Diagnose Autismus - atypischer Autismus

Bei unserem Mittleren (11 J, 5.Klasse) Realschule steht die Verdachtsdiagnose atypischer Autismus im Raum. ADHS wurde ausgeschlossen für die genaue Diagnostik müssten wir ihn in die Tagesklinik Bayreuth (einfach ca 50 km Entfernung) geben, da er schulisch bisher zurecht kam ...ließen wir es. Doch Englisch macht es nun schwieriger, ma keine Vokabeln lernen, mag auch sonst keine Merkeinträge lernen, sieht in allem Lernen keinen Sinn. Hausaufgaben werden minimal gemacht, das häufig v.a. in Deutsch falsch, weil er es falsch verstanden hat (schreibe die Verben vom Text ob aus dem 2.Absatz und ...) er schreibt Verben zwar raus, aber aus dem letzten Absatz 🙄 ...beim Abschreiben viele Fehler, Konzentration ist nicht die beste ......er möchte nicht in die Tagesklinik, ich hätte jetzt gern genaue Diagnose und Hilfe .....mein Mann denkt, da gibt es keine Hilfe 🙄 ....seine Schwester ist 11 Jahre älter, lernbehindert, bekam keine Therapien ...wurde verwöhnt, verzogen, das möchte ich vermeiden.
Was hat euch/eurem Kind die Diagnose gebracht??? Welche Hilfen bekommt ihr, bzw das Kind?
Viele Grüße Judith

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Hallo,

Ich habe zwar kein Kind mit dieser Diagnose, aber meine Schwester. Mein Neffe ist jetzt in der 4. Klasse und er wurde Anfang letzten Jahres diagnostiziert. Seitdem geht es meiner Schwester und auch ihm sehr viel besser. Zum einen ist das Wissen, was genau das "Problem" ist sehr viel Wert, man geht grundsätzlich anders damit um. Sie konnten in der Schule ein Nachteilsausgleich durchboxen, bedeutet er hat mehr Zeit für die Aufgaben bzw wird anders bewertet. Auch verstehen die Lehrer besser was los ist und wie sie mit ihm umgehen können. Schulisch ist er top, jedoch wenn etwas nicht auf seinem Plan steht (homeschooling) dann macht er das auch nicht, bzw versteht nicht warum er das machen soll, es steht ja nicht auf seinem plan. Auch versteht er den sinn nicht, warum er etwas auswendig lernen soll wie ein Gedicht. Es sind Kleinigkeiten, aber er wird anders wahr genommen, vor allem im sozialen Bereich hat er große Probleme. Zwischenmenschlich versteht er viele Verhaltensweisen nicht, bzw sind sie ihm nicht schlüssig. Wenn meine Schwester manchmal so erzählt, ist das schon zum schmunzeln. Man selbst lernt die Welt anders wahr zu nehmen.

Sie haben für ihn einen Pflegegrad erwirkt und einen behindertenausweis. Er wird derzeit nicht weiter behandelt, meine Schwester ist sozial beruflich unterwegs und weiß was ihm zusteht und aktuell was er braucht.

Ich weiß nicht ob es dir hilft, Gruß an deinen Man, Autismus ist nicht lernbehindert. Sie ist deswegen nicht dumm oder so, sie nimmt die Welt einfach nur ganz anders wahr und das ist vollkommen in Ordnung. Es gibt auch Ergotherapie die sich damit stark befassen und eine Therapie auf euer Kind ausrichten, um es besser zu fördern, Strategien zu erarbeiten etc.
Das ist schon sehr viel Wert.

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Wenn Autismus im Raum steht, sollte man das definitiv abklären BEVOR das Kind 18 und somit volljährig ist.
Oft gelingt es betroffene Kinder so irgendwie durch Kindheit und Jugend zu schleppen, "ist ja doch nicht sooo schlimm", irgendwie klappt es auch mit dem Schulabschluss, meist mit ein paar Schulwechseln und Therapiechen.... Danach: 18 Jahre, volljährig, Zusammenbruch, X Diagnosen werden gestellt (Komorbiditäten), die eine, die zugrundeliegende wird verweigert (vom jungen Erwachsenen). Es beginnt ein langer, oft lebenslänglicher Leidens- und Versagensweg. "Nein" -Sagen können sie gut die Pappenheimer, mit 18 kann eine Abklärung nur erfolgen, wenn der Betroffene dies explizit will.
50 Kilometer Fahrtweg sind nix im Vergleich zu möglicherweise 50 künftigen verkackten Lebensjahren.

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Danke dir ....das denke ich mir eben auch, dass es jetzt einfacher zu diagnostizieren ist, als wenn er 18 ist.
Darf ich fragen, was sie beruflich machen?
Viele Grüße
Judith

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Unsere Kinder wurden im Grundschulalter oder während der weiterführenden Schule abgeklärt, dadurch gab es keine so grossen Probleme, der Leidensweg geringer als bei Menschen im Bekanntenkreis bei denen eben die Abklärung nicht vor Volljährigkeit gemacht wurde. Die "Nichtrechtzeitigabgeklärten im Bekanntenkreis haben meist Einstieg ins Berufs- und Beziehungsleben verpasst oder erst nach langen Irrwegen geschafft.
Bei unseren Kindern hatten wir da mehr Glück (oder eben rechtzeitige Förderung), sie haben studiert, sind am Studium oder werden studieren, Einstieg in 1. Arbeitsmarkt ist geglückt (oder wird hoffentlich glücken nach dem Studium)

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Ich bin in einer ganz ähnlichen Situation. Mein Sohn hat mit fünf eine Verdachtsdiagnose auf ASS bekommen und geht nun in die 1. klasse. Ich erwäge nun auch ihn noch mal vorzustellen, aber mein Mann ist noch dagegen.

Ich möchte nicht warten bis sich die Situation zu spitzt. Mein Sohn ist auch relativ „angepasst“ daher könnte man auch meinen man verzichtet einfach darauf ihm diesen Stempel zu verpassen. Mein Mann und Teile der Familie haben ein Problem damit ihn als „behindert“ anzusehen. Die sind total gegen eine Diagnostik. Das Kind sei doch in Ordnung.

Aber er fällt auf, der Lehrer hat mich auch schon angesprochen. Und noch ist er sieben- da kann man einfach noch mehr bewirken mit Therapie. Ich werde mich wohl durchsetzen und ihn untersuchen lassen.

Ich verstehe total dein Dilemma, meiner ist ja noch so jung das man ihn nicht miteinbezieht in die Entscheidung. Aber letztlich kann es nicht falsch sein zu untersuchen, oder? Wäre alles in Ordnung gäbe es ja auch keine Diagnose.

Aber ich verstehe dich. Man hat ja auch „Angst“ es ist eben eine heftige Diagnose.