Hallo,
ich hätte eine Frage an die Eltern oder Personen, die ein Kind mit auditiver Wahrnehmungsstörung haben. Welche Symptome hatten eure Kinder mit 2 bzw 2,5 Jahren? Bzw generell Kleinkindalter?
Liebe Grüße
Auditive Wahrnehmungsstörung - Erfahrung
Na ja, ich wurde im Kindergarten permanent darauf hingewiesen, dass er angeblich nichts könne und sich für nichts interessiere. Ich konnte mir das zuerst nicht erklären, da er zuhause Interesse an Vielem zeigte und überall mit dabei war. Aber klar, daheim war es ruhig, es gab keine Ablenkungen. Auch das Sprechen war etwas verwaschen.
In der Klasse meines i Kindes ist ein Junge für den wir gerade eine Bewilligung für eine Schulbegleitung durchboxen wollen. Der ist aber schon 11.. und seine letzte chance auf dem Gym. da er schon eine Ehrenrunde gedreht hat.
Er kann die Geräusche nicht richtig filtern. Vor allem wenn Durcheinander gesprochen wird und es zu laut ist. Er braucht länger die Infos zu verarbeiten. Dazu ist er schnell abgelenkt und vergisst dadurch was er machen wollte/soll.
Auch wenn es dem Alter deines Kindes nicht entspricht, hoffe ich das du dadurch vielleicht etwas wiederfindest-
Hi,
das interessiert mich sehr... Habt Ihr die Begleitung aufgrund anderer Diagnosen beantragt? Wir stehen hier gerade ganz am Anfang und beantragen gerade technische Hilfen, Nachteilsausgleich etc.
Danke vorab für Deine Antwort
Da "auditive Wahrnehmungsstörung" alles bedeuten kann ist die Frage kaum zu beantworten. Ich selber habe eine und die wurde erst jetzt durch Zufall entdeckt was es ist.
Ich konnte immer nur schlecht "zuhören" wenn es laut war, also in großen Runden war ich immer der "Hä? Ich hab Dich grad nicht verstanden" Typ. Alle meinten immer nur "hörst du schlecht" aber selbst dem HNO ist nichts aufgefallen, mein Gehör in Tests war sogar über Altersdurchschnitt. Der HNO meinte dann nur lapidar dass es Menschen gibt deren Gehirn keine Störgeräusche rausfiltern kann, dass sich das "auditive Wahrnehmungsstörung" nennt erfuhr ich erst als ich mit meinem Sohn im SPZ war. Außer dass ich immer den Ruf habe nicht zuzuhören und abzuschweifen wenn es eben viel Hintergrundgeräusche gibt hab ich keine Symptome, auch im Spracherwerb war ich sogar eher eine von der schnellen Sorte wenn meine Eltern erzählen.
Ich bin auf 1 Ohr taub seit meiner Geburt. Ich konnte und kann keine Umgebungsgeräusche filtern, wenn also Musik oder der Fernseher im Hintergrund läuft und ich mich dabei unterhalten soll, bin ich schnell überfordert wegen der Reizüberflutung.
Es ist ganz wichtig, den anderen Menschen gleich Bescheid zu sagen, damit sie wissen, dass sie manchmal nicht gut verstanden werden und warum. In der Schule sollte dein Kind immer strategisch günstig sitzen, das gleiche gilt bei Feiern, aber auch täglich beim gemeinsamen Essen. So wird sichergestellt, dass es möglichst viel hören kann und der Stresspegel wird gesenkt.
Nachtrag: ich habe studiert, bin erfolgreich in meinem anspruchsvollen Beruf und spreche 4 Sprachen nahezu perfekt.
Ich habe einige Schüler mit der Diagnose unterrichtet. Zwei von ihnen sind im Kleinkindalter dadurch aufgefallen, dass sie sich bei Lautstärke, z.B. im Kindergarten, nicht mehr konzentrieren und ruhig beschäftigen konnten, sondern schnell überdreht sind. Sie haben dann angefangen, laut zu reden, wild herumzutoben und waren nur noch schlecht ansprechbar. Das hat auch für Schwierigkeiten im sozialen Bereich gesorgt, weil sie dabei anderen Kindern oft wehgetan haben.
Hi,
gerade ein aktuelles Thema hier. Meine Töchter sind alle x-fach HNO-operiert und waren von klein an in der Pädaudiologie betreut, dazu Logopädie. Trotzdem wissen wir erst seit knapp einem Jahr mit 11, was das Problem der Mittleren ist. Im Kindergarten fiel Unkonzentriertheit auf. In der Grundschule wurden wir durch die komplette ADHS-Diagnostik gejagt in einer Kinderpsychiatrie, alles war unauffällig. Sehr intelligentes Kind, keine Defizite - das war das Ergebnis.
Erst dank einer sehr engagierten Lehrerin haben wir in diese Richtung gedacht - wieder ab in die Pädaudiologie und dort wurde mir gesagt, dass auch erst in diesem Alter diese Diagnose zuverlässig gestellt werden könne. Sie wurde mit x Tests wieder auf den Kopf gestellt und heraus kam eine ADVS (sie kann Stör- und Nutzschall kaum unterscheiden).
Jetzt sind wir gerade mit sehr viel Aufwand daran, einen ordentlichen Nachteilsausgleich zu bekommen (Gymnasium Bayern), was gar nicht so einfach ist, aber wir haben uns jetzt Hilfe beim Verband für Hörgeschädigte geholt und haben eine ganz tolle Schulpsychologin, die hier mit anpackt. Wir haben jetzt ein "FM Roger"-System beantragt, das ist eine Art Hörsystem, der Lehrer bekommt ein Mikro um den Hals und das Kind zwei "Hörgeräte", die den Störschall ausblenden. Dürfte ein ziemlicher Kampf mit der KV werden, aber das werde ich auf jeden Fall durchsetzen und zur Not selbst bezahlen.
Auf Deine konkrete Frage: Im Kleinkindalter waren meine Kinder alle extrem sprachentwicklungsverzögert (ich übrigens auch), aber durch die Erfahrungen mit der Großen waren sie ab ca. 1 Jahr schon in der Pädaudiologie betreut und haben regelmäßig Paukendrainagen bekommen und wurden umfangreich getestet und therapiert. Die Sprache war bei allen dreien erst ab etwa Grundschuleintritt "normal". Die Entwicklung danach war ganz unterschiedlich, die Große ist mittlerweile in der 9. Gymnasium und hat gar keine Probleme mehr. Die Mittlere hat nach wie vor Probleme mit Ergüssen (12 J. alt, 6. Klasse Gymnasium) und bei der Kleinen (8, 2. Klasse) ist gar nichts mehr.
Wenn Du an sowas denkst, ist die Pädaudiologie Dein richtiger Ansprechpartner. Aber eine AWVS wird so früh nicht zu diagnostizieren sein.
Alles Gute!