Hallo,
ich bin irgendwie ziemlich überfordert. Ich fühle mich als sei ich der größte Egoist und alleine, dass ich damit meinen Beitrag anfange, zeigt ja irgendwie schon alles. Ich versuche mich Mal kurz zu fassen und hoffe auf Ratschläge.
Zur allgemeinen Situation:
In meiner Familie ist jemand, den ich knapp 6 Jahre lang kenne, ich nenne ihn Mal Tom. Tom ist um die 30 (ich auch). Ich mag ihn super gerne. (Aber tiefe Freundschaften zwischen Mann und Frau ist immer so eine Sache...) Man muss dazu sagen, dass Tom wirklich noch nie versucht hat mit mir zu flirten oder gar in die Richtung Mal ein Kommentar abgeben hat. (Ich finde das ungewöhnlich weil es sonst immer Mal vorkommt bei anderen, ohne, dass viel dahinter ist.)
Dann ist es so, dass ich gerne abends online Kartenspiele spiele, meistens mit fremden Leuten aber auch oft mit Tom. (Mein Mann spielt im selben Raum mit seinem Bruder irgendwelche anderen Spiele, ab und zu auch mal Karten mit mir.)
Tom ist überhaupt nicht gesprächig. Geschätzt kommen vielleicht 5 Sätze in 10 Minuten von ihm, manchmal mehr, manchmal weniger. Ich erzähle schon Mal etwas, aber von ihm kommt da nie viel zurück.
So zum Problem:
An einigen Tagen versuche ich mich mit dem reden zurück zu halten, wenn ich merke, dass Tom 'besonders' still ist. Da er nie besonders was erzählt, habe ich auch nie versucht ihn auszufragen, wenn er 'besonders' still war. Ich dachte, vielleicht viel Stress auf der Arbeit (dann ist mein Mann auch so). Oder vielleicht hat Tom eine Beziehung, über die er nicht reden will.
Aber vor einer Woche, hab ich ihm gesagt, dass er sich manchmal traurig anhört....
Seine Antwort war, dass er Depressionen hat.
Ich war so geschockt. Und es tut mir in der Seele weh, dass ich so viele Jahre nichts gemerkt habe und ihm nur von meinen Problemen erzählt habe. Ich hab dann noch gefragt ob er in Therapie ist oder irgendwas. Aber da kam nur nein.
Aber was mache ich den jetzt? Ich würde ihm gerne helfen. Hat jemand Erfahrungen mit dieser 'krankheit'? Soll ich es 'rum' erzählen oder für mich behalten? Meinem Mann hab ich es schon erzählt, aber er kann damit nichts anfangen.
Danke fürs lesen.
Wie jemand mit Depressionen helfen?
Ich habe meine beste Freundin jahrelang durch schwerste Depressionen (inkl. Suizidversuch) begleitet und ja, ich konnte sie zu Therapien bewegen, auch stationär, sodass sie tatsächlich irgendwann wieder normal leben konnte und sogar reisen. Am Anfang verließ sie das Haus garnicht mehr und ihr Mann war ein Vollversager. Aber, das kannst Du nur leisten, wenn Dir tatsächlich jemand sehr am Herzen liegt und Du bereit bist, 24 Std für ihn da zu sein. Dazu muss sich derjenige auch helfen lassen wollen, vorwiegend von Profis.Weiterhin musst Du als Helfender eine äußerst stabile Persönlichkeit sein, um Dich trotz aller Liebe auch mal abgrenzen zu können. Nach 5 Stunden Telefonat war ich fix und alle (sie wohnte weit weg).
Das alles kannst Du nicht leisten, ein bisschen helfen geht nicht.
Gerne kannst Du ihm aber signalisieren, dass Du gerne mit ihm redest, wenn er will. Bitte erzähle nichts herum, Du stellst ihn bloß. Ob er mit Dir reden will, kannst Du auch nicht forcieren.
Du möchtest sicher auch nicht, dass jemand eine Krankheit von Dir herumerzählt.
Nachdem er Dir von der Depression erzählt hat, kannst Du ihn unter 4 Augen nur ganz vorsichtig fragen, ob er sich nicht behandeln lassen will, um vielleicht wieder etwas leichter zu leben, evtl. auch mit Medikamenten. Meine Freundin nahm auch lebenslang Lithium und lebte gut damit.
LG Moni
Danke für deine Antwort. Diese hat mir schon etwas weiter geholfen.
Er wohnt halt auch recht weit weg. Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass er nicht reden will bzw. nicht mit mir. Aber jetzt wo er mir das anvertraut hat, habe ich das Gefühl ich stehe im Zug zwang. Und ich interpretiere seine ganze Persönlichkeit anders.
Das weiter erzählen, war der Gedanke, weil von unserem gemeinsamen Freundeskreis beschreiben andere ihn als komisch, zu schweigsam und mögen ihn nicht. Als mir das jemand offen gesagt hat, habe ich gesagt, dass ich ihn sehr mag. Danach waren die anderen nicht mehr so auf Sticheleien aus. Daher dachte ich, es offen zu sagen würde ihn vielleicht integrieren.
Meine Persönlichkeit ist schwer sich selbst einzuschätzen. Ich hab halt auch meine eigenen Probleme und mein eigenes Leben. Damit habe ich Mal mehr oder weniger zu kämpfen. Mir helfen aber Dinge, mit dennen er nichts anfangen kann. Außerdem kommt mein Leid eher von aussen und ich bin mit mir zufrieden. Daher kann ich auch kaum verstehen, was er fühlt.
Daher dachte ich, es offen zu sagen würde ihn vielleicht integrieren.
Entscheide das keinesfalls ohne ihn. Jeder Mensch ist anders, aber wenn er nicht will, dass Du ihn "outest", könntest Du ihn sehr verletzen und genau das Gegenteil erreichen, was Du willst.
LG
Ich leider selbst an Depression und würde auf keinen Fall wollen, dass jemand, dem ich diese Tatsache anvertraue, das weitererzählt. Einen Rat wie du ihm helfen kannst traue ich mir keinen zu geben. Ich glaube, das ist sehr individuell, was einem Menschen da hilft. Zuhören, vorsichtig nachfragen, Grenzen akzeptieren...
(PS: Depressionen sind eine echte Krankheit, da braucht es keine Anführungszeichen...)
Danke für deine Antwort!
Ich scheue mich davor, ihn als krank zu bezeichnen. Das klingt so abwertend im ersten Moment.
Aber du hast schon Recht. Es gehört nicht in Anführungszeichen.
Ich wünsche dir alles gute für deine Zukunft!
Dass man mit Depressionen genauso krank ist wie mit einem gebrochenen Bein ist keine Abwertung, sondern dringend notwendige Akzeptanz
Du kannst leider gar nichts machen und vor allem sollst Du es nicht rumerzählen, ich hätte das auch meinem Mann nicht erzählt.
Sag ich beim nächsten Mal, dass Du gern für ihn da bist und dann lass das Thema ruhen, behandle ihn ganz normal.
Normalerweise merkt man keine Depressionen, denn in der depressiven Phase ziehen sich die Menschen zurück, in guten sind sie wieder aktiv. eine liebe Freundin hatte das, sie wollte keine Therapie in einer Klinik und da sie "das dunkle Loch" der Depressionen nicht mehr ausgehalten hat, hat sie sich mit 35 Jahren das Leben genommen.
Du und viele anderen gesunde Menschen auch, können Depression nicht nachvollziehen und halten es für eine Stimmungsschankung. Wegen ein Stimmungsschwankung nimmt man sich aber nicht das Leben.
Wenn er keine Therapie möchte, dann ist es seine Entscheidung.
Danke für deine Antwort.
Mensch, das ist so furchtbar. Tut mir leid für deinen Verlust.
Es bricht mir das Herz, nichts tun zu können. Jemanden so leiden zu sehen, der so ein netter Mensch ist.
Ich habe auch Angst, dass er sich was antut.
Deshalb würde ich ihn gerne zu seinem Glück zwingen.
Ich verstehe nicht, wieso er sich keine Freundin sucht und mit ihr glücklich wird. Er hat nen guten Job, ist gepflegt und nett. Warum tut er sich das an?
>>>Ich verstehe nicht, wieso er sich keine Freundin sucht und mit ihr glücklich wird. Er hat nen guten Job, ist gepflegt und nett. Warum tut er sich das an?<<<
Was tut er sich denn an?
Vielleicht solltest du dich zu dem Thema "Depressionen" etwas belesen, aus jeder deiner Bemerkungen springt einem die absolute Ahnungslosigkeit entgegen.
Hey,
also erst einmal, bitte, erzähl es nicht rum. Das ist nicht deine Aufgabe, nicht deine Entscheidung und bringt vermutlich nur, dass er sich dir überhaupt nicht mehr anvertrauen möchte.
Ich habe selbst an Depressionen gelitten, lange unerkannt. Das Problem ist: Man muss selbst erkennen, dass man ein Problem hat! Und dann muss man selbst erkennen, dass man alleine aus dem Loch nicht mehr raus kommt!
Erst dann, können andere wirklich effektiv helfen...
Ich hab mir mal den Rest durchgelesen, auch deine Antworten und rate dir auch, dich über Depressionen schlau zu machen. Du hast bei einer anderen Antwort so schön gesagt,
>>>> Ich habe auch Angst, dass er sich was antut.
Deshalb würde ich ihn gerne zu seinem Glück zwingen.
Ich verstehe nicht, wieso er sich keine Freundin sucht und mit ihr glücklich wird. Er hat nen guten Job, ist gepflegt und nett. Warum tut er sich das an? <<<<
Nur weil jemand depressiv ist, heißt das nicht, dass sie direkt suizidal sind. Ich war es nie, habe auch nie Gedanken daran gehabt mein Leben irgendwie zu beenden. Gleichzeitig sollte man natürlich aufmerksam sein und darauf achten, ohne es dem anderen zu unterstellen. Im schlimmsten Fall verstärkst du die Depression und bringst ihn noch auf dumme Gedanken. Sowas muss von einer fachlich qualifizierten Person behandelt werden, als Laie ist man da oftmals komplett machtlos...
Zu seinem Glück zwingen kannst du ihn wie gesagt nicht, er muss selbst erkennen, dass er krank ist und muss selbst sagen, dass er etwas ändern möchte. Dann kannst du aktiv werden - hierbei aber nicht überfordern, das treibt zurück. Lieber unterstützen, so wie die Person es braucht.
Freundin, Job, Wohnung (?), wieso tut er sich das an... er tut es sich nicht an. Er kann es einfach nicht. Meine Depressionen haben mich absolut gelähmt. Und ich hatte/habe auch einen tollen Job, den ich wirklich liebe, eine schöne Wohnung, Freunde, Familie. Dennoch hatte ich einfach nicht die Kraft, irgendetwas davon zu erkennen oder überhaupt irgendetwas daran zu ändern. Man tut sich sowas nicht freiwillig an, darüber hat man keinen Einfluss, deshalb ist es eine Krankheit. Nur auch hier wieder das Problem: Solange man nicht erkennt, dass man krank ist und dann auch erkennt, dass man Hilfe braucht und für sich beschließt, etwas zu ändern, solange lebt man eben mit dieser Krankheit. Solange "tut man sich sowas an", denn man kann es einfach nicht ändern. Es ist kein Schalter, den man nach Belieben ein und aus klicken kann.
Und Vorwürfe brauchst du dir nicht zu machen. Von meinem Umfeld ging niemand davon aus, dass ich depressiv war. Ich habe außerhalb ja funktioniert, war eben nur ein wenig zurückgezogener. Aber wehe ich sollte privat was auf die Beine stellen... Einkaufen gehen, nur wenn es sein muss oder es mit anderen Familienmitglieder geplant war. Wäsche waschen, nur wenn es absolut sein musste und ich nichts mehr hatte. Putzen, nur wenn Besuch angekündigt war. Geschirr abspülen, nur weil es sein muss und dann oftmals nur das Nötigste.
Aber von alledem hat eben niemand etwas mitbekommen, es passierte ja hinter meinen verschlossenen Türen. Für alle anderen war ich auf der Arbeit gut gelaunt, aber eben eine private Person (nicht, dass damit alle privaten Personen depressiv sind, bitte nicht falsch verstehen). Ich musste erkennen, dass ich ein Problem habe, das ich alleine nicht lösen kann. Und ich musste erkennen, dass das nicht das Leben ist, das ich führen möchte. Und vor allem musste ich für mich erkennen, dass ich etwas ändern muss und es auch kann!
Sei einfach weiterhin für ihn da. Wenn er sprechen möchte, sprich mit ihm, dann kannst du auch Vorschläge bezüglich Therapie etc machen - hier aber darauf achten nicht zu drängen oder unter Druck zu setzten.
Ansonsten, mach dich schlau. Depressionen sind sehr vielfältig, äußern sich unterschiedlich und brauchen unterschiedliches. Zumal man oftmals ja auch den Grund für die Depression behandeln muss, damit man sie letztendlich komplett besiegen kann. Aber dazu braucht es - in den meisten Fällen - einfach professionelle Hilfe.
Ansonsten: Wenn du eindeutige suizidale Bemühungen von ihm mitbekommst, such dir Hilfe in Form von Seelsorge, Angehörigenberatung, etc. Die werden dir dann sagen können, ob und wie du handeln kannst.
Danke für deine Antwort.
Ich glaube er weiß, dass er ein Problem hat. Nur kann oder will er keine Hilfe annehmen. Er ist eher so der Typ, der niemanden belästigen will. Wir reden nicht über Probleme generell, oder überhaupt über etwas wichtiges. Ich glaube er versteht dieses Konzept der Freundschaft nicht.
Ich dachte halt immer, dass Tom sich ja nicht für mich interessieren muss. Meinen Mann interessiert auch vieles nicht und wenn ich es ihm trotzdem erzähle, weiß er es kurze Zeit nicht mehr. Bei mir ist das anders, ich kann mit meiner Nachbarin über ihre Tochter reden, die ich noch nie gesehen habt und freue mich über Neuigkeiten.
Aber jetzt unter dem Aspekt der Depression. Fühlt es sich so an, als sei er total traurig und nicht desinteressiert.
Darf ich fragen wie das bei dir was, bis du dir Hilfe gesucht hast? Kam es von dir oder hattest du Unterstützung?
Es ist ein sehr sensibeles Thema und man kann hier wohl nur ins Fettnäpfchen treten.
Dass er es weiß, ist schon viel wert. Jetzt muss er den Schritt packen und sich selbst sagen, dass er daran etwas ändern möchte und das auch kann!
Aber das ist leider ein genauso schwerer Schritt, wie sich einzugestehen, dass man überhaupt ein Problem hat.
Es kann gut sein, dass er ein anderes Bild von dem Konzept "Freundschaft" hat, als du. Das hatte und habe ich bei einigen Personen heutzutage immer noch - ohne, dass mein Konzept falsch ist, es ist einfach anders.
Und das mit dem interessieren... naja, das ist halt auch schwierig. Ich versuche mir auch alles zu merken, was mir von für mich wichtige Personen erzählt wird, aber wenn es eben auch um Themen geht, die mich nicht interessieren... puh... schwierig. Ich versuche es natürlich, aber so ganz gelingen tut es mir leider nicht. Da gibt es halt auch solche und solche Persönlichkeiten, denke ich.
Die Depression kann da halt auch mit rein spielen, so wie bei allem anderen im Leben. Es kann gut sein, dass er sich für deine Themen interessiert, es versucht, eigentlich auch auf dich zugehen will, die Depression ihn aber einfach nicht lässt. Es ist dann anstrengend solche Gespräche zu führen, eventuell auch eigene gute Laune vorzutäuschen und zu funktionieren. Ich hatte auch oft einfach das Gefühl, dass ich ja auch nichts zu erzählen habe. Ich habe nichts tolles erreicht, ich habe nichts aufregendes erlebt, ich habe keine besonderen Freunde, etc. War natürlich alles Quatsch, aber hat mich selbst auch daran gehemmt einfach von meinem Leben zu erzählen. Wurde ich gefragt, klar, dann kamen da auch antworten, dann konnte ich mich über bestimmte Themen auch wirklich ewig auslassen. Aber von mir wäre da wenig gekommen, außer das Thema wäre von alleine aufgekommen. Und wehe einer hat mich dann unterbrochen, es wurde nicht zugehört oder die anderen haben sich vom Gespräch abgewandt. Für mich ganz furchtbar, bestätigte es doch immer wieder, dass ich ja doch nichts interessantes zu erzählen hatte. Dass die anderen das wirklich nur ganz kurz und nicht einmal mit böser Absicht getan hatten, sondern sich die Gespräche einfach so ergeben hatten oder es gerade etwas dringendes zu klären war... tja, das ging an meiner Auffassung vorbei. Also wurde ich wieder still.
Hier kann ich dir also nur raten, frag ihn nach seinem Leben, nach seinem Tag, nach seinen Hobbys, hör ihm aufmerksam zu und zeig ihm, dass es dich wirklich interessiert.
So habe ich gelernt, dass ich ja doch einiges in meinen (damals) 22 Jahren erreicht hatte. Und das nicht zu wenig! Ich habe einen guten Abschluss gemacht, habe ein gutes Fachabi mit dem ich auch studieren könnte, habe eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Beruf, der mir wirklich Spaß macht und den ich schon als Kind ausüben wollte, ich hatte eine schöne Wohnung, ich hatte Freunde, ich konnte für mich selbst sorgen, etc.
Ich musste die Dinge einfach immer wieder hören, bis mir klar wurde, dass mein Leben eigentlich gar nicht so doof und trist war, wie ich es wahrnahm. Nicht mit übertriebenem, überschüttetem Lob, einfach so, immer wieder im Gespräch mit Freunden, wenn es um eben diese Themen ging. Und dann bin ich langsam aufgewacht. Dann hab ich gemerkt, dass bei mir was schief läuft und eigentlich gar nicht so, wie ich das wollte. Einer meiner "Schock-Momente" war, als ich mit einer Freundin sprach und plötzlich festgestellt habe, dass ich den Tag vorher wirklich stundenlang NICHTS gemacht habe. Ich habe Löcher in die Luft geschaut, mehr nicht. Und ich war zufrieden damit.
Und diese kleinen "Schock-Momente" hatte ich immer wieder. Kleinigkeiten, die mir dann bewusst wurden. Eben, dass mein Leben gar nicht so schlecht war, dass ich wirklich viel erreicht habe, dass ich auf mein Leben stolz sein kann, dass ich mein Leben aber auch selbst in der Hand habe und etwas daran ändern muss und dann letztendlich, dass ich es alleine nicht schaffe und Hilfe brauche. Ab da wurde ich offener, habe aktiv mit meinen Freunden gesprochen und bekam dann die Empfehlung zum Therapeut zu gehen. Nicht auf mein Nachfragen hin, aber scheinbar hat mein Umfeld gemerkt, dass ich Probleme hatte und mich denen gegenüber geöffnet habe und nun bereit war etwas zu tun. Dann kamen eigenen Geschichten, dass sie ähnliches schon mitgemacht haben, was ihnen geholfen hat. Und da war eben auch eine Therapie dabei. Es hat dann nochmal ein paar Schocks gebraucht, bis ich dann nach der Nummer fragte und - hier war ich dann aber stur und hab mich festgebissen - mich dann gezwungen habe dort anzurufen und mein Leben umzukrempeln. Es war also eine Mischung aus Eigenantrieb und Unterstützung.
Das Problem ist eben... DAS war MEIN Weg... und nur ich konnte den gehen und nur mir hat er geholfen. Für deinen Freund muss er sich SEINEN Weg suchen und ihn natürlich auch gehe, andere können dabei nur unterstützen.
Nimm ihn ernst, wenn er sich an dich wendet. Wehrte es nicht ab, spiele nichts runter. Die Probleme, die er hat, sind für ihn ernst, auch wenn es um Lappalien geht, mit denen andere absolut keine Probleme haben. Damit fährst du schon mal gut. Bei mir war es ein langer Prozess mit dem typischen "Drei Schritt vor, zwei Schritte zurück". An schlechten Tagen auch mal genau anders herum. Und jeder ist dabei auch anders. Ich habe meine Therapie weggeschlossen, sie für mich alleine gemacht und nur mit meinen engsten Vertrauen darüber gesprochen - eben jene, die nicht gewertet haben, die nicht selbst in Panik verfallen sind und alles durchdacht und analysiert haben. Da war ich lieber bei denen, die mich einfach machen ließen, die mir zuhört, die offen mit mir drüber gesprochen haben, die aber auch akzeptiert haben, dass ich mal nicht reden wollte oder auf gewisse Dinge einfach noch keine Antwort hatte.
Sorry, wurde etwas länger.
rum erzählen auf gar keinen fall. das kann er selber machen oder eigentlich besser nicht. sich unauffällig benehmen zu müssen kann manchmal besser sein als jede therapie
depressionen sind vielschichtig, es gibt schwere, leichte, schubweise...
"ich hab depressionen" kann heißen, dass er ne diagnose hat und grade eben in das raster passt, es ihn abern icht groß beeinträchtigt,
kann auch heißen, dass er ne depriphase hat und das eben so nennt, obwohl er rein diagnostisch noch gar nicht da rein gehört.
oder oder oder... da gibt es so viele möglichkeiten.
und das, was man in deutschland als "therapie" bekommt ist längts nicht immer hilfreich..
ich habe mit vielen psychisch kranken zu tun gehabt, und festgestellt, dass man ihnen am meisten hilft, indem man kontinuierlich, ehrlich und klar bleibt. DU bist NICHT der therapeut! du bist NUR ein FREUND. psciisch labile (oder kranke) menschen aus der richtung depressionen (o. verwandte krankheitsbilder) können nur schwer damit umgehen, wenn menschen sich mal so und mal so benehmen. also: mach nichts, was du nicht sonst auch tätest. benimm dich normal. hab verständnis, wenn er mal kurz an ist, nicht reden mag, und dränge ihn zu nichts. außer vielleicht mal zu den gewohnten tätgkeiten, denn regelmäßige hobbies sind hilfreich, und wenn vereinskollegen einen dazu überreden den üblichen freitagstermin nicht sausen zu lassen ist das ntürlich eher hilfreich, aber zu viel druck kann nach hinten losgehen und zur kompletten absage des vereins führen - um jetzt nur ein beispie zu nennen... absolute toleranz "komm wann du willst, kein problem" ist auch nicht immer hilfreich, auch wenn sich viele depressive das augenscheinlich wünschen, hilft es ihnen nicht, das maß zu finden istschwierig, aber man kann es versuchen.
und DU kannst NUR UNTRSTÜTZEN.
wenn du mehr tun willst, lies dich ein bisschen rein wie depressionen sein können. es gibt auch gute beiträge besonders für angehöriige/mitmenschen.
Hallo, danke für die Antwort.
Es ist für mich natürlich super, von jemand mit viel Erfahrung zu hören.
Ich habe es so verstanden, dass er ab und an Mal Phasen hat, in dennen er anders ist als sonst. Wie gesagt, ich dachte er hätte vielleicht eine Beziehung, vielleicht sogar zu einem Mann und will mir deshalb nichts erzählen. Oder eine Freundin die ihm das Ohr schon zugequatscht hat und er deshalb Ruhe braucht
Oder er sagt nichts, weil er einfach kein Gesprächsbedarf hat. Ich hatte ihn einmal gefragt, vor Jahren, ob er reden will und da kam ein nein. Und es geht mich ja auch nichts an. Danach hab ich es so hingenommen. Jetzt fühlt es sich so an, als hätte ich ihn im Stich gelassen und mich nicht für ihn interessiert.
Ich ehrlich gesagt nicht verstanden, was du mit 'mal so Mal so benehmen' meinst. Kannst du mir das bitte erklären?
Verständnis hatte ich immer viel. Im Nachhinein wie gesagt, ist es das worüber ich mich ärger. Ich mag ihn ja sogar sehr, auch in seinen schlechten Phasen. Eigentlich ist das ja sogar wiedersprüchlich, ich sollte ihn ja nicht dafür mögen, dass es ihm nicht gut geht.
Ihn wozu einzuladen und ihm zu signalisieren, dass man an seinem kommen interessiert ist, jedoch ohne Druck - ja, dass ist große Kunst. Ging bisher gut, aber nicht mehr, seit ich weiß, dass er depressiv ist.
Hast du Literatur zum Thema? Oder von welchen Artikel sprichst du?
LG