Organspende - Was spricht gegen die Widerspruchslösung?

Ich versteh es einfach nicht. Ich bin gerade erschüttert, dass tatsächlich gegen die Widerspruchslösung beim Thema Organspende gestimmt wurde. Warum? Warum zwingt man die (dumme) Menschheit bei so einem wichtigen Thema nicht mal, sich zu informieren?
Kann mir das bitte jemand logisch erklären, denn ich verstehe es absolut nicht!?

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Ich finde das völlig richtig, dass gegen die Widerspruchslösung gestimmt wurde.
1. Ist es fraglich, ob dies wirklich die Zahl der Organspender erhöht. In Spanien war das z.b. nicht der Fall.
2. Für jeden Furz muss man beim Arzt unterschreiben--aber bei so einem wichtigen Thema soll das plötzlich nicht mehr gelten?
3. In Spanien muss man neben dem Hirntod, der ja durchaus noch mit Zweifeln behaftet ist, auch Herztod sein. Es gibt mir persönlich noch zu viele Fragezeichen beim Thema Hirntod--nicht zuletzt, weil mein Mann nach meiner schweren Hirnblutung gefragt wurde, ob ich Organspenderin wäre. Ihm wurde KEINE Hoffnung gemacht, dass ich wieder aus dem Koma erwache. Auch weitere Recherchen brachten mich zu dem Ergebnis, dass selbst unter Ärzten noch völlig unklar ist, was ein Mensch noch mitbekommt, wenn er als hirntot gilt. Manche betäuben bei der Entnahme, manche nicht. Das ist mir persönlich noch alles zu schwammig und solange das nicht in aller Offenheit diskutiert wird, finde ich diesen übereilten Schritt einfach falsch.

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Sehr gut geschrieben, sehe ich ganz genau so!#pro

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Ich verstehe deine Einwände durchaus. Es tut mir leid, dass du so eine schlimme Erfahrung machen musstest. ABER du hättest ja trotz Widerspruchsregelung die Möglichkeit "Nein" zu sagen. So wie es der Name sagt - jeder hat das Recht zum Widerspruch. (Sogar Verwandte könnten widersprechen.) Es wird also niemandem einfach ein Organ entnommen.
Vorteil der Widerspruchslösung wäre jedoch, dass sich jeder aktiv mit der Thematik auseinandersetzen müsste.

Und was Spanien betrifft: Ich kenne keine aktuelle Statistik, habe aber in Erinnerung, dass dort die Spendenbereitschaft fast viermal größer ist als in der BRD.

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Kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen.

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Ne, kann ich nicht...

aber das kann ich bei so einigen Dingen nicht: Tempolimit, Sterbehilfe, etc.pp. Was bei uns D da so schwer ist, kann ich nicht nachvollziehen.

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Ich finde es sehr gut! Ich hätte ganz einfach Angst, dass wenn ich einen Unfall hätte, nicht mehr alles gegeben wird um mich zu retten. Dass viel eher mal gesagt wird "Ach der ist Hirntod, wir brauchen seine Organe" anstatt alles in ihrer Macht stehende zu tun, mich zu retten. Und die ewigen Argumente von wegen es brauche ja Tests dazu die das bestätigen etc etc. jaja, ich TRAUE dem einfach nicht Punkt. Da kommt einer mit genügend Kohle und besticht einen Arzt und zack, gefälscht ist der Test. Darum bin ich absolut gegen diese Widerspruchslösung!

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Aber du könntest doch auch mit dieser Regelung "Nein" sagen - niemand zwingt dich. Es geht hier doch gar nicht um die Frage, ob man für oder gegen Organspende ist 🤔

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Glaubst du ernsthaft, dass, während du vom Notarzt oder im Schockraum behandelst wird, einer dafür zuständig ist, deine Sachen zu durchwühlen, um nach einem Organspendeausweis zu suchen? Und wenn dann einer gefunden wird, wird gesagt „Jungs, lasst das mit der Reanimation, der hat einen Organspendeausweis?“ 🤔
Solche Fragen kommen erst NACH dem Feststellen eines Hirntods auf. Wer allerdings so wenig Vertrauen in die Menschheit hat, der sollte sich noch über ganz andere Dinge Gedanken machen.

An die TE: Ich finde es auch schade, dass die Widerspruchsregelung abgelehnt wurde. Ja, es kommen ja auch immer wieder Geschichten ans Licht, wo kriminelle Machenschaften mit Organspenden getrieben wurden. Meiner Meinung nach ist aber auch hier die Ursache, dass es einfach zu wenig Organspender gibt. So werden kriminelle Handlungen doch nur noch angefeuert.

Jeder kann jederzeit erkranken und ein Organ benötigen. Jeder würde ein passendes Organ annehmen, aber Spender sein will keiner 🤷🏻‍♀️ Wie das funktionieren soll, weiß ich nicht.

Gut an der Widerspruchsregelung finde ich, dass jeder Mensch gezwungen wird, sich Gedanken darüber zu machen. Keiner wird gezwungen, Organspender zu werden. Und im Fall einer TE oben in den Antworten kann ich es sogar verstehen, wenn man sich dagegen entscheidet. Viele Menschen sagen sie würden Organe spenden, haben aber keinen Ausweis, weil das sind Sachen „ja da wollte man sich mal drum kümmern“. Schiebt es aber immer weg. so ist der Mensch nun mal.

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Weil es einen enormen Rattenschwanz nach sich zieht, den wir überhaupt nicht nachvollziehen können!
Wir sehen in dem Moment „es ist unfair, Leuten werden Organe verweigert die es brauchen“
„Jeder kann doch widersprechen“

Nun kommt es? Wo wird dieser Widerspruch aufbewahrt???
Zuhause?
„Wir haben den Widerspruch nicht gefunden, wir beginnen mit Organ Entnahme“
Beim Arzt?
„Wir haben hier nix stehen was gegen Organ Entnahme spricht, fangen wir an“

Kann man sicher sein das dann immer die Ehrlichkeit herrscht, oder die Not der fehlenden Organe?

Du würdest sicher auch nicht wollen, wenn du dort auf dem Tisch liegst das entschieden wird „Ach die ist weg, da kann man nichts mehr tun, wir nehmen Sie aus“😖
Klingt total hart, aber weist du ob in dem Moment nicht ein schwarzes Schaf unter den Ärzten ist der so denkt? Der so denkt obwohl dir vielleicht doch noch geholfen werden könnte?
Wenn Dir Organe spende so wichtig ist, diese kleinen Karten gibts teilweise im Apotheker Magazin oder sicher in jedem Krankenhaus oder beim Arzt . Fülle es aus, und du kannst mit guten Gewissen sagen „Ich spende meine Organe“!

Mehr kannst du in dem Moment nicht tun.

Vielleicht gibts nun auch durch das ablehnen der Widerspruchslösung mehr Leute die nun Organspender werden wollen!
Aber die Menschheit deswegen als (Dumm) zu betiteln weil es nun abgelehnt ist, hm musst du selbst wissen!

Alles Gute Dir!

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Ich bezeichne die Menschheit nicht als dumm, weil es abgelehnt wurde, sondern weil die Menschheit asozial, empathielos und selbstzerstörerisch ist, weil Nächstenliebe genauso kleingeschrieben wird wie Umweltschutz & Co... Das würde zu weit führen jetzt.
Ich habe übrigens seit 20 Jahren einen Organspendeausweis. Seit ich 10 Jahre alt bin...

Wir leben übrigens im Jahr 2020. Natürlich fände sich eine Möglichkeit, das "Nein" (digital) festzuhalten.

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Ich gebe dir sehr Recht. Weiter unten schrieb jemand, dass es eine „drastische“ Maßnahme ist. Ja genau und das ist auch gut so. Die Menschen entwickelten sich immer mehr zu egozentrischen, selbstverliebten Wesen, denen es wichtigster ist, dass ihre Entscheidung nicht „eingeschränkt“ wird, als einfach mal den gesunden Menschenverstand einzusetzen.
Organspende, Impfungen, Umwelt, Tempolimit...es gibt hunderte Beispiele dafür.

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Hallo,
Warum gegen widerspruchslösung?
Weil es eine drastische Maßnahme ist! Weil es viele andere Möglichkeiten gibt - mehr aufklären, Menschen zu einer klaren Positionierung auffordern - zB denkbar als „automatische“ Abfrage Ja/Nein/Unentschieden bei jeder Beantragung von Pass etc auf dem Bürgeramt oder Abfrage beim Hausarzt, der das an eine Kartei weitergibt zB. Auch die Organspende für die entnehmenden Häuser besser regeln. Ein Grund für die niedrigen Spendezahlen ist nämlich auch, dass die Organspende für die Krankenhäuser, in denen die möglichen Spender behandelt werden, sehr viel Mehraufwand bedeutet (neben der „Arbeit“ auch die Schwierigkeit so ein heikles Thema mit den Angehörigen zu besprechen) ohne dass man den medizinischen und menschlichen Nutzen erlebt - der Empfänger ist ja räumlich getrennt...

Es erhöht denn Widerstand bei vielen Menschen wenn man pauschal „gezwungen“ werden soll, wie auch bei Impfungen. Vor allem auch bei den Skandalen um die Organspende vor einigen Jahren.
Also - die Menschen zu einer Positionierung bewegen JA, den Menschen pauschal zum Organspender machen NEIN - auch wenn das wohl die einfachste und vor allem auch billigste Variante wäre...
Liebe Grüße!

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Eine Spende ist etwas freiwilliges, etwas dass ich aktiv hergeben WILL. Bei der Widerspruchslösung geht diese Freiwilligkeit verloren, es wird darauf gepokert dass die Menschen ohne Meinung sterben und so zu Spendern werden. Auf diese Weise mehr Organe zu generieren finde ich nicht richtig. Und die die nicht wollen werden es auch weiterhin nicht tun.

Außerdem wurde doch für die Zustimmungslösung gestimmt. Es wird also regelmäßig abgefragt ob man spenden möchte oder nicht.

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In Österreich haben wir die Widerspruchslösung, die für alle gilt, die in Österreich versterben (auch bei der Urlaubsplanung berücksichtigen). Es gibt ein Register, in das man sich eintragen lassen kann, wenn man der Organspende widerspricht. Rechtlich würde es für die Ärzte im Fall der Fälle ausreichen in das Register zu sehen, ist dort kein Widerspruch eingetragen, ist man Organspender. Die Ärzte haben damit meist kein gutes Gefühl und fragen nach, müssen tun sie es nicht.

Diese Regelung in Österreich kommt möglichst wenig zur Sprache, damit möglichst wenige Menschen davon wissen und Widerspruch einlegen. Österreich ist daher stolz besonders viele Organspender zu haben.

Ich lehne die Organspende ab und habe mich in das Register eingetragen. Der Grund ist, dass ich bei einer Organgspende noch leben würde. Nur mein Gehirn würde nicht mehr funktionieren. Mein Kreislauf würde künstlich aufrecht erhalten werden. Auch mein Rückenmark wäre vielleicht noch funktionstüchtig, vielleicht würde ich noch Schmerz empfinden, auch wenn ich ihn nicht wie mit funktionierenden Gehirn verarbeiten könnte.

Mein Sterben würde unnötig in die Länge gezogen werden. Viele haben Verfügungen, dass sie keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschen, wenn ein Überlegen chancenlos ist. In diesem Fall würden die Maschinen nicht abgedreht werden, weil man meine Rettung erhofft, sondern für einen Fremden.

Den Angehörigen wird die Möglichkeit entzogen, sich zu verabschieden und bei dem geliebten Menschen zu bleiben so lange sie wollen.

Daher ist die Organspende nichts von dem man annehmen darf, dass schon niemand was dagegen haben wird, wenn er es nicht ausdrücklich kundtut. Vielmehr sollte sie nur vorgenommen werden, wenn der Betroffene sich explizit dazu entscheidet.

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Ich bin froh, dass wir die Widerspruchslösung haben, somit muss ich mich nicht aktiv darum kümmern. Ich hege aber auch keine Vorstellungen, dass ich noch etwas mitbekomme, nachdem ausgerechnet mein Gehirn nicht mehr funktioniert.

Die Ärzte fragen nicht nach, weil sie "kein gutes Gefühl" dabei haben, sondern, weil es rechtlich so vorgesehen ist, dass nahe Angehörige mitentscheiden können.

Du hast Gebrauch gemacht von deinem Recht und gut ist. Allerdings sind deine genannten Gründe meiner Meinung nach tatsächlich der Grund, weshalb es verwerflich ist, dass in einem so großen Land wie Deutschland die Lösung nicht gewählt wurde. Niemals sollte einem der Tod wichtiger sein, als das Leben. Diejenigen die es trotzdem tun, sollten eben den extra Weg mit dem Register gehen.

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In Österreich müssen sie es definitiv nicht machen. Wenn man nicht den Widerspruch dezidiert erklärt, wird von der Zustimmung ausgegangen.

Ich sehe meinen Sterbeprozess als Teil meines Lebens. Mein Leben steht mir näher als das Leben Fremder.

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Hallo

ich verstehe es auch nicht.

Widerspruchslösung bedeutet ja nicht das jeder Spender ist. Ich finde es völllig in ordnung wenn jemand sagt ich möchte nicht spenden oder nur bestimmte organe spenden. Dann würde es ja ins Register eingetragen werden.

Ich finde es so wichtig das man sich gedanken macht ob man spenden möchte oder nicht.