"zu dick" gesellschaftlich akzeptierter als "zu dünn"

Hallo Allerseits,

inspiriert von einem Posting aus dem Partnerschafts-Forum, möchte ich gerne eure Meinung zum Thema Gewicht wissen.

Mein Eindruck ist folgender:

Einer übergewichtigen Person zu sagen:
"Du siehst krank aus, nimm mal ab und iss weniger, das sieht echt nicht mehr schön aus!", ist respektlos und gehört sich nicht.

Einer untergewichtigen Person genau das gleiche zu sagen, nur eben andersum:
"Du siehst krank aus, nimm mal zu und iss mehr, das sieht echt nicht mehr schön aus!", scheint für viele legitim zu sein.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, das Bodyshaming niemals ok ist, weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Ich selbst war schon immer schlank und nehme ab, wenn es mir nicht gut geht (z.B. in depressiven Phasen). Das ist nicht schön, und jeder, der schonmal versucht hat zuzunehmen, weiß wie schwer das ist.
Andere Menschen haben genau das gleiche Problem wie ich, nur eben andersrum. Abnehmen zu müssen, ist sicherlich genauso hart.

Doch im Gegensatz zu Menschen mit Übergewicht, werde ich auch gerne mal ganz offen und völlig unverblümt am Familientisch (z.B. auf einem Geburtstag) darauf angesprochen, dass ich ja viel zu dünn sei und mal mehr essen soll.
Ich stelle mir dann immer vor, was wohl passieren würde, wenn ich Tante Liesel in diesem Kreise genauso offen entgegnen würde: "Liesel, du hast echt viel zugenommen, du solltest dir das nächste Stück Kuchen lieber verkneifen!"

Was sind eure Erfahrungen und wie denkt ihr darüber?

Liebe Grüße

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Hi nochm...., 😅

Wirklich gesellschaftlich akzeptiert ist beides nicht. Die Hemmschwelle ist geringer wenn jemand „zu dünn“ ist weil das als weniger beleidigend angesehen wird als umgekehrt.
So einfach ist das, finde ich.
Warum das so ist, Menschen sind komisch. Tatsächlich habe ich einer Freundin als sie plötzlich viel abnahm und nicht mehr gesund aussah das genau so gesagt; sie hatte Stress und ihr war das scheinbar nicht so bewusst. Als es ihr besser ging hatte sie schnell wieder ihr Normalgewicht.
Bei einer anderen Freundin die sich in 7 Jahren mindestens 20 Kilo (Hormonstörung, unerfüllter KiWu, Depressionen) angefressen hat würde ich nie so etwas sagen. Also ja, Doppelmoral aber das ist ja oft so...

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Bei raschem Zunehmen wird eher beides in Betracht gezogen.
- Hormonelle Probleme
- Alter mit anderem
- Medikamenten
-> es kann jeden treffen.

Die Art damit umzugehen ist unterschiedlich.
Gleichgesinnte, man kann ja nichts dafür, gesundheitliche Probleme.
Oder wie im Fall meiner Mutter: Angst im Umfeld. Darf nicht sein. Wenn jemnad selbst schuld ist, trifft es einen nicht selbst.
Häufiger Vorwurf : Faulheit.

Bei plötzlichem Abnehmen ist oft auch Neid dabei.
Auch die Annahme, dass es ja selbst herbeigeführt werden würde. Essstörung etc.

Die Wahrscheinlichkeit versehentlich in ein Wespennest aus Stoffwechselerkrankung zu stoßen, wird eher für gering gehalten.
Wirkt die Person gesund, ist der Vorwurf eher übertriebener Ehrgeiz.
Wirkt die Person nicht gesund, wir häufig auch die Flucht ergriffen. Schwerere Erkrankung, nicht wissen wie damit umgehen.


Mache ich mir Sorgen um jemanden, frage ich zuerst, wie es der Person geht.
So erfahre ich, was ggf. dahinter steckt.
Oder es ist klar, dass die Person nicht mit mir darüber spricht. Ich biete an zu zuhören, respektiere , wenn ich nicht im engsten Kreis bin. Spüre/höre ich, dass die Person jemanden zum Reden hat, finde ich das wichtig und gut.


Akzeptiert wird beides nicht so sehr.
Hintenrum wird eher über Übergewicht gesprochen.
Zu dünn schwankt hintenrum in "Magersucht" (Stoffwechsel ist nicht möglich, es ist unfair wenn es andere trifft und nicht einen selbst) oder "die übertreibt es aber".

Bei Gewichtszunahme wird direkt weniger gesagt. Hintenrum dann eher Faulheit und so. Anzweifeln von Erkrankungen.

Erkrankungen können jeden treffen. Auch einen selbst. Also muss die Person selbst schuld sein. Hat sie einen Fehler gemacht, dann ist man selbst sicher. :-(

Beim Dünn sein neiden mir einige meine Schmerzen. Dünn = kann nicht krank werden. Das bisschen Schmerzen, das richtig schlecht gehen, muss ja Einbildung sein.
Angst dahinter: wenn jemand sooooo dünn ist und trotzdem krank, dann kann es andere mit anderem Gewicht noch sehr viel mehr und härter treffen.

Zum eigenen Schutz darf es dann nur zwei Erlärungen geben:
a) Magersucht (das Bild wird aber immer zerrissen)
b) ANGST ,..... ich MUSS gesund sein, damit es andere nicht trifft.

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Naja Neid ist je nach Situation vielleicht möglich. Jedoch wenn die Gewichtsabnahme soweit geht, dass ich persönlich es ansprechen würde, sieht es schon ziemlich grenzwertig aus..

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Es ist in beiden Richtungen Mist und wird so hin gebogen, wie es gerade gebraucht wird.

Beim Arzt:

meine Mutter war dünn, sportlich, vegetarisch.
Sie hat Diabetes bekommen.
Anfangs im Umfeld: si ekönne es nicht haben, sie ja dünn genug. Kurz sie lügt.

Durch Medimante nahm sie stark zu.
Behandelnder Arzt, der ihr die Medikamente verschrieben hatte, der ja die Beginn-Werte hatte
und auch Umfeld: wendeten sich komplett von ihr ab. Sie sei selbst schuld! Sie wäre nur zu faul um Sport zu machen. Sie solle aufhören Schweinshaxen zu fressen. Und überhaupt ..... es haben sich extem viele aus ihrem Umfeld verabschiedet.
Mit dick sein hätten sie ja kein Problem.
Damit, dass sie so lügen würde (es kommt von den Medikamenten; dass sie vorher dünner war), damit könne man nicht umgehen. So viel Faulheit müsse man sich nicht antun.



Bei mir ist es so, dass ich sehr jung aussehe und leider auch sehr dünn bin.
Was bekomme ich zu hören
- ich sei viiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu jung um erbliche Voerkrankungen zu haben!
Blick auf meine Akte. Oh, Sie sind ja schon ...... da sind Sie natürlich VIEL zu ALT um das zu bekommen.
Das Durchschnittliche Alter liegt bei ......

- Sie sind zu dünn um was mit der Schilddrüse zu haben.
Das muss ja psychisch sein.

Bei einer Freundin hieß es kurze Zeit später vom Tupfengleichen Arzt: Sie solle sich psychisch dringend behandeln lassen. Wer so viel fr* bräuchte sich über das Gewicht nicht wundern. Schilddrüse bräuchte nicht untersucht werden, das sei ja obligatorisch. So lange sie keine Therapie macht und das Essen in den Griff bekommt, würde es sich nicht lohnen die Schikddrüse zu behandeln.

Nun.... ich habe eine starke Unterfunktion. Weiteres wird noch abgeklärt.
Sie hat nichts an der Schilddrüse, sondern war wegen etwas anderem beim Hausarzt, das NICHT vom Gewicht kommen kann. Soweit kam sie gar nicht, ihm das zu sagen.

Wir haben beide gewechselt.

Allerdings sind unsere Erfahrungen bei anderen Ärzten auch ähnlich.
Wobei es mir auch schon darauf geschoben wurde, dass ich eine Frau bin, dass es anderen schlechter geht, Geburtstort eines Elternteils, zu teuer, Familienstand und einiges mehr.


Bei gemeinsamen Essen trifft es jeden.

Mich, weil ich zu viel esse und nichts ansetze.
Oder zu wenig esse.
Meine Geschwister oder andere Verwandte, weil sie schon zu viel gegessen haben. Weil sie zu wenig essen - sie sollten sich nicht verstellen.


Es gibt zwei Arten von essen:
- die, wo mit jedem gemeckert wird, jeder Sprüche abbekommt! (wobei ich andere besser ausblenden kann, als den eigenen wunden Punkt;
die anderen, die es trifft bekommen ihren wunden Punkt voll mit und behaupten dann immer, mich würde es ja nicht treffen, läge ja nur am Gewicht.

Nein, es ist nur ein Ausblenden. Sticheleien in die eigene Richtung am wunden Punkt kann man nicht so leicht überhören. Anderes bekommt man nicht so mit, da ist man gerade auch im Gespräch oder sitzt woanders).

Bei solchen Feiern gehe ich nur selten hin. Dann, wenn mir der Gastgeber sehr wichtig ist.

Wenn es nicht das Gewicht ist, dann ist es die Frisur, Lebensplanung, Anzahl der Kinder (1 ist zu viel, 4 sind zu wenig), die Nasenspitze, das Hobby oder anderes.


- die anderen Zusammentreffen sind ruhig.
Dort sind Menschen, die es nicht nötig haben über andere zu urteilen.
Egal ob Gewicht, Schlafgewohnheiten, Familienstand, Anzahl der Kinder, ...... es gibt nichts zu sticheln.

Da esse ich sehr gerne. So viel wie mir gut tut, so wie es zur Tagesform passt.
Jeder bringt etwas mit (viele, verschiedene Allergien, die sich gegenseitig ausschließen würden). Gemütliche Runde. Wertschätzung. Respekt.

Fragen werden respektvoll vorgetragen oder noch besser bis zur nächsten kleineren Runde verschoben.

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Hi,
ähhhhhhhh, ne

ich kenne keine Situation in 40 Jahren, in der jemand offensichtlich dünnen und noch dürreren Menschen, so zu nahe tritt, wie den kräftigen oder dicken Menschen.

Ich war nie dick. Es exestieren ja Bilder von mir. Aber ich wurde immer Dick geschwätzt.
Ob ich nicht schon genug gegessen hätte.
Ob ich die Marion oder Sandra mal angeschaut hätte, die wäre viel dünner als ich.
Wieviel ich dann wiege.................oh gott soviel, deine eigene Mutter wiegt schon immer 58 Kilo.........ich war aber auch 15 cm größer und habe Knochen wie ein Ackergaul, meine Mutter wie ein Araber.
.............Blick.............muss das jetzt sein??????? Beim essen, egal ob daheim, oder bei Verwandtschaft.

Ich aß mit 14 Jahren das 1x weniger bis fast nichts, bei 1,75 m und jeden Tag 2 Stunden Sport wog ich 72 Kilo, danach 58 Kilo.

Nach 2 Jahren, wieder 72, Prüfungsstress 2 Jahre später 85. Lehre angefangen, 68 - 72 Kilo........................und immer wieder zu dick, zu dick, zu dick

Ich habe Bilder aus der Zeit.........ich würde morden, hätte ich diese Figur wieder.

Mein Bruder verunglückte tötlich, von 85 Kilo auf über hundert.................mein Eltern von 58 auf 45, Vater von 78 auf 60 runter. Ich kann nur hoch.

Ich habe ein Loch in mir, was zu füllen ist.............ihnen bleibt das Essen im Hals stecken.

Jetzt wiege ich zwischen, "platzt sie bald und muss das denn sein".

Ich habe viele mit BMI unter 21, die werden nicht genötigt. Nur die kräftigen und mehr, sind Freiwild................

Gruß

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Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind.

Es hört sich so an, als hättest du dein Leben lang sehr unter diesen diskriminierenden Kommentaren gelitten. Das tut mir sehr leid.

Wie schon gesagt, Bodyshaming ist etwas Furchtbares! Am Schlimmsten ist, das man einfach verurteilt und in Schubladen gesteckt wird, obwohl diese Menschen gar nicht wissen, wovon sie sprechen.
A la: Dicke sind faul und undiszipliniert und Dünne sind magersüchtig und krank.

Du schreibst, dass du es nie andersrum erlebt hast. (Was mich persönlich sehr wundert.) Deshalb schreibe ich dir mal einen Schwank aus meinen Erfahrungen...

Ich wurde in meiner Pubertät sehr gemobbt (das Wort gab es damals noch gar nicht)...
Schneewittchen, kein Arsch und kein Tittchen! Bohnenstange! An dir holt man sich nur blaue Flecken! Du bist doch magersüchtig! Nur Hunde spielen mit Knochen... Du bist hässlich! Gerippe! Du bist flach wie ein Brett, keine richtige Frau! usw.

Es waren besonders zwei ältere Jugendliche, die sich an mir "festgebissen" hatten. Jetzt, im Nachhinein, kann ich zumindest erahnen, wieso sie das getan haben: Sie hatten beide Übergewicht.
Vermutlich hatten sie selbst schlechte Erfahrungen gemacht und haben ihren Frust dann an mir abgelassen.(Ich war zurückhaltend, hatte noch nicht gelernt mich zu wehren...ein tolles Opfer.)

Eine Zeit lang hatte ich Ruhe, doch es fing wieder an, als ich nach der Schwangerschaft sehr schnell wieder abnahm. Ungewollt (!), aufgrund einer Depression.
Ich durfte mir immer mal wieder ein schnippisches: "Iss mal was!!" abholen. Oder wie erwähnt, wurde meine Figur beim Familienessen, in negativer Weise, offen zur Diskussion freigegeben.

Es wird auch gerne unterschwellig oder offen unterstellt, ich sei magersüchtig! Mein Mann erwiderte kürzlich, dass sie sich täuschen und ich eher viel esse... Das wird nicht geglaubt!
Reaktion meiner Schwiegermutter:
"Woher willst du denn wissen wie viel sie isst? Ihr seht euch doch erst Abends!"
Ich stand fassungslos daneben, werde wie ein Lügner hingestellt...
Über "dicke" Menschen höre ich von dieser Seite aber nie dergleichen.

Deshalb wird bei mir der Eindruck erweckt, dass der Satz: "Iss mal was, du bist so dünn!" im Zeifel noch als Kompliment durchgeht, während "Iss mal weniger, du bist zu dick!" immer eine Beleidigung ist.
Doch letztendlich ist es doch genau das gleiche...
Es ist Kritik am Körper. Es kann verletzend sein.

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Hi,
ja es ist verletzend, und ich ärgere mich immer noch über die dämlichen Kommentare meiner Eltern.

Ich bin 48 Jahre alt, ich sollte doch längst drüber stehen, kann ich aber nicht !!!

Wenn ich mich über was ärgere, wo ich demjenigen am liebsten ne Pfanne über die Rübe hauen möchte............halte ich mich zurück, gehe heim und ess und ess und ess

Ich sollte öfters mal die Pfanne nehmen.

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Ich stimme dir absolut zu.

Meine Schwester ist sehr dünn. Vor wenigen Jahren hat sie noch weniger gewogen. Sie wurde von Mitschülern und Lehrern ständig darauf angesprochen. Ihre Klassenlehrerin hat vor der Klasse zu ihr gesagt: "Ich weiß nicht, wen du mit deinem Abnehmwahn beeindrucken möchtest, aber das sieht nicht mehr schön aus." Und eine andere Lehrerin hat sie ebenfalls vor den Mitschülern gefragt, ob sie magersüchtig sei. Als meine Eltern mit der Klassenlehrerin geredet haben, meinte diese sie hätte das nur gesagt, damit sich die anderen Mädchen in der Klasse kein Beispiel an meiner Schwester nehmen würden und denken, sie müssten auch so viel abnehmen. Jetzt macht meine Schwester eine Ausbildung. Da wurde ihr auch schon gesagt, sie solle mal mehr essen. Den Leuten ist nicht bewusst, was sie damit anrichten. Meine Schwester kann mittlerweile nicht mehr vor anderen essen, weil ihre Portionen immer kommentiert werden und alle ihr Essverhalten beobachten. Ihr wird inzwischen augenblicklich schlecht, wenn sie mit anderen zum Essen am Tisch sitzt, so dass sie gar nichts mehr runterbekommt. Sie ist deswegen schon in Therapie.

Ich war als Jugendliche auch ziemlich schlank, wenn auch nicht vergleichbar mit meiner Schwester. Ich hatte eine übergewichtige Freundin, die das ständig kommentieren musste, aber gleichzeitig Bilder über #bodypositivity auf Instagram postet 🤦‍♀️ Ich kam mit diesen Kommentaren aber gut zurecht, da ich mich nie zu dünn fühlte, im Gegenteil.

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Da habe ich tatsächlich noch nie drüber nachgedacht im privaten Rahmen... Danke für die Anregung!

Es gehört zu meinem Beruf Menschen zu sagen "5 kg weniger wären für Ihren Blutdruck ganz gut", aber auch "etwas mehr Reserve wäre nicht schlecht".
Aber privat würde ich wahrscheinlich auch eher jemand dünnem ein Stück Kuchen mehr "aufdrängen" als es jemand dickem wieder von Teller zu nehmen oder zu halbieren...

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Es kommt auch immer auf die Art und Weise an...

Ich könnte sehr gut damit umgehen, wenn du mir ein Stück Kuchen mehr "aufdrängen" möchtest.;-) Womit ich nicht umgehen könnte wäre z. B. sowas wie:
"Dir brauche ich ja kein Stück Kuchen anbieten, oder? Du isst sowas wahrscheinlich sowieso nicht."

Man kann privat alles sagen, solange man sein Gegenüber nicht verurteilt, in eine Schublade steckt oder beleidigt. Besonders Menschen, die aufgrund ihres Gewichtes schon einen Leidensweg hinter ich haben (egal ob dick oder dünn), reagieren natürlich besonders sensibel auf Vorurteile und "gute Ratschläge".

Du bist anscheinend im medizinischen Bereich tätig. Da ist das natürlich etwas anderes, wenn du einem Patienten, aus gesundheitlichen Aspekten heraus, dazu rätst, etwas ab- oder zuzunehmen.

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Hallo,

ich glaube es ist auch ein Stück weit die Perspektive.

Ich, 1.75, 85kg, bin laut BMI übergewichtig. Ich habe 4 Jahre Hormonbehandlung plus Schwangerschaft hinter mir und habe im letzten Jahr 16kg abgenommen durch gute Ernährung und sehr viel Sport (ich kann problemlos 10km joggen zb). Meine Freundin ist gleichgroß und wiegt 135kg.

Ihr „traue“ ich mir zu sagen, dass sie zu viel wiegt und ob wir vielleicht öfter gemeinsam lange spazieren gehen wollen. Wenn ich das zu einem 55kg-„Mäuschen“ sage: hey, iss doch mal mehr Protein und magst du mal mitmachen beim Krafttraining?“ fühlt man sich wie „Ach guck mal, die dicke weiß alles besser obwohl sie selbst noch kein „Normalgewicht“hat“.

Es ist wie bei allem:nach „unten“ lässt es sich leichter urteilen wie nach „oben“...

Lag

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Wie meinst du das?
Dass nur der, der möglichst "Normalgewichtig" ist, gute Ratschläge geben darf?

Ich glaube, dass es hier vor allem auf das Vertrauensverhältnis, die "Notwendigkeit" und die Art und Weise, wie man etwas vermittelt, ankommt...

Deine Freundin ist eine Vertrauensperson. Sie hat starkes Übergewicht und du hast ihr deine Hilfe angeboten...so machen das Freunde.#pro Du warst dabei sicher sehr einfühlsam und hast sie dabei nicht beleidigt. Du hast etwas gesagt, weil es dir notwendig erschien. Das macht eine gute Freundschaft aus.

Wenn die gleiche Person eine Fremde wäre, und neben dir an der Bushaltestelle stehen würde, hättest du sicher nicht gesagt: "Mein Gott sind sie fett! Wie wärs mal mit Sport?!"
Es kommt immer auf das Verhältnis und die Art und Weise an.

Und was ist das mit dem "55 kg-Mäuschen"? Ist das deine Schwester, die in den letzten 2 Monaten plötzlich 10 kg verloren hat? Oder ist es eine Fremde aus dem Fitness-Studio über die du garnichts weißt? Es kommt immer auf die Umstände an...

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Guten Morgen,

nicht so ganz. Aber Ratschläge geben würde ich der viel zu dünnen Person nicht geben, weil ich ja keine Ahnung hab wie man zunimmt (außer ne Hormonbehandlung aber das sollte ja nicht Mittel der Wahl sein #rofl).

Grundsätzlich würde ich beide ansprechen wenn sie in meinem engen Umfeld sind. Aber auch einen Unterschied macht, dass das starke Übergewicht ja viel gesundheitsschädigender ist und bei 50kg Abnahme es für mich ein Ungleichgewicht zu 5kg Zunehmen bildet. Klar ist Untergewicht nicht gesund, aber es steht für mich nicht auf der gleichen Stufe (Bulimie oder so natürlich mal ausgenommen).

Ich war früher als junge Erwachsene auch bei 50kg teilweise und durfte mir Sprüche wie Hungerhaken usw anhören. Also Bodyshaming gibts in beide Richtungen.

Ich hoffe das ist verständlicher erklärt #winke

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Ich finde es erschreckend, dass irgendwie gerade Eltern sich das Recht raus nehmen, ihren Kindern noch bis ins gesetzte Alter Vorschriften zu ihrem Gewicht machen zu dürfen. Es gab eine Zeit, da hatte ich ca.8 kg zuviel (für mein Empfinden). 8kg!!! Meine Mutter wurde es nicht müde mir ständig zu sagen, ich wäre zu dick, das sieht nicht schön aus, du könntest so schöne Kleidung tragen. Jetzt nach zwei Schwangerschaften würde ich gerne für mein persönliches Wohlfühlgewischt noch 3 bis 4 Kilo abnehmen, was mit stillen und Sport sicher kein Problem wird. Trotzdem redet meine Mutter viel über Gewicht. Sie war früher selber eine Zeit lang mollig, durfte sich das von ihrem Vater anhören und hat wohl vergessen, wie bedrückend sowas ist. Gefühlt sind es auch eher die Frauen, die sich da gegenseitig bewerten, beurteilen, herabsetzen. Männer sind da eher locker eingestellt bis hin zur totalen Veräppelung.
Ich sehe das an meinem Mann. Wenn ihm ein Kumpel sagt, na, haste wieder zuviel beim Lieferdienst bestellt? Sagt er, jo, die Wampe ist schon ganz schön, muss mal wieder Sport machen. Und einen Tag später treffen sich die beiden und machen Sport für dir nächsten paar Wochen, Monate. Und ich denke mir, warum geht das nicht so einfach bei meinen Ladys?

Die andere Richtung wurde nur einmal bei mir angesprochen. Von der "verrückten" Tante meines Mannes. Sie sagte, ich solle nach 13 Monaten endlich abstillen, ich sei viel zu dünn und sehe krank aus. Ich hörte nur mit nem halben Ohr hin und sagte "Danke, du auch". Alle lachten, sie war beleidigt. Ich fragte erschrocken, was sie gesagt hatte, weil ich mit den Gedanken woanders war, sie wollte aber nicht mehr reden und wechselte das Thema und den Gesprächspartner. Mein Mann sagte mir später, es sei "nicht üblich" ihr Konter zu geben. Ups. Naja. Passiert.

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Warum das bei Frauen nicht geht? Provokant gesagt: Weil viele einfach zu wenig Selbstwertgefühl haben und zu wenig Felder, wo sie sich wirklich ausgesprochene Bestätigung holen können. Und deshalb muss der Spiegel herhalten für positive Bestätigung. Das ist meine Meinung, vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt, aber mit einem Kern Wahrheit. Und weil vielen der Kontakt zu Männern außerhalb der Familie komplett fehlt und sie deshalb immer meinen, bei Männern nicht "anzukommen" und nur von Frauen beurteilt werden. Und da sie selber bei anderen Frauen auch oft das Haar in der Suppe suchen, glauben sie, dass die anderen Frauen auch jede Problemzone wahrnehmen und (über)bewerten.

Wie viele Frauen, die sich in einer Männer- oder gemischten Welt behaupten, dort akzeptiert sind, deren Meinung dort etwas gilt, kennt ihr, die sich dauernd mit Aussehen beschäftigen? Ich kenn da eigentlich keine.

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Da hast du recht!

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Ich glaube, du hast Recht, mit der gesellschaftlichen Akzeptanz.

Aber: man hält einfach den Mund. Fertig!
Man weiß nie welche Antwort man bekommt und was man auslöst. Stichwort Magersucht, was auch immer.
Genauso wie man die Frage nach der Familienplanung einfach nicht stellt!

Eine gute Freundin kann man fragen, ob es ihr gut geht, wenn man etwas bemerkt. Aber das war's dann auch schon.

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Da hast du absolut Recht. Ich denke das kommt daher, weil es mehrheitlich andersrum und schwieriger ist. Also es gibt mehr übergewichtige, die abnehmen wollen und das geht halt nur mit grossen Bemühungen, wie weniger/anders Essen und (mehr) Sport treiben. Zunehmen (für einen gesunden Menschen) ist "einfach und schön": faulenzen, fettige gute Dinge essen.. daher ist es wohl gesellschaftlich akzeptierter sowas zu einem dünnen Menschen zu sagen, weil der es ja ganz "einfach" ändern kann und sich dabei noch vollstopfen kann.

Das geht für mich in die gleiche Richtung wie: gegen dunkelhäutige Menschen darf man nichts dergleichen sagen, aber gerade letzthin habe ich im TV Dinge gehört wie "Hey Weissbrot" oder "white Trash" oder "Ihr Bleichgesichter". Ich dachte mir nur auch so "Hoppla, würde man hier die Farben umkehren wäre die Hölle los und unvorstellbar in der heutigen Zeit" Warum ist also white-bashing akzeptiert?🤷‍♀️