Eine gute Freundin hat die Diagnose bösartiger Tumor in der Brust erhalten. Die Welt steht still... sie hat 2 kleine Kinder und einen Ehemann. Chemo läuft und ich möchte so gern helfen, für sie da sein aber eben auch nichts falsch machen.
Kann jemand hier aus Erfahrung sprechen? Betroffene, Angehörige? Ich weiß, jeder handhabt das anders. Ich weiß nur aktuell nicht was richtig oder falsch ist...
Freundin hat Brustkrebs - wie steht man ihr bei?
Ich schließe mich den ersten beiden Antworten an. Frage sie - nach einiger Zeit und wenn sie selbst ein bisschen mehr drauf klar kommt - was ihr am meisten helfen würde. Und sag ihr auch, welche Dinge dir in der Situation am meisten Kopf machen. Sprecht einfach immer weiter miteinander, so wie ihr es bisher ja auch getan habt.
Krebs wird jetzt für eine gewisse Zeit (immer vom besten ausgehen!) Teil ihres Lebens sein. Die Chemis verlieren irgendwann an Schrecken und bald ist es eher so wie Arbeiten gehen. Da kommen einfach wahnsinnig viele Termine auf einen zu und ich glaube, die meisten "arbeiten" die wirklich einfach nur ab. Ich fände es schön, wenn man die wichtigen Termine mit auf dem Schirm hat. Also, dass du immer mal abfragst, wann Abschlussbesprechungen sind, in denen Erfolg/Misserfolg besprochen wird. Je nachdem was ihr dann vorher abgesprochen habt, kannst du dann entweder ein "ich denk an dich"-Gruß da lassen oder dir bewusst sein, dass sie die Information erstmal für sich selbst verarbeiten will und sie an dem Tag bewusst in Ruhe lassen.
Helfen würde ich auch absprechen. Zum Beispiel in der Form, ob es ok ist, dass du ihr an den Chemo-Tagen die Kids abnimmst. Zumindest mal auf einen ersten Versuch. Außer sie sagt ganz klar, dass sie da ihre gesamte Familie da haben will. Da würde ich halt immer mal wieder nachhaken - ansonsten aber auch aufmerksam genug sein und es dabei belassen, wenn sie partout nicht will. Helfen is ja immer gut gemeint. Die Sache is nur: man hat ja eh schon Probleme damit, dass man sich hilflos und schwach fühlt. Das mag keiner gern. Jeder mag für sich selbst stark und nicht auf Hilfe anderer angewiesen sein. Wenn sie die Chemo also gut verknuspert und vielleicht nur am Rag selbst ein bisschen lädiert ist, lass gut sein und sie weiter ihre Aufgaben erledigen, solange sie kann. Also immer aufpassen, ob das Helfen nicht dem Selbstzweck dient, sodass man für sich selbst irgendein Ventil hat.
Und ansonsten glaube ich wirklich, dass du am Ende des Tages nicht mehr tun kannst, als genau der Mensch zu bleiben, der du jetzt schon bist. Mach einfach weiter. Mit einem Auge in Beobachtungsposition, aber ansonsten ganz normal. Sie wird vielleicht auch mal unfair werden oder lethargisch. Das sind wahrscheinlich die wichtigsten Momente für dich, dass du da nicht zu empfindlich bist und weißt, wann und wie man sie aus Löchern rausziehen muss.
Lieben Dank für eure Antworten. Da waren wichtige Tipps dabei, DANKE
Hey,
stell ihr die Frage. Sie ist die Einzige, die sie beantworten kann. Du darfst auch ruhig erwähnen das du nicht weißt wie du damit umgehen sollst.
Keiner kennt sie und ihre Bedürfnisse. Ich habe die Erfahrung gemacht das Betroffene super darauf reagieren und Hilfe (i.d.R.) sehr gerne annehmen und auch kommunizieren.
LG
Tanja
Kann ich nur unterschreiben!!
Ich als ehemals betroffene (andere krebsart) hätte es geschätzt, wenn meine freundinnen mich gefragt hätten, was sie tun könnten.. stattdessen hab ich immer wieder gemerkt, dass sie überfordert mit der situation waren und sich leider eher zurückzogen.
Also, sprich sie ganz natürlich darauf an!
Alles Gute für deine Freundin und viel Glück!!
Hi,
wichtig ist dass du da bist und ihr Hilfe anbietest.
Die Brustkrebs Patientinnen die ich kennengelernt habe hatten immer nur an bestimmten Tagen Chemo. Gerade an diesen Tagen könnte sie Hilfe brauchen. Eine Chemo ist immer extrem anstrengend.
Biete auch ihrem Mann Hilfe an. Manchmal ist es für Angehörige leichter welche anzunehmen.
Wenn die Haare ausgehen hier der Tipp schlechthin: Kopfkissenbezug aus Seide. Ein Fest für jede Chemo Glatze.
Langweile sie hin und wieder mit ganz banalen Alltagsproblemen. Normalität ist ein Segen in der Zeit.
Mit etwas Gespür findest raus wann sie was braucht.
Alles gute 🍀
Anorie