Ich bin so down derzeit. Ich bin im BV und sollte mich ja eigentlich total auf die Zeit die auf uns zukommt freuen. In paar Wochen entbinde ich und ich verfalle immer mehr in eine Art Depression. Die Pfunde auf den Rippen nerven, jeder Tag ist langweiliger als der nächste, mein Mann ist leider immer noch arbeitssuchend (verlor die Arbeit aufgrund von corona). Mich stört alles und die Angst vor der baldigen Zeit mit Kind macht mir auch nur noch Angst. Ich müsste ja froh sein, dass alles mit der ss gut verläuft und wir bald unser Wunschkind bei uns haben. Doch irgendwie nervt mich auch die Ehe in der ich mich befinde. Seitdem er zuhause ist, hasse ich h ich ihn nur noch. Er ist scheinbar in einer Midlifecrisis und wirkt meines Erachtens auch schon depressiv. Ich versuche schon mit Kinderzimmer einrichten dem entgegenzuwirken aber jedes Mal fühle ich mich so leer und unzufrieden. Liege dann den ganzen tag rum. Er dort und ich im Nebenzimmer. Was ist nur los? Am liebsten will ich die Sachen packen und weg von hier. Doch irgendwas müssen wir doch tun? Ich mache ständig mein Glück von anderen abhängig. Denke, dass wenn mein Mann wieder arbeitet (finanziell geht es uns dennoch „gut“) wird alles wieder in geregelten Bahnen verlaufen. Doch irgendwie empfinde ich nichts außer leere. Ich weine bei jeder Kleinigkeit. Mein Mann findet es nervig. Streiten dann auch andauernd. Dann geht er raus und kommt Frühs wieder. tja ich kann meine Sorgen nicht mit Alkohol runtersaufen.
Sind das schwangerschaftsdepressionen? Kann ich da auch Hilfe bekommen ? Meine Hebamme ist jetzt im Urlaub und bald kommt ja das Baby. Ich möchte nicht noch eine Wochenbettdepression.
Helft mir ...
Schwangerschaftsdepression? Was ist los mit mir?
Wenn deine Hebamme nicht da ist, sprich mit deinem Hausarzt oder deinem Frauenarzt, insofern du einem (oder beiden) vertraust. Die können dir helfen :)
Dass man Sorge hat, grade in dieser verrückten Zeit, ist normal. Ich hatte so schon oft Angst, wie es wohl mit Kind wird und was wir uns eigtl dabei gedacht haben 😅
Also in einem gewissen Rahmen ist es völlig normal. Bei dir klingt es aber wirklich sehr belastend. Du kannst und solltest da unbedingt drüber sprechen, am besten auch mit deinem Mann. Wovor habt ihr beide Angst? Ist die Angst realistisch? Vielleicht kommt ihr euch wieder näher, wenn ihr beide über die Wurzel allen Übels sprecht, denn aktuell seid ihr ja nur genervt von den Symptomen.
Frag deinen Mann doch einfach mal: „Schatz? Hast du auch so Angst wie ich, wie das wohl mit Kind wird? Und der ganzen Verantwortung? Und dabei die Jobsuche?“. Vielleicht sitzt ihr ja einfach im selben Boot :) und dann versucht ihr, gemeinsam Lösungen zu finden :)
Alles, alles Gute!
Hallo, ich hatte auch zwei Mal den Mann arbeitssuchend daheim, beim ersten Mal war es katastrophal, beim zweiten Mal war ich vorbereitet, aber es war auch nicht besser. Aktuell hilft uns da tatsächlich die Distanz, dass er nur am Wochenende daheim ist und wir nicht einmal unter der Woche Zeit haben groß zu telefonieren. Hört sich strange an, aber wenn man aufeinander hockt, nervt man sich irgendwann nur noch, daher tut uns das aktuell gut. Anfangs war ich dann froh, wenn er wieder weg war, jetzt vermisse ich ihn wieder, wenn er los muss und bin wehmütig :)
Das ist normal und man muss da echt stark sein, besonders schwanger (hab ich auch durch, beide Male..). Muss aber dazu sagen, dass wir nicht zu denen gehören, die nach einem Pups und verschwinden von Bauchgefühlen die Trennung in Betracht ziehen. Wir wollen das durchziehen bis zum Schluss, vertrauen uns blind und sehen Liebe nicht als Bauchgefühl sondern dieses Band des blinden Vertrauens und des Miteinander... Achso, als mein Mann zu Hause war, habe ich auch so oft gedacht ich hasse ihn. Aber mach dir bewusst, Leben und Tod sind so nah wie Liebe und Hass und das nicht einmal negativ gemeint. Durch liebe ist man so angreifbar...
Naja und das mit der Langweile... Genieße sie ;)
Ich sehne mich nach Langeweile ;)
lg
"Ich mache ständig mein Glück von anderen abhängig. "
War das schon früher so?
Wenn ja, würde ich daran ansetzen. Unabhängig davon, wie es finanziell weitergeht, mit Partner und co.
Wenn es schon oft so war, würde ich dringend mti einem Arzt sprechen und mich auf eine Warteliste für einen Therapieplatz setzen lassen.
Auch deswegen, damit dein Kind nicht irgendwann deine Abhängigkeit abbekommt. Das kann ein Kind sehr belasten.
Lösungen zur konkreten Situationen sind dann auch wichtig. Parallel zur langfristigen Therapie.
Ist dieses Gefühl neu?
Dann würde ich auch mit jemandem sprechen, hätte aber Hoffnung, dass es wirklich besser wird.
Dann würde ich mich überwiegend auf die aktuelle Situation und deren Lösung konzentrieren.
Z.B. was brauchst du?
Dass die finanzielle und die Corona und die Schwangerschaftssituaion und die "aufeinanderhocken" Situation belastet ist verständlich.
- aufeinander hocken: Das trifft auch viele Rentner, wenn die Rente frisch beginnt. Sie sind es nicht gewohnt so viel Zeit ständig miteinander zu verbringen.
Was dann hilft: eigene Hobbies, Abstand (zeitlich am Tag), regelmäßige verlässliche Abstände, dass jeder Zeit für sich hat
aber auch bewusstes verabreden. Nicht nur gemeinsam vor dem Fernseher sitzen, weil halt gerade der Film läuft oder zusammen essen, weil man das so macht, sondern
- sich verabreden zum gemeinsamen Essen. Nicht jeden Tag, aber in verlässlichen Abständen.
- gemeinsam einen Film aussuchen und sich vor dem Fernseher "daten"
- nicht einfach essen gehen, sondern auch mal bewusst als Paar zum essen gehen verabreden.
Meine Eltern waren da zwar schon Pflegefälle und haben sich gegenseitig gepflegt mit Unterstützung der Kinder. Bewusste Verabredungen haben sie trotzdem gemacht.
Struktur im Alltag:
Bei manchen sind es Fernsehserien (als mein Vater andere Hobbies nicht mehr ausüben konnte), bei anderen sind es Rituale.
Als ich längere Zeit krank war, habe ich mir eigene Rituale geschaffen.
Gut mit Kind, hatte ich ein paar Vorgaben.
Aber auch für mich selbst.
Das, was möglich ist, setze ich um. Verlässlich. Manches täglich, manches wöchentlich, manches einmal im Monat oder einmal im Jahr.
Nicht darauf warten, ob andere...
sondern selbst.
Während ich es in der Schulzeit gehasst habe, immer früh aufzustehen und in den Ferien als Ausnahme das Ausschlafen genossen habe,
fande ich es in der Krankenzeit erholsam zur möglichst gleichen Zeit aufzustehen. Nicht aus Zwang, sondern als Rhythmus.
Programm bespreche ich mit meinem Kind 1x pro Woche abends für die gesamte Woche:
- was kommt auf uns zu
- welche Tage sind mit Terminen belegt
- wann sind spontane Verabredungen möglich
- welche Ausflüge möchten wir machen
und dann zum Frühstück sprechen wir den jeweilgen Tag durch.
Termine, Freizeit, Rahmenbedingungen. Dann weiß sie, ob sie schlendern kann oder sich nach der Schule beeilen muss. Ich weiß, dass sie es weiß und bin entspannter.
Ausflüge überlegen wir uns vorher. Warten wir bis die Ferien starten, dann sind diese vorbei eher wir angefangen haben. Wir sind dann nicht erholt, sondern fühlen uns unwohl.
Fangen wir an einem Ferientag um 8 Uhr an zu überlegen, worauf wir Lust hätten, dann ist es 10 Uhr bis wir überlegt haben. Bis wir recherchiert haben, ist es 12 Uhr. Mittagessen und dann ist der Tag schon rum.
Planen wir vorher, welche Möglichkeiten es gibt, dann haben wir das gröbste schon parat.
- Ausflug 1: ganztägig. Klappt, wenn wir früher aufstehen
- Ausflug 2: spontan, nach dem Mittagessen
- Ausflug 3: sollten wir einige Tage vorher buchen, wann wir an dem Tag dann starten, ist zeitlich egal
- Ausflug 4, 5, 6 können wir auch an Schultagen dazwischen schieben. Kein organisatorischer Aufwand.
Dieses Wissen, hilft uns sehr. Dann machen wir Ausflüge 4, 5, 6 auch einfach öfter.
Wie gestaltet sich seine Arbeitssuche?
Hat er da feste Zeiten in denen er aktiv daran arbeitet?
Verteilt er es über den Tag, er frustiert?
Für mich habe ich (leider erst im späteren Erwachsenenleben) herausgefunden:
wenn ich etwas in Zeitfenstern mache und mich darauf konzentriere, dann habe ich danach und davor den Kopf frei.
Nehme ich mir zu viel oder zu wenig Zeit dafür, dann bin ich demotiviert. Dann ist das Thema den ganzen Tag präsent, geschafft habe ich weniger (obwohl ich mehr Zeit habe), bin abends darüber frustriert und nehme das auch noch mit ins Bett, weil nichts vorwärts geht.
Mein Trick, den ich mal gelesen habe:
ich nehme mir abends 3 Aufgaben vor, die ich am nächsten Tag auf jeden Fall schaffen möchte und realistisch schaffen kann.
Diese plane ich konkret und bereite schon vor. Morgens, wenn ich aufstehe, ist schon alles bereit und ich kann es konkret angehen.
Alles andere ist Bonus oder Alltagsautomatismus. Auch hier gibt es Prioritäten.
An manchen Tagen nehme ich mir auch nur eine Aufgabe vor. Diese ist dann aber bewusst Tagesfüllend.
Habt ihr mal in Ruhe darüber gesprochen, was ihr jeweils braucht?
Wisst ihr für euch selbst, was ihr braucht?
Als mein Vater als Pflegefall in Rente kam, sagte er ganz klar, dass es ihm fehlt jeden Tag draußen zu sein. Dass er die Zeit zu Hause mag, aber das nichts tun KÖNNEN widert ihn an. Das nichts tun KÖNNEN frustriert ihn sehr.
Er braucht für sich selbst Routinen, die einerseits fremdbestimmt sind (von außen kommen, so dass es nicht seine Entscheidung ist, ob sie statt finden), diese aber nicht von der Familie kommen dürfen (wäre bevormundend) und dass er Routinen braucht, die er selbst bestimmt, angepasst an seine Situation. Wünschen würde er sich Routinen gemeinsam mit der Familie.
Alle zusammen so, dass er noch genug Freiheit hat, selbst auch mal ausfallen zu lassen, aber doch so, dass der Antrieb da ist, es (trotz Schweinehund) zu tun.
Die Mischung war dann: Therapien Physio und co. (Fremd"bestimmt"/feste Termine von außen), gemeinsame Mahlzeiten (Familie), eigene Interessen (leider nur noch Serie, da er anderes nicht mehr gut machen konnte).
Meine Mutter übernahm dann mehr als davor den finanziellen Part. Sie hatte die größere Angst, konnte eigenständig was dazu beitragen und kam mehr raus.
Vielen Dank für die tolle ausführliche Antwort.
Wir haben leider keine festen Zeiten am Tag, sondern nur in der Woche. Doch da wir beide eh zuhause sind, können wir spontan Erledigungen machen.
Seine Arbeitssuche ist eher mau. Er ist sehr wählerisch. Ist ja auch klar, in seiner alten Firma hat er deutlich mehr Gehalt bekommen als er nun bei anderen Firmen kriegt - trotz Berufserfahrung. Wenn ich ihm frage, was er vor hat antwortet er nur, dass er selbst nicht weiter weiß. Bekannte, Familie und Freunde machen ihm auf stellen aufmerksam, doch das Gehalt stimmt meist nicht. Das Baby ist bald da und ich frage mich, wie ich mit zwei Babys dann klar komme. Eins mein Baby und eins ein riesenbaby. Er hat einfach keine Willenskraft mehr und das macht mich ebenfalls down. Ich weiß einfach nicht weiter.
Meine Freundin empfiehlt mir, dass ich einfach mal nichts sage und alles ignoriere. Dass er halt selbst merkt, dass er endlich mal aus dem Trott muss. Es fällt mir ungemein schwer. Ich verfalle in regelrechte Panik und liege den ganzen Tag da. Habe keine Lust auf Unternehmungen. Möchte keinen Besuch und auch niemanden besuchen. Meine Mama macht sich halt auch sehr sorgen um mich und ich lasse meine Laune sehr oft an sie aus, was mir hinterher total leid tut.
Ich nehme auf jeden Fall die Tipps an. Gerade im Bezug auf die Pläne mit den Kindern finde ich super für später. Feste Strukturen sind sehr wichtig und lassen einen nicht so schnell fallen. Man ist halt immer beschäftigt.
"Er hat einfach keine Willenskraft mehr und das macht mich ebenfalls down."
Und du liegst den ganzen Tag rum, hast auf nichts Lust, vielleicht meckerst du mal deinen Mann an, Willenskraft scheinst du auch keine zu haben und vertust deine Zeit.
Das wird deinen Mann auch runterziehen.
Ihr müsst euch beide zusammenreißen!