Ich lehne mein ungeborenes Kind ab

Eigentlich passt es nicht unbedingt in diese Kategorie, aber ich möchte unbedingt in Grau schreiben. Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich nicht vielleicht selbst doch ein medizinisches/psychisches Problem habe.
Ich bin zum zweiten Mal schwanger, mit dem Vater bin ich nicht zusammen. Er möchte sich aber um das Baby kümmern, wenn es da ist. Aus meiner vorigen Beziehung habe ich bereits eine Tochter, die ich sehr liebe.

Nun habe ich letzte Woche das Geschlecht erfahren und es wird ein Junge. Ich bin seitdem so wahnsinnig traurig und erkenne mich selbst nicht wieder. Ich könnte nur heulen und tue das auch, wenn meine Tochter nicht dabei ist. Ich möchte sie mit meinem Verhalten nicht belasten. Bitte steinigt mich nicht! Mir geht es sowieso schon so wahnsinnig schlecht, ich fühle mich so schuldig, weil ich nur noch Ablehnung für das Baby empfinde. Ich möchte nicht mehr schwanger sein. Ich möchte keinen Namen aussuchen, keine Kleidung, einfach nichts. Ich wünschte wirklich, ich wäre nicht mehr schwanger.

Ich weiß selbst, dass ich froh sein sollte, überhaupt ein gesundes Kind zu bekommen und schäme mich so sehr für meine Gefühle!
Ich habe totale Angst, dass das Kind zur Welt kommt und ich es immer noch so wahnsinnig ablehne! Diese Gefühle sind in den letzten Tagen auch nicht besser geworden, nur immer schlimmer! Ich kann dieses Kind nicht lieben. Ich habe sogar schon über einen Abbruch im Ausland nachgedacht, was mich davon abhält, ist meine Tochter. Sie wäre tieftraurig, doch keine große Schwester zu werden und ich möchte sie natürlich nicht verstören.

Das Kind hat doch verdient, geliebt zu werden! Das ist doch das allerwichtigste, das weiß ich. Was, wenn ich das nie kann?
Ging es hier vielleicht jemandem ähnlich und er hat es geschafft, das Kind emotional doch noch anzunehmen, als es dann auf der Welt war? Oder gibt es auch jemanden, dem es ähnlich ging und sein Kind nie annehmen konnte?
Bitte verzichtet auf Anklagen und Kommentare die in die Richtung: "Wie kannst du nur, du solltest dich schämen, andere können gar keine Kinder bekommen" usw. gehen. Das weiß ich ja alles selbst! Mich interessiert, wie ich es schaffen kann, Gefühle für mein Kind zu entwickeln.

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Überleg doch mal, ob Du da Gefühle auf das Kind überträgst, die eigentlich einer ganz anderen Person gelten.

Versuch mal zu ergründen, warum Du es ablehnst.Warum sagt Du innerlich 'nein' zu ihm? Finde konkrete Antworten auf diese Frage. Sie sollten bewirken, der Sache mehr auf den Grund zu gehen und das Thema vielleicht auch von einer anderen Seite zu betrachten.

Alles Gute Dir!

Mare88

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Danke für deine Antwort! Ich bin mir nicht sicher, ich glaube, es hängt (unter anderem?) damit zusammen, dass ich den Vater nicht liebe. Ich glaube, ich habe Angst, dass das Kind wird wie er. Bei meiner Tochter habe ich mir gewünscht, dass das Kind ganz viel vom Vater bekommt. Da war mir das Geschlecht auch nicht so wichtig.
Ich habe so Angst, das Kind nicht lieben zu können und nichts dagegen tun zu können. Und, dass das Kind dann darunter leidet. Ich liebe meine Tochter so sehr und kann mir nicht vorstellen, diesen Sohn wenigstens zu mögen. Ich schäme mich so!

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Erstmal, fühle dich gedrückt, dass du dir Sorgen machst, dass deine Ablehnung deinem Sohn schaden könnte, ist schon mal ganz viel wert.

Und ich wollte noch zu bedenken geben, "nur" weil es ein Junge ist, muss er doch nicht mehr nach seinem Vater kommen.
Einer meiner Jungs kommt so nach mir, mehr könnte das ein Mädchen auch nicht.
Sein Bruder kommt sehr nach seinem Vater, vom Aussehen her und auch vom Charakter, aber er und ich haben den gleichen Humor, können zusammen über Sachen lachen, bei denen mein Mann nur den Kopf schüttelt, nur so als Beispiel.

Und auch wenn dein Sohn mehr nach seinem Vater kommt, wird er ja nicht sein Clon. Er ist ein eigenständiges Wesen, dass eigene Erfahrungen sammeln wird und trotzdem deine Gene mitbekommt.

Ich würde dir auch empfehlen, such dir Hilfe, hat eine Freundin auch gemacht, weil sie Angst hatte, sie könnte ihre Kinder nicht lieben (schon vor der Schwangerschaft).
Hat ihr wirklich sehr geholfen.

Und wünsche dir und deinen Kinder alles erdenklich Gute.

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Ersteinmal möchte ich dich virtuell ganz, ganz feste in den Arm nehmen. Ich kann mir garnicht vorstellen wie es dir gehen muss.
Ich finde es ist ein gutes Zeichen, dass du dir so Gedanken machst und dich sorgst. Das zeigt nämlich, dass der kleine Mann dir nicht völlig egal ist. Du solltest dich an pro Familia oder Diakonie o.ä wenden. Dort wird dir sicher geholfen! Ich drücke euch dreien (dir und den beiden Mäusen) ganz feste die Daumen. Auf das alles gut wird und ihr glücklich!

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Danke, ich werde mich auf jeden Fall an eine Beratungsstelle wenden. Ich bin so verzweifelt und weiß nicht, wie es Jemandem gelingen soll, diese totale Ablehnung in etwas positives zu verwandeln. Ich würde das Kind am liebsten sofort loswerden.

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Du bist nicht die Einzige, die hier bei urbia über dieses Problem schreibt. Quäle Dich nicht lange damit herum sondern such Dir Hilfe bei einer Beratungsstelle oder auch Deinem Arzt.
Es gibt ganz sicher Möglichkeiten, Dir zu helfen.
Fürs erste würde ich mich vielleicht hierhin wenden:

https://www.telefonseelsorge.de

LG Moni

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Danke für deine Antwort. Das werde ich tun. Mir tut mein eigenes Kind leid, weil ich so viel Ablehnung spüre. Das kenne ich aus der Schwangerschaft mit meiner Tochter nicht. Ich habe sie sofort geliebt.

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Hey :)
Als ich mit meinem dritten Kind schwanger war, ging es mir gelegentlich ähnlich.
Hatte auch Angst ihn nicht lieben zu können. Einfach weil er ein Junge ist. Total gemein und unfair so ne Gedanken....
Ich wurde in meiner vorherigen Beziehung von meinem Freund vergewaltigt und es gab viel sexuelle Gewalt. Ich denke die Gedanken kamen daher.
Aufjedenfall liege ich jetzt grad mit dem kleinen Wonneproppen im Bett, und was soll ich sagen...: ich liebe meinen kleinen Prinzen abgöttisch.

Bitte gib euch eine Chance.
Such dir Hilfe, vielleicht hat noch jemand professionelle Tipps .

Ich wünsche euch alles gute 🍀

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Ich würde mich an deiner Stelle an einen Psychotherapeuten wenden, denn die Gründe für die Ablehnung scheinen tiefer zu liegen. Sieh es als Chance, die dir das Kind jetzt schon gibt, um deine Probleme jetzt anzugehen und lösen zu können!

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Wie wurde in deiner Familie früher mit Jungs/Mädchen umgegangen?

Gab es da Unterschiede? Sprüche wie
- nur der Stammhalter zählt? (das kann auch umgekehrt prägen und zu Ablehung führen)
- Jungs sind besser, Mädchen nichts wert (baut Wut gegen Jungs auf)

oder eher
- Jungs sind ....... (das ist anstrengend, macht das Leben kaputt)
- Jungs sind ....... (negative Folgen)
- Jungs können nicht ..... (negative Folgen)

Gibt es Erkrankungen oder Sorgen, die bei Jungs häufiger aufkamen.
Z.B. Erbkrankheiten oder anderes. Bei euch niemand direkt betroffen. Aber irgendwie war es in der Verwandtschaft im Gespräch?
So, dass du da was aufgeschnappt hast, nicht bewusst greifen kannst, weil du niemanden kennst, selbst noch ein Kind warst ...... aber unbewusst doch geprägt hat.

Sorge, dass er so werden könnte wie sein Vater? Angst ihn nicht lieben zu können, weil er dich mehr an seinen Vater (getrennt) erinnert?


Wolltest du die Schwangerschaft allgemein nicht?
Wenn du dir vorstellst, dass es ein Mädchen würde; wie geht es dir damit? (bei mir hieß es bis zur Geburt, ich sei ein Junge)
Wenn du dir vorstellst, es würde ein Mädchen? Kannst du da Gefühle aufbauen? Wenn ja, weil du es schon kennst? Oder weil du die über ein Mädchen freuen würdest?
Wenn nein: ist das Geschlecht eigentlich egal,. Dann ist die Frage eher in der Schwangerschaft/Gesamtsituation begründet.

Wenn ja, wenn ein Mädchen sofort willkommen wäre, ein Junge nicht,
dann wäre interessant woher das kommt.
Ggf. auch Gespräche bei Prfomilia oder bei Stellen (adressen von Profamilia ) was los ist.

Liegt es wirklich daran, dass es ein Junge wird, wäre es schon interessant, dass du langfristig damit umgehen kannst. Manches gibt sich mit der Geburt. Manches nicht. Z.B. wenn man schon seit frühester Kindheit mit Vorurteilen aufwächst, die unterbewusst prägen. Dann kann das die Entscheidung hin und wieder trüben,

Bswp. wächst man mit dem Klischee auf, dass Jungen nur faul sind, dann kann folgendes passieren
a) sie mehr antreiben, zu noch mehr Leistung antreiben (unbewusstes antreiben, damit die Verwandtschaft nicht denkt, beweisen wollen)
b) gar nicht versuchen ihnen das näher zu bringen. Sie seien es ja von Natur aus

Das Kind aus dem Blick verlieren, weil die Prägung höher wiegt. Sowohl in das eine als auch in das andere Extrem möglich. Hat man nichts im Unterbewusstsein, fällt es weniger auf und handelt intuitiver zum Kind passend.

So geht es mir in Bereichen, wo ich "alte Sprüche" noch im Hinterkopf habe.
a) die Angst treibt mich an, das Gegenteil zu tun. Beweisen, müssen, sollen. Was ein sehr schlechter Ratgeber ist !
b) hinnehmen, Lethargie, wozu Kraft aufwenden, es kann ja gar nicht anders sein. Ebenfalls fatal und schlechter Ratgeber.

An alten Klischees aller Art (egal ob Junge/Mädchen, jung/alt, groß/klein, ...... ......... ........) arbeite ich intensiv und versuche herauszufinden: was ist hilfreich wirklich dran. Was ist schadendes Klischee.
Bei anderen Situationen, wo mir nichts mitgegeben wurde, handle ich viel intuitiver. Durchaus experimentierend daneben liegend (keine Erfahrungen, was passieren könnte) oder gut gehend, weil es zur Situation und Kind passend sinnvoll war.

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Ich habe inzwischen mit jemandem darüber gesprochen. Ich war kurz erleichtert darüber, mich jemandem anvertraut zu haben, grundsätzlich haben sich meine Gedanken und Gefühle aber nicht geändert. Vielleicht hat ja noch jemand Erfahrungsberichte? Wie kann man es schaffen, sein Kind nicht mehr so extrem abzulehnen? Ich habe Angst, dass mein zukünftiges Leben für alle ein Alptraum wird, wenn sich meine Abscheu vor dem Kind nicht abstellen lässt.

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Hallo,

mir erging es ähnlich. Vielleicht nicht ganz so krass, ich würde nicht von Abscheu reden, aber von Ablehnung durchaus. Als ich in meiner 3. Schwangerschaft erfahren habe, dass ich meinen 3. Jungen erwarte, ist für mich innerlich eine Welt zusammengebrochen. Nie habe ich darüber mit jemandem gesprochen, da ich mich so geschämt habe. Ich liebe meine beiden großen Jungs über alles, daran lag es nicht. Allerdings hatte ich nach den beiden eine Fehlgeburt mit einem Mädchen, die ganz schlimm für mich war. Irgendwie war ich sicher, das Nächste wird dann auch ein Mädchen. Wurde es aber nicht. Einige Wochen ging es mir fast wie dir. Ich wollte eigentlich nicht mehr schwanger sein, hatte keine Lust mehr auf Zukunftspläne. Und ich habe, wann immer ich alleine war, geheult. Nach ein paar Wochen wurde es besser. Ich habe mich dazu gezwungen, shoppen zu gehen, mir Babyfotos von den Großen angeschaut etc. Die Ablehnung wurde Neutralität. Große Freude war da bis zum Schluss aber nicht. Die Schwangerschaft habe ich bis zum letzten Tag gehasst. Dann kam der Tag der Geburt. Sobald er auf der Welt war,war ALLES anders. Ich war sofort so unendlich verliebt in den Kleinen! Hätte ich nie erwartet! Seitdem keine Ablehnung mehr oder der Wunsch nach einem Mädchen, nichts. Nur noch Liebe.
Mein Tipp: Warte ab, setz dich nicht unter Druck. Du musst jetzt nicht glücklich und voller Vorfreude sein. Wenn er erstmal da ist, wird alles gut, ganz bestimmt.
Du lehnst nicht dein Baby ab. Du lehnst deinen Ex ab. Ich habe mein Baby auch nicht abgelehnt. Ich wollte mein verlorenes Baby zurück.

Warte ab, es wird besser... LG

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Danke! Dein Beitrag hilft mir so sehr! Dass es grundsätzlich möglich zu sein scheint, ein Kind trotz so heftiger Ablehnung irgendwie anzunehmen.

Mir geht es leider so, dass ich so sehr um meine "verlorene" (das hört sich so albern an und ist natürlich nicht mit einer Fehlgeburt zu vergleichen, entschuldige bitte!) Tochter trauere, dass ich dem Kind jetzt schon nichts Nettes gönne! Ich kann mir denken, wie abnormal das rüberkommt, aber ich habe voller Wut auf diesen Jungen die angefangene Strickmütze wieder aufgerissen, weil ich sie einem Jungen nicht gönne. Das Kinderzimmer meiner Tochter habe ich damals liebevoll eingerichtet, jetzt sperrt sich alles in mir dagegen. Ich gönne dem Kind kein schönes Zimmer und nichts und empfinde nur Wut und wirklich auch Ekel. Ich habe im Allgemeinen keine Abneigung gegenüber Männern, aber wenn ich mir vorstelle, einen Sohn wickeln zu müssen, ekele ich mich.

Meine größte Angst ist wirklich, dass sich diese Lieblosigkeit einfach fortsetzt, weil die Wut in mir auf ihn nicht weggeht.
Hast du vielleicht noch Tipps für mich?

Ich habe versucht, mich zu zwingen, online Anziehsachen zu kaufen, aber ich konnte es wirklich nicht. Da ist so eine Welle aus Wut und Enttäuschung in mir hochgeschossen, dass ich die Seite wieder geschlossen und angefangen habe zu heulen.