatte wirklich nur eine kleine Beule. Die Wunde in der Wange sollte nicht zuwachsen, deshalb wurde mir ein Stoffstreifen eingelegt, damit sich dort noch weiter Eiter sammeln kann. Daraufhin war ich alle 2 Tage zum Arzt. Letzten Freitag sagte ich, dass ich das Gefühl habe, dass sich LINKS, wo das Hämatom ist/war (noch nicht vollständig weg) das gleiche anbahnt wie rechts mit dem Eiter und mit dem hart werden. Der Arzt hat nachgesehen und hat nix festgestellt. Er hat mir die Sonne verboten für das Wochenende und gesagt, dass wir heute (Montag) den Streifen rechts vollständig entfernen nach 7 Tagen und die Wunde dann heilen kann.
Am Samstag hat meine LINKE Wange wieder angefangen zu puchern und ist sehr warm gewesen. Ich habe wieder sehr viel gekühlt - so wie der Arzt es gesagt hat, aber hab meine Beine in die Sonne gelegt, da ich dachte er meinte, ich solle nur nicht mit dem Gesicht in die Sonne gehen. Samstag wuchs meine Wange wieder sehr stark an links. Am Sonntag bin ich nachts vor Schmerzen aufgewacht und gucke in den Spiegel. Ich sah aus wie nach der Weisheitszahn-OP, dick geschwollene Wange und eine extreme Verhärtung knapp über dem Unterkiefer. Dann hab ich viel überlegt, ob ich wirklich als Notfall ins Krankenhaus fahren soll oder bis Montag (heute) warten soll, da ich ja eh einen Termin habe.
Bin dann ins Krankenhaus gefahren - GOTT SEI DANK - es war wieder extrem viel Eiter drin und der Arzt konnte kaum noch meinen Unterkiefer tasten!!! Hätte er ihn nicht mehr tasten können, hätte er meine Wange von AUßEN aufschneiden müssen!!!!!
Da wurde ich fürs erste verschont. Es liefen viele Menschen rum mit Wunden und Nähten am Unterkiefer - ganz ganz grausam geht durch Mark und Bein beim puren Hinsehen.
Mir wurde dann wie rechts meine Wange von innen aufgeschnitten, damit der Eiter rauskann. Wirklich unangenehm, aber da wusste ich ja was mich erwartet.
Ich war soeben wieder bei meinem Kieferchirurgen und der war sehr überrascht und schockiert, dass gestern meine andere Seite ebenfalls aufgeschnitten werden musste aufgrund eines ABSZESS. Das erlebt man maximal 1 x im Jahr hat er gesagt. Jetzt habe ich zum 3. Mal Antibiotikum verschrieben bekommen - diesmal Amoxicillin.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder weiß jemand, woher diese Abszesse kommen? Der Arzt kann es sich nicht erklären. Wenn es jetzt nicht besser wird, kann nochmal Eiter aufgesaugt werden, aber danach müssen sie sich was anderes einfallen lassen...
Bitte seid lieb zu mir, ich bin fleißig am kühlen und gehe morgen (nach 1 Woche krankschreibung) wieder zur Arbeit.
Weisheitszahn-OP- Horror für über 4 Wochen
Hallo,
na, da hast Du ja eine ganz schöne Odyssee hinter Dir, die wirklich nicht die Regel ist.
Narkosemittel, Ibuprofen, mehrere Antibiotika, all dies ist nicht gerade besonders förderlich für die Gesundheit. Offenbar ist Dein Immunsystem geschwächt, so dass sich Abszesse gebildet haben.
Antibiotika fördern nicht nur Resistenzen sondern beeinträchtigen u. a. auch die Darmflora, die jedoch für ein gutes Immunsystem immens wichtig ist. Daher sollte man diese nach jeder Antibiotikatherapie mit entsprechenden Präparaten aus der Apotheke sog. Synbiotika wieder aufbauen.
Zudem ist die kurmäßige Einnahme des Spurenelementes Zink (z. B. Unizink, rezeptfrei in der Apotheke) über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten sinnvoll. Denn Zink hat sich nicht nur bei diversen Infekten bzw. Infektionen bewährt, sondern ist auch wichtig für das Immunsystem und die Schleimhäute. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
Nach Weisheitszahnentfernungen hat sich ebenfalls die Einnahme von Enzymen wie u. a. Bromelain (stammt aus der Ananas) bewährt (z. B. enthalten in Therazym, rezeptfrei in der Apotheke).
Ferner würde ich den Mund an Deiner Stelle mindestens 2-mal täglich mit einer verdünnten Kamillentinktur ausspülen.
Ich wünsche Dir gute Besserung!
Vielen Dank, das ist eine gute Idee mit dem Zink. Kann ich Zink gleichzeitig mit Antibiotikum nehmen oder lieber erst danach? Und was genau ist eine Kur nach so viel Antibiotikum?
Danke!
Ich würde das Zinkpräparat und das Antibiotikum zeitversetzt einnehmen, d. h. zum Beispiel das Eine morgens und das Andere dann abends.
Lass Dich in der Apotheke mal beraten, mit welchem sog. Synbiotikum, Du die Darmflora nach der Antibiotikaeinnahme wieder aufbauen kannst. Dieses Präparat mußt Du möglichst mehrere Monate einnehmen also quasi sozusagen eine Kur damit machen.
Viele Grüße
Ich würde an deiner Stelle auf einen Abstrich zur Keimbestimmung und mit Resistenzbestimmung bestehen. Das sich trotz Antibiose 2 Abszesse bilden finde ich sehr ungewöhnlich und ich würde mal vermuten das diese Antibiotika nicht gegen die auslösenden Bakterien gewirkt haben.
Ich hatte auf der einen Seite auch ein Abszess nach dem Weisheitszahn ziehen. Aber meine Zähne wurden einfach in Lokalanästhesie einzeln gezogen, kein Antibiotikum danach, nur Schmerzmittel und kühlen.
Wichtig ist, auch wenn das bei dem Wetter ganz doof ist: Keine Sonne, verkriech dich am besten drinnen mit zugezogenen Vorhängen oder runtergelassenen Rollos. Und viel Ruhe. Leg dich öfter hin. Auch wenn es "nur" gezogene Zähne sind, dein Körper hat da gerade viel zu tun dort alles zu heilen, das braucht viel energie.