Mädchen ist unfruchtbar

Die Tochter meines Bruders ist 17 und hat erfahren dass sie keine Kinder bekommen kann.
Sie war beim Gynäkologen ,weil sie keine Monatsblutung bis dato hatte und hat dort erfahren, dass ihr die Gebärmutter fehlt.
Ansonsten ist sie völlig normal entwickelt.
Der Frauenarzt konnte nicht verstehen dass das nicht schon bei einem Ultraschall der Hüfte bei einer der ersten U Untersuchungen aufgefallen ist.... normalerweise schallen die Kinderärzte dann wohl bei Mädchen nach Uterus und Eierstöcken.
Naja, ist wohl nicht so gewesen, sie ist jetzt natürlich überfordert, im Moment ist Kinder zu bekommen noch weit weg, aber sie hat Angst, dass kein Mann sie will, da sie ja keine eigenen Kinder bekommen kann.
Wobei es ja Leihmutterschaft gibt zumindest im Ausland...Eizellen hat sie ja.
Sie ist verwirrt, ihr Freund hat sich wohl auch ziemlich unglücklich geäußert, das wäre doch super, keine Kondome mehr und überhaupt Verhütung nicht nötig. Er ist wohl noch zu jung um das Problem zu erfassen, mit 20.

Gesundheitlich ist es wohl kein Problem ,da ihre Eierstöcke normal arbeiten und Hormone produzieren.
Gibt es Frauen hier die auch ziemlich früh wussten dass sie keine Kinder bekommen können und wie seid ihr damit klar gekommen.
Und....wie und wann habt ihr es nach dem Kennenlernen eurem Partner gesagt und wie hat der reagiert?
Ich weiß, viele Fragen, aber das Mädel tut mir echt Leid.

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Hey, meine Schwester hat genau die gleiche Diagnose bekommen.
Damals war sie 15, das ist jetzt fast 14 jahre her.
Damals war das ein großer Schock.
Es ist aber nun einmal wie es ist und man kann nichts ändern.
Meiner Schwester wurde in der Frauenklinik in Tübingen geholfen, da auch die Vagina nicht ausgebildet war und Geschlechtsverkehr somit unmöglich. Es gibt da verschiedene Operationen und Optionen.

Fakt ist, es ist Scheisse. Aber sie hatte jetzt eben auch entsprechend viele Jahre sich seelisch darauf vorzubereiten eben keine eigenen Kinder auszutragen.
Aktuell ist bei ihren Freundinnen das Thema groß und auch bei uns in der Familie (sie ist die jüngste) ist es immer noch Thema. Insgesamt hat sie sechs Neffen und Nichten und liebt diese abgöttisch.
Meistens geht es ihr gut damit. An anderen Tagen schmerzt es sie unheimlich.
Leihmutterschaft und Adoption schließt sie aktuell für sich aus.
Sie hat andere Lebensziele gefunden, auf die sie sich konzentriert.

Seit der Diagnose hatte sie drei ernsthafte Beziehungen, wobei bei den ersten zwei Beziehungen der Kinderwunsch kein Thema war, weil sie da zwischen 15-22 Jahre alt war.
In der jetzigen Beziehung hat der Partner sich vor ca 2 Jahren Mal von ihr getrennt hat, weil er meinte andere Frauen wären ihr gegenüber klar im Vorteil.
Er hat/te dringenden Kinderwunsch.
Die Trennung und vor allem das Statement dazu haben sie echt fast zerstört und ganz ehrlich, wir konnten es ihm noch nicht verzeihen, aber nach nem dreiviertel Jahr Pause kamen sie dann wieder zusammen, weil er erkannt hat, was für eine tolle Frau sie ist.

Ich wünsche ihr, dass er der richtige Partner ist, aber ich glaube nicht.


Was ihr hilft ist der Austausch mit anderen betroffenen.
Es gibt ein MRKH Forum, in dem sich die Mädels austauschen können und es gibt regelmäßig ein Forentreffen wo ein live Austausch möglich ist.

Aktuell besucht sie ein Coaching in dem es um die ungewollte Kinderlosigkeit aber auch ihre Partnerschaft geht. Auch das scheint ihr zu helfen.

Aber jeder ist nun Mal anders.

Gebt ihr Zeit. Sie ist nicht allein. Und wenn der Kinderwunsch tatsächlich Mal konkret wird, dann sind locker noch Mal 5 Jahre Forschung und Wissenschaft ins Land gegangen.
In Schweden ist wohl bereits die erste Gebärmuttertransplantation geglückt inklusive der Austragung des eigenen Babys.
Aber das sind Einzelfälle und hier in Dt. Ist man aus ethischer Sicht davon noch weit entfernt.

Alles Gute

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Hey.
Also ich selbst bin nicht betroffen aber in meiner Familie gibt es jemanden der genau das gleiche hat. Mit 14 wurde ihr mittgeteilt das sie keine Gebähmutter hat aber Eierstöcke die produzieren.
Allerdings ist dieses Thema Leihmutterschaft nicht ganz so einfach weil es hier in D verboten ist. Genauso wenn die Leihmuttschaft mit den eigenen Eiern stattfinden soll. Das ist ein schwieriges Thema. Sie ist noch sehr jung und muss dieses Thema erst einmal verarbeiten. Was man ihr raten könnte das sie mit dem Thema offen umgeht falls sie einen neuen Partner hat. Es gibt noch andere Möglichkeiten ein Kind zu bekommen z.b. Adoption. Aber da hat sie noch etwas Zeit.
Ich wünsche alles liebe und gute für die Zukunft.

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Kinderkriegen ist sicher noch kein Thema.
Wichtig ist jetzt erstmal, dass sie lernt selbstbewusst mit dem Thema umzugehen.
Vielleicht hilft ihr eine Beratungsstelle oder einfach schon, dass man ihr sagt, dass es psychologische Hilfe gibt, wenn sie es braucht.
Wenn sie selbst stark und mit sich und der Tatsache im Reinen ist, dann wird sie auch den richtigen Partner im Leben finden.
Ob das der unreife aktuelle Freund ist, ist fraglich. Aber er ist noch jung und denkt vermutlich nicht soweit.
Sollte sie selbst später keine Kinder wollen ist es egal und wenn doch gibt es eben noch die Pflegschaft oder Adoption.
Sie muss also nicht kinderlos bleiben, wenn sie es nicht will.
Irgendwo da draußen gibt es auch den passenden Mann dazu, der nicht unbedingt darauf aus ist, seine Gene weiter zu geben,sondern seine Liebe.

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👋
Also es gibt inzwischen Ja alles !
Es gibt die Möglichkeit sich ein Uterus zu transplantieren!
https://www.google.de/amp/s/www.tagesschau.de/inland/medizin-transplantation-gebaermutter-101~amp.html

Eine Möglichkeit! Lg

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Hallo,
ich finde es wichtig, ihr klar zu machen, dass sie durchaus Möglichkeiten hätte ein Kind zu bekommen. Ich habe Bekannte, zwei Männer, die haben ihre Kinder in den USA über eine Leihmutter bekommen und auch hier im Forum Unterstützter Kinderwunsch gibt es da interessante Geschichten. Es wird natürlich alles nicht so einfach sein. Der Tipp mit der Selbsthilfegruppe war gut. LG

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Zwar nicht in den alter, waren schon ältere und hatte auch einen anderen Grund.

Meine Tante (angeheiratet) und Onkel können keine Kinder bekommen. Weiß aber jetzt nicht an "wen es liegt". Leben glücklich ohne Kinder, dafür mit sehr vielen Neffen und Nichten.

Das zweite Paar sind meine Schwiegereltern. Nach jahre langen versuchen ohne erfolg, haben sie erfahren das irgendwas mit ihren Blut nicht kompatibel ist. Sprich, beide sind zwar gesund können aber miteinander keine kinder bekommen.
Meine Schwiegereltern haben adoptiert.

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Ich habe mit 20 auch erfahren, dass ich keine bzw nur schwer Kinder bekommen kann. Es war zu den Zeitpunkt eine Schocknachricht für mich, kurz nach der Trennung von meine damaligen Freund.

Mittlerweile, 5 Jahre später, habe ich mich mit der Situation abgefunden, einfach weil mir bewusst geworden ist, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, wenn man ein Kind haben möchte bzw dass man auch ohne Kinder ein glückliches Leben führen kann.
Wichtig ist es jetzt, dass ihr für das Mädchen da seid und es auffangt. Das war bei mir leider nixht der Fall und ich bin zwischenzeitlich etwas abgerutscht. Gerade in ihrem Alter ist die Sexualität und deren Auswirkungen ein großes Thema. Es ist wichtig, dass sie lernt, selbstbewusst mit diesem Thema umzugehen. Gerade für ihre Zukunft macht es den Alltag dann einfacher.

Ich durfte mir letztens ein Kommentar eines Kollegen anhören, nachdem dieser ein Gespräch bzgl. meiner Vorstellung über meine berufliche Karriere mitbekam . (Er hält nicht viel von Frauen)
Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass es leider, aus gesundheitlichen Gründen nicht immer möglich ist, ein Kind zu bekommen, schnappte er nach Luft und verließ beschämt, mit rotem Kopf den Raum.

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Ich denke sie sollte versuchen andere Betroffene zu finden. Internetforen usw.
Das kann niemand nachfühlen der nicht selber in der Situation war.
Wir konnten nur mit medizinischer Hilfe Nachwuchs bekommen. Wir sind damit offen um gegangen. Aber von denmeisten kommen dann so dolle Sprüche wie "ihr müsst mal entspannen" oder " man kann auch ohne Kinder glücklich werden" etc. Ja, stimmt, kann man. WOLLTEN wir aber nicht. Wirklich verstanden fühlte ich mich nur von einer Nachbarin die den ganzen Mist selber schon erfolgreich hinter sich hatte.
Und so wird es bei deiner Nichte auch sein. Der können jetzt 100 Frauen sagen das sie ja mehr ist als eine Gebärmutter und das man adoptieren kann, im Ausland Leihmutterschaft eine Option sein kann oder man eben ohne eigene Kinder ein tolles Leben haben kann. Aber das wird sie im Moment nicht trösten. Sie wird eher denken "Ja, DIE hat leicht reden. Die hat ja ne Gebärmutter. Die hat eigene Kinder" . So Vorteile wie keine Einschränkungen durch die Periode, keine Gedanken über Verhütung...., die wird sie vielleicht in ein paar Jahren sehen aber nicht jetzt.