Angststörung & Depressionen mit Baby, 2 Schulkindern und Hund

Guten Abend Ihr Lieben,

ich würde mich gerne mal ausheulen und eure Meinungen bzw. Erfahrungen zu folgenden Dingen wissen.

Nach der Geburt meines Dritten Sohnes (4 Monate alt, ein Nachzügler- die anderen Kids sind bereits Teenager)hat mich eine sehr heftige Angststörung und eine depressive Phase erwischt.

Ich muss dazu sagen, dass ich schon mal 2 Jahre lang eine Gesprächstherapie gemacht habe aufgrund von Depressionen vor 8 Jahren. Danach ging es aufwärts und ich hatte mein Leben einigermaßen im Griff. Es folgte ein Studium, dann die Anschaffung eines gemeinsamen Hundes, dann die Trennung nach einer langjährigen Ehe, der Auszug, ein neuer Partner und nun unser gemeinsames Baby. Die Großen leben größtenteils bei mir (sind jedes zweite Wochenende bis Montag beim Papa) und der Hund lebt auch hier.

Zudem verstarb meine Mutter letztes Jahr während meiner Schwangerschaft innerhalb von 8 Wochen nach der Diagnose Krebs. Ich habe sie beim Sterben bis zum letzten Atemzug begleitet.
Ich dachte, dass ich stark bin und es gut verarbeitet habe.

Da habe ich mich scheinbar geirrt, denn alles holt mich gerade ein. Ich habe extreme Ängste und Sorgen entwickelt. Das Paradoxe daran ist, dass es momentan meinen Hund trifft. Sie wurde kastriert und ich habe mit ihr gelitten als sei es ein Kind. Ich konnte kaum mehr schlafen und habe mir sämtliche Horrorszenarien ausgemalt. Hab mich bei der Entscheidung dazu schon verrückt gemacht aber aufgrund sämtlicherProbleme rieten uns alle Ärzte zu dem Eingriff. Dann ging das Theater los, die Wunde heilte schlecht, kurz darauf entwickelte sich eine Ohrenentzündung und viele andere Dinge wie eine offene Wunde die sie sich immer aufkratzt. Dementsprechend trägt sie so einen schutztrichter seit 4 Wochen. Heute entdeckte ich dann wieder eine Wunde. Irgendwie dreht sich mein Leben nur noch um diesen Hund . Völlig übertrieben durchforste ich in jeder freien Minute das Internet und informiere mich darüber, lese Horrorgeschichten, liege nächtelang wach, hab den Hund ständig im Blick, leide mit und gehe so gut wie garnicht mehr weg. Nur noch die nötigsten Dinge erledige ich. Ich war schon 4 mal deswegen beim Tierarzt und hab dementsprechend schon ne Menge Geld dagelassen. Nur weil ich soo übertriebene Ängste habe. Ich kann derzeit nichts mehr genießen, stehe unter Dauerstrom, habe Zwangsgedanken und teilweise schon meine Lebenslust verloren. Mir ist völlig bewusst, dass das übertrieben ist, aber ich komm da nicht raus. Habe zum Glück schon einen Therapieplatz bekommen aufgrund meiner Vorgeschichte. Ein Test da hat ergeben, dass ich sehr schwere Depressionen habe und möglichst Medis nehmen sollte, damit eine Therapie erfolgreich sein kann.
Da ich stille, habe ich total Angst davor. Hat hier jemand Erfahrungen mit angstlösenden Medis in der Stillzeit?
Ich glaube, dass ich einfach mit allem überfordert bin. Bin zu perfektionistisch und hier bricht gerade alles zusammen. Schulische Dinge meiner Kids funktionieren nicht gut, das Baby schreit oft, dann Der Haushalt & Garten und der Hund. Mich plagen Schuldgefühle… wieso ich das nicht alles locker flockig schaffe.
Hier kommt gerade jeder zu kurz und ich kann dem Hund nicht gerecht werden. Diese Gedanken machen mich fertig, sodass ich regelmäßig in eine Art starre verfalle oder Panikattacken bekomme. Ich komme überhaupt nicht mehr runter und mein Kopf rattert in einer Tour.

Kennt einer von euch solche Gedanken oder Symptome?
Habt ihr Tipps oder Ideen für mich wie ich da besser rauskomme?
Wäre es ne Option für euch den Hund abzugeben? Mich würde das sooo traurig machen, aber mich überfordert das alles und dann der Gedanke, dass ich ihm nicht gerecht werde. Wobei ich dann wiederum denke, dass sich diese Sorgen auf andere Dinge verlagern?!

Bin einfach ratlos.

Liebe Grüße

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Hallo,

Ich kann dich sehr gut verstehen und in so einer Situation ist einfach grad alles beschissen... habe mich jetzt etwas mit dir verbunden gefühlt, mein Hund hatte vor kurzem eine schwere Op und mein Vater starb letztes Jahr grauenvoll an Krebs.
Zusätzlich hast du noch den vollen Hormoncocktail Schwangerschaft, Geburt etc. durch, das ist Wahnsinn!
Ich bin in einer Gesprächstherapie (ursprünglich wegen einer chronischen schweren Krankheit meinerseits), klingt alles als wäre ich alt, bin erst 28 🙈 und nahm letztes Jahr kurze Zeit Antidepressiva, für mich aber nicht die richtigen.

Gerade diese Gedanken, dieses zwanghafte Googeln wegen der Gesundheit des Hundes kenne ich so gut..
vielleicht weil man etwas überträgt auf das geliebte Tier? Mein Vater liebte meinen Hund abgöttisch, wäre ihm auch etwas zugestoßen wäre ich wohl komplett durchgedreht.
Gott sei dank geht es seit einigen Wochen mit dem Hund bergauf und so haben diese Sorgen nach und nach irgendwie von selbst aufgehört.. die Therapie hilft mir sehr die Bilder von meinem sterbenden Vater zu verarbeiten.

Du fühlst dich gerade wie ein Häufchen Elend, aber aus deinen Zeilen geht ganz klar hervor was du für eine starke Frau bist und was für wahnsinns Schicksalsschläge hinter dir liegen. Dann funktionierst du jetzt mal nicht wie gewohnt, es ist absolut verständlich wenn du mich fragst.
Hast du Hilfe? Deine Teenager mit Haushalt/Garten/hund ? Dein Partner? Das Haus muss nicht immer blitzblank sein, mit 3 Kindern und Hund. Vielleicht versuchst du jeden Tag einen Raum, so betreibe ich das seit einiger Zeit 😅
Ist deine enge Familie verständnisvoll wenn du ihnen erklärst wie du dich fühlst? Bitte bezieh dein Umfeld in deinen Verarbeitungsprozess ein, es hilft.
Du wirst das überstehen! Du schreibst hier, das ist ein guter Schritt! Ich wünsche dir das Allerbeste

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Danke für deine aufbauenden Worte. ❤️
Da hast du ja auch einiges durch gemacht. Ich glaube, dass man es auch erst verstehen kann wenn man selbst so etwas durchlebt hat .
Ich hoffe auch sehr, dass meine Therapie helfen wird. Momentan ist es schwer vorstellbar nochmal aus diesem Loch rauszukommen. Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder positiv in die Zukunft blicken kann.