Hallo,
eine Bekannte von uns hat starke Angst vor Veränderungen jeglicher Art. Das liegt hauptsächlich an ihrer fehlenden Bindungserfahrung in der frühen Kindheit (Heimkind). Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, der Vater ist immer wieder aufgetaucht und wieder verschwunden. Heute ist es so, dass sie sich an allem klammert, was ihr irgendwie bekannt ist - egal ob es ihr gut tut oder nicht. Alles Neue, jede Veränderung macht ihr Angst. Sie würde zum Beispiel nie den Job wechseln, auch wenn sie das gerne würde. Vor ein paar Jahren musste sie umziehen. Es war sehr sehr schwer für sie. Außerdem fällt es ihr schwer, auf Menschen zuzugehen. Ihr fehlt die nötige Empathie - das spürt sie selbst und daher lässt sie es lieber ganz. Sie ist einsam - ohne Partner, die Kinder längst ausgezogen. Sie leidet sehr unter der Situation.
Jetzt zu der eigentlichen Frage:
An wen kann sie sich wenden? Sie möchte sich gerne Hilfe holen, aber traut sich nicht. Ihre größte Sorge ist, dass sie jemand auslacht oder dass sie jemand nicht ernst nimmt. Sie würde z.B. nie mit dem Hausarzt sprechen, aus Scham. Der kennt sie ja schon so lange und was würde der denken...
Was für Möglichkeiten hat sie? Habt ihr Tipps für uns? Was für Anlaufstellen gibt es?
Danke
Wer ist der richtige Ansprechpartner? Psychologe? Beratungsstelle? Therapeut?
Das tut mir richtig leid für deine Freundin, dass sie so eine schlimme Kindheit hatte... kaum auszumalen wie sich ein Kind fühlen muss wenn ihm sowas widerfährt
Es ist in der Regel so, dass man zuerst zum Hausarzt geht und ihn darauf anspricht, dass man z.B. eine emotionale Krise oder psychische Belastung verspürt und dementsprechend mit einem Psychologen darüber sprechen möchte. Details muss der Hausarzt nicht erfahren und schämen, muss man sich erst recht nicht. Ich wüsste auch gar nicht was es da gibt wofür sich deine Freundin schämen müsste???!!!
Vll kannst du ihr da die Ängste ein wenig nehmen...?
Ansonsten kann man vielleicht auch bei der Krankenkasse mal anrufen und da nachfragen. Ich glaube aber der Weg muss über den Hasuarzt gehen, da dieser eine Überweisung ausstellt und somit die Therapiekosten auf Kassenleistung gehen.
Hey,
Der Therapeut ist in dieser Hinsicht die richtige Wahl.
Meiner Meinung nach muss man vorher nicht zu einem Hausarzt gehen.
Ich habe keine Überweisung dafür bekommen.
Sie muss halt einen suchen der am besten schnellstmöglich Kapazitäten hat.
Das ist leider nicht so leicht aber manchmal haben Therapeuten Notfalltermine frei
Sie muss nicht mit dem Hausarzt sprechen und braucht auch keine Überweisung. Sie kann einfach bei einem Psychotherapeuten anrufen und kann auch bis zu 5 Sitzungen (auch bei mehreren Psychotherapeuten) zum Kennenlernen nutzen, bevor Sie sich für einen entscheiden muss.
Genau so. Hausarzt braucht sie nicht, auch keine Überweisung. Psychotherapie ist bei entsprechender Indikation eine Kassenleistung.
Einfach direkt an einen Psychotherapeuten wenden, der kann ihr ohne irgendwelche Bedingungen 6 mal 25 Minuten Sprechstunde anbieten. Danach nochmal vier Sitzungen, um zu klären, ob eine Psychotherapie sinnvoll ist. Sollte eine Beratung oder ähnliches ausreichen ( es klingt aber, als wäre eine Psychotherapie das Richtige), kann der Psychotherapeut das empfehlen.