Hallo, ich schreibe in diesem Forum, da man hier anonym bleiben kann auch wenn es hier nicht hingehört. Ich bin verzweifelt, weiß aber nicht, ob das nich normal ist oder ob ich wirklich Hilfe brauche...
Im vergangenen Mai kam unser Sohn als absolutes Wunschkind auf die Welt. In der Zeit danach habe ich wochenlang viel grundlos geweint, war erschöpft und kam zu nichts. Das wurde dann etwas besser.
Mittlerweile weine ich oft aus Erschöpfung und Verzweiflung. Mein Sohn ist ein sehr schlechter Schläfer. Ich bin völlig übermüdet. Ich meckerte ihn öfter an und bin schnell genervt. Ich spüre oft Wut, dann wieder Leere. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre keine Mutter. Im nächsten Moment wird mir klar, dass ich ihn liebe und dann spielen und kuscheln wir. Ich hasse mich selbst für diese widersprüchlichen Gefühle und ich weiß, dass ich dadurch auch eine schlechte Mutter bin. Ich bin überlastet, aber ich kann ihn schlecht abgeben zb an meinen Mann. Wenn er mir sagt, dass ich mich mal ausruhen soll, kann ich es einfach nicht, weil ich dann Angst habe, dass die Bindung leidet und ich durch das Abgeben eine schlechte Mutter bin. Ich könnte ständig weinen. Ich bin froh wenn der Kleine schläft und ich Ruhe habe...
Ich weiß nicht weiter... ist das noch normal oder ein Zeichen für eine Depression?
Bitte verurteilt mich nicht. Das tue ich schon....ich möchte auch betonen, dass ich meinem Kind weder psychische noch physische Gewalt zugefügt habe oder dies je tun werde. Wenn ich sehr an meine Grenzen komme, lege ich ihn in den Laufstall und verlasse kurz den Raum.
Postnatale Depression
Such dir bitte Hilfe!
Du brauchst dich nicht verurteilen, genausowenig wie das hier jemand tun sollte.
Du solltest auch daran arbeiten "loszulassen" bzw. loslassen zu können. Ein "der Papa kümmert sich um das Kind" ist doch kein Abgeben. Nirgends steht geschrieben, dass man als Mutter 24/7 nur für das Kind da sein muss. Im Gegenteil, es kann auf Dauer schnell krank machen.
Die Bindung wird sicherlich nicht leiden, wenn dein Sohn von seinem Papa gekuschelt wird, er mit ihm spielt, er mit ihm rausgeht oder sonst etwas. Schließlich sollte das Kind doch auch zum Papa eine gute Bindung aufbauen und haben.
Von daher bitte such dir Hilfe, um aus diesem Gedankenkarussel heraus zu kommen. Das ist keine Schande und da braucht sich auch niemand für etwas schämen oder schuldig fühlen.!
Danke. Ja, ich weiß dass diese Gedanken bescheuert sind. In ruhigen Minuten weiß ich es. Es ist nur nicht einfach nicht so zu denke n.
Hallo du!
Für sowas muss man sich nicht schämen! Ich denke es gibt sehr viele Mütter, denen es ab und zu so geht. Ob du eine postnatale Depression hast, kann ich so nicht beurteilen. ABER ich finde es ist ganz deutlich, dass du Hilfe brauchst! Du musst lernen, dein Kind auch mal abzugeben und für dich zu sorgen! Ich finde du solltest dir ganz dringend eine nette Therapeutin suchen, die auf sowas wie postnatale Depression spezialisiert ist. Trau dich!
Du solltest dir dringend professionelle Hilfe suchen.
Das ist ja wie ein Teufelskreislauf, du kannst ihn nicht abgeben, wirst nicht zur Ruhe kommen, kannst nicht entspannen etc, geschweige denn etwas anderes nur für dich selber machen.
Diese widersprüchlichen Gefühle (so aus der Ferne beurteilt) spricht schon für eine Depression... Deshalb suche dir bitte Hilfe.
Hallo,
fühl Dich erstmal gedrückt.
Also ich kenne jeden einzelnen deiner Gedanken. Mein Sohn hat im ersten Jahr viel geweint, ich hatte wenig Schlaf und kenne das nur zu gut. Ich würde mal behaupten, dass es jeder Mutter mal so ging. Momentan kommt hinzu, dass das Wetter grau und trist ist. Versuche an dir zu arbeiten, alles nicht so eng zu sehen. Ich kann dir von mir aus sagen, dass diese Gedanken, ob man alles richtig macht und genug tut bzw. für die Bindung tut bleiben, aber man akzeptiert irgendwann das man sowieso nicht mehr tun kann und gewöhnt sich an das neue Leben.
Zu mir haben die Leute oft gesagt, wenn ich gefragt habe: " Du machst doch den ganzen Tag alles für die Kinder". Das sehe ich irgendwie nie so :). Aber im Nachhinein jetzt wo mein Sohn neun ist meine ich manchmal, dass ich zu viel getan habe. Er ist manchmal nicht so selbstständig und das liegt glaube ich daran, dass ich zu viel um ihn rumgeturnt bin.
Ich denke nicht, dass du Depressionen hast.
Lg
Du hast schon den ersten wichtigen Schritt gemacht: erkannt, dass es dir nicht gut geht. Das ist so viel Wert!
Ich war an dem gleichen Punkt wie du. Ich habe mir Hilfe in Form von Familienberatung geholt. Ich ging am Limit und hatte Angst, das ich irgendwann nicht mehr kann.
Wirf Google an und Gib "Familienberatung" und deinen Wohnort mit ein. Der Träger bei uns ist der Landkreis.
Ruf dort am und schildere einen Fall.
Gespräche mit Freunden und Familie helfen auch, aber ich glaube, an der Stelle ist es besser wenn man jemanden an der Hand hat, der professionell ausgebildet ist und außen steht.
Wenn du ad hoc was los werden möchtest oder Fragen hast, schick mir eine PN.
Danke für deine Antwort und den Tipp :)
Hallo, bitte wende dich an deinem Hausarzt, Frauenärztin o.ä. Ich war auch in diesem "Zustand" und es war eine Art verlängerte postpartale Depression. Ich konnte zu einer speziellen Sprechstunde für Mütter in der psych. Poliklinik gehen, mehrere Monate lang. Das hat mir sehr geholfen.
Ja, das können Anzeichen sein.
Sinnvolle Hilfen können sein
- Hebamme, am besten eine, die sich mit Wochenbettdepression auskennt.
Erst mal eure fragen und wenn das nicht sooo ihr Thema ist, vielleicht kann sie dir Adressen geben.
Unsere Hebamme sagte immer: sie macht bewusst nicht alles, aber das was sie macht, umso besser/mit mehr erfahrung. Für andere Themen hat sie dann an ihre Kolleginnen weitergegeben, die diese Bereiche abgedeckt haben.
- Hausarzt:
Blutwerte, Eisen, Folsäure, Vitamine usw.
- Frauenarzt:
Hormone, Eisen usw.
Wenn jemand dir helfen möchte und du noch nicht kannst: stress dich nicht, aber versuche auch auf dich zu achten. Wenn sich das gefühlt ausschließt, vielleicht ein Kompromis.
Bspw. du legst dich hin,
dein Partner legt sich mit dem Kleinen auch hin. Du kannst dich ausruhen, aber weißt, dass er noch da ist, dass er sich kümmert. Du könntest dich kümmern, Bindung ist durch Nähe da, aber ein Stück weit musst du nicht.
Oder du legst dich aufs Sofa, döst
und dein Partner setzt sich mit dem Kleinen zu dir. So, dass es für ihn auch bequem ist. Dann ist der Kleine um dich herum, bekommt mit, dass du da bist, aber du kannst darfst auch mal die Augen zufallen lassen, weil dein Partner da ist, dich wecken könnte.
Das sind vielleicht von außen nur kleine schritte, für dich emotional erst mal Große, wenn es dir dabei hilft, ein paar Minuten mehr Kraft zu tanken, dann ist schon viel gewonnen.
Vielleicht auch deinen Mann bitten, dass er sich ums Essen kümmert.
Hebamme verordnete mir in der Anfangszeit mehrere warme Mahlzeiten, damit ich selbst bei Kräften bleiben sollte.
Ob er das vom Lieferservice holt oder selbst kocht, ist erst mal egal.
Wichtig ist, dass du einfacher an Nahrung kommst, mit Nährstoffen versorgt wirst.
Bei einer Freundin mit beginnender Wochenbettdepression und Schlafmangel hat er sich ums Essen gekümmert und so vorportioniert, dass sie es tagsüber einfach nur essen konnte. Aufwärmen nur, wenn es nicht anders ging. Belegte Brote, die man einfach nur aus dem Kühlschrank nehmen musste usw.
Ich danke euch allen 💐. Ich habe mich nun einer Freundin anvertraut, die vor Jahren an einer postnatalen Depression litt. Das hat mir auch schon gut getan. Ich habe nächste Woche einen Termim bei der Frauenärztin, um auch meine Hormone überprüfen zu lassen und darüber zu reden.